Cicero-Umfrage - Mehrheit der Bevölkerung gegen Familiennachzug

Während die Jamaika-Parteien um den Familiennachzug für Flüchtlinge streiten, ist die Meinung der Bevölkerung deutlich. Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa zufolge spricht sich die Mehrheit der Deutschen dagegen aus

Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung ist gegen den Familiennachzug für Flüchtlinge / picture alliance
Anzeige

Autoreninfo

Hier finden Sie Nachrichten und Berichte der Print- und Onlineredaktion zu außergewöhnlichen Ereignissen.

So erreichen Sie Cicero-Redaktion:

Anzeige

Die Grünen wollen möglichst vielen Flüchtlingen ermöglichen, enge Verwandte nach Deutschland zu holen. Die Frage des Familiennachzugs ist der größte Streitpunkt in den laufenden Jamaika-Koalitionsverhandlungen. Sollte sich die Öko-Partei mit ihrem Anliegen durchsetzen, würde sie allerdings gegen die Mehrheitsmeinung in der deutschen Bevölkerung agieren – die Partei ist mit ihrer Haltung zu der Frage deutlich in der Minderheit. Dies ergab nun eine Erhebung des Instituts für neue soziale Antworten (Insa).

Im Zuge der Umfrage sprach sich nur jeder vierte Befragte (27,8 Prozent) für den Familiennachzug von anerkannten Flüchtlingen aus. Fast die Hälfte (48,9 Prozent) ist dagegen, der Rest enthält sich.

Interessant: Nur die Wähler der Grünen (62,3 Prozent dafür, 23,5 Prozent dagegen) sind mehrheitlich für den Familiennachzug. Bei den SPD-Wählern fällt das Ergebnis mit 41 Prozent Befürwortern gegenüber 39,5 Prozent Gegnern deutlich knapper aus.

In allen anderen Parteien ist das Ergebnis eindeutig: CDU/CSU (31,9 Prozent dafür zu 47,3 Prozent dagegen), AfD (5,2 Prozent dafür zu 87,9 Prozent dagegen), FDP (24,6 Prozent dafür zu 56,8 Prozent dagegen) und sogar die Linke ( 37,4 Prozent dafür zu 47,8 Prozent dagegen) – sie alle sprechen sich mehrheitlich gegen den Familiennachzug aus.

Insa-Chef Hermann Binkert: „Am Familiennachzug für anerkannte Flüchtlinge scheiden sich die Geister. Egal wie sich eine mögliche Jamaika-Koalition hier entscheidet, ein Teil der Wählerschaft der potenziellen Koalitionspartner wird verprellt.“

Anzeige