Jahresbericht 2024 der Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages / picture alliance / Jörg Carstensen

Bericht der Wehrbeauftragten - Der Bundeswehr fehlt mehr als nur Geld

Der Jahresbericht der Wehrbeauftragten offenbart erneut die Schwächen der Bundeswehr. Das Problem der Deutschen mit ihrer eigenen Wehrhaftigkeit reicht jedoch tiefer und ist mit noch so vielen Schuldenmilliarden nicht zu kitten.

Ferdinand Knauß

Autoreninfo

Ferdinand Knauß ist Cicero-Redakteur. Sein Buch „Merkel am Ende. Warum die Methode Angela Merkels nicht mehr in unsere Zeit passt“ ist 2018 im FinanzBuch Verlag erschienen.

 

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Die Mahnung der Wehrbeauftragten Eva Högl anlässlich der Veröffentlichung des Jahresberichts ist eigentlich keine aufesehenerregende Nachricht, sondern das Problem ist längst bekannt: Der Bundeswehr fehlen Rekruten, das Durchschnittsalter der Soldaten steigt (Ende 2024 auf 34 Jahre), 20 Prozent der Offiziers- und Unteroffiziersstellen und 28 Prozent der Mannschaftsstellen sind unbesetzt. Eigentlich wollte die Bundeswehrführung die Truppe bis 2025 auf 203.000 Soldaten vergrößern, tatsächlich ist sie auf 181.174 sogar leicht gesunken. Zugleich hat die Bundesregierung noch nicht einmal mehr ein umfassendes Lagebild möglicher Wehrpflichtiger, seit 2011 die Wehrpflicht ausgesetzt wurde. 

Auch sonst ist es ein bekanntes Bild: Kasernen und Liegenschaften seien teils „in einem desaströsen Zustand“. Es gebe „keinen Truppenbesuch, bei dem Soldatinnen und Soldaten gegenüber der Wehrbeauftragten nicht überbordende Bürokratie kritisieren“. Groteskes Detail im Bericht: Eine „Gruppe Regelungsmanagement und Bürokratieabbau“, die die Bundeswehr eingerichtet hat, wird von vielen Soldaten als „bloß eine weitere Stelle“ betrachtet, „die Bürokratie nicht abbaue, sondern vielmehr erhöhe“.

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Walter Buehler | Di., 11. März 2025 - 19:38

Nicht nur bei der Bundeswehr, sondern in unserem Staate und in der EU gilt generell der Satz:

Geld löst keineswegs alle Probleme.

Das kann man besonders auch gut im Schulwesen beobachten.

Richtig, Herr Bühler! Man darf Soldaten in unserem Land gerichtlich abgesegnet als „Mörder“ bezeichnen. Wer will da Soldat sein? Die Bundeswehr muss wieder gesellschaftsfähig werden!

Die Politik will Kollateralschäden in der Zivilbevölkerung unbedingt vermeiden. Opfert sie dafür lieber die eigenen Soldaten? Wenn man den Einsatz in Afghanistan z., B. betrachtet, scheint das die Maxime gewesen zu sein. So gewinnt man jedoch keinen Krieg!

Don Alphonso schrieb zum Thema Nachwuchs: „Für welches Vaterland soll man kämpfen, wenn es nur ein grenzenloses Gebilde mit Afghaneneinflug ist? Mit der Abschaffung der Begriffe Volk und Nation seit 2015 bleibt vom „Staat“ nur eine administrative, verunsicherte Blase.“

Wollen wir bei „allgemeiner Wehrpflicht“ unsere nach kurzem Aufenthalt frisch eingebürgerten Deutschen zu den Waffen rufen? Die würden ggf. eher für ihren Allah als für unser Vaterland kämpfen oder bestenfalls verweigern, wenn sie in ihrer Heimat vor Krieg geflohen sind.

Wehrpflicht verweigern, stelle wir ihnen nocheinen kostenlosen Anwalt an die Seite …..😂😂😂😂

I.ü. War ich letztlich erstaunt, als ich über die „unsauberen Zustände“ in den Unterkünften der Soldaten las…..
Ich habe 18 Monate in der NVA Anfang der 70 ziger gedient. Wir haben unserer Kaserne selbst bewacht und außen und innen alles gereinigt.
Stuben & Revier reinigen hieß das …. und glauben Sie, ich habe im ersten Diensthalbjahr mal den MannschaftsSanitärraum auf Befehl fast 15 Stunden als Soldat unter Aufsicht eines Gefreiten reinigen müssen…..
Das Mannschaftszimmer, Flur, Aufenthaltsraum oblag ebenso den Kameraden vom ersten Diensthalbjahr immer schön unter Aufsicht derEK‘ s (EntlassungsKandidat = 3. Diensthalbjahr)
Da war aber die Kaserne innen und außen aber picobello 😂😂😂😂 und in den Schränken erst noch ….. über diese Ordnung wären heute 99% der deutschen Frauen hoch erfreut !
Mit besten nicht ganz ernst gemeinten Gruß aus der Erfurter Republik

Wolfgang Borchardt | Di., 11. März 2025 - 19:38

die den Beginn des ersten und zweiten Weltkrieges bestimmt hat, wieder aufersteht? Die jungen Menschen heute kreisen vielfach nur um sich selbst und sind wohl kaum für kriegerische Handlungen zu begeistern, zumal ein Nationalbewusstsein bislang für überflüssig gehalten wurde. Möglicherweise mangelt es auch an Stolz auf ein Land, das sich gerade demontiert. Da bleibt wohl nur eine Söldnerarmee. Für Migranten eine gute Möglichkeit, Geld zu verdienen und ihre Familien zu versorgen.

Mit den Söldnerarmeen kamen im Römischen Reich naturgemäß auch neue Herrscher aus dem Kreis der "Migranten" an die Macht.

Wikipedia schreibt kurz:

"Im Laufe des 5. Jahrhunderts zerfiel derweil allmählich das Römische Reich im Westen in endlosen Bürgerkriegen, an denen zunehmend auch reichsfremde Söldner (foederati) beteiligt waren."

Manche Vorgänge bleiben sich wohl gleich, auch in unserem kleinen rot-grün-deutschen Reich und in unserem großen EU-Reich.

Stefan | Di., 11. März 2025 - 23:40

Deutschland sollte sich in Fragen der Verteidigung und Wehrhaftigkeit besser bedeckt halten, sonst lässt der Vatikan am Ende noch die "Schweizer Garde" los um bei uns einzumarschieren.
Es bedarf dazu wahrscheinlich lediglich einiger Hellebarden.
Rekrutiert doch die Antifa, die sind gegen Oligarchen und Ausbeuter ála Putin oder Trump.
Zumindest mal in ihrem eigenen Verständnis.
Lars Klingbeil müsste sich da ja auskennen mit. 😄
Spaß beiseite, ich für meinen Teil denke, mit einer Gesellschaft wie der unseren, sollte man das Kriegspielen einfach lassen und darauf hoffen das sich ein Söldner und Berufsheer rekrutieren lässt.
Getreu dem Motto Wallensteins: "Der Krieg finanziert sich durch den Krieg".
Aber auch das ist lediglich etwas für Chinesen, Russen und Amerikaner.
Die zeigen ja stets wie sowas geht.
Da muß sich Deutschland entscheiden, welchem der drei Länder es die Stange hält.
Eine europäische Armee halte ich für einen Wunschtraum der sich nicht erfüllen wird.

Inana | Mi., 12. März 2025 - 00:37

Das zentrale Problem in D ist eher, dass es nicht wirklich einen Konsens über den Feind gibt. Israel und die Ukraine haben den. Ein bestimmtes Lager versucht nun, D "kriegsfähig" gegen Russland zu machen.
Nur es ist auch klar, dass es dabei mehr um den Schutz Osteuropas geht. Das mobilisiert insgesamt nicht so. Und man versucht das jetzt umzubauen. Ob das klappt, wird man sehen.

Christoph Kuhlmann | Mi., 12. März 2025 - 03:59

für den Millionen von Männern historisch belegbar getötet und gefallen sind. Zwei Weltkriege mögen empirisch für Nachweis genügen. Nun haben wir eine zunehmende Differenz zwischen nationaler, positiver Identifikation und Staatsbürgerschaft. Zudem verhindert in vielen Alterskohorten die Niederlagen und das Opfer sowie den Missbrauch von Millionen die notwendige positive Identifikation mit Deutschland. Vielmehr war eine friedliche Zivilgesellschaft nach dem zweiten Weltkrieg erst durch die vollständige Zerstörung sämtlicher deutscher, militärischer Strukturen möglich. Dennoch ermöglichte das Feindbild Ostblock/UDSSR bereits nach wenigen Jahren den Aufbau der Bundeswehr ohne Probleme mit der Moral zu bekommen. Diese Probleme gibt es erst seit den 70ern, in denen die die Aufarbeitung deutscher Kriegsverbrechen einen Zersetzungsprozess der positiven, nationalen Identifikation in Gang setzt, der heute durch die inflationäre Vergabe von Staatsbürgerschaft und Bürgerrechten fortgesetzt wird.

Ich möchte da auch an die Debatte erinnern zur Wehrmacht und die Ausstellung von Reemtsma dazu.
Übrigens ist Reemtsma meines Wissens, mit Luisa Neubauer der Aktivistin verwandt ... Zufälle gibt's ...
Dann mussten Gerichte feststellen, ob alle Soldaten Mörder seien.
Man zerschlug einst Preußen wegen seines Soldatenstaats.
Deutschland sollte sich gesellschaftlich genau so entwickeln wie es ist. Der Volkskörper durchmischt und bunt, laut Göring- Eckhard.
Das wurde politisch stets vorangetrieben, besonders von Roten und Grünen.
Und nun der große Sinneswandel, Wehrdienstverweigerer Hofreiter als Militärexperte ... Stell' dir vor es ist Krieg und keiner geht hin, kann ich da nur sagen.

Ni Wi | Mi., 12. März 2025 - 08:11

Die Mentalität dieses Land verteidigen zu wollen wurde von der Politik Stück für Stück zerstört.

Wenn man den Leuten tagtäglich einredet Nationalstolz, Patriotismus, Tradition die eigene Lebensweise sei etwas schlechtes dann muss man sich nicht wundern das wir stehen wo wir stehen.

Ich persönlich würde für diesen Staat, diese elitäre Politkaste, die so weit von der Realität entfernt lebt auch nicht meinen Kopf hin halten.

Eigentlich wünsche ich mir seit Jahren, dass jemand kommt und der EU und unserer eigenen Regierung den Garaus macht.

Wolfgang Borchardt | Mi., 12. März 2025 - 13:20

Antwort auf von Ni Wi

Überzeugung, dass D nicht in der Lage ist, sich selbst vernünftig zu regieren.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 12. März 2025 - 09:43

Geld kann man nicht essen, ersetzt kein Personal, Equipment oder löst für sich genommen ein Problem. Und das Thema BW liegt ja nicht erst seit der Ampel im Argen. Die Bevölkerung wurde bereits unter Merkel gegen die BW eingestimmt, die Bürger wurden eingelullt, man hatte ja nie wirklich Feinde usw. Wer will denn heute noch zur BW? Wer erfüllt die Voraussetzungen? Wer bleibt, wenn er den Laden erstmal kennen gelernt hat? Wer will sich pauschal als "rechtsextrem" einstufen lassen, weil er geschmacklose Bilder im Chat sendet oder man ihm "falschen" Korps Geist unterstellt? Wer will in dreckigen und unzulänglich ausgestatteten Kasernen hausen, zwar keine richtigen tauglichen Waffen zum Üben benutzen können bei eingeschränktem Munitionsverbrauch, dafür aber per App Umstandsuniformen und Kita Plätze bestellen? Wer will sein Leben für was überhaupt geben? Soldaten sind doch Mörder laut BVerfG Urteil. Unsere zarte Z-Jugend müsste in Dreck und Schlamm robben und länger als vier Stunden arbeiten

Ingofrank | Mi., 12. März 2025 - 10:28

Verbunden mit den immensen Steuerverscherndungen ist :
Deutschland reguliert sich selbst UND durch die überbordenden Vorschriften der EU kaputt.

Das ist nicht nur bei Verteidigung, Wirtschaft, Sozialen, Migration, Bauen, modernisieren so, sondern bis hinein in den eigenen Keller wird reguliert.

Wenn man sich privat z.B. die Heizungsförderung ansieht ist ein Bestandteil der Förderung u.a. Verdienstabhängig. Der ist allerdings so niedrig angesetzt da alles erst vorfinanziert werden muss dass derjenige der unter der angegebenen Verdienstgrenze liegt von der Bank gar keinen Kredit bekommt.
Verarschung hoc 10 mehr nicht !
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik..

U.P.Witzens | Mi., 12. März 2025 - 11:24

Die ‚Zeitenwende‘ erfordert - so zitiert der Autor besorgte Politiker - „Wehrhaftigkeit“, „Kriegstüchtigkeit“ und „Abschreckung.“ Das Problem sei dabei nicht so sehr die desolate materielle und fiskalische Ausrüstung der Bundeswehr (obwohl es hier natürlich auch großen Nachholbedarf gibt), sondern das eigentliche Problem der Bundeswehr ist – das erschließt sich mir als Leser des Beitrags - der Mangel an Soldaten. Was folgt daraus? Richtig! Die allgemeine Wehrpflicht. Doch um diese unpopuläre Pflicht dem Publikum schmackhaft zu machen, braucht es eine Bedrohung von außen. Zweimal kommt im Text die „Bedrohung durch Russland“ vor. Wird Deutschland tatsächlich von Russland bedroht? Dieses Bedrohungsszenario ist m. E. ein Hirngespinst, ein von den Leitmedien befeuerter Massenwahn. Obwohl Russland keinerlei Interesse daran haben kann, sich mit der NATO anzulegen, muss eine russische Bedrohung konstruiert werden wenn man die kostspielige Aufrüstung und die allg. Wehrpflicht durchsetzen will.

Jürgen Goldack | Mi., 12. März 2025 - 13:14

Solange eine grün-links verseuchte Medienlandschaft im Chorg mir der gesamten Politikkaste eine große Bürgerschar unisono desavouiert, den Anteil der Geburtsdeutschen im Verhältnis zum seit Merkels Zeiten vorrangig islamistisch geprägten "Einwanderer" %-tual reduziert, solange seitens die offensichtlich Deutschland verachtenden Politiker in Bund/Ländern absolut nichts zum Wiedererstarken eines nationalen Gedankens, eines nationalen "Wir-Gefühls" in jeder Beziehung unterstützen, wird auch eine Deutschland verteidigungsfähige Bundeswehr im Sinne des Grundgesetzes Illusion bleiben. Solange der Bürger mit Kriegen, die Deutschland überhaupt nicht tangieren, von den wirklichen Problem unseres Landes abgelenkt wird und allerorten nur von einem Putin, der Deutschland noch nie etwas getan hat, einer Pandemie, die nie eine war und einen Klimawandel, auf den unser entindustriealisiertes Land so gut wie keinen Einfluss hat, geredet wird, landen alle Milliarden nur im Rachen irgendwelcher NGOs!

Jürgen Goldack | Mi., 12. März 2025 - 13:41

Lieber Herr Knauss, nochmal zum Thema. Deutschland muss niemanden abschrecken! Weder Putin noch sonst irgend wer will etwas von uns außer eine korrupte Schar von Politikern in Bundestag und in Brüssel. Und die wollen nur unser Steuergeld! Gegen die gilt es sich zur Wehr zu setzen. Der Krieg in der Ukraine wurde seit 2013 von den USA in Einheit mit der NATO durch die permanente vertragsferne Osterweiterung sowie durch von den USA unterstützten üblen Machenschaften Kiews (z. B. Asow-Bataillon gegen russischstämmige Bewohner der Ostoblaste) in der Ukraine provoziert wie durch den neuen Präsidenten erst vor kurzem bestätigt. Wie man daraus auf eine imperiale "Machtausweitung" Russlands auf Westeuropa schließen kann, ist wahrhaftig ein Rätsel! Läppisch wird das Ganze, wenn manche Leute wie z. B. der Pistorius meinen, eine flugs aus dem Boden gestampfte BW so in 5 bis 8 Jahren wirke da als wundersame Abschreckung gegen die zweitgrößte Atommacht auf unserem Planeten.