
- „Eigentlich war ich derjenige, gegen den eine Hetzjagd stattgefunden hat“
Was macht eigentlich Hans-Georg Maaßen? In einem Interview mit der FAZ hat sich der geschasste Verfassungsschutzpräsident jetzt zu den Vorfällen in Chemnitz geäußert, die ihn das Amt gekostet haben. Einen persönlichen Faux pas will er immer noch nicht eingestehen
Es ist ein Satz, den ihm seine Anhänger in das imaginäre Märtyrer-Denkmal meißeln könnten, das sie ihm nach seinem Rauswurf errichtet haben. „Eigentlich war ich derjenige, gegen den ein Hetzjagd stattgefunden hat.“ Hans-Georg Maaßen hat diesen Satz jetzt in einem Interview mit der FAZ gesagt. Der ehemalige Verfassungsschutzpräsident hatte seinen Job verloren, weil er im August in einem Interview mit der Bild bezweifelt hatte, dass es während Protesten in der Innenstadt von Chemnitz zu Hetzjagden gekommen war.
Die Fakten haben Maaßen zumindest teilweise widerlegt Ein Video, das zeigte, wie vermummte Männer hinter zwei Afghanen hinterrennen, entpuppte sich als echt – auch wenn die Urheber des Videos und die beiden verfolgten Männer sich in ihrer Darstellung der Ereignisse widersprachen. Die beiden Afghanen waren nicht die einzigen, die Opfer von Gewalt wurden. Die Polizei hat 120 Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung oder Beleidigung eingeleitet – auch gegen Linke. Ob der Begriff „Hetzjagd“ angemessen war, darüber lässt sich sicherlich streiten. Fakt aber ist: Als Verfassungsschutzpräsident hatte Maaßen seine Neutralitätspflicht verletzt.
Trotzdem sieht er sich nicht als Täter, sondern als Opfer. Streitet ab, dass er das Bundeskanzleramt via Bild öffentlich brüskiert habe. Redet von der Meinungsfreiheit und davon, dass sie manchmal einen hohen Preis koste. Sieht sich als Opfer, nicht als Täter. Verteidigt seinen Faux pas. „Das deutsche Beamtenrecht sieht nicht vor, dass Beamten politische Kastraten sind.“ Spekulationen, dass er sich nach seinem Rauswurf der AfD genähert habe, trat er entgegen. Seine politische Heimat sei nach wie vor die CDU, er verorte sich aber bei der Werte-Union, „weil diese es ablehnt, grüne und sozialdemokratische Politik zu kopieren und christdemokratische Werte auf dem Altar der Macht zu opfern.“