
- Der Mann, der viele Sprachen spricht – und doch zur Vereinfachung neigt
Boris Pistorius soll wohl neuer Bundesverteidigungsminister werden. Als Innenpolitiker steht er eher den Konservativen nah. Doch in der schroffen Art, in der er etwa mit der AfD umgeht, gewinnt er schnell die Sympathien der Linken in der SPD.
Schon vor mehr als drei Jahren, als die SPD nach dem Rückzug von Andrea Nahles einen neuen Vorsitzenden suchte, war in Niedersachsen klar: Für Boris Pistorius, den seit 2013 amtierenden Landes-Innenminister, ist die Landespolitik zu eng geworden. Er strebte bereits nach Höherem. Das mit dem SPD-Vorsitz wurde für ihn, der damals an der Seite der Sächsin Petra Köpping stand, am Ende nichts. Sie landeten abgeschlagen im Mittelfeld. Dann kam die Bundestagswahl, die Regierungsbildung – und oft hatte man bei Pistorius den Eindruck, er schiele nach Berlin.
Doch Chancen ergaben sich nicht. Erst jetzt, nach dem Rückzug von Christine Lambrecht, wird der 62-jährige Jurist in die Verantwortung genommen. Für ihn spricht, dass er in der SPD nicht so einfach als „Rechter“ oder „Linker“ gelten kann. Als Innenpolitiker steht er eher den Konservativen nah. Doch in der schroffen Art, in der er etwa mit der AfD umgeht, gewinnt er schnell die Sympathien der Linken in der SPD.