
- Söder for President!
Eigentlich müsste Markus Söder nach der Bayernwahl als Kanzlerkandidat gehandelt werden. Denn immerhin holen er und die CSU die mit Abstand besten Ergebnisse für die Union. Aber für Bayern gelten natürlich andere Maßstäbe. Deshalb gibt es jetzt Belehrungen aus der CDU
Die erstaunlichste Nachricht vom gestrigen Wahltag stammt nicht aus Bayern, sondern aus Brandenburg. Dort, in der Landeshauptstadt Potsdam nämlich, gelang einem SPD-Kandidaten etwas, das dessen Partei kaum noch zugetraut wird: Wahlen zu gewinnen. Mike Schubert heißt der Mann, und mit laut vorläufigem Endergebnis 55,3 Prozent setzte er sich beim Rennen um das Amt des Oberbürgermeisters gegen die parteilose Kandidatin der Linken durch. Doch dieser Erfolg geht natürlich unter angesichts des verheerenden Ausgangs der Landtagswahl für die bayerischen Sozialdemokraten: 9,7 Prozent aller abgegebenen Stimmen sind ein sicheres Zeichen für den weiteren Niedergang, da mag der Freistaat traditionell noch so schwierig für die SPD sein. Mit einem einstelligen Ergebnis in einem westdeutschen Flächenland endet faktisch der politische Gestaltungsanspruch einer einst staatstragenden Partei.
Bindekraft der CSU nach wie vor stark
Besonders bitter für die SPD: Sie konnte vom miserablen Image der CSU nicht, aber auch gar nicht profitieren – es ging bei ihr sogar noch steiler bergab als bei den Christsozialen: Nach vorläufigem Endergebnis steht da ein Minus von 10,9 Punkten, während die Partei von Ministerpräsident Markus Söder immerhin „nur“ um 10,5 Punkte auf jetzt noch 37,2 Prozent absackte. Tatsächlich mögen diese 37,2 Prozent jenem „Beben“ gleichkommen, von dem nun allenthalben zu lesen ist. Man könnte die Zahl aber auch anders lesen, nämlich als Ausweis einer nach wie vor äußerst starken Bindekraft, die die CSU zu entfalten vermag.