Ein Foto aus besseren Zeiten: Hans-Georg Maaßen (r) und Sylvia Prantl 2024
Ein Foto aus besseren Zeiten: Hans-Georg Maaßen (r) und Sylvia Pantel 2024 / picture alliance / SZ Photo | Friedrich Bungert

Die WerteUnion werkelt an ihrer Selbstzerstörung - Auf zum letzten Gefecht!

Keine Union, wenig Werte! Auf diese Formel lässt sich bringen, was sich derzeit in der konservativen WerteUnion abspielt. Aus Hans-Georg Maaßens Kampf um die Führung ist eine Schlammschlacht geworden. An diesem Wochenende hat sich die Parteikrise weiter zugespitzt.

Porträt Mathias Brodkorb

Autoreninfo

Mathias Brodkorb ist Cicero-Autor und war Kultus- und Finanzminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Er gehört der SPD an.

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Die WerteUnion ist eine konservative Abspaltung von CDU und CSU. Ursprünglich wurde sie als Verein gegründet und ab dem Jahre 2023 von Hans-Georg Maaßen geführt, dem ehemaligen Chef des deutschen Inlandsgeheimdienstes. Der Verein besteht noch immer, seit 2024 aber als Förderverein der im selben Jahr gegründeten gleichnamigen Partei. Bis gestern war Maaßen in beiden Organisationen die Führungsfigur.

Maaßen und seine Mitstreiter glaubten stets fest daran, dass zwischen Union und AfD noch ein wenig Platz sei für Konservative alten Schlags: patriotisch zwar, aber eben nicht extremistisch. Maaßen sammelte allerhand Mitglieder aus diesem Milieu für seine neue Partei ein. Darunter die ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel und den ehemaligen AfD-Chef und Wirtschaftsprofessor Jörg Meuthen, der zuvor seinen Abstecher zur Deutschen Zentrumspartei beendet hatte. Unter Maaßen wurden beide seine Stellvertreter.

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Jens Böhme | So., 5. Oktober 2025 - 17:40

Dafür, dass die Werteunion in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, als sei sie nicht existent, ist der Aufwand, den man innerparteilich aufbietet, ein teures und fruchtloses Schauspiel ohne Zuschauer. Meuthen hat noch ein Minimalziel, mit der kommenden Landtagswahl in B-W nicht in Vergessenheit zu geraten, um danach in einer anderen Partei ein viertes Mal anzufangen. Alle anderen in der Werteunion kämpfen um nichts.

IngoFrank | So., 5. Oktober 2025 - 18:41

Ist von vornherein zum Scheitern verurteilt.
So erging es Petrys erstem Versuch, den zweiten Versuch wird’s auch mit dem wackeren Kemmerich ebenso ergehen …….Maßens Werteunion reiht sich lediglich in diese Reihe von „Partei- Versuchen“ ein.
Die „Union“ wird’s ärgern, dass sich die Wähler der alten Mitte/ Rechts Partei sich nicht aufspalten lassen und weiterhin das „Gegenstuck“, und somit das Original das gegen den Linken Block steht, zu wählen.
MfG aus der Erfurter Republik

Christa Wallau | So., 5. Oktober 2025 - 19:26

macht sich keine Vorstellung davon, wie schwierig es ist, eine Partei mit allem "Drumherum" zu gründen!
Ganz abgesehen von dem großen Programm, das entwickelt werden muß ( = inhaltliche Komponente) bietet die Besetzung aller Positionen in der Parteistruktur ( = personelle Komponente) jede Menge an kontroversen Auseinandersetzungen (Zündstoff), die dadurch zusätzlich erschwert werden, weil viele Egozentriker in die Politik drängen.
F a s t wäre ja auch die AfD an dieser Problematik gescheitert, wenn nicht das Thema Migration so wichtig geworden u. der alte Fuchs Gauland den Laden nicht immer mit seiner politischen Erfahrung und Elefantenhaut zusammengehalten hätte.

Nein, das wird nichts mehr mit irgendeiner neuen Partei zwischen CDU, AfD und der im Schwinden begriffenen FDP.
Maaßen, Meuthen, Petry und wer auch immer sollten längst begriffen haben:
Nur Einigkeit macht stark! Und n i e findet man eine Partei, in der alle nach der der Melodie tanzen, die man selbst am liebsten hört!

Urban Will | So., 5. Oktober 2025 - 19:44

zumindest der Union einige Wähler wegnehmen würde. Was mich von Beginn an wunderte, war der nicht vorhandene bundesweite Auftritt der Leitfigur Maaßen, der eigentlich rhetorisch sehr begabt ist.
Wer mich seit seinem Austritt aus der AfD maßlos enttäuschte, ist Meuthen. Wie bei anderen einstigen Größen dieser Partei (Lucke, Petry), war wohl der Narzissmus stärker als der politische Wille.
Hier bewundere ich Weidel, die einige Rückschläge einstecken musste und trotzdem die Ochsentour, einschließlich Kanzlerkandidatur mit all dem Dreck, den der linksgrünwoke dominierte politisch-kulturelle Komplott auf sie warf, durchzog und nun die Galionsfigur eines neuen Deutschland werden kann, wenn der Fritz endlich fällt.
Schade, dass sich die Konservativen in Teilen nun gegenseitig zerfleischen anstatt zusammen zu gehen. Zusammen mit der FDP könnte da etwa entstehen, dass dieses Land aus der Dauerkrise führt, wenn die feige Union nicht mitziehen möchte. Aber dafür braucht es halt Entschlossenheit.

Theodor Lanck | So., 5. Oktober 2025 - 21:41

Das Ganze ist doch immer noch gut für ein paar Enthüllungsbücher von Maaßen, Meuthen und Konsorten in irgendwelchen Randverlagen. Die "Bürgerlichen" hätten ihre Zeit und Kraft auch dafür einsetzen könne, die AfD in akzeptableres Fahrwasser zu leiten.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 6. Oktober 2025 - 10:18

Die haben ja als *Teil* der CDU schon nur sehr zurückhaltend und oft *lichtscheu* agiert und nur einige von denen, sind überhaupt einer größeren Öffentlichkeit bekannt geworden. Und hätte Herr Dr. Maaßen nicht ein solches Schicksal erlebt und es öffentlich gemacht, wären nur ein paar Querdenker im allgemeinen Blätterwald mal hier und da zur Schlagzeile generiert worden, hauptsächlich dann im Zusammenhang mit einer AFD-Nähe. Vom Verein zur Partei und was wurde erreicht? Wie bei fast jeder neuen *Parteigründung*, zuletzt bei der AFD, gibt und gab es Grabenkämpfe ob der politischen Grundausrichtung und natürlich verbunden mit Machtkämpfen und Einfluss in der Partei. Das haben sie alle gemeinsam, diese Parteien, die angeblich nur an unserer Willensbildung mitwirken sollen. Das war eine Totgeburt, die WU als Partei zu etablieren. Für einige wäre es besser gewesen, in der UNION zu bleiben und andere hätten gut in die AFD gepasst. Stattdessen wird jetzt die Schlacht am kalten Buffet eröffnet.

Elisa Laubeth | Mo., 6. Oktober 2025 - 12:37

Die Schlammschlacht der Wertunion belegt wie wahr ein altes Bonmot ist:Frage : wie lautet die Steigerung von „Feind“? . Antwort: Parteifreund.
Eigentlich könnten wir bundesweit so etwas wie eine Werteunion oder Freie Wähler brauchen. Aber das pragmatische, liberal- konservative Milieu wurde außerhalb Bayerns unter Merkel gründlich ausgemerzt ,den Weg zurück zu diesen Wählern findet die CDU offensichtlich nicht mehr. Sie ist gefesselt in einer unmöglichen Koalition, in der der bedeutungslos kleine Partner mit sieben Ministerien bestimmt, wo es lang geht- oder eher nicht. Und die FDP hat sich mit ihrem Schwenk nach linksgrün- woke selbst zerlegt. Der klebrige, linksgrüne , wirtschaftsfeindliche Mehltau, der seit zwanzig Jahren über dem Land liegt, bleibt uns erhalten.