
- Populismus made by Saskia Esken
Die SPD-Parteichefin konstruiert eine direkte Verbindung zwischen dem Tod des Afro-Amerikaners George Floyd und der deutschen Polizei. Das ist derart infam, dass CDU und CSU die Koalitionsfrage stellen müssten. Aber offenbar haben sie sich mit den Verirrungen der SPD-Führung abgefunden.
Saskia Esken legt Wert auf sprachliche Präzision – zumindest dann, wenn es ihr zupass kommt. Als sie am 1. Juni „58 und Antifa. Selbstverständlich“ getwittert und damit einige Verwunderung darüber ausgelöst hatte, dass sich die 58 Jahre alte Vorsitzende einer Regierungspartei mit Leuten solidarisiert, die gelinde gesagt ein ungeklärtes Verhältnis zur Verfassung und zu militanter Gewalt haben, lautete ihre nachgeschobene Erklärung: Antifa sei laut Duden ein „Kurzwort für Antifaschismus“.
Das klang zwar ein bisschen ausflüchtig, weil der Anlass für Eskens Kurzmitteilung ja Donald Trumps angekündigtes Verbot der Antifa als Organisation gewesen war. Aber bitteschön. Wenn Politiker sich auf den Duden als letzte Instanz berufen, sollte man ihnen nicht widersprechen. Schließlich herrscht auch in Parlamenten und Parteizentralen eine latente Bereitschaft zur Sprachverhunzung.„Latent“ bedeutet laut Duden übrigens „versteckt“, „verborgen“ aber „[noch] nicht in Erscheinung tretend“, womit wir beim jüngsten Meinungs-Output der sozialdemokratischen Twitter-Königin wären.