
- Sahras Sammlung
Am morgigen Dienstag soll die linke Sammlungsbewegung „Aufstehen“ starten. Sahra Wagenknecht will damit die Parteien der politischen Linken vereinen. Doch dabei spaltet sie ausgerechnet ihre eigene
Auch wenn noch vieles unklar ist bei Sahra Wagenknechts Sammelbewegung, für die passende musikalische Untermalung ist schon mal gesorgt. Diether Dehm, linkes Enfant terrible der Bundestagsfraktion, hat einen Anruf von ihr erhalten. Es wurde vereinbart, dass er dem Song „Aufstehn“, mit dem die holländische Softrock-Formation Bots in der westdeutschen Friedensbewegung der achtziger Jahre den Ton vorgab, eine aktuelle Fassung verpasst. Wenn sich die Bewegung also demnächst versammelt, werden die Linken zum Abschluss womöglich nicht mehr die Völker zum letzten Gefecht rufen, sondern anstimmen: „Wenn Du Dich da ganz mitbringst, / Mag sein, dass es gelingt, / Dich ganz und Deinen Traum mitbringst, / Mag sein, dass es gelingt.“
Damit wird zweifellos ein sanfterer Ton angeschlagen, als ihn die Linke bisher von ihren Parteitagen gewohnt ist, doch bleibt noch offen, was da gelingen mag, wenn sich die Bewegten ganz mitbringen. In den zurückliegenden Monaten gab es bereits jede Menge Geraune und Gerangel um das Projekt, das Wagenknecht zusammen mit Oskar Lafontaine aus der Taufe gehoben hat, und die Kontroversen dürften sich weiter verschärfen. Noch im Januar sprachen die beiden von einer „linken Volkspartei“, die sie anstreben. Eine neue Partei würde es enttäuschten SPD-Mitgliedern leichter machen, als wenn man ihnen nur zuriefe: Kommt rüber in die Linke.