Demonstranten bei der „Revolutionären 1. Mai-Demo“ von Neukölln nach Kreuzberg / picture alliance / Geisler-Fotopress | Jean MW

1. Mai in Berlin - Klassenkampf, Palästinafahnen und Marx im Sonderangebot

Während der Rest Deutschlands den Bollerwagen auspackt, zieht das alternative Berlin wie gewohnt in den sozialistischen Straßenkampf. Zwischen Regenbogenfahnen, Anti-Nato-Parolen und Wassermelonen wird klar: Die Revolution lebt – laut, bunt und voller Widerspruch.

Autoreninfo

Jan Uphoff studiert Politikwissenschaft in Bremen und absolviert derzeit ein Redaktionspraktikum bei Cicero.

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Revolution ist am ersten Mai bekanntlich normal in Berlin. Ganz besonders gilt das jedoch, wenn wie dieses Jahr auch das Wetter entsprechend mitspielt. Während der Rest der Republik an diesem Donnerstag folgerichtig mit Bollerwagen und erheblichem Alkoholpegel um die Häuser zieht und das schöne Wetter genießt, versinkt die Hauptstadt in ihrem ganz eigenen alljährlichen Furor.

Steigt man pünktlich um 18 Uhr aus der U-Bahnstation Südstern empor, wird man auf der Stelle mit dröhnend lauter Musik begrüßt. Ehe man sich versieht, bekommt man ein sozialistisches Flugblatt in die Hand gedrückt, auf dem es heißt: „Proletarier aller Länder, vereinigt euch“. Kein Wunder: Direkt hinter der Station hat eine kleine Truppe ihren Wahlkampfstand für die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) aufgebaut. Damit ist der Ton für den Abend gesetzt.

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Karl-Heinz Weiß | Fr., 2. Mai 2025 - 13:22

Die arabische Exklave Kreuzberg/Neukölln ist immer für eine Überraschung gut: eine Muslima beweist mit ihrer Vollverschleierung Solidarität mit den 6300 in ihren Schutzanzügen schwitzenden Polizeibeamten. Vor dem nächsten 1.Mai sollte die Berliner Versammlungsbehörde überlegen, Dosenbier während der Demo zu untersagen. Ziemlich sicher würde dadurch die Zahl der Teilnehmer um mehrere Promillewerte sinken.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 2. Mai 2025 - 13:52

Kann dem Senat doch nur recht sein. Man duldet das doch, man wünscht es sich doch. Lieber Antifa und schwarzer Block und Migrantifa und wie die alle heißen. Alles ist doch gewünscht und die bösen Fahnen, Tücher und schlimmen antisemitischen Parolen sind allemal besser als irgendwelche angeblichen bösen Nazi-Parolen. Und der arme Lauterbach musste verkehrsbedingt unbedingt durch eine solche Demo laufen und musste sich anhören, er sei ein Faschistenschwein. Natürlich ist eine solche Beleidigung nicht in Ordnung und muss verfolgt werden. Nur will man das? Stellt Lauterbach Strafantrag? Erst feiert man medial noch, das die Nacht zum 1. Mai so friedlich war und dann doch wieder das gleiche Lied, wie alle Jahre, wenn auch in abgeschwächter Form? Das sagen die Sicherheitsbehörden, ob es stimmt? Es wurden wie immer viele Anzeigen gepinselt. Alles nur Papiertiger, die eingestellt werden. Es waren halt keine rechten Demonstranten, sondern Bewahrer der links-grünen Demokratie. Schon klar.

Christoph Kuhlmann | Fr., 2. Mai 2025 - 13:54

In den Großstädten radikalisiert es sich, auf dem Lande entspannt es sich. Ein paar Kilometer Fernsicht und man findet sich selbst.