Demonstranten veranstalten am 06.01.2016 während des AFD Dreikönigstreffens im Kursaal in Stuttgart-Bad Cannstatt (Baden-Württemberg) einen Demozug durch Bad Cannstatt.
Die Verteufelung berechtigter Bürgersorgen als rassistisches Gedankengut hat das politische Klima zusätzlich vergiftet / picture alliance

Essay - Das schwarze Loch oder die No-Go-Area des Wahlkampfs

Viele bedeutsame Themen wurden von den Parteien nicht zur Sprache gebracht. Den Deutschen geht es im Schatten ihrer Eliten einfach zu gut – eine Erneuerungsbewegung wie in Frankreich wird es nicht geben

Autoreninfo

Peter Schneider ist Schriftsteller und lebt in Berlin. 1991 gründete er mit Freunden die Initiative „Courage gegen Fremdenhass“

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Es ist hinreichend oft gesagt und beklagt worden, dass es dank Angela Merkels resolutem Ideenklau bei anderen Parteien kaum noch relevante Unterschiede zwischen den sogenannten Volksparteien gibt. Und diese Feststellung wird nicht falsch, indem ich sie hier wiederhole. Man muss den Befund sogar noch schärfer fassen. Dank einer skrupellosen Gärtnerin namens A. M., die noch jedes lebens- beziehungsweise mehrheitsfähige Pflänzchen im Garten der SPD und der Grünen umgetopft und mit dem Label CDU versehen hat, haben wir nur noch eine Volkspartei – die CDU. Tatsächlich wirkt diese Partei am politischen Firmament wie ein schwarzes Loch, in dessen Sog die kleineren Sterne zusehends an Masse verlieren und tendenziell verschwinden. 

Dieser Sog hat aber noch ein anderes Phänomen hervorgebracht, das kaum benannt wird: Ein Standpunkt, der im Verdacht steht, nur noch eine Minderheit zu repräsentieren, verschwindet lautlos aus dem Meinungsspektrum auch der kleineren Parteien. Längst herrscht eine Streit- und Denkblockade über Fragen, die im Wahlkampf unerwünscht sind oder angeblich keine Chance haben, die aber für die Bürger womöglich doch von existenzieller Wichtigkeit sind. 

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Torsten Knecht | So., 24. September 2017 - 22:35

... Eliten zu gut."

Kommt ganz auf die Perspektive an:

Beamter - unkündbar, Gehalt steigt stetig, Pension 72% vom letzten Gehalt

versus

Niedriglohnverdiener prekär über Leiharbeit beschäftig, altersarm 42%, gebrochene Erwerbsbiographie, häufiger krank, 10 Jahre früher tot.

Reiner Kraa | Mo., 25. September 2017 - 18:14

Der Auor irrt. Merkel, Grüne und SPD haben zu den Grenzen der Aufnahmefähigkeit unseres Landes für Migranten nicht geschwiegen. Sie haben gesagt, die gäbe es nicht. Man müsse alle aufnehmen, die kämen. Es sei nicht möglich, die Grenzen zu schließen.
"Wir schaffen das". "Das sind geschenkte Menschen". U. a. m. Die Quittung dafür hat jetzt begonnen.