
- Was ist heute ein „public intellectual“?
Um öffentlich gehört zu werden, braucht es Substanz und Kontinuität. Daran scheitern auch kluge Köpfe
Wenn es stimmt, dass das Internet die Öffentlichkeit revolutioniert, dann müsste der Intellektuelle, wie wir ihn kennen, in den unendlichen Filterblasen von Facebook und Google verschwinden. Eine fragmentierte Öffentlichkeit braucht den Dichter und Denker nicht mehr. Mit dem Tod der Zeitung stirbt auch er. Einsam, verlassen, ungehört.
Für einen Nachruf ist es allerdings zu früh. Denn die Daten zeigen das Gegenteil. Noch nie waren Intellektuelle so einflussreich wie heute. Das liegt daran, dass die Wirkungsmacht der Leitmedien zunimmt und nicht etwa schrumpft, wie uns Internetenthusiasten glauben machen. Addiert man nämlich Online- und Printreichweite zusammen, dann erreichen die Leitmedien heute mehr Menschen denn je. Sie geben die Themen vor, und es sind die Intellektuellen, die sie einordnen und interpretieren.
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