Hannelore Wodtke vor dem Tagebau in der Lausitz
Hannelore Wodtke vor dem Tagebau in der Lausitz/ Fotos: Nikita Teryoshin

Brandenburg - Land der Unglücklichen

In keinem anderen Bundesland sind die Menschen unzufriedener als in Brandenburg. Für die Landtagswahl im September verheißt das nichts Gutes. Dabei geht es mit der Wirtschaft bergauf. Selbst Brandenburg-Kritiker Rainald Grebe hat sich dort ein Haus gekauft. Was ist da los?

Antje Hildebrandt

Autoreninfo

Antje Hildebrandt hat Publizistik und Politikwissenschaften studiert. Sie ist Reporterin und Online-Redakteurin bei Cicero.

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Ein Loch in der Erde. 100 Meter tief. Es gibt kaum ein Bild, das besser beschreibt, was Hannelore Wodtke empfindet, wenn sie an ihre Zukunft denkt. Der Tagebau Welzow-Süd in der Niederlausitz, Wodtke, eine jung gebliebene Endsechzigerin, steht am Rand des Abbaugebiets und starrt in den Abgrund. Eine Förderbrücke liegt darin wie ein umgekippter Eiffelturm. Ihre Förderbänder stehen heute still. Es ist ein gespenstisches Szenario.

Hannelore Wodtke kennt den Anblick. Ihr Haus liegt nicht weit von der Kante des Loches entfernt, nur 400 Meter Luftlinie. Noch. Denn wenn es nach den Plänen der Lausitzer Energie Bergbau AG (LEAG) geht, könnte die Abrisskante bedrohlich nahe rücken. Ihre Nachbarschaft soll „plattgemacht“ werden, so formuliert sie es. Ihr eigenes Haus bliebe zwar verschont, aber es wäre von drei Seiten umzingelt von Lärm und Dreck. Sie sagt: „Was wäre das für ein Leben?“

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Yvonne Pfeiffer | Di., 4. Juni 2019 - 11:24

Abseits der Statistiken, dürfte auch in anderen Bundesländern die Unzufriedenheit groß sein. Nur diese Menschen fragt keiner und die gehen auch nicht ( mehr ) zur Wahl !

Willy Ehrlich | Di., 4. Juni 2019 - 15:08

Wir steigen für 50Mrd€ aus der Kohleenergie aus und weltweit sind 1300 Kohlekraftwerke im Bau.
Wir schaffen unsere Kernkraftwerke ab und kaufen den Strom lieber bei einem der 58 französischen Kernkraftwerke.
Unser Strompreis geht dank Erneuerbare-Energien-Gesetz durch die Decke - insbesondere für Geringverdiener - und die Klimaschützer finden das richtig.
Ich werde mir ein T-Shirt bedrucken lassen:
vorne: Klimaschützer
hinten: Antifaschist.
Und dann warte ich darauf, dass der Heilgenschein wächst.
Unsere derzeitige politische Lebenssituation ist wirklich nur noch mit Sarkasmus zu ertragen.

Herr Ehrlich, welch wunderbares Posting!
Nein, Sie sollten sich kein T-Shirt bedrucken/beflocken lassen, das ist doch klimatisch voll BAAH!
Herr Ehrlich, ich lade Sie hiermit in unseren Klöppel-Häkel- und Strickkreis ein; täglich ab des Morgengrauens. "Es-war-die-Nachtigall,-nicht-die-Lerche" e. V.
Wir erheben keinen Beitrag, bringen Sie einfach Wolle, Flachs, Hanf oder Hefe, Malz und Gerste mit! Und dann ein gar lustig beieinander, Woll?
WIR sind qua eines Europa-Radweges gaaanz toll erreichbar!
Zitat:
"Unsere derzeitige politische Lebenssituation ist wirklich nur noch mit Sarkasmus zu ertragen."
Zitat Ende.
Nennen WIR es Zynismus, Fatalismus?

Natürlich hätte man "früher gegensteuern" sollen, können.
Es wurde DOCH gemacht, getan!
Im Rahmen des Machbaren, sozial verträglichen!
TIPP:
https://www.3sat.de/film/dokumentarfilmzeit/der-lange-abschied-von-der-…
Diese s/w-Bilder/Filme sind klasse!
"Der Steiger kommt u er hat sein helles Licht bei der Nacht …."

Immer nur kaputtmachenden Unsinn haben sie im Kopf!

Gestern verblendet-grausam, mörderisch, größenwahnsinnig und zerstörerisch - heute verblendet-dumm, größenwahnsinnig und selbstzerstörerisch.

Es macht wirklich keine Freude, dies alles als Bürger in Deutschland ertragen und mit ausbaden zu müssen.

alles richtig, was Sie sagen. Leider nimmt es niemand zur Kenntnis.
Aber das ist Deutschland! Besser gesagt, das aktuelle Deutschland.
Die Geschichten über und aus Schilda stammen auch aus Deutschland.
Und sie haben einen wahren Kern.
Wir haben offenbar Phasen, wo wir die Wirklichkeit verlassen und nur noch sinnlos und in blindem Aktivismus herum wursteln.
Das gehört zu einem deutschen Schicksal und Lebensweg anscheinend dazu.

Ich stimme Ihnen gerne zu.

Wenn es nicht so traurig wäre...man könnte Schmunzeln ob einiger gelungener Formulierungen von Ihnen.

Es wird Zeit, dass wir (primär die Politiker der Grünen) begreifen, dass unser Anteil, nur 2,3 % am weltweiten Verschmutzungsgrad beträgt.

Das ein funktionaler Klimaschutz nur weltweit klappen würde (nur dann zeigt er Wirkung) gehe ich davon aus, dass wir (die Weltbevölkerung) an dieser Aufgabe scheitern werden.

Ist aber für die Erde nicht schlimm, denn die Erde braucht uns Menschen nicht. Eher das Gegenteil ist der Fall.

der ja alles, aber auch alles hat zu Grunde gebracht, außer Wandlitz, versäumt, die zweite deutsche Diktatur als solche zu benennen und die brutalen Stalinisten auf eine Stufe mit den Nationalen Sozialisten zu stellen. Die Partei SED verbieten und das Geld einzuziehen. Aber, wir haben nicht mal - bis auf 40!!! - diese grausamen Gesellen der STASI bestraft. Kein Wunder also, dass sie heute noch immer unter uns sind und die Gesellschaft die Verharmlosung der DDR fast erreicht hat. Die Nazis und manchmal auch Fritz der Große werden gegeißelt, aber die DDR wird goutiert. Die Menschen in den NBL allerdings sind schlauer und wollen diese Art von Kommunismus nicht mehr wiederkehren sehen. Deswegen die Abwahl aller sogenannter etablierter Parteien, seit Jahren. Die CDU hatte nach der Wende dort 58%.... heute noch gerade 25-28! Tendenz stark sinkend.
Was hat Kretschmer unter Tillich gegen Merkel polemisiert.... und nun, weiß gewaschen aus Angst, den Job zu verlieren...

Ernst-Günther Konrad | Mi., 5. Juni 2019 - 15:20

Sind nicht bald Wahlen in Brandenburg? Da können sich die Brandenburger doch bedanken bei der erfolgreichen Politik der Regierung. Sie sollten Merkel eine Schubkarre Kohle schenken, für schlechtere Zeiten und eine wiederaufladbare Batterei für die vielen Kaltschhasen.

Klaus Peitzmeier | So., 1. September 2019 - 11:28

Land der Unglücklichen. Ein Land muß es ja sein. Und wenn der Bericht zutrifft, finde ich, daß die Brandenburger es sich verdient haben.
Riesige Braunkohlelöcher - oh wie schlimm.
Löcher zumachen - aufhören mit dem Tagebau - oh wie schlimm.
Die Stille der Natur - bedeutet aber Strukturschwäche.
Berlin schwappt langsam rüber - gar nicht gut diese Unruhe.
Eberswalde wächst zu langsam u Bernau viel zu schnell.
Business Kasper mit Hemd u Sakko statt Jogginghose u verschmiertem T.Shirt erobern das Land. Gar nicht gut. Renten u Gehälter sind nicht angeglichen - ganz schlecht. Obwohl die Lebenshaltungskosten in Berlin viel höher sind. Egal. Ausländeranteil u Arb.Losigkeit niedrig - Trotzdem, der Arb.Platz ist nicht direkt vor der Haustür.
Das kann man doch nicht mehr hören.