
- Maß und Mitte oder Mittelmaß?
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet will CDU-Vorsitzender werden – und auch noch mehr. Aber in der Corona-Krise agierte er ungeschickt, hinzu kam der Virus-Ausbruch beim Fleischbetrieb Tönnies. Ist die Sache für ihn gelaufen?
Wenn Armin Laschet in den Urlaub fährt, geht es oft routiniert zu: „Er sucht sich immer direkt ein Plätzchen, wo er in Ruhe in die Gegend gucken und telefonieren kann“, beschreibt sein Jugendfreund Heribert Walz ein Ritual, das er in den zahlreichen gemeinsamen Urlauben schon oft erlebt hat. Stundenlang sei Laschet dann mit seinem Smartphone beschäftigt.
In diesem Sommer dürfte die Zeit an seinem Urlaubsplätzchen wohl noch einmal besonders intensiv werden. Wegen der Corona-Pandemie, wegen Laschets Kandidatur für den CDU-Parteivorsitz – und der Schnittmenge dieser beiden Prozesse. Seit Jahren fährt Laschet im Sommer an den Bodensee. Nach Baden-Württemberg, nicht nach Bayern. Das hat jedoch nichts mit der vor allem medial inszenierten Konkurrenz mit dem bayerischen Ministerpräsidenten zu tun. Dennoch: In der Corona-Krise scheint der Stern des nordrhein-westfälischen Regierungschefs eher zu sinken. Während sich Markus Söder mit seinem strikten Kurs in Umfragewerten über 90 Prozent sonnen kann, nimmt die Zustimmung zu Laschets Kurs ab. Entkanzlert, heißt es mancherorts schon. Hat sich Laschet, der eher als Lockerer wahrgenommen wird, verkalkuliert?