Bettina Stark-Watzinger
Bettina Stark-Watzinger will für die Bildung das Grundgesetz ändern / dpa

Bettina Stark-Watzinger - Die Übergreifende

Die neue Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger verspricht Bildung für alle. Zur Umsetzung ihrer Pläne will die Liberale das Verhältnis zwischen Bund und Ländern neu justieren. Doch dazu müsste das Grundgesetz geändert werden.

Autoreninfo

Annette Rollmann ist freie Journalistin. Sie arbeitete zuvor bei der FAZ und für „Studio Friedman“.

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„Augenblick, ich muss da noch kurz einen Satz sagen“, bittet Bettina Stark-Watzinger, während sie über Corona, Studenten und Orchideen als Büroschmuck spricht. Ein kurzer Blick auf den Monitor am Schreibtisch, Gemurmel, doch dann ist die Online-Sitzung schon zu Ende. Es herrscht Hektik, die Regierungsbildung, die Sitzungen, alles läuft in „Überschallgeschwindigkeit“, wie sie sagt. Wenige Tage zuvor hat die FDP die Politikerin als Bundesministerin für Bildung und Forschung vorgeschlagen. Sie hält inne und sagt: „Ich habe Respekt vor dem Amt.“ Ein schöner Satz, demokratisch, nicht breitbeinig. Stark-Watzinger will eine Revolution in der Bildung anzetteln und den Liberalen ein neues Gesicht geben. Forsch, zukunftsgewandt, aber ohne soziale Kälte. 

Die 53-Jährige ist die einzige Frau, die die Liberalen in die vordere Reihe gestellt haben. Sie kann sich im Parlament auch schon mal dem wortmächtigen Bundestagsvizepräsidenten Wolfgang Kubicki aus der eigenen Partei entgegenstellen, um gleich darauf die Regierung der großen Koalition zu brüskieren. Beifall und ein tobendes Plenum. „Ich mag es, wenn viel los ist“, sagt sie. Bis die Hessin 2017 in den Bundestag einzog, war sie kaufmännische Leiterin von SAFE, einem Forschungsinstitut, das heute zur Leibniz-Gesellschaft gehört. Dort lernte die Volkswirtin die Codes des Wissenschaftssystems kennen. 

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Ingofrank | Do., 13. Januar 2022 - 08:42

und nun wieder jemand der vom Bildungsressort so viel Ahnung hat, wie der Esel vom Dukatenkakken wenn man ihrer
„Vorgeschichte“ Glauben schenken darf.
Es wird kommen wie es immer kam. Es wird ein weiteres „rumdoktern“ am Bildungssystem geben mit dem immer wiederkehrenden Erfolg, das das Niveau weiter kontinuierlich sinkt. Andererseits, man braucht ja zukünftig kein gut ausgebildetes Personal von Ingenieuren und Naturwissenschaftlern, die Industrie wird abgeschafft, alle bekommen Bürgergeld und aus die Maus.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

... ist Dauerprogramm in Deutschland, Hr. Ingofrank.
Und die Mißlingensausrede hat die Neue gleich vorsorglich eingebaut, sie will das Grundgesetzt ändern lassen, da die Länder sich ihre Hoheit nicht nehmen lassen werden, hat sie dann gleich passende Schuldige für ihre Rumdokterei parat. So geht dann erfolgreiche Politik bei optimaler Selbstversorgung.

Gerhard Lenz | Do., 13. Januar 2022 - 09:43

Steht eigentlich wofür? Dass die Wirtschaftsliberalen eine bessere Ausstattung der Schulen mit Digitalität fordern ist bekannt und sicherlich begrüssenswert.

Aber danach verliert sich die Partei ins Ungefähre. Sie fordert "bessere Bildung" - nun, welche Partei eigentlich nicht? Selbst die rechtsextreme AfD würde da nicht opponieren, auch wenn man dort sicherlich ein eher völkisches Verständnis von "Bildung" hat.

In der Schulpolitik beispielsweise handelt die FDP durchaus "variabel".

Während sie in einem Bundesland integrierte Schulsysteme ablehnt und frühe Sortierung und Abschieben in nachrangige Schulformen als "den Fähigkeiten entsprechend" begrüßt, toleriert, ja fördert sie anderswo (anerkennenderweise) Gemeinschaftsschulen.

Daneben soll die berufliche Bildung gefördert werden, aber wie, ist nicht so ganz klar und eher länderspezifisch.

Und jetzt will eine FDP-Politikerin FDP-Ländervielfalt in Sachen Bildung in Berlin bündeln? Gegen die Verfassung? Rechtsstaatpartei FDP?

Martin Falter | Do., 13. Januar 2022 - 10:04

schon fast egal aus welcher Partei die zukünftige Bildungsministerin ( warum eigentlich immer nur Frauen ) kommt.

Hauptsache eine macht mal was im Sinne der Schüler und Studenten.

Ich wäre auch dafür das Bildung mehr Bund Sache wird. Dabei sollten aber die Standards von Bayern, Sachsen und Baden-Württemberg maßgeblich sein.

Maria Arenz | Do., 13. Januar 2022 - 10:04

Haben wir erlebt, was Grün-Rote Bildungspolitik in nur einer Legislaturperiode aus einem bis dahin immer im oberen Drittel abschneidenden Bundesland machen kann- eines, das mittlerweile kanpp über Bremen rangiert. Und gewiss sind die Kinder in "The Länd", wie es inzwischen passend zum erreichten Niveau heißt, nicht dümmer geworden. Deshalb schwanke ich sehr, ob ich Erfolg der Dame wünschen oder fürchten soll. Da nach meiner Lebnserfahrung, Vereinheitlichung aber immer Orientierung am kleinsten gemeinsamen Nenner, heißt, Nivellierung nach unten, bedeutet, überwiegt die Furcht.

Mehr muss man dazu nicht sagen.

Beim letzten Bildungsmonitoring lag BW auf Platz 6. DER Grund für die Platzierung im Mittelfeld (und nicht ganz vorne) ist darin begründet, dass noch immer zu wenige Schüler aus sozial schwächeren Familien höhere Bildungsabschlüsse erreichen. Notwendige Bildungsreformen wurden zwar durchgeführt, greifen allerdings noch nicht, was die Ergebnisse angeht.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/201453/umfrage/gesamtbew…

Bei der Schaffung integrierter Schulen hat BW zwar aufgeholt, liegt aber noch zu weit zurück.

Bayern hat zwar einen vorderen Platz, aber einen erbärmlichen Schnitt, was die Zahl der Abiturienten angeht. Und in Sachsen, an zweiter Stelle platziert, gibt es überhaupt keine Hauptschulen mehr. BW musste jedoch zunächst ein antiquiertes drei- bzw. viergliedriges Bildungssystem überwinden.

Nicht grundlos liegen Länder mit integrierten Systemen bei PISA-Studien IMMER vorne.

Da die angedachte Vereinheitlichung u. der Übergang des Bildungsbereiches in die Hände des Bundes (Grundsätzlich richtig!) auch nach meiner Erfahrung mit ziemlicher Sicherheit eine allgemeine Nivellierung nach u n t e n bedeuten würde, kann ich sie nicht befürworten.
Der Fisch stinkt vom Kopf her.
So lange in den Köpfen der Verantwortlichen kein Umdenken stattfindet, bleibt
die Bildung in Deutschland ein Acker, der mit viel Tamtam und Geldaufwand bestellt wird, auf dem aber nichts Vernünftiges wächst und die Ernten immer magerer werden, weil falsch ausgebildete Bauern schlechtes Saatgut benutzen, das Unkraut nicht systematisch und effektiv bekämpfen und nicht vernünftig düngen.

Frau Atenz und Frau Wallau ich kann Ihnen nur zustimmen. Das wird auch mit dieser Ministerin nichts werden. Die ist nicht vom Fach und vor allem beim Thema Föderalismus wird sie gegen die Wand der 16 Bildungsminister rennen. Denen geht es in Wirklichkeit nicht um eine einheitliche, überall anerkannte und inhaltlich modern veränderte, aber dennoch ohne Bildungsabstriche versehene Schulbildung. Da macht jeder sein Ding. Das Saarland will jetzt wieder zurück zu G 9, weil G 8 wohl doch nicht so gut war. Ich will der Frau nicht die guten Absichten absprechen, aber in ihrem Umfeld werden die gleichen "Berater" sein, wie vorher auch. Für mich wären gleiche Bildungschancen schon gegeben, wenn Kinder, die ein Bundesland wechseln, nahtlos dort inhaltlich weiter machen könnten, wo sie aufgehört haben. Wo Leistungs- und Bildungswille im Vordergrund steht. Aber gut. Wir sehen ja in der Politik, wohin mangelnde Schul- und Berufsbildung führt. Im Zweifel in Land- und Bundestage oder Parteikarriere.

Bernd Muhlack | Do., 13. Januar 2022 - 16:45

Hier ist mal wieder ein(e) Don Quijote am Werk!

Niemals werden die Bundesländer ihre Kompetenz in Sachen Bildung hergeben!
Zur Änderung des GG müsste ja der Bundesrat mit 2/3-Mehrheit zustimmen.
Nevermore!

Wenn ich mich recht erinnere hatte der damalige Bundesfinanzminister Dr. Schäuble den Ländern ein finanzielles Angebot für die Sanierung/Ausstattung der Schulen/Unis unterbreitet: etwa fünf MRD €!
Im Gegenzug sollte der Bund bei der Verwendung der Mittel ein Mitspracherecht haben.
Ein eindeutiges Nein, No, Non aller MPs!
WIR sind WIR!

Wie die Foristin Arenz trefflich schreibt, ist die Schulsituation im Ländle eher suboptimal geworden. Tochtern abiturte in 2010, hatte noch Glück!
Ob das Schulsystem unter der Regie des Bundes besser wäre kann ich nicht beurteilen.
Wenn man jedoch die Arbeit etlicher Ministerien sieht, ist daran wohl zu zweifeln.

Tatort München:
Batic zu Leitmayr: "Schule war nicht so mein Ding."
Antwort: "Ivo, das merkt man!"

In diesem Sinne: Schönes Wochenende!

helmut armbruster | Do., 13. Januar 2022 - 18:43

Erstens, eine Bundesbildungsministerin ist nur eine Galeonsfigur, hat nichts zu sagen, weil Bildung Ländersache ist und sich 16 Länder-Bildungsminister bereits seit Bestehen der BRD um unsere Bildung kümmern.
Zweitens, ist Bildung für alle Unsinn. Denn längst nicht alle wollen und können gebildet werden. Es genügt vollkommen jedem eine Chance auf Bildung zu geben, wahrnehmen muss er sie schon selbst.