Jahrestagung des Beamtenbundes in Köln, 06.01.2025 / picture alliance / Flashpic | Jens Krick

Versorgungsleistungen als fiskalische Zeitbombe - Die Beamtenpensionen müssen endlich sinken!

Der Plan von Bärbel Bas, Beamte ins Rentensystem einzahlen zu lassen, verfehlt das eigentliche Problem. Die hohen Pensionsansprüche sind eine Zeitbombe für die Staatshaushalte, die entschärft gehört. Dieses Beamtenprivileg ist nicht mehr zu rechtfertigen.

Ferdinand Knauß

Autoreninfo

Ferdinand Knauß ist Cicero-Redakteur. Sein Buch „Merkel am Ende. Warum die Methode Angela Merkels nicht mehr in unsere Zeit passt“ ist 2018 im FinanzBuch Verlag erschienen.

 

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Der schnelle Vorschlag der neuen Bundessozialministerin und wohl künftigen SPD-Vorsitzenden Bärbel Bas scheint schon ebenso schnell wieder erledigt zu sein. Jedenfalls hat Kanzleramtsminister Thorsten Frei (und damit vermutlich auch dessen Chef, Bundeskanzler Friedrich Merz) rundweg abgelehnt, Beamte und Berufspolitiker und Selbstständige in die gesetzliche Rentenversicherung aufzunehmen, um diese zu stärken. 

Das Argument gegen den Bas-Vorschlag, er stehe nicht im Koalitionsvertrag, ist natürlich ein schwaches, denn es kann auch eine kluge Politik jenseits von Koalitionsverträgen geben. Eigentlich will Frei damit nur sein Missfallen dafür zum Ausdruck bringen, dass Bas unabgesprochene Ideen öffentlich vorbringt. Freis konkretere Kritik, dass die Einbeziehung der Beamten das Rentensystem nicht stärke, weil „jeder, der einbezahlt in die Rente, der kriegt auch was raus“, ist schon etwas überzeugender. Letztlich wäre das also nur eine aufwändige Maßnahme nach dem Motto „linke Tasche, rechte Tasche“, wie Cicero-Kolumnist Mathias Brodkorb überzeugend dargelegt hat.  

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Martin | Di., 13. Mai 2025 - 10:56

Insgesamt gehört auf den Prüfstand. Klar ist, dass die Pensionen von zur Zeit um die 70% auf das gesetzliche Niveau von 48% sinken müssen. Es ist nicht nachvollziehbar, dass Beamte hier mehr als 20% erhalten. Abgeschafft werden müssen auch die besserstellungen der Beamten bei der Erwerbsminderungsrente, zusätzliche Zulagen über das Kindergeld hinaus für Beamte, welche nicht zu rechtfertigen sind.
Aber das ist erst der Anfang. Die ministerialbürokratie muß radikal reduziert werden, 30 bis 50% sind da locker drin. Es muss in ganz Deutschland einheitliche Software, mindestens kompatible, im öffentlichen Dienst verwendet und die digitalisierung voran getrieben werden. Wann immer möglich, sind Beamte durch KI zu ersetzen. Es muss eine kundenmentalität in deutschen amtsstuben eingerichtet und kräftig Synergien gehoben werden bspw durch zentrale bundesweite servicecenter.

Martin | Di., 13. Mai 2025 - 11:03

Nur noch in den Bereichen Innere und äußere Sicherheit, Finanzverwaltung und justiz braucht es zwingend Beamte. Da, wo der Staat hoheitlich tätig werden muss. Lehrer, Verwaltungsmitarbeiter brauchen sicher keinen beamtenstatus. Das ganze System des öffentlichen Dienstes ist auf Effizienz zu trimmen.
Und führt endlich die Genehmigungsfiktion ein. Anliegen der Bürger, die bis zu einem Zeitpunkt x nicht genehmigt sind, sollten dann ab einem bestimmten Zeitpunkt als genehmigt gelten. Kein Wunder bei unseren vorsichtigen Beamten, dass alles so lange braucht und totgeprüft wird.
Unser Land hat im öffentlichen Dienst und in der Bürokratie viel zu viel Speck angesetzt. Jetzt muss man ihn auf die harte Tour reduzieren.
Und für jedes neue Gesetz, für jeden neuen Paragraphen im Parlament sollten 3 gestrichen werden. Das deutsche beamtensystem und die Bürokratie sind ein deutscher Standortnachteil.

Maria Arenz | Di., 13. Mai 2025 - 11:11

Noch eine absehbar hochgehende Zeitbombe also- neben Altersrente, Krankenversicherung, Steuersystem, Pflegeversicherung, Infrastruktur, Verteidigung, Invagration, Bildung -weil seit Jahrzehnten immer offener zutage tretende Probleme nicht angepackt wurden, die uns jetzt, nachdem ein von reinem Wunschdenken getriebener Nationalklimatismus auch noch unsere Wirtschaft abgewürgt hat, alle zusammen auf die Füße fallen. Und "oben" inzwischen ein Personal, das -je nach Naturell- nur noch Mitleid erregt, Panikattacken auslöst oder Mordgelüste weckt. Wofür habe ich eigentlich seit Jahrzehnten Steuern bezahlt- ohne auch nur die legalen Steuerverkürzungsmöglichkeiten in Betracht zu ziehen? Ich frage mich auch, wieviele Kartoffeln im wehrfähigen Alter bereit sein werden, mit all der schimmernden Wehr, die jetzt -sicher weiterhin ohne Sinn und Verstand- auf Kosten ihrer Zukunft angeschafft werden soll, gegen wen auch immer in den Krieg zu ziehen, um diesen bunten Saftladen zu verteidigen.

Günter Johannsen | Di., 13. Mai 2025 - 11:16

dass ein Beamtentum nicht mehr zeitgemäß ist und abgeschafft gehört:
Es würde die Sonderstellung staatlicher Amtsträger bzw. Angestellte ausräumen und die Rentenkassen stärken und einen fairen Umgang mit den Steuergeldern für alle schaffen!
Hier hat diese Dame mal recht: staatliche Angestellte (auch auf höheren Ebenen) sollte auch in die Kassen (Rente & Krankenkasse) einzahlen müssen! Warum denn nicht?

Die Rentenkassen wird es sicherlich nicht stärken, weil dadurch ja auch mehr Personen im Alter aus diesem Topf ausbezahlt , in vielen Fällen auch höhere Renten bezahlt werden müssen, weil viele Beamte besser qualifiziert sind und somit ein höheres Einkommen als Arbeiter haben. Das Rentenproblem löst man damit sicher nicht. Die Neiddebatte heizt man damit dagegen sehr schön an.

Was für eine nediddebatte?? Gesetzliche Rente: 48%, Pensionen um die 70%? Gibt es dafür einen Grund? Übrigens gibt es die 48% als Durchschnitt und die 70% auf Höhe des letzten Gehalts. Inhaltlich e Gründe für diese Privilegien gibt es nicht. Da auch Pensionen zu Zahlungen führen, wäre es zwingend nötig, rentenhöhe und Pensionen anzugleichen.

Andreas F | Di., 13. Mai 2025 - 18:16

Antwort auf von Martin

Gerne unterschlagen wird dabei, dass die Pension nicht netto ist, sondern seit jeher versteuert werden muss, außerdem muss in der Regel die Krankenversicherung bezahlt werden.
Bei der Höhe der Pensionen hinkt jeder Vergleich mit der gesetzlichen Rente, kaum ein Beamter wird weniger als 35 bis 40 Jahre Dienstzeit haben, viele Beamte wie z. B. bei der Polizei haben nie etwas anderes gemacht. Hier werden aber Äpfel und Birnen verglichen.
Im Grunde könnte man nur mit den Altersrenten vergleichen, die Tarifbeschäftigte mit ähnlichen Biografien haben.

DAS kann man, wenn man will, nicht sofort ausgleichen, aber in einigen Jahren, wenn die Höherverdienenden in Ruhestand gehen! Den "Nachwachsenden" wird dann eben ein angepasstes Gehalt gezahlt. Wenn man nur will, geht alles. Dass Beamte jetzt aufschreien, ist verstehbar, aber Gerecht geht eben doch anders!

Bert Dufaux | Di., 13. Mai 2025 - 11:49

Nicht alles, was im Kommentar angesprochen wird ist richtig oder richtig durchdacht:
"Beamte werden nicht nur im aktiven Dienst, sondern eben auch bis an ihr Lebensende direkt von den Steuerzahlern bezahlt" - Stimmt, aber da der Staat der Arbeitgeber ist, ist es ja anders gar nicht möglich. Und würde man die Beamten in die Rentenkasse einzahlen lassen, müsste auch der Staat seinen Arbeitgeberanteil (also auch wieder der Steuerzahler) seinen Beitrag leisten. Ob das also so viel billiger wird? Zum Privilieg der (zu) hohen Pensionen: Beamte verdienen während des Arbeitslebens weniger als Arbeitnehmer mit vergleichbarer Ausbildung in der Privatwirtschaft, haben in dieser Zeit weniger Privilegien (z.B. Dienstwagen), so dass für den Ruhestand privat weniger angespart werden kann, somit müssen gerechterweise auch die Pensionen höher sein. Heißt: Will man absolute Gerechtigkeit, müssen auch die Bezüge der Beamten deutlich steigen, dann kann man über die Abschaffung der "Privilegien" reden.

Warum verdienen Beamte angeblich weniger? Wissen sie, dass die wenigsten Arbeitnehmer Dienstwagen haben? Bürgermeister und Vorstände, ja, aber sonst kaum ein Arbeitnehmer. Warum werden Beamte bei der Erwerbsminderungsrente drastisch privilegiert? Warum erhalten Beamte Zulagen für Kinder über das Kindergeld hinaus? Warum sollten die viel zu üppigen Pensionen noch höher sein?
Beamte werden vom Steuerzahler bezahlt. Daher ist hier ein effizienter und effektiver Staat zwingend nötig. Beides trifft auf unseren öffentlichen Dienst aber nicht zu.

Martin, Sie haben absolut recht. Und dies sage ich als Kind aus einer mehrere Generationen umfassenden Beamtenfamilie. Einzig mein Vater entsprach nicht dem typischen Verhalten - häufige Krankheitsfehltage, wenig Engagement. Er wechselte deshalb auch in die freie Wirtschaft und meinte schon in den 80ern, man könne 70 % der Verwaltungsbeamten heimschicken, niemand würde es bemerken.

Günter Johannsen | Di., 13. Mai 2025 - 12:44

Antwort auf von Bert Dufaux

"Zum Privileg der (zu) hohen Pensionen: Beamte verdienen während des Arbeitslebens weniger als Arbeitnehmer mit vergleichbarer Ausbildung in der Privatwirtschaft, haben in dieser Zeit weniger Privilegien (z.B. Dienstwagen), so dass für den Ruhestand privat weniger angespart werden kann, somit müssen gerechterweise auch die Pensionen höher sein."

Welcher Fach-Arbeiter bekommt Privilegien oder einen Dienstwagen???
Vernachlässigt ihn dieser Argumentation: 13 Monatsgehalt; auch 13 Monats-Pension! Ist das fair gegenüber dem Steuerzahler, der ohne Privilegien arbeitet?
Mich würde nicht wundern, wenn ein LINKER im DDR-Staatsdienst so argumentieren würde. Die ach so sozial agierenden Kommunisten-Bonzen in der untergegangenen DDR hatte in Wandlitz sehr viele Privilegien (Supermärkte mit Waren vom pöösen Klassenfeind)! DAS war weder sozial, noch anständig!
Bitte nicht falsch verstehen: ich will niemanden hier was unterstellen, aber fair (ohne Privilegien) geht anders!

Sie haben recht! Man kann für Beamte ein neues System einführen, aber nur für die, die in Zukunft in ein Beamtenverhältnis eintreten, weil man ansonsten für die derzeitigen Beamten unzulässigerweise in die hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums aus Art. 33 GG eingreifen würde. Für „neue“ Beamte gilt: Während des aktiven Dienstes müssten wesentliche höhere Gehälter gezahlt werden, damit man selbst für den Ruhestand ergänzend vorsorgen kann. Und um solche Bezüge durchzusetzen, müsste man den Beamten neuen Typus selbstverständlich auch das volle Streikrecht einräumen! Ein völlig neues System, das mit dem beamtenrechtlichen Treuesystems nichts mehr gemein hätte. Kann man sich wirklich vorstellen, dass zB Polizei und Justiz zur Durchsetzung höherer Löhne in den unbefristeten Streik treten? Ich nicht!

Markus Michaelis | Di., 13. Mai 2025 - 11:59

Von heute auf morgen auf Rentenniveau kürzen geht natürlich nicht und wäre auch nicht fair, weil man den Leuten lange Zeit geben muss, wie die Rentner auch privat vorzusorgen.

Wenn man allerdings davon ausgeht (was ich tue), dass der Staat all seine Leistungsversprechen an alle möglichen Gruppen in Zukunft wird nicht halten können, braucht es natürlich eine Diskussion, wer wieviel kürzen muss. Können die Beamten ihre Pensionen halten, werden eben andere kürzen müssen. Was für mich unfair ist, ist die Idee Millionenvermögen extra besteuern zu wollen, aber Beamtenpensionen zu halten. Viele gehobene Beamtenpensionen entsprechen einem Millionenvermögen, wenn man das zB als Selbstständiger privat aufbauen will.

In der ganzen Gesellschaft gibt es eine Schieflage zwischen dem, wie sehr Gerechtigkeit, Menschenrechte auf alles mögliche etc. betont wird und der tatsächlichen Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft der Gesellschaft andererseits.

G. Fischer | Di., 13. Mai 2025 - 12:08

Ich teile die Meinung von Herrn Brodkorb nicht. Sozialkassen sind immer ein Verschiebe-bahnhof, aber das althergebrachte System ist zu hinterfragen. Das ist nicht nur eine Frage der Finanzen (Steuerzahler finanziert 1,7 Millionen Pensionäre + deren Hinterbliebene mit 60 Mrd. € und 21 Millionen Rentner mit 80 Mrd. €), sondern auch der sozialen Gerechtigkeit. Dass damit ein länger andauernden Umbau des Systems notwendig wird und nicht von heute auf morgen der Schalter umgelegt wird, ist klar. Aber man muss den Wechsel angehen! In diesem Zusammenhang empfehle ich das Interview mit Frau Bentele in der BZ vom 12.05.2025. Gleiches gilt übrigens für die Krankenkassen.

Martin | Di., 13. Mai 2025 - 12:41

Leider übernehmen die Arbeitgeber die gehaltssteigerungen der Tarifverhandlungen 1:1 für die Beamten. Bei Angestellten werden die Erhöhungen durch Beiträge zur RV und KV teilweise aufgezehrt. Beamte haben das nicht und die Erhöhung geht ihnen voll zu. Daher wäre es sinnvoll, derartige Anpassungen nur mit einem Abschlag von 0,25% bis 0,5% weiterzugeben. Ein weiteres Privileg der Beamten.

Ernst-Günther Konrad | Di., 13. Mai 2025 - 12:46

Die in der A-Besoldung, für die im gehoben Dienst A 13 Ende ist bzw. im höheren Dienst bis A 16,oder die in der B-Besoldung, die je nach Dienstaltersstufe bis zur B 10 aufsteigen können und mit den politischen Beamten gleichziehen? Also nicht selten 12-13.ooo € und mehr? Reden wir von Schichtbeamten bei Polizei, Feuerwehr, den wie Herr Martin schreibt Justiz und auch Finanzverwaltung? Darüber reden ja. Aber erstmal genau überlegen, wen man meint und wer es verträgt und wer nicht. Will man weiterhin Leute haben, die ihr Leben für uns alle aufs Spiel setzen? Polizei/Feuerwehr/THW in Teilbereichen/Finanzverwaltung (ohne Moos nichts los), die auch bis zu 43-45 Jahre arbeiten, an Sonn- und Feiertagen, nicht selten 12 und mehr Stunden am Stück? Will man die Bewerber vergraulen? Also Vorsicht bei der Diskussion. Nicht alle Beamte über einen Kamm scheren. Wenn Änderungen, dann mit Augenmaß.

Ihnen überwiegend zu. Natürlich sollen die Beamten, die man zwingend haben muss, ein gutes Einkommen haben, insbesondere in allen Bereichen, wo der Staat zwingend hoheitlich handeln muß - innere und äußere Sicherheit, justiz, Finanzverwaltung.
Im allgemeinen verwaltungsdienst und bei Lehrern kann man auf die verbeamtung sehr gut verzichten. Und die ganze ministerialbürokratie auf Bund und länderebene verschlingt Unsummen. Hier hat sich viel zu viel Speck angesetzt.

Alle Argumente sind richtig, Herr Konrad, und doch ist es nur die halbe Wahrheit. Man muss sich das für 2 Jahre um eine Stufe abgesenkte Einstiegsgehalt zu einem vergleichbaren Angestelltenjob ansehen, das Netto erst danach (trotz fehlender Renten- und Krankenversicherungsbeiträge) erreicht wird. Die Erhöhung kommt regelmäßig 6 Monate später. Hinzu kommt die Versetzungspflicht mit Umzug der Familie bei Bundes- und Landesbeamten. Wer nach langer Dienstzeit bzw. im Ruhest. entlassen wird, landet im Bürgergeld, weil der Staat nur den halben Rentenbeitrag (bis zur Bemessungsgr.) zahlt. Den Rest soll der Beamte selbst vom Ersparten zusteuern, das der Staat allen immer kräftiger wegsteuert.

Es sollte sparsamer mit neuen Aufgaben und Stellen umgegangen werden (z. B. Staatsanwaltschaften wg. §130) & weniger „politische Beamten“ geben, die nach 4 J. weg sind.

Abgesehen davon halte ich eine Reduzierung der % für sinnvoll. Ist auch eine Aufhebung der Bemessungsgrenze bei Nicht-Beamten sinnvoll.

Walter Bühler | Di., 13. Mai 2025 - 12:50

... ein Teil des Problems sein?

Ich habe oft den Verdacht, dass eine höhere Effizienz leichter zu erreichen wäre, wenn weniger Leute berechtigt wären, sichbei anderen einmischen zu dürfen.

Unser durch Zuständigkeiten, Beauftragte und Experten völlig verfilztes System des ÖD produziert hauptsächlich "angezogene Handbremsen" aller Art, die nur individuellen Faulenzern ein schönes Leben garantieren, aber andere völlig zur Verzweiflung bringen.können.

In einem solchen absurden System kann auch eine Verdoppelung der Mitarbeiter niemals zu einer Verdoppelung der Effizienz oder Geschwindigkeit führen. Die von den Gewerkschaften routinemäßig geforderten Aufstockungen haben deshalb an der Misere bisher kaum etwas ändern können.

Wie bei der "privaten" Bahn DB ganz gut zu sehen, wird nicht nur die Arbeit im ÖD vom öffentlichen Arbeitgeber oft extrem dilettantisch und schlecht organisiert.

Nix für ungut!

Jan Dalriada | Di., 13. Mai 2025 - 15:21

Mehrere Aspekte werden meiner Meinung nach nicht erwähnt. 1957 mit Einführung unseres heutigen Rentensystems wurde der prozentuale Rentenbeitrag für die Rentenkasse dem Brutto der Beamten abgezogen, damit Staat und Länder daraus Rückbildungen für die Pensionen bilden. Das haben diese, bis auf wenige Bundesbehörden, allerdings nie gemacht. Seit einigen Jahren werden von Tariferhöhungen bei den Beamten 0,2 % abgezogen zu dem gleichen Zweck.
Warum bekommen die Beamten mit über 70 % mehr Pensionen als der Rentner mit 48 % ? In diesen 71.25 % ist eine Betriebsrente mit eingerechnet, so wie sie den Angestellten des ÖD auch gezahlt wird und auch in vielen anderen Branchen üblich ist. Dann gab es noch zwei Ereignisse, die heute auch selten erwähnt werden. Die Rentenreform durch Rot-Grün, die eine Senkung des Rentenniveaus und eine private Vorsorge (Riester) beinhaltete. Das haben die wenigsten aber gemacht. Hier ist ein Ansatzpunkt bei den Beamten: durch das Alimentationsprinzip ist diese

Jan Dalriada | Di., 13. Mai 2025 - 15:26

private Vorsorge nicht bei den Beamten durchgeführt worden. Der zweite Aspekt: Es gabe eine Klage gegen die eigentlich übliche Besteuerung der Pensionen. Früher wurden die Pensionen voll versteuert, die Renten nicht. Entgegen der Absicht der Klägerin wurde entschieden, das alle versteuern müssen und nicht wie erhofft, die Beamten auch nicht mehr ihre Pensionen.
Eine Reform des ÖD bzw des Beamtenstatus verlangt eine Mehrheit für eine Grundgesetzänderung - schwierig bei der Lobby. Und eine Veränderung der Pensionshöhe verringert die Attraktivität des Arbeitsplatzes. Denn das starre hierarchische System mit drei Laufbahnen begrenzt eine Karriere, so dass viele die Pension als Teil ihrer Bezahlung ansehen.

Pamina | Di., 13. Mai 2025 - 18:24

Erstmal sollte der Staat der Rentenversicherung die fast 1 Billion erstatten, die der Rentenversicherung über Jahrzehnte geklaut wurde und alle versicherungsfremden Leistungen aus Steuermitteln vollständig und nicht nur teilweise erstatten. Der größte Räuber der Rentenversicherung ist der Staat. Beamte bezahlen ihre Vorzüge teuer mit keinem Streikrecht, keine Wahl des Dienstortes, er kam überallhin versetzt oder abgeordnet werden und er muss auch politisch dacor laufen. Zu diskutieren wäre viel eher, wo man überhaupt Beamte braucht, nämlich nur in Polizei, Justiz und Finanzverwaltung.

Johannes | Mi., 14. Mai 2025 - 08:15

Politiker und im öffentlichen Dienst Angestellte selbst die Privilegien abschaffen? Wieso sollte der ÖRR sich selbst reformieren?

Es sind selbstgemachte Geschenke auf Kosten der Masse. Selbstgeschaffene Sonderrechte: ungerecht und ausbeuterisch, unreformierbar, da das System an seine demokratischen Grenzen kommt

JRL | Mi., 14. Mai 2025 - 13:23

Die Pensionsdebatte ist leider ein reiner Strohmann, der das eigentliche Problem ausklammert:
Seit über 40 Jahren war klar, dass der Generationenvertrag nicht auf Dauer finanziert werden kann, da es nicht genug Geburten gab.
Keine ernsthafte Anstrengung wurde durch die Politik betrieben, dieses Problem nachhaltig zu lösen, denn die Optionen bei gleichbleibender Geburtenrate waren:
1. Länger arbeiten müssen
2. Rentenansprüche kürzen
3. Beitragszahlungen erhöhen
Da man politisch 1 und 2 nicht durchsetzen wollte und konnte, muss es nun 3 sein. Viel Spaß der jüngeren Generation beim Zeche zahlen der Alten.
Der Artikel ist zudem polemischer Unsinn:
Ich kenne genug (gehobene) Beamte, z.B. Lehrkräfte, Abteilungsleiter und Polizei. Die feiern sicher nicht krank, sondern sind teilweise arbeitstechnisch überlastet. Die Durchschnittspension ist bei ca 65% und davon muss zudem noch der PKV Beitrag gezahlt werden. Und von wenigen Milliarden an Kürzungen lässt sich kein Sozialsystem bezahlen.