
- Durch die Manege
Bei der Landtagswahl am Sonntag in Bremen ist Maike Schaefer die Spitzenkandidatin der Grünen. Sie steht dort für einen Generationenwechsel und könnte der SPD zu einer historischen Niederlage verhelfen
Dass ich ein Nasenpiercing trage, war damals für meinen alten Lateinlehrer unfassbar“, sagt Maike Schaefer. Ein bisschen Punk ist sie noch. Sie sitzt in ihrem Büro bei den Grünen in Bremen, trägt eine Jeanshose mit Schlag. Durchs Fenster sieht man die Weser. Nebenan ist der Schnoor – ein gemütliches Stadtviertel mit alten Gässchen und Häuschen, die im Fachwerkstil gebaut sind. Das Alte trifft hier aufs Neue. Ein Generationswechsel war auch die Nominierung der Fraktionsvorsitzenden Schaefer (47) zur Spitzenkandidatin. Mit 223 zu 191 Stimmen setzte sie sich bei einer Urwahl gegen die Senatorin und Bürgermeisterin Karoline Linnert (60) durch. Auch wenn das beide Frauen bestreiten: Hier wurde jemand weggebissen.
Bundespolitisch ist Maike Schaefer völlig unbekannt, aber die Wahl in Bremen am 26. Mai hat eine große bundespolitische Symbolwirkung. Die Grünen zum Beispiel brauchen nach dem Umfragehoch endlich auch gute Wahlergebnisse. Kann Schaefer das schaffen? Mancher Parteifreund bezweifelt dies. Das hängt damit zusammen, dass sie als „Brain“ gilt. Schaefer hat nach einer Station als Au-pair in London in Bremen Biologie studiert und promoviert. Hat zu Umweltgiften geforscht und weiß, wie man der Probleme durchs Nachdenken Herr wird, weniger durchs Klüngeln. „Bei Umweltthemen hat sie ein fundiertes Fachwissen. Das war schon zu unserer Schulzeit so“, sagt eine Schulfreundin. Was sie nicht sagt: Schaefer performt weitgehend unter dem Radar. Und das, obwohl Bekanntheit und Beliebtheit bei Spitzenkandidaten doch so wichtig sind.