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Strategiepapier - CDU-Duo will Grabenkämpfe beenden

Modernisierer trifft Traditionalisten: Ausgerechnet zwei Wortführer verschiedener Richtungen der CDU verfassen ein gemeinsames Papier

Autoreninfo

Volker Resing leitet das Ressort Berliner Republik bei Cicero. Er ist Spezialist für Kirchenfragen und für die Unionsparteien. Von ihm erschien im Herder-Verlag „Die Kanzlermaschine – Wie die CDU funktioniert“.

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Nach den Auseinandersetzungen um Homo-Ehe, Kinderbetreuung und Frauenquote wollen die CDU-Politiker Christean Wagner und Matthias Zimmer ihre Partei durch ein gemeinsames Strategiepapier einen. „Wagner und ich wollen die Grabenkämpfe in der CDU beenden und auf das Verbindende in der christlichen Volkspartei verweisen“, sagte Zimmer der Maiausgabe des Cicero.

Mit dem Papier, das Cicero vorliegt, tun sich erstmals in der aktuellen Debatte um die Richtung der Partei Vertreter der Traditionalisten und der Modernisierer zusammen. Wagner, Fraktionschef im Wiesbadener Landtag, ist Initiator des konservativen „Berliner Kreises“ der Partei. Der Frankfurter Bundestagsabgeordnete Zimmer ist Bundesvize der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) und zählt zu den Politikern der „Wilden 13“, die für die Gleichstellung der Homo-Ehe eintreten.

In ihrem Papier „Die CDU als Volkspartei“ fordern Wagner und Zimmer, die CDU müsse traditionelle und modernistische Kräfte wieder verbinden. „Volkspartei kann dabei auf Dauer nur sein, wem es gelingt, unterschiedliche gesellschaftliche Interessen zu vereinen und dabei profiliert zu bleiben.“ Zwischen den Strömungen der Partei gebe es große Schnittmengen. „Markenkern der CDU ist das ‚C’“ Eine Volkspartei müsse vielstimmig auftreten, ohne beliebig zu wirken. „Dazu gehört, bei Wahlen weiterhin 40 Prozent plus X an Wählerstimmen gewinnen zu wollen.“ Es sei falsch, wenn die Union versuche, ein von der SPD hinterlassenes Vakuum in der linken Mitte auszufüllen. „Die Union muss weder rechter oder linker werden, sondern sie muss deutlich erkennbar und profiliert sein.“

Ihrer Partei raten die Autoren des Papiers sowohl Stammwähler zu bedienen als auch neue Stammwähler zu gewinnen. Da die Union die einzige religiös verortete Partei sei, könne sie auch verschiedene religiöse Horizonte integrieren: „Die CDU könnte so auch für eine zunehmende Zahl von Muslimen attraktiv sein, die im Transzendenten begründete Orientierung suchen und sich unter den Bedingungen eines säkularen Rechtsstaats behaupten wollen.“

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