Bundeskanzler Olaf Scholz vor einer Version von Munchs „Der Schrei“ / dpa

Klima-Panik in Politik und Medien - Das Misstrauen ist hausgemacht

Immer wieder sehen sich Medien und Politik dem Vorwurf ausgesetzt, sie würden beim Thema Klima Panik schüren und die Bürger manipulieren. Viele Anschuldigungen sind unhaltbar – aber trotzdem nicht unbegründet.

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Lukas Koperek ist Journalist und lebt in Mannheim und Berlin.

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Warum reden wir eigentlich ständig über das Wetter? Mit dieser Frage wandte sich der Stern vor einigen Jahren an eine Reihe von Sprachwissenschaftlern und Psychologen, welche die soziale Funktion des Phänomens betonten: Da das Wetter ein relativ neutrales Gesprächsthema darstelle, das jeden betreffe, sei es der ideale Einstieg in den Smalltalk – ganz anders als etwa das Thema Politik, das dafür zu viel Konfliktpotential berge.

Das war 2019. Eine unschuldige Zeit! Denn ein neutrales Thema ist das Wetter heute nicht mehr und erst recht kein „sozialer Kitt“, wie es der Psychologe Gerhard Reese von der Universität Koblenz-Landau damals nannte. Es spricht Bände über den Zustand unserer Gesellschaft, dass sich selbst an diesem banalsten aller Gesprächsgegenstände inzwischen hitzige Debatten entzünden. Die Politisierung des Wetters durch die Klimakrise hat aus dem sozialen Kitt sozialen Brennstoff gemacht.

Manipulationsvorwürfe gegen Leitmedien

Immer wieder sehen sich deutsche Leitmedien dem Vorwurf ausgesetzt, Wettermeldungen zu manipulieren, mit überspitzten Formulierungen Klima-Panik zu schüren und die Farbskalen ihrer Temperaturkarten absichtlich dramatisch rot zu gestalten, um extreme Hitze zu suggerieren. Erst neulich kursierten wieder Vergleichsbilder von alten und neuen Temperaturkarten der „Tagesschau“ in den sozialen Medien, die das angebliche „Farb-Framing“ belegen sollen. 

Solche Collagen gehören zum Sommer inzwischen einfach dazu. So wie Eiscreme oder Grillabende. Dass die ARD schon letztes Jahr einen Artikel veröffentlicht hat, in dem der Manipulationsvorwurf mit einer grundsätzlichen Designänderung erklärt wird, stand ihrer erneuten Verbreitung nicht im Wege.

In diesem Sommer eilte dann das Recherchezentrum Correctiv zur Hilfe und belegte, dass die abweichende Farbskalierung der früheren und aktuellen Temperaturkarten nicht nur auf das technisch bedingte Neudesign, sondern auch auf den Monat, aus dem die Anzeige stammt, zurückzuführen ist. Die Karte vom Juli 1997 zeigt 22 Grad grün an und 24 Grad gelb, die vom Juni 1997 stellt vergleichbare Temperaturen dunkelorange dar. Der Vergleich einer tiefroten Juni-Karte aus dem Jahr 2023 mit einer grüngelben Juli-Karte von vor 26 Jahren ist daher irreführend.

Woher kommt der Argwohn?

Der Vorwurf der Karten-Manipulation hat sich also nicht bestätigt. Trotzdem wäre es vorschnell zu behaupten, die ARD sei damit über jeden Zweifel, ihre Seriosität und Glaubwürdigkeit betreffend, erhaben. Denn auch wenn sich die verbreiteten Anschuldigungen zum Großteil als falsch herausstellen, muss man sich dennoch fragen: Woher kommt denn überhaupt dieser pauschale Argwohn gegenüber Medien und Politik?

Hätte man den Menschen 1997 erzählt, dass sich die Gesellschaft mal an etwas so Sterbenslangweiligem wie dem Wetterbericht in zwei unversöhnliche Lager aufspalten würde – sie hätten einen wohl für verrückt erklärt. Irgendetwas muss sich seitdem verändert haben. Das Offensichtliche wäre zu sagen: die digitale Revolution. Und vielleicht ist auch etwas Wahres daran. Doch das Internet ist nur der Nährboden für das Misstrauen – die Saat bringen (noch) echte Menschen aus. Für sie hat sich der politische und mediale Mainstream eine Vielzahl von Namen einfallen lassen:  Aluhüte, Schwurbler, Covidioten, Verschwörungstheoretiker, Spinner, Klima- und Coronaleugner, Impfgegner oder komplett nuancenlos: Nazis.

Es ist kein Zufall, dass ein Großteil dieser Bezeichnungen erst während der Pandemiejahre entstanden beziehungsweise ihr inflationärer Gebrauch so populär geworden ist. Schon im vorrevolutionären Frankreich rankten sich Gerüchte von Hungerverschwörungen um den Adel, und spätestens mit dem Aufkommen von Online-Foren in den frühen 2000er-Jahren konnten sich auch die Anhänger der krudesten Ideen zu kleinen Communitys zusammenschließen. Verrückte gab es schon immer. Dass sie aber als angebliche Bedrohung der Demokratie in den Fokus der Innenpolitik rücken – das ist doch ein recht neues Phänomen.

Die Pandemie hat die Gesellschaft gespalten

Seine Anfänge konnte man in der Mitte des vergangenen Jahrzehnts beobachten, im Aufkommen der AfD mit ihrem Pauschalvorwurf der „Lügenpresse“. Aber erst zu Beginn der 20er-Jahre, als ein bislang unbekanntes Virus von China aus über die Welt zog, ging es so richtig los. Auf einmal hatten nicht nur Verschwörungstheorien Konjunktur, sondern auch die undifferenzierte Diffamierung kritischer Geister als „Schwurbler“ und die Warnung vor der vermeintlichen Gefahr, die von ihnen ausgehe. Wir fanden uns in einer Welt wieder, in der etwas so Abstruses wie die Angst vor Microchips in einer Impfung keine Seltenheit mehr und die Beleidigung und Ausgrenzung derer, die sich aus völlig nachvollziehbaren Gründen nicht impfen lassen wollten, an der Tagesordnung waren. Ganz plötzlich schien das Volk unwiderruflich gespalten. Allzu leicht wäre es zu behaupten, ein Teil der Menschen habe quasi „einfach so“ das Vertrauen in Medien und Politik verloren oder sei einer Desinformationskampagne zum Opfer gefallen. Das ist, wenn überhaupt, nur die halbe Wahrheit.

Sicher stimmt es, dass die AfD die Verunglimpfung der „Altparteien“ und der „Lügenpresse“ aktiv nutzt, um Wähler hinter sich zu versammeln und sich zur Partei der letzten Gerechten zu stilisieren. Und auch feindliche Kräfte wie der russische Geheimdienst und Terrororganisationen haben das immense Spaltungspotential von Desinformationen und geschickt gestreutem Zweifel erkannt und nutzen es, um die Gesellschaft weiter zu destabilisieren. Doch die Frage, warum es überhaupt so einfach möglich ist, den Menschen das Vertrauen in die etablierten Parteien und Medien zu nehmen, ist damit noch nicht beantwortet.

Eine Schuld trifft letztlich auch Politik und Medien selbst: Sie haben durch eine Missachtung ihres demokratischen Auftrags das Vertrauen der Menschen verspielt. Und das hat sich nie so deutlich gezeigt wie während der Corona-Pandemie.

Leitmedien haben das Panik-Narrativ der Regierung übernommen

Man kann lange darüber diskutieren, wie groß die Gefahr für die Gesamtbevölkerung war und welche Maßnahmen zur Eindämmung gerechtfertigt waren. Doch die Regierung hat nicht nur Maßnahmen getroffen, sondern auch das gesellschaftliche Klima vergiftet, indem sie selbst sachlichste Kritik an schweren Grundrechtseinschränkungen als Gefahr eingestuft und damit in einen Topf mit krudesten Verschwörungstheorien geworfen hat.

Nun wäre es die Aufgabe der Medien gewesen, diesen Totalitarismus zu benennen und die Regierung in ihre Schranken zu weisen. Stattdessen haben Leitmedien wie der Spiegel und besonders die öffentlich-rechtlichen Sender das Panik-Narrativ der Regierung übernommen, es emotional noch überhöht und zur Ausgrenzung kritischer Stimmen beigetragen.

Indem selbst bürgerliche Konservative, liberale Skeptiker oder einfach unzufriedene Menschen mit realen Sorgen pauschal als „Rechte“ oder gar „Demokratiefeinde“ abgestempelt werden, macht man die Gefahr nicht nur künstlich größer – man öffnet den Leuten auch das Tor zum echten Extremismus. Werden Begriffe inflationär gebraucht, büßen sie irgendwann ihre ursprüngliche Bedeutung ein. Wenn schon jemandem wie Jan Josef Liefers nach seiner Kampagne #allesdichtmachen eine extrem rechte Gesinnung unterstellt wird, dann verliert das Wort „Rechtsextremismus“ schnell seine Schärfe.

So schreitet die Polarisierung der Massen voran. Durch ihr unlauteres Vorgehen, die Verdrehung von Fakten und die Stigmatisierung von Kritikern, verwirken Leitmedien und Politik das Vertrauen der Bürger. Die wiederum werden empfänglich für Parteien wie die AfD, die der Presse und den Altparteien schon seit Jahren Lügen vorwirft. Da dem Mainstream die sprachlichen Nuancen abhanden gekommen sind, werden einstmals alarmierende Etikette nicht mehr ernst genommen. Wie extremistisch kann die AfD schon sein, wenn selbst Jan Josef Liefers ein Nazi sein soll?

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht – so sagt man doch. Da ist es kein Wunder, dass der „Tagesschau“ sogar bei ihren Wetterkarten Manipulation unterstellt wird. Denn auch beim Thema Klima scheinen Leitmedien und Politik in ähnliche Muster zu verfallen wie während der Pandemie: Um die angebliche Dringlichkeit der Lage zu unterstreichen, arbeiten sie mit emotionaler Manipulation und Ausgrenzung.

Und teilweise machen sie noch nicht einmal einen Hehl darum. So erklärte etwa der FAS-Redakteur Harald Staun, immer mehr „Klimajournalisten“, zu denen er sich wohl auch selbst zählt, seien überzeugt, „dass sich dringend der Journalismus ändern müsse, damit die Menschen ihr Verhalten ändern“. Im DLF-Medienpodcast „Nach Redaktionsschluss“ mit Brigitte Baetz, Silvia Haas und Heike Janssen hieß es schon im Oktober 2022, Journalisten sollten Klimaschutzmaßnahmen mehr von ihrer positiven Seite beleuchten und das Wort „Verzicht“ vermeiden, um der Bevölkerung die Maßnahmen nicht zu versalzen.

Allerdings erkennen die Menschen irgendwann, dass es sich bei so einer Berichterstattung nicht mehr um Journalismus, sondern um eine Kampagne handelt. Wenn also der Fernseharzt und selbsternannte Medizin- und Klimaexperte Eckart von Hirschhauen im Stern-Podcast Aussagen trifft wie „Hitze ist die größte Gesundheitsgefahr, auf die wir uns in diesem Jahrhundert vorbereiten müssen“ und „Wir gehen sehenden Augen in die Vollkatastrophe rein“, dann glaubt man es ihm allein schon deshalb nicht, weil der Sommer den Menschen, ja, zwar heiß vorkommt, aber eben nicht den apokalyptischen Prognosen entspricht, die sie seit einigen Jahren zu hören bekommen. Es ist so, wie eingangs geschrieben: Das Wetter betrifft jeden. Paradoxerweise werden die Menschen durch die Panikmache, die sie eigentlich für Klimamaßnahmen empfänglich machen sollte, vergrämt.

Ideologie macht reale Probleme unlösbar

Das Problem: Durch den Vertrauensverlust in Institutionen und die Polarisierung in der Gesellschaft wird ein reales Problem, nämlich der Klimawandel, zum reinen Politikum. Wie die Menschen dazu stehen, entscheidet nicht mehr die tatsächliche Faktenlage (die ist in dem Diskursrauschen ohnehin nicht mehr auszumachen), sondern das politische Lager, dem sie sich zugehörig fühlen.

Das ist auch der Grund dafür, dass zum Beispiel der angekündigte Hitzeschutzplan des Gesundheitsministers Karl Lauterbach sofort umstritten wird. Bei den einen, für die es gar nicht genug Regelungen und Klimamaßnahmen geben kann, trifft der Vorstoß auf Applaus oder wird höchstens dahingehend kritisiert, dass er nicht weit genug reiche. Bei den anderen stoßen die Pläne auf Ablehnung. Sie sind übersättigt vom Thema Klimawandel, genervt von den ewigen Belehrungen, und sie erinnern sich vielleicht auch noch daran, dass sie, als Lauterbach das letzte Mal „Bevölkerungsschutz“ betrieben hat, ihre Geschäfte schließen mussten und ihre Wohnungen nur noch „aus triftigen Gründen“ verlassen durften.

Der Gesundheitsminister dürfte es inzwischen gewohnt sein, Gegenwind zu bekommen, doch sogar er schien überrascht über das Reibungspotential seiner Pläne, als er am Montag (26. Juni) bei einer Pressekonferenz in Berlin betonte, es gehe „nicht um Verbote“. Stattdessen sollen beispielsweise Warnungen vor Hitzewellen effizienter und Einrichtungen wie Pflegeheime und Krankenhäuser besser ausgestattet werden, so Lauterbach. Ganz unabhängig vom Klimawandel begünstigen hohe Temperaturen jedes Jahr den Tod tausender Menschen – die allermeisten von ihnen sind vulnerable Personen, die zum Beispiel an Herzkreislauferkrankungen leiden. (Anders als Lauterbach behauptet, konnte eine statistisch relevante Gesamtzunahme von hitzebedingter Mortalität seit den 90er-Jahren in Studien nicht belegt werden.)

Was könnte irgendwer dagegen haben, die Menschen besser zu schützen, solange niemand sich dafür einschränken oder sonst irgendeinen Nachteil erleiden muss? Dass Lauterbachs Ankündigung auf so viel Ablehnung stößt, zeigt deutlich, wie die Ideologisierung eines realen Problems den Umgang mit ihm hemmt.

Nur Wenige schaffen es, sich der Spaltung zu entziehen. Sie finden sich zwischen den Fronten, werden mal von der einen, mal von der anderen Seite bedrängt, wundern sich vielleicht, dass auf einmal alle um sie herum verrückt zu spielen scheinen. Leider hängt die Zukunft unserer Gesellschaft an einer Minderheit. Solange nicht Tatsachen die Politik bestimmen, sondern umgekehrt, bleiben die Vernünftigen politisch heimatlos.

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H. Stellbrink | Di., 27. Juni 2023 - 19:00

Konservatismus heißt nicht, alles bewahren zu wollen, sondern das Erhaltenswerte, und das Neue nicht nur deswegen zu begrüßen, weil es neu ist. Von Seiten der linken Parteien, flankiert von aktivistischen Medien und staatlich alimentierten "nicht-staatlichen" Vorfeldorganisationen (NGOs) wird nun den Bürgern seit Jahren eingehämmert, dass der Fortschritt erfordere, dass sich die Gesellschaft in allen Lebensbereichen radikal ändern müsse, dass Rassismus, Rechtsradikalismus und Feindseligkeit gegenüber allem nicht heterosexuellen weiterbestehen und sogar zunehmen. Natürlich nur von der einheimischen Bevölkerung, nicht von den Zuwandernden, die definitionsgemäß Opfer sind und als Täter nicht infrage kommen (dürfen). Dies alles widerspricht dem Lebensalltag, und die aus alltäglichen Erfahrungen gewonnenen Urteile wegen schlankweg zu Vorurteilen erklärt und verdammt.
Misstrauen entsteht dort, wo die beobachtbare nicht der medial verbreiteten Wahrheit entspricht, und es ist berechtigt.

ganz starker Kommentar, ich bin begeistert...

Ingo frank | Di., 27. Juni 2023 - 19:02

der Gesellschaft begann nicht mit der Corona- Pandemie obwohl sie da so zumindest meine Hoffnung (die sich nicht erfüllte) ihren Höhepunkt zu erreichen schien, nein sie begann mit der unbegrenzten Einwanderung und der Politik der offenen Grenzen für alle im Jahr 2015. Wer nur die leisesten Zweifel gegenüber der Politik der Willkommenskultur und der Dauerbeifall klatschenden Jurnallie und dazu an den Teddywerfenden (wozu eigentlich Teddys außer wenigen Frauen auch wenige Kinder die kamen!) hegte wurde bestenfalls als Pack & schlimmstenfalls als Nazi beschimpft!
Das war der Urknall der Spaltung der Gesellschaft die Einteilung von Gutmenschentum und den Nazi- Rest. Durch Aufgabe der politischen Mitte durch alle Parteien inkl. der CDUcsu verstärkt durch Grünlinge schritt die Spaltung d Gesellschaft immer weiter fort die jetzt mit Grün Rot Gelb ihren finalen Höhepunkt beim Ende dieser Koalition erreichen wird.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Herr Frank, Sie haben vollkommen recht. Die Spaltung der Gesellschaft hat 2015 begonnen. Seitdem ist auch die mediale Realität entschwunden und irgendwie die Demokratie abhanden gekommen. Jahrzehntelang habe ich die sog. Qualitätsmedien gelesen, seit 2016 war und ist das nicht mehr erträglich.

Markus Michaelis | Di., 27. Juni 2023 - 19:12

Die Tagesschau hat die Umfärbung also nicht für die aktuelle Klimadebatte vorgenommen, sondern 1997. Das ist aber immerhin das Jahr, in dem das Kyoto-Protokoll diskutiert und dann später verabschiedet wurde. Vielleicht wurde auch damals die Umfärbung bereits vorgenommen, um das zu unterstreichen. Wenn ja, wäre das nicht generell verwerflich, das hinge wieder von vielen Details ab.

Noch nicht mal die Einfärbungen bestimmter Tagesschau-Karten wird man abschließend beurteilen können. Am Ende bleibt den Menschen (vom Experten bis zum Normalbürger) nur, sich nach Bauchgefühl einer Richtung anzuschließen.

Man muss ein gegenseitiges Misstrauen wohl mehr für den Normalzustand halten und sich mehr fragen, wie Gesellschaften damit halbwegs gut zu organisieren sind, - und warum in Deutschland für ein paar Jahrzehnte vielleicht eher etwas weniger gegenseitiges Misstrauen als durchschnittlich üblich vorhanden war.

Henri Lassalle | Di., 27. Juni 2023 - 19:54

Dieses Phänomen kann ich bestätigen, ich sehe es in meinem Umfeld. Das Drama dabei ist, "joiner and sound-fellower" gewinnen, bekommen gut dotierte und selbst einflussreiche Posten, während andere, die schon seit langem richtige Voraussagungen machten, vor Konflikten warnten etc., stehen dem gegenüber quasi als Verlierer da. Die Presse (ich verallgemeinere) spielt leider nicht die Rolle, die ihr zukäme, es gibt sogar so etwas wie eine symbiotische Beziehung zwischen Parteien, diversen (auch weltanschaulichen) Interessengruppen einerseits, und Medien andererseits. Der Bürger hat im allgemeinen nicht in jedem Fall das Rüstzeug, um sich eine klare, möglichst objekte Meinung zu bilden. Manche wollen das auch nicht, sie konsumieren Informationen ohne sie zu bearbeiten.

Hans Jürgen Wienroth | Di., 27. Juni 2023 - 20:07

Die letzte große Diskussion in der Politik, in der Pro und Contra offen ausgetauscht wurden, war die Frage der Widervereinigung. Spätestens seit der Finanzkrise mit der €-Rettung gab es nur noch alternativlose Politik. Ganz vorbei war es nach Merkels „Grenzöffnung“, den PEGIDA-Protesten, bei denen das erste Mal wegen der Berichterstattung der Vorwurf der „Lügenpresse“ laut wurde. Politik, die ihre Kritiker mundtot macht, kann kein Vertrauen erwarten. Da spielt es letztendlich keine Rolle mehr, ob die Desinformation von den Medien, der eigenen Regierung, der AfD oder russischen Manipulatoren kommt.
Ohne offene und ehrliche Diskussion um das Für und Wider einer Maßnahme gibt es kein Vertrauen. Da ist eine als „abgehoben“ erscheinende Regierung nur noch das i-Tüpfelchen. Kommen dann noch Misserfolge und wirtschaftlicher Abstieg hinzu, helfen auch die wohlwollendsten Erklärungen nichts mehr, insbesondere wenn vieles nicht nachvollziehbar und ggf. wider die Naturwissenschaften ist.

Jost Bender | Di., 27. Juni 2023 - 20:27

Ihr Zwischenfazit: "Der Vorwurf der Karten-Manipulation hat sich also nicht bestätigt" ist angesichts der für jeden verfügbaren Fakten irritierend: Natürlich muss ich die völlig eindeutige Verschiebung des Temperatur-/Farbschemas in beiden Formaten (Tagesschau & Tagesthemen) nicht 'Manipulation' nennen. Ich kann es nat. auch 'Redesign' nennen. -
Aber die Idee, dass der Vorwurf der Manipulation damit 'safe' widerlegt sei - & der offens. Sachverhalt damit unsichtbar wird, wenn ich es anders benenne, ist ähnlich überzeugend, wie die Annahme eines Kleinkindes, dass es nicht mehr gefunden werden könne, wenn es sich die Augen zuhält.
Es gibt zu beiden Formaten & den gleichen Temperaturen zur selben Jahreszeit Vergleichsbilder! Der Befund ist völlig eindeutig! Die kleinste Verschiebung ist die von blass-Orange nach Dunkelrot. & natürl. ist nichts an dem Design 'technisch begründet' - oder glauben Sie, der TV-Farbraum habe sich seit 2009 verkleinert? "Nein, niemand hatte die Absicht, zu m.."

Ob die Änderung schon inm letzten Jahrtausend beschlossen wurde, kann ich nicht beurteilen. Ich habe Abbildungen vom 21.06.2017 und vom 21.06.2022 mit total unterschiedlichen Farbschemata. Dreißig Grad waren da noch grün und 5 Jahre später waren sie rot!! Und man muss kein wissenschaftliches Studium absolviert haben, um zu erkennen, dass es hier um die Erzeugung von Panik geht. Framing ist das Geschäft der ÖR....

Sabine Lehmann | Di., 27. Juni 2023 - 21:27

Der Schrei. Um den Zustand Deutschlands ohne Worte zu beschreiben, braucht es eigentlich nur dieses Bild. Dieses Bild im Bild und davor uns Olaf. Mehr gibt es nicht zu sagen.....

Ines Schulte | Di., 27. Juni 2023 - 21:40

Heimatlos, ja das trifft es, wenn man von den vielfältigen Segnungen einfach überfordert ist. Freddy singt dazu: "Ein paar Freunde, ein Zuhause , eine Liebe, ein Glück." Gerade kommt ein Vertrauter Mensch aus Mallorca zurück. Mehrmals geimpft liegt er jetzt mit Corona im Bett. Auslöser Flugzeug? Vor 2 Jahren hätte dies eine Nachverfolgung von Kontakten zur Folge gehabt, und bei einer Inzidenz von 35 (Haben wir die jetzt?) wäre der Lockdown ausgerufen worden. Aber das gewählte Verkehrsmittel wäre ja nicht nur möglicher Überträger, sondern ist auch Verursacher einer schlechten Co2 -Bilanz. Unvergessen auch die Polizisten in schwarzer Montur, die im weißen Schnee die Familien von den Schlittenbahnen holten. Außerdem: Überall lauern Fallen der politischen Unkorrektheit. M.E. ist es das, was die Bürger müde, verdrossen aber auch mißtrauisch gegenüber allen medialen Erziehungsversuchen macht.

Gunther Freiherr von Künsberg | Di., 27. Juni 2023 - 22:14

aber von wem?
Es gibt kein Thema, über das nicht unter Grün scheinenden Klimagesichtspunkten gendergerecht behandelt wird. Dabei bleibt die Logik auf der Strecke & unterliegt grüner Ideologie (z.B. kein Atom-sondern Kohlestrom). Hier müssten die Medien auf die Barrikaden gehen, was sie aber nicht tun, weil die meisten Journalisten Grün infiziert sind.
Es regiert ein Kanzler mit einem Stimmenanteil unter 30 %, dessen Integrität erheblichen Zweifeln unterliegt (CumEx) Für das aufkommende Misstrauen verantwortlich ist auch der Umgang der Presse mit“ nicht linken Organisationen“ die, weil sie rechts von SPD und Grünen angesiedelt sind von entsprechenden Medien ungestraft als Neonazis beschimpft werden können. Rechts wird schon in die politische Schmuddelecke gestellt. Kein Stammtischdiskutanten versteht, dass die SPD mit der Linken eine Koalition bilden darf, es mit der AFD aber keine Koalition geben darf, denn diese sind Nazis (keine Kommunisten). Das verstehe wer will.

Hanno Woitek | Mi., 28. Juni 2023 - 11:50

nach dem lesen dieses Artikels, dass Cicero das einzig übrig gebliebene Magazin ist, dessen Sachverstand, durch seine Journalisten, durch Klugheit und Wissen geprägt ist. Insofern die einzige Alternative zu der Links. Schwärmerei von Spiegel, Stern, Zeit und Süddeutscher... .

Wojciech Kacpura | Mi., 28. Juni 2023 - 12:42

es hat lange gedauert bis das Dogma widerlegt wurde. Man kann, analog zu "menschengemachten Klimawandel", eine neue These stellen. Nehmen wir an in hundert Jahren kommt es zu einer Erdplatten-Verschiebung. Dafür werde n die Menschen verantwortlich gemacht, weil sie hüpfen, das Auto fahren, bauen, sind einfach da. Das ganze wird wissenschaftlich untermauert, passende Studien werden schnell erfunden und die willigen Medien werden das ohne ein Kritikwort verkünden. Die Politik wird den Kindern das hüpfen verbieten, beim Bauen und Autofahren wird eine Erschütterungs-Steuer erhoben und Großteil der Gesellschaft in Angst versetzt, das ganze Unsinn mitmachen wird. In hundert Jahren kommt der Betrug raus. Bis dahin haben mehrere Generationen gelitten, haben ihre Freiheit und ihr Wohlstand verloren. Wofür? Für eine gut ,(mit Steuergeld), versorgte Politik, Medien, die Wissenschaft und Zertifikaten-Industrie nicht vergessen.

Tomas Poth | Mi., 28. Juni 2023 - 13:13

Wer die Farbtemperaturen der Wetterkarten früherer und heutiger Zeiten kennt, der kann eindeutig feststellen, daß die heutige Farbskala die Temperaturen eindeutig dramatisiert! Knalliges Rot gab es früher nicht.
Wo bleibt das eisige Blau bei Frostperioden!
Lauterbach braucht uns nicht zu erklären wie wir uns die Hitze erleichtern können. Das ist seit Menschengedenken eingeübtes Verhalten.
Gut, wer nicht weiß wie man aus der Flasche trinkt braucht vielleicht seinen Lauterbach.

Albert Schultheis | Mi., 28. Juni 2023 - 13:21

Sorry, selbst die Widerlegung der "Karten-Manipulation" der ARD durch die Bachelor-Absolventen des Correctiv ist dumpfbackig!
Die Anschuldigungen der AfD gegen die "Lügenpresse" und die ÖRR sind natürlich völlig überzogen, daher lügen die einfach schamlos weiter und verarschen ihre Zwangsgebührenzahler arrogant!
"dass zum Beispiel der angekündigte Hitzeschutzplan des Gesundheitsministers Karl Lauterbach sofort umstritten wird" - ist doch klar, wenn GrünRote Schwachmaten einfach mal eine dringliche Wetterwarnung im Ahrtal nicht weitergeben und fast 150 Menschenleben zu beklagen sind, gelle, Frau Dreyer! Der unsägliche "Hitzeschutzplan" ist nur der Versuch Klabauterbachs, sich in die irre Klima-Panik einzuklinken, um sein Überleben im Panik-Modus zu sichern!
Der Rest "die AfD die Verunglimpfung der „Altparteien“ und der „Lügenpresse“ aktiv nutzt, um ... sich zur Partei der letzten Gerechten zu stilisieren ... feindliche Kräfte ... russische Geheimdienst" ist nur noch SchwurbeldiSchwurbel

Marianne Bernstein | Mi., 28. Juni 2023 - 15:43

Wir leben in einer Gesellschaft, wo das Misstrauen rasant zunimmt. Letztlich misstraut jeder jedem. Dafür gibt es durchaus gute Gründe, aber die Hypermoral macht es erforderlich sich von allen anderen abzugrenzen und argwöhnisch darüber zu wachen auch nur den leisesten Zweifel sofort und maximal zu bekämpfen. Dann braucht es nur eines kleinen Anlasses und die Situation eskaliert.
Der Hitzeschutzplan von Lauterbach ist sinnvoll, wie die Umsetzung wird wissen wir alle noch nicht. Aber Corona hat dazu geführt, dass man keine sinnvolle Intention mehr sehen will. Auf der anderen Seite wird damit Klimapanik verbreitet, was die Menschen dazu bringt den Plan prinzipiell abzulehnen. Die Änderung des Wahlrechts und jetzt das Heizungsgesetz sind Dinge, die durchgepeitscht werden, ohne zu verstehen, dass es die Menschen maximal verärgert und ein Gesetz auch nicht sichert, dass sich die Bürger dran halten. Irgendwann ist der Bogen einfach überspannt.