Jahrzehntelang Büroleiterin - Angela Merkels Baumann

Was hilft der Parteichefin Merkel, was schadet ihr – das ist das Maß der Dinge für Beate Baumann. Sie ist ihre Büroleiterin und räumt ihr den Weg frei.

Die Ähnlichkeit ist verblüffend: Beate Baumann wirkt auf den ersten Blick sachlich und etwas distanziert. Ebenso wie Angela Merkel. Wie bei der CDU-Vorsitzenden blitzen aber auch bei ihrer Büroleiterin immer wieder Freundlichkeit und Schalk aus frischen Augen. Und wie die Chefin strahlt auch ihre Mitarbeiterin mehr Herbes aus als Weibliches. Sie trägt vorzugsweise Hosenanzüge, korrekt und vor allem praktisch. Ebenso die Frisur, die keine Zeit kosten darf, und das Make-up, das so gut wie nicht vorhanden ist. Als sie acht Jahre alt war, bekam Beate von der Oma eine Barbie-Puppe geschenkt – und fand sie schrecklich.

Das vorgeprägte Schönheitsideal war nicht ihre Welt. Beate Baumann fuhr lieber Rollschuh mit ihren Freundinnen oder spielte Völkerball, bodenständig eben, nicht prätentiös. Die heute 41-Jährige stammt aus katholischem Elternhaus in Osnabrück. Ähnlich wie bei Angela Merkel sind Religion und Politik Themen in der Familie. Die Eltern lassen bei Beate und ihrer jüngeren Schwester durchaus Widerspruch gelten – vorausgesetzt, die Mädchen verteidigen eigene Argumente und liefern keine Phrasen. Sie studiert Anglistik und Germanistik für das Lehramt, zunächst in Münster, später in Cambridge, und erlebt die Proteste der Friedensbewegung hautnah, auch den Druck, sich solidarisch zu erklären. Doch sie geht auf Distanz zum Mainstream. Ihr imponiert Helmut Schmidt mit seiner Haltung zum Nato-Doppelbeschluss und dann Helmut Kohl.

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