Jungsozialistenführer Kevin Kühnert tritt nicht an
Jungsozialistenführer Kevin Kühnert tritt nicht an / picture alliance

Kühnert tritt nicht an - Wen werden die Jusos stützen?

Juso-Chef Kevin Kühnert wird nicht für den SPD-Vorsitz kandidieren. In einem Video begründet er seine Entscheidung. Doch er wird seinen Einfluss dennoch nutzen: Die Jusos werden unter Kühnerts Führung eine Wahlempfehlung aussprechen. Wen stützen die Jungsozialisten?

Cicero Cover 04-24

Autoreninfo

Hier finden Sie Nachrichten und Berichte der Print- und Onlineredaktion zu außergewöhnlichen Ereignissen.

So erreichen Sie Cicero-Redaktion:

Am gestrigen Mittwoch wurde ein Video auf den Youtube-Kanal der Jusos hochgeladen. In dem Format „Auf einen Kaffee mit Kevin Kühnert“, der wöchentlichen Videokolumne des Vorsitzenden der SPD-Jugendorganisation, erklärte dieser, wieso er nicht für den Posten als SPD-Chef antreten werde.

Kühnert machte deutlich, dass – auch wenn es viele gute Gründe für seine Kandidatur gegeben hätte, beispielsweise die erneute Gewinnung eines sichtbaren Profils der SPD – er keinen Kampf zwischen den Führungsköpfen der Partei, speziell mit Olaf Scholz, wünsche. Das würde die Partei eher zurückwerfen als voranbringen. Desweiteren deutete er an, dass er zum einen keinen Mitarbeiterstab hätte, um eine Kandidatur gebührend aufzuziehen (Kühnert hat als Juso-Vorsitzender ein Ehrenamt inne), zum anderen aber vor allem seine Person innerhalb der SPD noch zu polarisierend wirke. Sprich: Er hat noch nicht genug Rückhalt in den Strukturen der Partei.

 

 

Nicht zuletzt war es für Kühnert auch eine persönliche Entscheidung. Denn man muss tatsächlich für sich klären, ob man die Verantwortung für die große sozialdemokratische Partei Deutschlands spüren möchte. Kevin Kühnert will das noch nicht. Seine Zeit mag kommen. Er betonte, dass er erst vor zwei Jahren Juso-Chef geworden sei. Hätte ihm damals jemand gesagt, so Kühnert, dass er sich in naher Zukunft mit der Frage einer Kandidatur für den SPD-Vorsitz beschäftigen müsse, hätte er denjenigen für verrückt erklärt.

Insgesamt eine denkbar ehrliche Begründung. Spannend war aber vor allem ein anderer Aspekt: Kühnert kündigte an, dass die Jusos, also vor allem er, in den kommenden Tagen eine Wahlempfehlung für den kommenden SPD-Vorsitz aussprechen werden. Denn man sei bereit, den Einfluss auf die politische Stimmung, der – wie die letzten Jahre bewiesen – durchaus gegeben ist, zu nutzen. Und man werde einen Kandidaten unterstützen, wenn man glaubt, dass dieser „in die richtige Richtung läuft“. Wen werden die Jusos im Kampf um die Führung der Sozialdemokraten stützen? Es könnte womöglich wahlentscheidend sein.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 30. August 2019 - 13:45

wen die unterstützen ist mir egal. Am Ende des tages ist die SPD ueinstellig und wird bei den Linken anklopfen. Auch das ist mir inzwischen egal. Die Rest-SPd ist mir leider auch egal geworden. Peinlich ist nicht Steigerungsfähig.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 30. August 2019 - 14:27

Wahlempfehlung schon und ich fände sie auch legitim.
Und was heisst hier wahlentscheidend?
Wenn sich die Jusospitze wirklich auf jemanden einigen kann, dann sagt das nur etwas aus über den aktiven Teil der Jusos.
Meine Befürchtung geht dahin, dass sich Scholz und Pistorius sowie Geywitz und Köpping den Rang ablaufen innerhalb einer Mitgliederklientel, die nicht so sehr differiert.
Aber ich habe das Regelwerk dieser Wahl nicht im Kopf.
Zwei der Vier werde ich wählen, was wohl nicht wahlentscheidend sein wird.

Horst Kessler | Fr., 30. August 2019 - 16:51

Mit der großen Klappe war er schon so soweit voraus dass die alten Genossen in stiller Demut verharrten

Horst Kessler | Sa., 31. August 2019 - 21:18

Die Frage müsste lauten ,"wer wird Kevin stürzen"?Es kann doch nicht sein dass sich bei den Jusos unter Kevin keine Talente entwickeln konnten