Alexander Gauland, AfD-Fraktionsvorsitzender, spricht als erster Redner in der Generalaussprache vor Heiko Maas (l-r, SPD), Außenminister, Gregor Gysi (Die Linke), Horst Seehofer (CSU), Bundesminister für Inneres, Heimat und Bau, Olaf Scholz (SPD), Bundesfinanzminister, und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)
Ist Alexander Gauland der nächste Superbürger? / picture alliance

Demokratie - Deutschland sucht den Superbürger

Die Bundesrepublik streitet darüber, wer und was bürgerlich sei. Doch anstatt den Citoyen in Athen zu suchen, würde schon ein Blick nach Duisburg-Marxloh reichen. Oder ist der Superbürger etwa doch Alexander Gauland?

Autoreninfo

Frank A. Meyer ist Journalist und Kolumnist des Magazins Cicero. Er arbeitet seit vielen Jahren für den Ringier-Verlag und lebt in Berlin.

So erreichen Sie Frank A. Meyer:

Tief ist der Brunnen der Vergangenheit. Besonders, wenn Spiegel-Journalist Nils Minkmar nach den Ursprüngen des Bürgertums forscht. Sein Senkblei reicht hinab bis Herodot, Solon und Krösus, in deren Überlieferungen er die „wesentlichen Merkmale des bürgerlichen Diskurses“ zu erkennen glaubt. Untiefer geht es nicht. Schließlich steht das Bürgertum an und für sich infrage. Also das neueste Große und Ganze der deutschen Demokratie.

Um die Begriffe „bürgerlich“, „Bürger“ und „Bürgertum“ dreht sich eine prekäre politische Debatte. Nach einem Sommer, der – prekär auch er – das Weltenende schon mal erahnen ließ, so heiß brannten sich sowohl die Sonne wie die Resultate der Landtagswahlen von Sachsen und Brandenburg ins deutsche Fatalitätsbewusstsein ein. Die Bingo-Frage: Was ist nun eigentlich bürgerlich? Deutschland sucht den Bürgerstar.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Petra Führmann | Mo., 30. September 2019 - 11:08

ich schätze Ihre Kommentare immer sehr, aber das auch Sie sich jetzt in die Vogelschiss-Debatte einreihen, wo gerade Sie sicher sehr genau wissen, dass der Zeitraum, nicht dessen Inhalt gemeint war, in einer leider äußerst dämlichen Formulierung seitens Gauland, die er besser unterlassen hätte; das enttäuscht mich. Mitnichten hat Gauland die Geschehnisse der Zeit gemeint. Aber wer einmal beschlossen hat, es so zu gewichten - nun denn. Nichts ist schlimmer als die Weltkriege, aber eine Wiederbelebung derselben erkenne ich nicht. Und sollte mir das Programm der "Blauen" nicht gefallen: Das der anderen schon gar nicht, also bliebe nur Nichtwählen. Da ein mir sehr wichtiger Aspekt aber nur von denen vertreten wird, was bleibt da?

Ernst-Günther Konrad | Mo., 30. September 2019 - 12:57

Antwort auf von Petra Führmann

Liebe Frau Führmann, ich bin genauso von Herr Meyer begeistert, wie sicher viele. Das er auch an der AFD Kritik übt ist völlig in Ordnung. Aber ich muss Ihnen recht geben, dass es schon sehr auffällig ist, dass Herr Meyer auch zu denen gehört, die Gaulands Aussage in einen bewusst und gewollten falschen Kontext bringt. An keiner Stelle hat Herr Gauland die 12 Jahre glorifiziert oder abgestritten oder auch noch relativiert. Ihm ging es immer darum, dass wir Deutschen uns eben nicht nur an 12 Jahren unserer Geschichte orientieren, sondern auf unsere gesamte Geschichte blicken, die eben nicht nur aus der Hitlerzeit besteht. Das diese dunkle Zeit Mahnmal für alle sein muss ist unbestritten. Das die Nachfolgegeneration, sicher wir alle hier im Forum, in Sippenhaft genommen werden soll, so wie dies immer wieder heute versucht wird, dagegen dürfen uns mit aller Kraft wehren. Niemand von uns hat persönlich Schuld an dieser Zeit. Es ist geschichtliches Erbe. Nicht mehr und nicht weniger.

Herr G. hat sich für diesen Lapsus mit dem V... schon MEHRFACH entschuldigt. Das hat sogar Herr Lanz bestätigt und natürlich dennoch dieses Zitat angedeutet. Wann endlich können alle mal etwas runterschalten und Fairness walten lassen. Übrigens: ich bin weder Mitglied, Sympathisant oder typischer AfD - Wähler.

Hans Schäfer | Mo., 30. September 2019 - 13:06

Antwort auf von Petra Führmann

Er hat sich für den Vogelschiss mehrmals öffentlicht entschuldigt, zuletzt vergangenen Sonntag im Verhör in der Sendung Bericht aus Bonn.

Aber eine Entschuldigung eines AfD-Politikers wird nicht akzeptiert.
Wenn etwas in Deutschland funktioniert ist es Hetze zu verbreiten und Hass zu säen.

Ulf Müller | Mo., 30. September 2019 - 14:16

Antwort auf von Petra Führmann

Liebe Frau Führmann, ich habe dazu auch einen Kommentar verfasst, über die Motive Frank A. Meyers diesen Artikel so zu beginnen und bin nun gespannt , ob er veröffentlicht wird. Ulf Müller

Brigitte Miller | Mo., 30. September 2019 - 14:43

Antwort auf von Petra Führmann

danke, so sehe ich das auch. Selten dämlich ist richtig, nicht zuletzt, weil man so die Gegner wieder mit Munition beliefert.
Aber wer die Aussage Gaulands richtig verstehen wollte, konnte sie richtig verstehen.

Bernhard K.Kopp | Mo., 30. September 2019 - 17:04

Antwort auf von Petra Führmann

Der " Vogelschiss " war absoluter Mist. Aber, auch Dregger und Strauß haben vielfach mit guten Grund betont, dass es bei der deutschen Geschichte im ca. 1200 Jahre geht ( seit Karl dem Großen ) und nicht dominant um die 12 Jahre 1933/1945. Es geht um die Proportionen in der öffentlichen Wahrnehmung und im Schulunterricht im In- und Ausland. Wir sollten nicht vergessen, dass der Kulturnihilismus in höchsten Kreisen so weit fortgeschritten ist, dass ein Regierungsmitglied ungestraft sagen und schreiben durfte, dass es außer der Sprache keine nennenswerte deutsche Kultur gäbe, weshalb sich die Idee einer Leitkultur erübrige. Das hat Geschichtsbewusste sehr wütend gemacht. Ich vermute dass Gauland aus dieser Wut heraus den Mist gesagt hat.

Hans-Jürgen Salza | Di., 1. Oktober 2019 - 15:53

Antwort auf von Petra Führmann

1. Herr Gauland hat sich bereits MEHRFACH für seine Aussage entschuldigt.
2. Er hat auch als erstes diese Zeit VERURTEILT.
3. Es ging ihm nur um die Relation!
und das ist ja a. nicht falsch und b. in einer Meinungsfreiheit erlaubt, ohne jahrelang dafür verurteilt zu werden, oder?.
Bin mal gespannt, oder der von mir geschätzte Cicero DIESES zulässt. 1.10. 15.53

Ernst-Günther Konrad | Mo., 30. September 2019 - 13:01

Irgendwie habe ich mit Ihrem text Schwierigkeiten. Sie klagen sicher zurecht an, was andere meinen was bürgerlich zu sein hat.
Entweder verstehe ich Ihren Text nicht oder ich stehe auf der Leitung. Was ist denn nun aus Ihrer Sicht liberal, bürgerlich,konservativ, rechts, rechtsextrem? Einen Artikel darüber oder eines Ihrer erstklassigen Videos darüber könnte sich uns hier im Forum helfen.
Wie sehen dass die anderen Kommentatoren?

Ich habe Herrn Meyer so verstanden, dass bürgerlich zum Beispiel der Herr Sartor ist, ganz normale Durchschnittmenschen eben und welche, die sich für andere einsetzen und nicht geschwurbelt reden oder die Definitionen aus dem Altertum zur Definition heranziehen. Was er mit Rechts, Rechtsextrem und Rechtsradikal meint, schreibt er, auch das "Pack" verschweigt er nicht. Ich werde die Kommentare von Herrn Meyer zukünftig mit etwas kritischerem Blick lesen. Schade.

Bernhard K.Kopp | Mo., 30. September 2019 - 20:11

Antwort auf von Petra Führmann

Herr Meyer kennt die Gauland-Biographie. Wenn Meyer meint, dass Gauland irgendwie weniger " bürgerlich " wäre als er selbst, dann irrt er sich gewaltig.

Ernst-Günther Konrad | Di., 1. Oktober 2019 - 07:09

Antwort auf von Petra Führmann

Soweit kam ich ja mit. Das Herr Sartor unbestritten ein hochanständiger und sich im wahrsten Sinne des Wortes ein bürgerlich einzuordnender Mitmensch ist, war mir schon klar. Wenn eine Partei sagt, erst die eigenen Bürger, auch die hier integrierten Migranten kommen zu erst und dann, kümmern wir uns um Asylanten und entscheiden selbst, wann und wen wir hineinlassen ins Land, ist das dann nicht bürgerlich? Ist es bürgerlich zu sagen, wir können die Welt nicht retten, aber uns selber? Ist das Einfordern der Einhaltung von Recht und des Gesetz auch und gerade von unseren Politkernbürgerlich? Herr Meyer macht es sich einfach. Er schildert einen Menschen -Sartor- und dessen Lebenseinstellung und findet zumindestens bei konservativen Zustimmung. immerhin wurde Herr Sartor von den Moralaposteln der links-grünen dafür kritisiert und angegriffen. Wo und wie hat sich die Gesellschaft geeinigt, was bürgerlich insgesamt ist? Welche Parameter stehen dafür? Da lese ich nichts drüber. Ansichtssache?

Dieter Hegger | Mo., 30. September 2019 - 14:00

Bürgerlich ist wenn ich täglich meinen Betrag zum BIP leiste, als Angestellter oder Unternehmer. Damit der Rest Diäten,Sozialhife und Bafög beziehen kann und Kinder Freitags die Schule schwänzen.

Christa Wallau | Mo., 30. September 2019 - 14:06

darf sich m. E. ausnahmsweise einmal im Ton vergreifen. Jeder Mensch, der frei u. selbstbewußt lebt, verliert schon mal die Kontrolle bzw. rastet aus, sonst fehlt ihm die Lebendigkeit.Entscheidend ist, daß er Fehler einsieht, um Entschuldigung bittet bzw. Wiedergutmachung übt.
Wenn ich "bürgerlich" definieren müßte, würde ich an erster Stelle betonen, daß bei allen Bürgerlichen" ein ausgeglichenes Verhältnis von Geben und Nehmen im Staate vorhanden sein muß. Das Bewußtsein sollte vorherrschen: Der Staat - das sind wir Bürger selbst!
Jeder gute Bürger muß es m. E. als seine Pflicht ansehen, sich selber zu versorgen (falls er nicht psychisch o. physisch krank ist). Dafür darf er erwarten, daß der Staat, an der Steuern zahlt, ihn gegen äußere u. innere Angriffe schützt.

"Bürgerlicher" Grundsatz: Wenn ich anständig, rücksichtsvoll u. hilfsbereit mit meinen Mitbürgern umgehe, erwarte dies auch von ihnen. Sonst darf ich mich beschweren u. ihnen die "Bürgerlichkeit" absprechen.

Gerhard Schwedes | Mo., 30. September 2019 - 14:58

Ich halte eigentlich große Stücke auf Sie. Bei diesem Artikel vermag ich Ihnen allerdings nicht zu folgen. Zu Bürgerlichkeit gehört m. E. unter anderem, dass man Wahrheit und Wirklichkeit in den Blick nimmt u. daraus im Sinne des Allgemeinwohls Schlussfolgerungen für sein politisches Handeln zieht. Was jedoch die Respektierung der Realität, sprich Fakten, betrifft, so muss man Ihnen den Vorwurf machen, es nicht allzugenau damit genommen zu haben. Ganz mainstreamgemäß greifen Sie auf die Vogelschiss-Metapher des Herrns Gauland zurück, ohne den Kontext genauer ins Visier zu nehmen. Erstens hat sich Herr Gauland für seine in der Tat "beschissene" Aussage mehrfach entschuldigt. Und zweitens wollte er damit zum Ausdruck bringen, dass die Deutschen nicht wie Hypnotisierte ständig nur auf diese 12 braunen Jahre sehen sollten. Martin Walser hat dies früher schon einmal zum Ausdruck gebracht. Aber das ist nicht alles. Die AfD als Pack zu bezeichnen, ist Gesinnungsjournalismus billigster Art.

Markus Michaelis | Mo., 30. September 2019 - 15:09

Der "Vogelschiss" ist vielleicht das schärfste Symbol der Debatte um die deutsche Bürgerlichkeit (und damit der Werte).

Einerseits ist klar: für die NS-Zeit verbietet sich jede Relativierung. Bei aller Klarheit bleibt trotzdem der Aspekt, dass diese Aussage wohl auch aus einer Reaktionskette kam, in der auch "Schießbefehl" und "Boateng" stehen. Der schwierige Aspekt ist, dass die Ablehnung dieser Übergriffe (für manche) mit einem weitergehenden Deutungsanspruch über die Werte der Gesellschaft verbunden ist - Werte, die als unverhandelbar und universell angesehen werden. Auf der Gegenposition zum "Vogelschiss" steht die Mahnung von Auschwitz mit weitreichenden Ansprüchen für die gesellschaftlichen Werte heute. Aber wie weit soll es reichen? Das Ganze eingebettet in ein D, das immer offener zur Welt wird, vor dem Hintergrund, dass ein Großteil der Welt recht locker mit der NS-Zeit umgeht.

Dieser Spannungskomplex ist in D kaum diskutierbar - das geht zu tief.

Gerhard Schwedes | Mo., 30. September 2019 - 15:49

Als ich meinen Kommentar schrieb, gab es noch keinen einzigen zu lesen. Der Zufall wollte es, dass ich direkt nach dessen Abschluss vier vorfand, die allesamt wie der meine geschrieben waren. Inzwischen glaube ich, die Kommentatoren des Cicero als gewissenhafte, reflektierte und selbstkritische Bürger einschätzen zu können. Das müsste Ihnen doch eigentlich zu denken geben. Sinngemäß der erste Kommentar (Petra Führmann): Wenn man die derzeitige Politik als empörend dilettantisch, verantwortungslos und unsere Gesellschaft schädigend betrachtet, bleibt einem doch gar keine andere Wahl als die AfD. Richtig! Sie ist die einzige Partei, die die Finger auf die Wunden legt. Und nun kommen Sie und blasen deren Makel ins Riesenhafte auf und übergehen die zutiefst bürgerliche und ehrliche Empörung, die unter den allermeisten ihrer Vertreter anzutreffen ist. Haben Sie jetzt eigentlich das gleiche Brett vor dem Kopf wie viele andere Schreiber ihrer Zunft? Ich bin zutiefst enttäuscht von Ihnen.

Jürgen Scheit | Mo., 30. September 2019 - 16:19

Meine Wertschätzung für Herrn Meyer's intellektuell erfrischende, weil vom geistlosen Mainstream meist abweichenden Kommentare & Videos kommt immer dann ins Wanken, wenn er bei passender und leider auch unpassender Gelegenheit wie hier sich auf die AFD einschießt und dabei seine sonst so erfreulich sachliche & schweizerisch neutrale Contenance verliert und in den sprachlichen Angriff übergeht.
Abgesehen von dem längst abgegriffenen "Vogelschiss"-Vorwurf (wurde ja von anderen Kommentatoren bereits moniert) bezeichnet Herr M. die AFD hier doch tatsächlich als "rechtes Pack". Denn genau so sollte es wohl verstanden werden, wenn er schreibt: "Der freisinnige Ehrentitel wird der AfD und noch rechterem Pack überlassen...", d.h. im Klartext: neben dem rechten Pack der AFD gibt es noch weiter rechts stehendes Pack.
Solch ein Niveau, Herr Meyer, hätte ich Ihnen bisher nicht zugetraut, auch wenn Sie noch so begierig den bürgerlichen Konservatismus der AFD kritisieren.

so ist das, wenn diejenigen, die sich selbst als Vorzeige-Bürgerliche sehen, unliebsame Konkurrenz bekommen.
Im Grunde also ein ermutigendes Outing.

Jürgen Keil | Mo., 30. September 2019 - 16:23

Was soll die ganze Diskussion um diesen Begriff "bürgerlich". Ist das ein Neuadelstitel, welcher neuerdings für Menschen mit genehmer politischer Einstellung vergeben wird oder eine andere Möglichkeit die Guten ab- und die Bösen auszugrenzen. Sie schreiben: "Stattdessen müsste es endlich um die zahllosen politischen Konflikte im Leben der einfachen Bürger, der verachteten Kleinbürger gehen: der Citoyens – der Leistungsträger der Demokratie." Herr Meyer, solche Menschen sind auch Mitglied in der AFD oder wählen die AFD. Wie jetzt? Sind das nun auch Citoyens, Leistungsträger der Demokratie oder nicht? Sehr widersprüchliche, unausgewogene Aussagen in ihrem Artikel. Ich bin Besseres von Ihnen gewöhnt.

Dietrich Bomm | Mo., 30. September 2019 - 17:42

uneingeschränkt zu. Da ist alles gesagt.

Herrn Meyer würde ich empfehlen, einmal die Landtagsdebatten mit der AfD zu verfolgen. Die sachliche Argumentation der AfD- Mitglieder beschämt mittlerweile die übrigen Parteien in den Landtagen. Im Bundestag ganz ähnlich.
Hätten Sie, Herr Meyer, dort einmal genau zugehört, wäre ihr Kommentar - Einsicht vorausgesetzt - inhaltlich anders ausgefallen.
Da spricht kein Pack.
Die könnte ich glatt wählen.

Bernd Muhlack | Mo., 30. September 2019 - 17:49

Wir hatten damals einen Deutschlehrer namens Dr. Bürger. Er trug stets dreiteilige Anzüge, seine Schuhe blitzblank (als Spiegel geeignet!), es umgab ihn immer ein "männlicher" Duft.
Mercedes-Fahrer, 280er SEL; Viertürer, obwohl er Single war.
Er trug den Titel eines Gymnasialprofessors.
"Der Untertan" von Heinrich Mann war einmal unser Thema (ein sehr lesenswertes Buch, zeitlos gut!).
Diederich Heßling, der Untertan, als Prototyp des obrigkeitshörigen Abnickers. Bereits damals diskutierten wir den Begriff des "Bürgers", des Staatsbürgers, des Normalbürgers, des "Überbürgers etc.
Angesichts des Namens unseres (genialen) Lehrers war es oft sehr lustig! "Sie meinen mit Ihrer Aussage hoffentlich nicht mich, oder? Das könnte sich auf die Benotung auswirken, Sie verstehen?"
Leider ist er viel zu früh verstorben!

Dem Autor ist es unbenommen, sich über die AfD, "Vogelschiss" zu äußern.
Wenn sich jedoch der MDR für eine Äußerung einer Moderatorin entschuldigt, dann stimmt etwas nicht!

Heidemarie Heim | Mo., 30. September 2019 - 18:15

Scheinbar ging Herr Meyer, selbst nicht bar einer liberalen Radikalität, die Inanspruchnahme des "Ehrentitels" Bürgerlichkeit durch das seiner Ansicht rechten Packs und dessen Rechtspopulismus angetanen Anhängern, entschieden zu weit. Also die kommen schon mal für das hanseatische Zeit-Reservat nicht mehr infrage, das er aber auch als Pseudo-Veranstaltung kritisiert. Wobei der Begriff Reservat mindestens ebenso interessant scheint, wie die von ihm beklagte Nichtdifferenzierung von rechtsradikal und rechtsextrem. Per Definition soll ein Reservat lt. Wiki dazu dienen a)seltene Tier-und Pflanzenarten in einem größeren Gebiet zu schützen oder b) den Ureinwohnern als Lebensraum in einem ihnen "zugewiesenen" Gebiet dienen, manchmal versehen mit Sonderrechten wie z.B. das Recht sich ganz ausgelassen und bürgerlich zu streiten. Toll! Neben der langjährigen Suche nach "meiner" politischen Vertretung, darf ich mich nun noch auf die Suche nach meinem Bürgertum und dem richtigen Reservat machen!

Henning Magirius | Mo., 30. September 2019 - 22:52

die hier teilweise etwas sehr elitär angestoßen wurde von Herrn Meyer. - These: Bürger dieses Landes ist jeder Mensch, der sich legal aktuell in diesem Land aufhält und nicht nur zu Besuch ist. Tatsache: Wahlbürger ist jeder Deutsche im wahlfähigen Alter. Synthese: Bürger ist nur derjenige, der Wahlbürger ist oder im Moment selbstaktiv an sich arbeitet, schnellstmöglich deutscher Wahlbürger zu werden.

Urban Will | Di., 1. Oktober 2019 - 09:36

Herr Meyer, brauchten Sie halt, gell?
Nur so kamen Sie ran an Gauland.

Nun, Sie vermissen offenen Streit.

Wieso? Den bekommen Sie doch seit der letzten Wahl endlich wieder im deutschen Parlament.
Auch und besonders vorgetragen von dem oben genannten Herrn, den ich einen durchaus vorbildlichen Bürger und Parlamentarier nenne, vorbildlich im Sinne von Streiten, Diskutieren, agieren als Oppositionspolitiker. Historisch bewandert wie wenige dort.

Alle seine Reden, die ich gehört habe, haben mich beeindruckt, über die Einordnung des Vogelschisses wurde hier alles geschrieben.

Auch wenn ich als Unterstützer der Blauen (und ihrer vorzüglichen Streitkultur) für Sie zum „Pack“ zähle, dann macht mir das recht wenig aus.
Auch Sie sind schließlich ein streitbarer Mensch, da fallen solche Worte wie wir ja alle wissen.

Schreiben Sie weiter so, ich lese Ihre Beiträge gerne.

Armin Latell | Di., 1. Oktober 2019 - 10:29

die Zahl der absichtlichen Fehlinterpretationen der Aussage Gaulands ist doch mittlerweile Legion. Dass Sie sich für diese ausgelutschte Propaganda nicht zu schade sind. Und Kalbitz? Steht zu seiner „braunen“ Vergangenheit. Wenn das jeder Politiker tun würde, sähe es im buntesdeutschen Parlament wohl anders aus. Ein bunter Trudeau hat sich gar entschuldigt für seinen „Rassismus“. Lieber Herr Meier, ein Artikel mit einer Intention, wie sie für Spiegel oder Zeit typisch ist. Die von Ihnen Gebrandmarkten vertreten jedenfalls meine Meinung und Interessen, ob Sie das für bürgerlich halten, ist mir glatt egal. Mit genau Ihrer gleichen Masche wurde auch mit Herrn Sator verfahren. Absichtliche Fehlinterpretation und dann ab an den Pranger. Der moralisch gebotenen Diskurs wird nicht nur von Schwätzern beherrscht sondern auch von moralisch Überhöhten, für die es nur eine Meinung, die eigene, gibt-der Rest ist eben Pack. Aber es gibt Bürger, die erkannt haben, dass all die Laberei nichts ändert.

dietmar thorhauer | Di., 1. Oktober 2019 - 14:42

das Buch von Alexander Mitscherlich, gibt viele Anworten auf die Frage, was in der derzeitigen Wahrnehmung der Nazizeit so völlig fehlgeleitet erscheint. Den Schuldkomplex zu leben und die "Wiedergutmachung" anzustreben, erzeugt eben genau das Gegenteil von dem, was anzustreben wäre. Es führt zu der absurden Situation, dass insbesondere die Linken die israelischen Juden verunglimpfen und ihnen vorwerfen, sie würden sich nun genau so verhalten, wie seinerzeit die Nazis. "Man wird doch Israel noch kritisieren dürfen", heißt es scheinheilig. Diese Gedanken, einer schrecklichen moralischen Hybris entsprungen, offenbaren einen gefährlichen Antisemitismus, der durchaus auch Eingang in die deutsche Regierungsstube gefunden hat. Wie sonst ist zu erklären, dass Israel in der UN regelmäßig von seinen seinen "deutschen Partnern" im Stich gelassen wird, wenn muslimische Regime mal wieder auf eine Verurteilung dieses Staates und seiner Menschen drängen.