Martin Schulz steht vor einer Originalgroßen Pappversion von sich und lächelt in die Kamera.
Wird der Schulz-Effekt verpuffen? / Jörg Brüggemann

Bundestagswahlkampf - Wandelnder Widerspruch

Die Sozial­demokraten berauschen sich an ihrem Kanzler­kandidaten Martin Schulz. Sie glauben wieder an den Wahlsieg. Doch kann ihn die Welle der Euphorie tatsächlich bis ins Kanzleramt tragen?

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Christoph Schwennicke war bis 2020 Chefredakteur des Magazins Cicero.

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Von einem Zug reden sie in der SPD neuerdings mit glasig glänzenden Augen. Noch weiß niemand, wo dieser Zug am Ende einfahren wird, aber hier, in der Schöneberger Straße 3 in Berlin-Kreuzberg, fährt er jedenfalls los. Jeden Morgen gegen halb neun.

In Sichtweite der Mauerreste des Anhalter Bahnhofs ducken sich zwei dunkle Limousinen mit Bonner Kennzeichen. Vor dem Eingang eines gehobenen Mittelklassehotels steht ein Grüppchen junger Leute mit eingezogenen Köpfen, um ihr Nikotindepot hastig aufzufüllen. Als ein gedrungener Mann durch die Tür nach draußen in Richtung der beiden Wagen stürmt, kommt Leben in die Gruppe. Sie stupsen sich, recken die Hälse, tuscheln. Satzfetzen zwischen Rauchschwaden: „Schau mal … das ist doch der …“ Dann fällt ein Allerweltsname. Der Mann bemerkt die Aufmerksamkeit, die ihm nicht unangenehm ist, reagiert aber nicht. Mit Schwung steigt er stattdessen in den Wagen. Tür zu, und die beiden Limousinen gleiten los. 

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