Friedrich Merz (M.) mit Christiane Schenderlein, designierte Staatsministerin für Sport und Ehrenamt, und Patrick Schnieder, designierter Bundesminister für Verkehr / picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Merz stellt sein Kabinett vor - Kann die Merz’sche Personalpolitik seine eigenen Erwartungen erfüllen?

Bei der Besetzung der sieben der CDU zustehenden Kabinettsposten ist kein roter Faden erkennbar. Kompetenz kann man den künftigen Ministern allerdings nicht absprechen. Enttäuscht sind jedoch die CDU-Sozialausschüsse.

Hugo Müller-Vogg

Autoreninfo

Dr. Hugo Müller-Vogg arbeitet als Publizist in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und wirtschaftlichen Fragen, darunter einen Interviewband mit Angela Merkel. Der gebürtige Mannheimer war von 1988 bis 2001 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

So erreichen Sie Hugo Müller-Vogg:

Unter idealen Bedingungen könnte ein künftiger Bundeskanzler sich bei der Zusammenstellung nur von zwei Kriterien leiten lassen: Kompetenz und Erfahrung. Beides müsste wichtiger sein als das Geschlecht, die regionale Herkunft oder die Zugehörigkeit zu bestimmten Landesverbänden. Der designierte Regierungschef Friedrich Merz hat sich bei der Besetzung der sieben der CDU zustehenden Kabinettsposten zweifellos nicht ausschließlich an der Kompetenz und Erfahrung potentieller Kabinettsmitglieder orientiert. Da spielten offenbar recht unterschiedliche Aspekte eine Rolle. Ein roter beziehungsweise schwarzer Faden ist jedenfalls nicht erkennbar.

In gewisser Weise düpiert Merz mit seinem Personaltableau die Fraktion: Drei der sieben Posten werden von außen besetzt. Bildungs- und Familienministerin Karin Prien kommt aus der schleswig-holsteinischen Landespolitik, Wirtschaftsministerin Katherina Reiche aus der Energiewirtschaft. Beide haben ebenso wie Digitalisierungsminister Karsten Wildberg kein Bundestagsmandat. Der promovierte Physiker, Ceconomy-Vorstandschef und Geschäftsführer der Media-Saturn-Gruppe ist zudem ohne nennenswerte politische Erfahrung.

Cicero Plus weiterlesen

Cicero Plus Content
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.
  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Stefan | Mo., 28. April 2025 - 18:57

Dieses Kabinett wird die Tragödie um die CDU/CSU auch nicht stoppen oder zum Guten wenden.
Hier wird lediglich versucht Kompetenz zu simulieren.

S. Kaiser | Mo., 28. April 2025 - 20:26

Er kann es einfach keinem recht machen.
Hält er sich an etablierte Regeln, heißt es, er stünde für ein „weiter so“, hält er sich nicht dran, wird gemeckert, er hätte keinen roten Faden.
Besetzt er ein Ministeramt mit einer langjährigen Merkelianerin, schreien die einen. Nimmt er frische Gesichter von außen, schreien die anderen, er düpiere die Fraktion. Bevorzugt er einen aus der Wirtschaft, ist man beleidigt, weil er kein Hausgewächs gewählt hat, das nichts kann und für nichts steht, aber braver Parteisoldat ist.
Um jetzt mal das positive zu sehen: es scheinen immerhin keine Abbrecher (Kaliber Roth, KGE) darunter zu sein, einige sind promoviert, einige haben Berufserfahrung außerhalb der Politik. Viele haben Kinder und Familie. Das muss alles nichts heißen, wie man bei der Ampel gesehen hat, aber allein schon wieder eine gestandene Figur im AA zu sehen, lässt einen Stoßseufzer von sich geben.
Und immer dran denken: Das wahre Grauen kommt noch, wenn die SPD-Minister verkündet werden.

schlimmer werden kann, als das was die Ampel „geleistet“ hat, richtig glauben kann ich das aber nicht, denn der Fisch stinkt vom Kopf und Merz hat eindrucksvoll gezeigt was (nicht) in ihm steckt.

Was das AA angeht, so kann es auch da sicher nicht schlimmer werden als mit der Hüpfdohle, allerdings unterstützt der Minister in spe den kriegstreibenden Kurs der Grünen und des Merz in Sachen Ukraine, statt zu deeskalieren wird er kräftig Benzin ins Feuer gießen! Genau das Gegenteil von dem, was Europa braucht.

Sie haben vermutlich recht, es wird bestimmt nicht ganz so schlimm wie die Ampel, viel besser oder gar gut wird es aber auch nicht.

Die dringendst benötigte konservative Wende wird es nicht geben und das ist das Entscheidende, denn nur sie würde Deutschland wieder auf einen Erfolgskurs bringen. Alles andere ist nur eine Verlangsamung des Niedergangs unseres Wohlstands, unserer Freiheit, unseres Rechtsstaats und unserer Demokratie.

Und in 4 Jahren übernehmen wieder die Grünen…….

Sicher gibt es keinen Grund Luftsprünge zu machen, und Merz hat bisher klar miserabel „performt“ (Stichwort „Schuldenbremse“), aber es ist dennoch eine Wohltat, die grünen Minister-Gestalten und Staatsrepräsentanten los zu sein. Es stellt sich ein Eindruck von neuer Normalität ein, auch wenn diese keine Glücksgefühle hervorruft, sondern „nur“ Erleichterung. Und selbst wenn man inhaltlich nicht vom neuen AM überzeugt ist, er wird Dtschl auf internationalem Parkett bestimmt nicht so blamieren und intellektuell bloßstellen, wie es seine Vorgängerin getan hat. Allein das ist in der Diplomatie schon etwas wert.
Und überhaupt die Grünen. Da bin ich nicht ganz so pessimistisch. Der Grünen-Co-Chef Banaszak soll selbst gesagt haben, dass er die „grüne Hegemonie“ als beendet ansehe. Halten wir fest die Daumen, dass dem so ist - und bleibt.

Sabine Lehmann | Mo., 28. April 2025 - 22:18

Allein die Tatsache, dass ich das Winke-Ärmchen von Katar nicht mehr im Amt für Innere Unsicherheiten ertragen muss, u. sie ihren Krieg gegen deutsche "Kartoffeln" nicht fortführen kann, lässt mich geradezu in einen Freudentaumel ausbrechen. Eine Beton-Frise weniger!
Apropos brechen: Auch unsere "feministische "Außenpolitik ist passé. Herr Wadepuhl wird auch ganz sicher nicht jedes Stöckchen, das er in irgendeinem Naturkundemuseum findet um die den halben Erdball fliegen, um es irgendwelchen Maulaffen feil haltenden Eingeborenen in die verdutzten Hände zu drücken. Was für eine Wohltat.
Und Wolfram Weimer als Kulturstaatsminister! Ich hätte gerne Regenbogen-Claudias Visage mit ihren Basedowschen Glubschaugen gesehen, als sie diese Info zu verarbeiten hatte. Da werden sich sie & ihre Entourage aber verdammt warm anziehen müssen. Am besten, sie wandert aus in den Globalen Süden!
Auf diese geradezu paradiesischen Zustände muss ich mir gleich ein kleines Eierlikörchen verdrücken. Prost;)

Ulrich Wurzbacher | Di., 29. April 2025 - 07:35

Die personelle Besetzung der Ministerien durch die Union könnte m. M. n. schlechter sein. Den Umstand, dass nicht ausschließlich rundgelutschte und angepasste "Politprofis" bekommen, begrüße ich. Interessant, dass die Union gerade mal 7 von 15 Ministerien besetzt. Zur Erinnerung die Ergebnisse der letzten Bundestagswahl: Union: 28,5%; SPD: 16,4%

Brand, A. | Di., 29. April 2025 - 08:35

Wenn ich mir die Protagonisten der Union ansehe, dann kommt keine große Hoffnung auf eine wirkliche Wende auf, ich denke und hoffe aber, daß es nicht schlimmer wird als die Ampel, ich denke die Chance ist gegeben.

Eigentlich kann es nicht schlimmer werden als Faeser, Habeck, Paus, Lauterbach, Baerbock, Özdemir & Co., der bisherige Tiefpunkt der deutschen Politik seit WKII.

Eigentlich.....

Walter Bühler | Di., 29. April 2025 - 09:05

Der Herr Merz, der neue stolze Kanzler, ist selbst Diener zweier Herren, einmal Diener des Herrn Selenski im Kampf gegen den Teufel Putin, und dann der Diener der alt-eingerosteten Funktionärscliquen in SPD und CDSU. Der formale Souverän des Landes hat wählen dürfen, das war es denn aber auch schon, und dann geht es im gleichen Trott wie bisher weiter.

Insofern kann man wohl genau das an "neuer" Politik erwarten, was im Land Berlin oder in NRW schon zwei Jahre lang zu besichtigen ist.

Der graue Schleier über dem Land wird sich zum Nebel verdicken.

Ernst-Günther Konrad | Di., 29. April 2025 - 09:06

Noch sind sie nicht Minister. Noch haben Sie keine öffentlichen Statements abgegeben. Da wird schon das ein oder andere kommen, was gleich zu Ärger führt. Und vor allem, mal sehen, wie weit die SPD bereit ist, bei Streitthemen nachzugeben bzw. Einfluss auf die Unionsgeführten Ministerien zu nehmen. Merz ist schon jetzt für mich ein Kanzler, der auf den Felgen kaut. Und das bestimmte Flügel in der UNION aufmucken ist doch nichts neues. Da wollte jeder mal dran und es mussten einige auf der Strecke bleiben. Aufstand und Krach sieht anders aus. Ob die SPD-Basis zustimmt und ob und mit welchem Ergebnis Merz Kanzler wird muss erstmal abgewartet werden. In einem haben sie meine uneingeschränkte Zustimmung Herr Dr. M.-V. Ja, Merz ist der schwächste Kanzler, der bislang gestartet ist. Wenn er denn startet.

Stefan | Di., 29. April 2025 - 23:40

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

Das was Merz hier vorstellt ist schon jetzt an der Zustimmung der SPD gescheitert.
Solange die SPD das Finanzministerium inne hat, wird es niemals eine echte Politikwende geben.
Das Geld wird ihnen durch die Finger rinnen und gute Vorsätze werden im Keim erstickt.
Die 100 Tage Bilanz wird es zeigen.
Da nützt auch ein anderer Außenminister nichts der die feministische Außenpolitik von Baerbock nun letztlich in Frage stellt.

Jochen Burghardt | Di., 29. April 2025 - 09:47

die "Erwartungen" von Herrn Merz?
Ich kenne von ihm bisher nur Ankündigungen, die bereits beim kleinsten Gegenwind von links wieder fallengelassen wurden.
Sowie den m.E. größten Wählerbetrug seit 1949.