Markus Blume
Politik aus dem Erdbeerdorf: CSU-Generalsekretär Markus Blume (M.) hat „Lust auf mehr“ / dpa

En passant - Politik und Erdbeeren

Unserer Kolumnistin Sophie Dannenberg wurde ein Besuch in „Karls Erdbeerdorf“ empfohlen. Dieser entpuppte sich als Reinfall mit erstaunlichen Parallelen zur aktuellen Bundespolitik.

Autoreninfo

Sophie Dannenberg, geboren 1971, ist Schriftstellerin und lebt in Berlin. Ihr Debütroman „Das bleiche Herz der Revolution“ setzt sich kritisch mit den 68ern auseinander. Zuletzt erschien ihr Buch „Teufelsberg“

So erreichen Sie Sophie Dannenberg:

Irgendjemand, der mich offenbar nicht mag, hatte mir empfohlen, mit meinen Kindern doch mal „Karls Erdbeerdorf“ zu besuchen. Am Tag vor der Bundestagswahl fuhren wir hin. Ich dachte, da gäbe es vielleicht ein Erdbeerfeld, ein paar Esel zum Streicheln und eine Bude mit schlechtem Kaffee und gutem Kuchen, aber dann ging es mir wie Rick Blaine, der wegen der Quellen nach Casablanca gekommen war – „Was für Quellen? Wir sind in der Wüste!“ –, man hatte mich falsch informiert. 

Innerhalb von Sekunden heulten meine Kinder überfordert los, denn hier tobte die Hölle: Feuerwehr-Spritzenspiel, Raupenbahn, Riesenhüpfburg, Erlebnis-Shopping, Zuckerstangendrehturm, Bonbonrutsche, es nahm kein Ende, und überall musste man ewig warten und dann einen Euro reinschmeißen, und dann war es gleich schon wieder vorbei, und die Eltern rissen ihre plärrenden Kinder von den Ponys, den Karussellsitzen und den Gokarts, weil schon die nächsten aggressiv auf ihren Einsatz warteten. 

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Christoph Kuhlmann | Do., 11. November 2021 - 10:31

Flecken haben werden diese endlos reflektiert. Daraus entsteh eine nicht vorhandene Komplexität visueller Eindrücke, auch ohne Beobachter oder Plan und Ziel. In einer Politik, die von der politischen Führung des Landes eher moderiert als geleitet wird und Verantwortung so lange auf verschiedene Schultern verteilt wird, bis es keine Verantwortlichen mehr gibt entsteht notwendiger Weise neben diversen Dysfunktionen eine Kakophonie desorientierter Kommentare. Insbesondere da viele Themen nur auf vorher festgelegte Weise behandelt werden dürfen und Alternativen moralisch Tabu sind. Deswegen gibt es ja die zahlreichen blinden Flecken im Spiegelkabinett. Wenn aber die Auswahl möglicher Lösungen von vornherein auf die eine Alternativlosigkeit für Jahrzehnte reduziert wird und auch die Führung in diesem Spiegelkabinett voll blinder Flecken nur auf Sicht fährt, dann darf man sich nicht wundern, dass sich niemand verantwortlich fühlt, wenn am Schluss gar kein Kurs mehr zustande kommt.

Bernd Muhlack | Do., 11. November 2021 - 17:36

=> Der offizielle Beginn der (täglichen) Narretei!

Treffe sich en Kölsche unnen Düsseldorfer Narr:
"Komm, op Corona trinke mer zosamme e Kölsch un e Alt-Bröh!"
HELAU & ALAAF!
Kütt grad en Araber vorbei u sät laachend:
"Op der kölsche Domplaat sät mehr Allahu!"

Bekanntlich wachsen auf der Domplatte keine Erdbeeren; das ist ein Thema für sich -
eine Büchse der Pandora sui generis.

Ich weiß nicht, ob es "Kais" Erdbeerdorf wahrhaftig gibt - es ist mir auch egal!

"Innerhalb von Sekunden heulten meine Kinder überfordert los, denn hier tobte die Hölle: ..."

Das glaube ich Ihnen - sofort - jedoch sollten alle Besucher solch eines "Event-Centers" ihre Erwartungen nicht zu hoch legen, nicht wahr?

Werte Frau Dannenberg: GLÜCKAUF!

Manfred Westphal | Do., 11. November 2021 - 18:22

Da vergleicht Frau Dannenberg den wunderbaren und durchorganisierten Erdbeerhof Karl mit der Politik. Und die armen überforderten Kinder in der Hölle. Mit Verlaub, welch eine verqueere Sichtweise. Oder muss man erst Oma/Opa sein, um den Erdbeerhof mit den Enkeln zu geniessen?
Mir macht es jedenfalls immer großen Spaß.
Übrigens auch, wenn ich meinen Enkeln den Höllenpfuhl der Politik näher bringe.