Jüsten
Prälat Karl Jüsten leitet seit 25 Jahren das Katholische Büro in Berlin. /picture alliance / Metodi Popow, M. Popow

Kirche und Migrationspolitik - „Familiennachzug ist keine illegale Migration“

Eine Stellungnahme der Kirchen zur Migrationspolitik hat bei CDU und CSU für Ärger gesorgt. Im Interview verteidigt Prälat Karl Jüsten seine Haltung. Außerdem erklärt er, wie er mit der AfD umgehen will und was er über die Kirchensteuer denkt.

Autoreninfo

Volker Resing leitet das Ressort Berliner Republik bei Cicero. Er ist Spezialist für Kirchenfragen und für die Unionsparteien. Von ihm erschien im Herder-Verlag „Die Kanzlermaschine – Wie die CDU funktioniert“.

So erreichen Sie Volker Resing:

Prälat Dr. Karl Jüsten leitet das Kommissariat der deutschen Bischöfe in Berlin. Das sogenannte Katholische Büro vertritt die kirchlichen Interessen bei der Bundesregierung und beim Bundestag. Jüsten ist Priester des Erzbistums Köln.

Herr Jüsten, seit 25 Jahren sind Sie im Amt. Was hat sich am meisten verändert im Verhältnis der Kirchen zur Politik?

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Brigitte Miller | Do., 6. März 2025 - 09:45

ist denn so grundlegend Reformierungs-und Distanzierungsbedürftig an der AfD, Herr Jüsten?

Norbert Heyer | Do., 6. März 2025 - 09:57

Die katholische Kirche hat immer auf der Seite der Mächtigen gestanden. Das hat ihr bis heute die Macht erhalten - dabei hat sie allerdings viele Kirchenaustritte hinnehmen müssen. Ob Corona, Migration, gegen Rechts - immer stramm auf Regierungskurs. Das macht sich bezahlt: Kirchensteuer wird vom Staat eingetrieben, soziale Einrichtungen, Altenheime, Krankenhäuser und Flüchtlings-Unterkünfte - immer ist die Kirche mit dabei. Unterwürfig gegen den Islam, Verleugnung des Glaubens durch Kreuzabnahme der höchsten Repräsentanten beider Konfessionen. Wenn wir bald „kriegstüchtig“ sind, werden wohl bald wieder Waffen „gesegnet“ - natürlich vorher „Helm ob zum Gebet.“ Ich bin übrigens Katholik, in Achtung meiner Eltern und Großeltern, die fromm und gläubig den Lehren der Kirche gelebt haben. Ich war vor über 40 Jahren zuletzt in einem Gottesdienst. Politische Erziehung durch die Kirche brauche ich nicht, die Medien reichen mir da völlig. Die Kirche wird mittelfristig zu einer kleinen Sekte.

Thorwald Franke | Do., 6. März 2025 - 10:02

Karl Jüsten scheint ein Paradeexemplar jenes Menschentypus zu sein, der konsequent an den Problemen vorbei redet. Dieses Interview ist ein Pudding, den man nicht an die Wand nageln kann.

Das ist sehr unchristlich. Christen sollten Klarheit und Wahrheit pflegen. Statt dessen haben sich die Kirchen für Ideologien geöffnet, in denen Gefühl alles und Verstand nichts ist.

Ich denke, eine solche Kirche verdient keine besondere Beziehung zum Staat mehr. Keine Kirchensteuer. Gar nichts. Afuera!

Ingofrank | Do., 6. März 2025 - 10:06

Achs so, wenn ein „Illegaler“ seine ganze Bagage nach Buntland Germany nachholt ist das dann rechtens ? Und wenn dann die Familienzusammenführung geklappt hat, wird aus dem Illegalen ein Legaler ? Oder wer befindet sich denn in den Flugzeugen, die im Wochentakt die Goldstücke aus Afghanistan importiert ? …. Die Armen die die Taliban bei der „Befreiung“ willkommen hießen ? Der „Rest“ der noch nicht im Buntland ist ? „Messermörder“ die ALLE psychisch krank sind …..& unsere schnelle Hilfe brauchen ?
Wie meldete Bild ? Eklat bei Migrationspolitik…..
Klingbeil zieht rote Linie …….
„Soll‘nse“ einfach weiter machen !
Da wird ganz schnell aus der Roten eine Blaue Linie die sich wohl nicht bis 2029 Zeit lässt!
Die Wahllügen der Union schalten langsam in den Turbo- Rhythmus ….. Abschaffung der Schuldenbremse mit einem Parlament, dass die Legitimation verloren hat ? Weiter so mit der Migrationspolitik & innerer Sicherheit ?
AfD braucht nur abzuwarten ….
Mit freundl. Grüßen a d Erf. Republik

Das einmichen von Geistlichen in die Politik ist ja nichts neues.
Nicht umsonst forderte Luther: " Pfaffen sollen beten und nicht regieren" (diskutieren, schwätzen).

HappyLife | Do., 6. März 2025 - 10:11

Nach Westasien bzw. Hindukusch? Da könnten die Kirchen danach die direkten & kurzen Wege bestens nutzen. Mehr Synergien können diese Organisationen hier nicht herausholen. Und es wird bestimmt mit einer hohen „Willkommens Kultur“ zu rechnen sein. Ekketiv. Diese Organisationen sollten aber nicht den Fehler machen Illegal einzureisen! Eher über das Asylrecht.

Ironie off

Verlagerung der Kirchen ins Ausland kommt für die nicht in Frage, sie brauchen doch das deutsche Geld, das nicht erst seit dem Reichskonkordat üppig sprudelt. Selbst aufnehmen werden sie auch keine Migranten, für das christliche Alibi sollen Andere zahlen.

Walter Ranft | Do., 6. März 2025 - 10:18

Haben sich die 'offiziellen Kirchen' einmal bemüht, festzustellen, bei wievielen der "Menschen, ... die die AfD gewählt haben, es sich um ihre eigenen Mitglieder handelt?

Sorge, wie "wir" "die Menschen" erreichen ...?
"Besser verstehen lernen, aus welchen Gründen 'die Menschen' AfD wählen?

Wer das noch immer nicht verstanden hat, sollte kein Amt in der Kirche bekleiden, mit dem er sich offiziell für "die Kirche" äußern darf.

"D i e Kirchen" haben in dieser Hinsicht intern sehr viel mehr zu klären, als ihre vollmundigen Erklärungen vermuten lassen.

Schnitt.

„Familiennachzug ist keine illegale Migration“.
Der Satz stimmt nur, wenn er logisch ergänzt wird: Illegale Migration erfordert keinen Familiennachzug.

Zu Jüstens "Zahlenspielen":
"Familiennachzugs ... Im Augenblick begrenzt auf 1000 Menschen pro Monat." "verschwindend geringe Zahlen" = 120 000 im Jahr.

Anders:
Wüde Herr Jüsten eine Zahl von 120000 Kirchenaustritten für "verschwindend gering" halten?

Ich nicht.

Ein Vater hat vier Söhne. Sie zeugen jeweils vier Söhne. Ergeben sechzehn Söhne. Sechzehn Söhne zeugen jeweils 64 Söhne und so weiter und so fort. Weiter kann ich nicht mehr multiplizieren. Das ergäbe 64 mal Bürgergeld...
Das sind Kernfamilien. Gott oder Kirchen oder Prälat Jüsten steht uns bei.

Ernst-Günther Konrad | Do., 6. März 2025 - 10:29

Wo diese katholische Kirche glaubt überall mitreden zu müssen. Nicht das Sie nicht eine Meinung haben kann und darf, aber wo wird eigentlich an die Christen im Land gedacht? An die "noch" vorhandenen Kirchenmitglieder, die Hilfe und Schutz brauchen und wollen? Deren Kinder und Enkel sicher im Land leben wollen? Und nein Herr Prälat, Familienzuzug ist dann illegal, wenn der Teil der Familie, der bereits im Land ist, illegal eingereist und aufenthältlich ist. Sie brauchen sich nicht wundern, wenn beiden Konfessionen immer mehr die Gläubigen weglaufen/austreten. Egal bei welchem Thema verlasst ihr die christlichen Grundlagen und entfernt Euch vom Glauben. Und ich sage Ihnen was, die AFD braucht die katholische Kirche nicht. Warum? Sie wird immer bedeutungsloser in dieser Gesellschaft. Und ich frage mich schon lange, was das "C" in den UNIONS-Parteien überhaupt noch zu suchen hat. Es wird Zeit das die christliche Kirche zum Verein wird. Ich bin schon lange ausgetreten.

Walter Ranft | Do., 6. März 2025 - 10:47

Ich korrighiere: 1000 pro Monat ergeben natürlich 12000 pro Jahr (nicht 120000).

Aber:
1. Auch 12 000 sind keine geringe Zahl - eine propere Kleinstadt

2. Andrea Lindholz im Cicero-Interview vom 05.03.2025 „Das kann so nicht weitergehen“:

"Die Ampel hat gleich im ersten Jahr ihrer Regierung beschlossen,
pro Monat
bis zu 1000 Afghanen
samt Familienangehörigen
aus dem Ausland nach Deutschland zu holen. Und zwar zusätzlich zu den Afghanen, die ungesteuert nach Deutschland einreisen und einen Asylantrag stellen."

12000 plus Familienangehörigen erhöht die Zahl von 12000 vermutlich erheblich.

Walter Buehler | Do., 6. März 2025 - 11:00

... gingen nicht nur in Italien, Spanien, Portugal, Österreich, Kroatien usw. Hand in Hand, auch in Deutschland war der Widerstand nicht größer. Diese Zeit ist gewiss kein Ruhmesblatt für die Amtskirchen.

Deshalb bleibe ich wachsam, wenn sich heute Funktionäre der Amtskirchen zum Faschismus äußern.

Es ist leicht, heute ein verbal reumütiges Sündenbekenntnis für die Sünden der verstorbenen Amtsinhaber jener Zeit abzulegen.

Das schließt nämlich nicht aus, dass man selbst neue Sünden begeht (z. B. die Billigung der Isolation sterbender Menschen in der Corona-Pandemie).

Die entscheidende Frage war und ist:

Unterscheidet sich die Kirche überhaupt von ordinären ideologischen oder politischen Bewegungen der jeweiligen Zeit?

Wie weit ordnet sie sich solchen Bewegungen unter?
---
Warum Menschen AfD wählen, das erfährt man leicht, wenn man mit ihnen spricht.

Christus ist nicht nur für die Anhänger von Regierungsparteien gestorben, das sollten auch Kirchenfunktionäre wissen.

Siehe Mt 7, 1-3.

Es geht nicht nur um die Frage, welche politische Partei von unseren Kirchenfunktionären am meisten geschätzt wird. Es geht auch darum, wie solche sektiererischen Bewegungen wie die woke-queere Bewegung unter den (gewählten und nichtgewählten) Kirchenfunktionären eine deutliche Dominanz gewinnen können. Gewiss, bei der evangelischen Kirche ist das noch mehr der Fall als bei der katholischen, aber auch hier sind die Zeichen der sektiererischen queeren Machtübernahme kaum zu übersehen.

Die Kirche droht auch bei dieser Entwicklung zu einer rechthaberischen Sekte zu werden, die nur noch im eigenen Saft schmort, und nicht mehr für ALLE Menschen da ist - und eben Brandmauern errichtet.

Günther Anderer | Do., 6. März 2025 - 11:18

Viele Menschen wählen AfD, weil ihre Meinung in der Politik keine Beachtung findet: Migration, Wirtschaft, Infrastruktur, Wohnungsbau, Bildung, Rente, Pflege, Frieden usw..
Stattdessen, grenzenloser Zuzug, zunehmende Gewalt, Gendern, Selbstbestimmung, Canabisfreigabe, Einschränkung der Meinungsfreiheit durch staatliche "Zivilgesellschaft" und ÖRR, Meldestellen sowie eine Kirche, die sich immer weiter von den Menschen entfernt und wie eine "N"GO agiert.

Markus Michaelis | Do., 6. März 2025 - 12:09

Nein, das empfinde ich nicht so - wie auch andere Aussagen von Herrn Jüsten (das gilt für mich auch für andere "weltoffene" Gruppen). Es ist andererseits für mich nicht erkennbar, dass es nur um Menschen geht, die Schutz suchen: geht es um die Pflichten anderer, ist die Humanität tatsächlich unbegrenzt - ich sehe kein Interesse darüber hinaus zu differenzieren.

Kann man machen, nur lebt man selber nicht das, was man von der Gesellschaft fordert. Die Kirche selber ist für alle offen, die genauso denken, wie sie selber, für alle anderen fodert sie Offenheit von der Gesellschaft und Geld für die eigene Arbeit. Alle schwierigen Fälle, alles, was einem nicht so passt (die allermeisten), schiebt man zu irgendwem - unter Berufung auf Humanität etc. Wo bleibt das Programm wirklich ALLE, unausgewählt, innerhalb der Kirche wirklich gleichberechtigt auf höchste Posten mit einzubinden? Da wird genau ausgewählt und das wird dann gefeiert. Andere Menschen wertet man ab.

Markus Michaelis | Do., 6. März 2025 - 12:22

... ok. Damit deckt die Kirche alle positiven Werte ab. Für meine Standpunkte bleibt dann ja nur die Menschenfeindlichkeit. Schade. Ich würde mir da mehr Offenheit wünschen, solche Begriffe in ihrer Vielfalt, Undefiniertheit, Widersprüchlichkeit und in Konkurrenz zu anderen Dingen zu diskutieren.

Ich sehe, dass Herr Jüsten für Millionen Menschen in D spricht, die auch durch Kritik, wie die meine hier, erschüttert sind. Das ist ok und auch wichtig, weshalb es wichtig und ok ist zu versuchen darüber zu reden. Aber Herr Jüstens Standpunkte werden, soweit man sie außer einem ganz allgemeinen "Wir meinen es sehr gut - und andere Standpunkte und Menschen lehnen wir scharf ab" festnageln kann, von Millionen geteilt, von anderen Millionen aber auch deutlich nicht - und auch von Migranten, Nicht-Deutschen, Neu-Deutschen. Ich sehe ein Reden in Maximen und nicht die Bereitschaft sich mit Grenzen und Widersprüchen auseinanderzusetzen.

Wolfgang Borchardt | Do., 6. März 2025 - 12:59

Aber nicht, um hier auf Kosten der Steuerzahler zu leben. "Solidarität" muss man sich leisten können, was allerdings durch die neuen Schulden möglich sein wird. Oder die Kirche zahlt für ihren opurtunistischen Moralismus.

A. Peters | Fr., 7. März 2025 - 05:07

wie Prälat Jüsten es ausdrückt. Deshalb laufen ihr auch die Menschen weg. Die Kirchenfürsten scheinen sich selbst zu genügen. Wenn man sich von Woken was sagen lassen will, dafür gibt es schon genug andere Organisationen. Und Kirchenasyl ist Rechtsbruch und gehört unterbunden.

Brigitte Simon | Fr., 7. März 2025 - 09:58

"Es gibt seit Jahrhunderten "Irritationen" nein Wut und Verachtunhilieg für die Kirchen.

Noch heute verweigern die - im besonderen
die katholischen Institationen, sprich Kirchen, die Aufklärung der Sünden, - deren Pädophilie - aufzuklären. Die Zerstörung Unschuldigiger
Kinder, Jugendlichen auch Erwachsener.

Nicht die AfD, nein die Grünen wie Trittin, Kühnast... Beide wollten diese Sünden rechtlich
genehmigen lassen. Ihre Kirche ist irritierend.