Frank-Walter Steinmeier bei der Matinee zum Internationalen Frauentag im Schoss Bellevue. Berlin, 07.03.2025 / picture alliance

Internationaler Frauentag - Steinmeier und das „Frauenproblem“

Zum „Frauenkampftag“ liefert der Bundespräsident einen merkwürdigen Beitrag. Er vermisst eine „Sperrminorität“ der Frauen im Bundestag und sieht darin ein „Demokratieproblem“. Dabei lauern die Gefahren ganz woanders.

Hugo Müller-Vogg

Autoreninfo

Dr. Hugo Müller-Vogg arbeitet als Publizist in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und wirtschaftlichen Fragen, darunter einen Interviewband mit Angela Merkel. Der gebürtige Mannheimer war von 1988 bis 2001 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

So erreichen Sie Hugo Müller-Vogg:

Der Bundespräsident verfügt nicht über das, was man unter politischer Macht versteht. Er hat eher die Funktion eines Staatsnotars inne. Er ernennt und entlässt Minister – auf Vorschlag des Bundeskanzlers. Er unterzeichnet Gesetze – oder ganz selten auch mal nicht. Seine wichtigste „Waffe“ ist hingegen das Wort. Als „weltlicher Oberpriester“ (so nennt ihn der Historiker Hans-Peter Schwarz) kann er appellieren, motivieren, mahnen und warnen. 

Frank-Walter Steinmeier, seit 2017 Staatsoberhaupt, ist kein großartiger Redner, aber ein fleißiger. Anders als so unterschiedliche Vorgänger wie Richard von Weizsäcker, Roman Herzog oder Joachim Gauck hat er bisher keine Rede gehalten, die als große gelten könnte. Ihm ist auch nicht gelungen, was selbst der glücklose Christian Wulff zustande gebracht hat: Wenigstens eine Formulierung zu finden, die über den Tag hinaus Bestand hatte. Bei Wulff war es der Satz: „Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland.“

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

christoph ernst | Sa., 8. März 2025 - 15:36

"Ob die Politik mit mehr Frauen insgesamt besser geworden ist, darauf ging das Staatsoberhaupt wohlweislich nicht ein. Das lässt sich ohnehin objektiv nicht feststellen."
Wirlich nicht? Zur Anregung ein paar Namen: Angela Merkel, Ursula von der Leyen, Annalena Baerbock, Svenja Schulze, Saskia Esken, Claudia Roth, Katrin Göring-Eckardt, Ricarda Lang, Emilia Fester, Franziska Brantner und Heidi Reichinnek.

JEDOCH war sie sehr lange unsere erste Bundeskanzlerin.
Das entschädigte viele Frauen für jahrhundertelange "Nichtbeachtung" und prägte Generationen in Deutschland.
Ich frage mich in der Tat, ob soviel Selbstbewußtsein oder Standing zu erreichen, einer Frau im Westen Deutschlands möglich gewesen wäre.
Den Gedanken der Sperrminorität würde ich allerdings allgemeiner fassen und aber je eingeschränkt auf für die jeweilige Gruppe vitale Interessen.
Nun kommen nicht alle Minderheiten auf 33,...%.
Vielleicht aber würden noch auszuarbeitende Widerspruchsmöglichkeiten uns als Gesellschaft vor allzuviel Gesetzen für Minderheiten "bewahren" und also einer möglichen Fragmentarisierung?
Es könnte ein Unterschied sein, erfolgreich widersprechen zu können oder positives Recht durchsetzen zu müssen?
Selbstredend wünsche ich mir den Internationalen Frauentag als gesetzlichen Feiertag in Deutschland bzw. ganz Europa.
Vielleicht unter freundlicher Abtretung eines kirchlichen Feiertags?

Volker Naumann | Sa., 8. März 2025 - 15:43

Werter Herr Dr. Hugo Müller-Vogg , ich hätte da mal eine Frage.

Was glauben Sie, was passiert, wenn der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, sich belehrend äußern würde zu der besonders großen Anfälligkeit der Ostdeutschen für extremistische Positionen und Parolen, die Sie hier beklagen?

Sie kennen wahrscheinlich die Antwort aber warum das so ist, wollen Sie nicht wahrhaben.

Im Übrigen hatten die Männer in der DDR nie etwas gegen die Festivitäten anlässlich des Frauentages.

MfG

Jochen Burghardt | Sa., 8. März 2025 - 17:04

Herr Müller-Vogg,
Ihre Bemerkung, -Zitat "die besonders große Anfälligkeit der Ostdeutschen für extremistische Positionen" Zitat Ende- halte ich für eine Unverschämtheit den Wählern gegenüber, die genau wussten, warum sie nicht (mehr) CDU wählen. Der aktuelle "Merz-Plan" gibt denen doch recht!
Auch Ihr ständiges Beschwören der AfD als "teilweise extremistisch" ist für mich nichts anderes als Links- (und damit auch CDU-) Propaganda.
Haben Sie das Grundsatzprogramm der AfD schon mal gelesen?
Wie groß ist der Anteil in diesem Programm, den ein anständiger Mensch nicht unterschreiben könnte?
Ist vermehrte Bügerbeteiligung (Vorbild z.B. Schweiz) extremistisch? Kann man so sehen, es ist dann mglw "demokratie-extremistisch".
Ist die Forderung nach einem Einwanderungsrecht (z.B. mit den Vorbildern Kanada oder Australien) extremistisch?
Bringen Sie doch mal konkrete Beispiele statt nur Beschwörungsformeln! Aber bitte keine aus dem Zusammenhang gerissenen Bemerkungen irgendwelcher Hinterbänkler.

Jetzt dürfen auch unsere Brüder und Schwestern ihre Kassen öffnen, um den Wahnsinn den die kommende Regierung verursachen will, zu bezahlen.
Und wenn ich die Absoluten Zahlen sehe, haben auf alle Fälle mehr Westdeutsche als Ostdeutsche die AfD gewählt, was man auch an den gestiegenen % Zahlen der Zustimmungswerte der AfD der einzelnen „alten“ Ländern erkennen kann.

Warten wir ab, wer den Industriestrompreis, die Grenzkontrollen, die Förderung der E- Autos, die Aufrüstung, die zu erwartbaren grünen Kröten die die GroKo noch für den Mega Wums von links Schwarz zur Schuldenaufnahme braucht, am Ende bezahlt ?
Mit besten Grüßen aus der Erfurter Republik

Wolfgang Borchardt | Sa., 8. März 2025 - 18:52

Antwort auf von Jochen Burghardt

Ostdeutschen"? Die Wahrheit ist, dass Ostdeutsche aufgrund ihrer zusätzlichen historischen Erfahrung ein feines Gespür entwickelt haben, wenn Politik und Demokratie versagen. Das ist genau der Nährboden auf dem die AfD entstanden. Und weil die notwendigen Veränderungen nicht stattfinden werden, wird die AfD weiterhin davon profitieren. Auch die FDP hätte profitieren können, hätte sie sich als liberale Opposition nicht selbst amputiert. Die AfD ist das Symptom des Versagens der Politik, die mit neuen Schulden ein "weiter so" befördern will, nicht Ausdruck einer ostdeutschen "Anfälligkeit", eher einem westdeutschen Desinteresse.

Walter Buehler | Sa., 8. März 2025 - 17:08

Unser BP wurde und wird nicht vom Volk und nicht von gewählten Vertretern des Volkes gewählt, sondern von den Prominenten, die zur herrschenden Funktionärsklassen gerechnet werden können.

Naja, und gegenüber diesen Funktionären aus Politik und "Zivilgesellschaft", die ihn ins Amt gehievt haben, fühlt sich Herr Steinmeier halt verbunden.

Daher redet er diesen seinen Wählern und der Tagesschau und Zeit usw. einfach nach dem Munde.

Ob er das wirklich ernst meint, das kann niemand wissen. Zum Glück spielt es ja auch keine so große Rolle.

Frauentag: Halt ein Berliner Feiertag für die Berliner Polit-Prominenz.

Was solls?

Christoph Kuhlmann | Sa., 8. März 2025 - 17:37

Christine Lambrecht mit 5000 Helmen für die Ukraine und der Schließung der Fähigkeitslücke bei der Unterwäsche bei der Bundeswehr. Frau Spielmann (Grüne). Die Leute saufen ab und sie fährt 5 Wochen in Urlaub um ihre Beziehung zu retten. Frau Faeser und die innere Sicherheit. Die Bürger werden bespitzelt und die Terroristen nicht abgeschoben. Zu Guter Letzt Frau Baerbock, die das freiwillige Einwanderungsprogramm aus Afghanistan ohne Rechtsgrundlage an eine NGO delegiert, von der niemand weiß nach welchen Kriterien die Einwanderer ausgesucht werden. Zu einer Zeit, in der afghanische Mörder blutige Ernte halten. Braucht noch jemand eine Frauenquote?

Volker Huber | Sa., 8. März 2025 - 18:12

haben wir in der Tat. Es spielt sich gerade vor unser aller Augen ab (außer vor denen des Bundespräsidenten, der hat Wichtigeres zu tun). Es besteht in der Machtanmaßung zweier Parteien, die eine treuhänderische parlamentarisch-exekutive Übergangssituation missbrauchen, um am aktuellen Wählervotum vorbei langfristige Festlegungen zu treffen. Gesetzgebung auf Vorrat gewissermaßen, die das Parlament der kommenden Legislaturperiode verhöhnt und zur Wirkungslosigkeit verdammt. Eine böse Zäsur in der Geschichte der Bundesrepublik für das Vertrauen in den demokatischen Rechtsstaat.

HappyLife | Sa., 8. März 2025 - 20:06

Geschlecht für dieses Jahr noch ändern? Eine Möglichkeit hätte er 2025. Und nächstes Jahr auch nochmal.

Wann ist seine Amtszeit zu Ende? Ich hoffe bald.
Es wird Zeit das wieder ein richtiger „Ruck“ durch Deutschland geht.

Oh Mist ich habe gerade vergessen, daß es mit der nächsten Koalition nicht möglich ist. Oder Olaf äh Friedrich, gibt es doch noch die Möglichkeit alles zu vergessen bzw. Rückgängig zu machen? 🙄🤥😵‍💫🫨

Brigitte Simon | Sa., 8. März 2025 - 23:04

Steinmeiers Frauenproblem kann ich gut verstehen. Noch besser kann ich mir vorstellen, daß Frauen mit ihm Probleme hätten. Und Scholz gestand in launiger Journalistenrunde "er denke auch feministisch".
Na also. Das erklärt die Quotenregelung auf den Regierungsbänken. Man schreckt vor nichts zurück.

Zwei Beispiele:
Die ehemalige Familienministerin vdL arbeitete sich hoch zur Verteidigungsministerin und Gorch Fock Fänin. Später ein Katzensprung nach Brüssel als Kommissionspräsidentin. Auf den Sprung dorthin verschwinden zwei ihrer Smartphones mit dem Etikett: "Top secret, Vorleben der UvL". Vor dieser Frau sollen verdiente Soldaten, verdiente Generäle, Obergefreite a.D. strammstehen?
Oder unsere ehemalige Justizministerin Lambrecht mit Sohn (allerdings zuhause oder vor Gericht).
Seine Mutter mutierte zur Verteidigungs-Ministerin mit roten Fingernägeln .
Wo bleibt die Ästhetik? Mit spitzen Stöckelschuhen im heißen Wüstensand.
Vor dieser Ministerin strammstehen?
"Rührt Euch"

Ernst-Günther Konrad | So., 9. März 2025 - 10:45

Anstatt sich wirklich mit Inhalten der vermeintlich extremen Parteien auseinanderzusetzen, einfach mal wieder pauschal was verallgemeinernd behaupten. Nach dem Motto, mit Dreck werfen, es bleibt schon was hängen. Sie entwerten ihre eigenen Artikel inhaltlich regelmäßig. Warum? Sie greifen durchaus kontroverse Themen auf, beziehen dazu auch Stellung und ich kann mit gegenteiliger Meinung leben. Aber bei den Focus Artikeln oder hier im Cicero, es gelingt Ihnen nicht mal wertfrei die AFD zu erwähnen oder erst gar nicht zu nennen und das eigentlich Thema zu bearbeiten. Und was den Frauenanteil anbetrifft, mal ein kleiner Denkanstoß. Vielleicht haben sich konservativ denkende Frauen entschlossen zu Hause zu bleiben und sich um die Kinder nach wie vor zu kümmern oder gehen, weil das Einkommen der Männer nicht reicht, neben strapaziösen Haushalt/Kinder auch noch arbeiten und haben keine Zeit. Vielleicht fühlen sich konservative Frauen durchaus von Männern gut vertreten? Mal nachdenken.

Warum muß ich konservativ sein wenn ich zuhause eine wunderschöne Zeit als Mutter und "Haushälterin" genieße?!

Ich kann einiges zu Ihrem Kommentar schreiben, werter Herr Konrad.
Nach meiner Scheidung zogen mein Sohn und ich alleine nach München. Er absolvierte ein gutes Abitur und machte Karriere in Detroit.
Warum öffne ich mich? Vielleicht um Vorurteile zu entkräften?

Brigitte Simon | So., 9. März 2025 - 21:17

Antwort auf von Brigitte Simon

Ich vergaß ein wichtiges Detail. Zusätzlich war ich immer anspruchsvoll beschäftigt.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 10. März 2025 - 10:20

Antwort auf von Brigitte Simon

Liebe Frau Simon, das Rollenverständnis, dass Frauen zu Hause bei den Kindern bleiben und der Mann arbeitet, war früher das Kennzeichen konservativer Denkweise im Bereich der Familienpolitik. Das man heute aus verschiedensten Gründen seiner Lebensalltag anders gestalten will/muss, haben Sie freundlicherweise mit ihrem eigenen Beispiel dargestellt. Meine Frau konnte noch zu Hause bleiben mit beiden Kindern, weil mein Gehalt geradeso gereicht hat. Keinen großen Sprünge, aber es reichte für uns vier und die Katzen. Und leider ist Ihr Lebensverlauf zu einem "Klassiker" geworden und was Frauen als "Hausfrau" mit Mann leisten und was erst Alleinerziehende leisten wird noch immer zu wenig anerkannt. Ich bin auch Scheidungskind, ich weiß was das heißt, bei noch drei Geschwistern und Muttern täglich auf Arbeit ohne Vater den Lebensalltag zu bewältigen. Und ja, man kann durchaus auch wunderschöne Zeiten zu Hause als "nur" Hausfrau erleben. Aber auch die Zeiten harter Knochenarbeit. Alles Gute.

Ein herzliches Dankeschön für Ihre warmen Zeilen. Ich hätte mich in Ihrer Familie und den Katzen sehr gut aufgehoben gefühlt.. Wir hatten einen Schäferhund, später noch für zwei Jahre einen Juden und waren somit eine Großfamilie. Eine tolle Großfamilie mit einem Hund auf diesem konnten wir sogar reiten. Allerdings nur sporadisch.
Auch Ihnen alles Gute.

Hanno Woitek | So., 9. März 2025 - 20:15

woke, gender und diverse Geschwurbel der grünen Frauen*innen müßte man eigentlich die Frauenquote im bundestag auf 5 % begrenzen.

Hanno Woitek | So., 9. März 2025 - 20:18

vielleicht sollte Herr Steinmeier einfach mal sein Geschlecht ändern, geht doch jetzt ganz leicht, dann hätten wir endlich eine Bundespräsidentin!!! Hurra!!!!