
- „Es ist emotionaler Missbrauch, wenn Populisten Ängste schüren“
In Deutschland geht die Angst um: Vor dem Coronavirus, vor einer neuen Wirtschaftskrise, vor einer neuen Flüchtlingskrise. Stressforscher Mazda Adli erklärt, wie diese Ängste entstehen und welche Rolle Medien und Politik dabei spielen. Fehlt vielen auch das Vertrauen in den Staat?
Mazda Adli gilt als Deutschlands bekanntester Stressforscher. Er ist Chefarzt der Fliedner-Klinik in Berlin, Stressforscher an der Charité und Autor des Buches „Stress and the City: Warum Städte uns krank machen. Und warum sie trotzdem gut für uns sind.“
Herr Adli, leere Regale in Discountern, Hamsterkäufe, Menschen, die mit Mundschutz vor die Tür gehen. Momentan hat man in Berlin das Gefühl, die Apokalypse stehe bevor. Ist das noch normal?
Es beschreibt die Angst, die wir im Moment in weiten Teilen der Bevölkerung erleben. Als Psychiater weiß ich, dass viele Leute ganz unsicher sind, wie sie dieses Risiko für sich persönlich bewerten sollen. Und diese Unsicherheit macht Angst und führt zu solchen völlig irrationalen Verhaltensweisen.