
- Vieles spricht für eine Doppelspitze Merz–Brinkhaus
Zwar spricht einiges dafür, Partei- und Fraktionsvorsitz in eine Hand zu legen. Doch um die zerstrittene Partei zu einigen, den zeitaufwendigen Kontakt zur Basis zu pflegen und innerparteiliche Machtkämpfe zu vermeiden, täte der designierte CDU-Vorsitzende Friedrich Merz gut daran, den Fraktionsvorsitz weiterhin Ralph Brinkhaus zu überlassen.
Vor dem neuen CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz liegt keine leichte Aufgabe: Er muss die Partei nach drei innerparteilichen Wahlkämpfen einen, die 400.000 Mitglieder neu motivieren, die Parteiorganisation modernisieren, die Partei inhaltlich neu positionieren, das Verhältnis zur CSU auf eine belastbare Grundlage stellen und – last not least – für Berliner Rückenwind bei den wichtigen Landtagswahlen des nächsten Jahres sorgen. So schwer hat es wohl noch nie ein neuer CDU-Chef gehabt, weil die Partei nicht nur im Bund in der Opposition ist, sondern auch in den Ländern und Kommunen so schlecht dasteht wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Eine zentrale Bühne einer jeden Opposition ist der Bundestag. Da liegt es eigentlich nahe, dass Merz jetzt zusätzlich nach dem Fraktionsvorsitz greift. Das müsste er freilich bald tun, denn Ralph Brinkhaus ist nach dem Wahldesaster vom 26. September und angesichts der damals völlig unklaren Machtverhältnisse in der Partei nur bis zum 30. April gewählt worden. Merz hat bisher offengelassen, ob er Brinkhaus verdrängen will. Aber sein mehrfacher Hinweis, die Entscheidung stehe „jetzt“ nicht an, lässt alles offen.