01.10.2019, Hamburg: Ein Airbus-Techniker arbeitet in einem Rumpfsegment in der neuen Strukturmontage der Airbus A320 Familie in Hangar 245 im Airbus Werk in Finkenwerder. Airbus stellt ein neues Montageverfahren für Flugzeugrümpfe der A320-Familie vor.
Wieviel Horaz bedarf es, um einen Airbus zu bauen? / picture alliance

ARD-Themenwoche - Die Zukunft gehört den Ungebildeten

Die ARD Themenwoche „Zukunft der Bildung“ beschwört einmal mehr die üblichen Phrasen und Plattitüden der Bildungspolitiker. Dabei ist echte Bildung eigentlich nur ein Störfaktor im System

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Man vergisst es ja manchmal: Der öffentliche Rundfunk in Deutschland hat einen Bildungsauftrag. Wie schön daher, dass die ARD ihre diesjährige Themenwoche der „Zukunft der Bildung“ widmete. Und da der öffentlich-rechtliche Rundfunk nun einmal so ist, wie er ist, wurden auch brav alle Themen abgearbeitet, die der geneigte ARD-Nutzer so erwartet: Digitalisierung, Lehrermangel, Schule in der DDR, Medienkompetenz, etwas Hirnforschung und etwas Psychologie. Und da ein bisschen Sentimentalität nie fehlen darf, durften ein paar ARD-Promis und Ottonormalzuschauer unter dem Hashtag #dankdir jenen Menschen danken, die im richtigen Moment des Lebens etwas Entscheidendes getan oder gesagt haben: „Denn jede*r von uns kennt diesen einen Menschen.“

Schon an dem Punkt hatte sich die Sache mit der Bildung im Grunde erledigt. Wer gendert und ernsthaft fragt, was „gute Lehrer*innen“ ausmacht, hat sein Thema verfehlt. Denn gute Lehrer und gute Lehrerinnen zeichnen sich dadurch aus, dass sie den Ideologien des Zeitgeistes widerstehen. Nur wer innerlich frei ist, kann geistige Freiheit glaubhaft vermitteln. Aber das nur nebenbei.

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Inge Meier | Sa., 16. November 2019 - 11:17

Niemand ! Dieses Wort wird fast immer abwertend verwendet. Das sind die Privilegierten mit den Bibliotheken zu Hause (womöglich noch ererbt). Auch moderne Kunstschaffende haben mit diesen übrig gebliebenen "Großbürgerlichen" nichts am Hut, grenzen sich ab und betonen , dass sie nicht für diese schaffen, obwohl sie vermutlich in Theater -und Konzerthäusern die Mehrzahl der Abonnenten ausmachen.Bildungsbürger steht für eine negative Elite, privilegiert, bisschen weltfremd, vermutlich auch reaktionär.
Bildung wird heutzutage fast ausschließlich im Sinne von Ausbildung verwendet. Diese ist wichtig und gut nur hat sie nicht unbedingt mit "geistiger Freiheit" oder unabhängigen Denken zu tun.

Sehe ich auch so, Frau Meier. Obwohl hier auch schon Manko zu beklagen sind. Aber Allgemeinbildung im Sinne Geisteswissenschaften( z.B. Philosophie,Historie u.a) ist stark im Abnehmen.Weil hier Themen angesprochen werden, welche die eigne Nachdenklichkeit fördert. Und ein nachdenklicher Bürger fügt sich schlecht in die Manipulation des Denkens. Und läßt sich nicht so einfach von jeder Populismus-Keule bzw. Dogmatik erschlagen.

Johannes Rausch | Sa., 16. November 2019 - 11:56

Sehr geehrter Herr Dr. Grau,
mein Studium ist Jahrzehnte her, und, da ich mein Abitur erst über den zweiten Bildungsweg erworben hatte, habe ich erst mit 27 Jahren mein Studium begonnen. Da ich vorher 9 Jahre berufstätig war, wußte ich den nicht zweckgebundenen Wissenserwerb glaube ich viel mehr zu schätzen, als "normale" Abiturienten. Vor wenigen Wochen hatte ich Gelegenheit, mit einem Master Absolventen zu sprechen. Dieser wußte weder wer Platon, noch wer Kant war. Auch sonst war seine Allgemeinbildung nicht gerade gut, aber er hatte seinen Master mit der Bestnote abgeschlossen. Bildung ist heute wirklich nicht mehr gefragt, sondern nur noch "verwertbares" Wissen. Ein Fachmann weiß über sehr wenig sehr viel. Der absolute Fachmann weiß also über nichts alles.

Yvonne Walden | Sa., 16. November 2019 - 14:59

Antwort auf von Johannes Rausch

Was könnte die Erkenntnis aus dieser "fehlenden Bildung" der angeblichen Bildungselite sein.
Abschaffung des Religionsunterrichts und stattdessen eine philosophische Grundbildung mit ethischen Elementen.
Nicht religiöse Indoktrination sollte vermittelt werden, sondern ergebnisoffene Vermittlung von Werten und Normen, die heute überwiegend vergessen sind oder unbeachtet bleiben. Daraus könnte ein Hoffnungsschimmer erwachsen, wenn dies die Kapitalistenklasse überhaupt will, die ja eigentlich nur willige Arbeitstiere benötigt, um aus dem Produktivkapital möglichst hohe Gewinne zu erwirtschaften. Da könnte Bildung, die zu gesellschaftlichen Erkenntnissen führt, eher hinderlich sein, nein sie ist hinderlich, wie Johannes Rausch die Gegenwart schildert.

... haben Sie Herrn Rausch´s Intention zwar nicht, aber Hauptsache es lässt sich mal wieder gegen die "Kapitalistenklasse" ledern.
Wer war wohl für die "vormalige" Grund- und Allgemeinbildung verantwortlich?
Ihre Avantgardisten der Befreiung der Arbeiterklasse? Hören Sie spaßeshalber mal beim Parteitag der Grünen rein. Da werden Sie geholfen. Passend dazu geben die heutigen "Führungskräfte" von VW und Co. auch kein besseres Bild ab.

Religionsunterricht ist keine zweitklaassige Indoktrination. Im Religionsunterricht, wie ich ihn gehalten habe, wurde selbstverständlich auch Platon, Kant, Feuerbach usw. thematisiert. Zur Kultur des christlichen Abendlandes gehört auch und besonders das Wissen über unsere religiösen Grundlagen. Religionsunterricht soll zum Nachdenken und Weiterdenken animieren. Der Glaube an den dreieinigen Gott besteht nicht in einem Nachlappern von Floskeln, der chtistliche Glaube impliziert immer eine kritische Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit. Und der Religionsunterricht ist der Ort, wo dies geschieht. Wer Religionsunterricht als Belästigung der Vernuft versteht, hat den Religionsunterricht weder verstanden noch wirklich erlebt. Religionsunterricht muß zwangsweise auch die Kulturen des vorderen Orients, der Antike, der Völker Europas ( Kelten, Germanen usw. ), die Geschichtsepochen, die Kunstepochen, die politischen, wirtschaftlichen und die technischen Gegebenheiten thematisieren.

Christa Wallau | Sa., 16. November 2019 - 12:14

"Die Zukunft gehört der Unbildung."

Benötigt wird der technik- u. wirtschaftsaffine
Mensch (dem intelligenten Roboter
ähnelnd), der angepaßt funktioniert.
Eigenständig urteilende Individuen mit vielseitigen Interessen, Geschichtskenntnissen, musischer und literarischer Bildung sind in der heutigen Welt nur "Störfaktoren". Stimmt!
Kritisches Denken bringt nur Sand ins Getriebe
derjenigen, die mit ihrer Macht und ihrem Einfluß die Agenda bestimmen u. derer, die dabei Gewinne machen wollen.
Der GEBILDETE im Humboldt'schen Sinne ist nicht mehr gefragt u. wird nicht mehr geachtet wie einst. Weil es ihn nie in Massen gegeben hat u. auch nie geben kann (dies verhindert das relativ eingeschränkte Vorhandensein von Intellekt und Bildungsfähigkeit), ist ein wirklich gebildeter Mensch natürlich auch nicht das Ideal einer Gesellschaft, in der möglichst alle "gleich" sein sollen.
Gleichmacherei ist das eigentliche Ziel der heutigen "Bildungsanstalten", entsprechend
niedrig das Niveau.

Man muss vielleicht im Ruhrgebiet geboren sein, um eine teils jetzt antiquierte Technikaffinität früh erworben und nie vergessen zu haben.
Es gibt im Lakedistrict, in der Nähe von Sheffield, die Stadt auch bekannt durch das Crucible Theatre und Snooker, ein Museumsdorf, in dem man Technik, ich glaube 17./18. Jahrhundert bestaunen kann.
Waren sie im British Museum oder im Deutschen Museum in München?
Ich bewundere auch Fertigkeiten, zu denen ich nie imstande wäre, aber wer weiss...
Herr Grau "auf den Marmorklippen". so klingt der Artikel ein bisschen für mich.
Mit allem Respekt...

Ingo Kampf | Sa., 16. November 2019 - 12:23

Ich bin als Kriegskind mittelloser Flüchtlinge Dipl.-Ing. geworden. Es stimmt, daß waren Kompetenzen und Fertigkeiten, die ich mir da angeeignet hatte. Die waren aber wegen eines nicht vorhandenen Erbes existenz-notwendig. Das mir Bildung fehlte, habe ich später gemerkt. Einiges lässt sich im Lauf des Lebens nachholen. Auf das Niveau von Hans Sachs, dem Schuhmacher und Poeten komme ich allerdings nicht.
Schlimm allerdings ist es, wenn ein Politiker der in Bonn Politikwissenschaften bis zum Magister studiert hat, nicht (oder doch??) begreift, was Schule soll. So undifferenziert, wie Herr Lindner (FDP) hat selten einer die Digitalisierung der Schule gefordert. Von Erkenntnisvermittlung hat der offensichtlich keine Ahnung. Elektronik-Schrott in den Schulen hilft beim Lernen kaum bei der Schulorganisation wohl sehr. Das alles hat Herr Lindner durcheinander gebracht. Die Politik meint mit Tablets Schulen zu modernisieren. Welch infantile Vorstellungen von Lernprozessen!

Die Zeiten ändern sich! Ihre pauschale Kritik Ch. Lindner gegenüber halte ich für nicht berechtigt. Aus welchem Grund soll die komfortable und schnelle Beschaffung von Wissen vorsätzlich eingeschränkt werden, wenn es in umliegenden Ländern längst Standard ist.
Jede Generation hat ihre eigene Methode, sich Wissen zu verschaffen. Denken Sie an Ihre eigene Jugend. Bei Ihnen musste erst eine neue Generation von Schulbüchern gedruckt werden, die die Ideologisch geprägten Bücher der Nazizeit ersetzten. Sie hatten die Möglichkeit internationale Bibliotheken zu nutzen u.v.m.
Ihre Vorgängergeneration hatte keine Wahl und Möglichkeiten ungefiltertes Wissen zu erwerben! Die Bücher unliebsamer Schriftsteller wurden 1933 "verbrannt", und an ausländisches Schriftgut kam diese Generation auch nicht dran.
Sie bleiben den Beweis schuldig, dass die Jetzige Generation nicht das Recht hat, Wissen auf zeitgemäße Art zu erwerben, wie Sie es zu Ihrer Schulzeit auch taten.
Herr Lindner hat vollkommen recht

Haben Sie schon einmal vor einer Klasse unterricht gehalten in der die Schüler ihre Handys bzw. Tablets im Unterricht nutzen konnten? Viel Spaß !!! Schule bedeutet auch "manchmal" langweilige Sachen zu machen und sich auf Sachen zu konzentrieren die nicht in der Beliebtheit ganz oben stehen. Dann ist der Chat im Handy genau die richtige Alternative. Jetzt kommt bestimmt das Argument, dass der Unterricht ja interessant gestaltet werden muss! Einfach mal machen und 1 Jahr für die Kids den Animateur spielen, damit ja keine lange Weile aufkommt. Ich will damit nur sagen, dass Wissensaneignung harte Arbeit ist und wir den Kidds beim keinsten Stress die Möglichkeit geben abzuschalten. Fragen Sie mal Berufsschüler deren Mathematikunterricht in der Grundschule nur mit Taschenrechner stattgefunden hat, wie viel 10% von 100 ist, Sie werden völlig neue Erkenntnisse erhalten.

Klaus Peitzmeier | Sa., 16. November 2019 - 12:47

Ihren Bildungsbegriff würde nicht einmal Humboldt teilen. Für Sie ist gebildet u großartig, wer griechische u römische Dichter rezitieren kann. Alle anderen sind ungebildet. Die Definition ist aber schon sehr speziell. Im Theater werden diese Leute beklatscht u im richtigen Leben belächelt. Ihrem bedingt lebensfähigen Schöngeistentum stehen die PISA-Anforderungen entgegen. Allein die Geisteswissenschaften als Grundlage für wahre u echte Bildung zu definieren u die Naturwissenschaften völlig auszublenden, ist schon sehr elitär u aus der Zeit gefallen. Vielleicht sollten Sie ihren Bildungsbegriff mal updaten. Das bringt Sie 200 Jahre nach vorn u kann sogar "bildungserweiternd" wirken.

"ÖR" benötigen abhängige Ungebildete, da ist eine umfassende Bildung, gar noch naturwissenschaftlicher Art bloß hinderlich dabei die Retter der Nation bei der Arbeit als solche zu erkennen!
Es haben halt alle Parteien erkannt, das es sich besser regiert, wenn die Untertanen nur mit betreutem Denken groß werden.

Ich denke nicht das man eine Wertung bei den unterschiedlichen Bildungsinhalten vornehmen sollte. Tatsächlich brauchen wir alle diese:
Sei es naturwissenschaftliche, humanistische oder berufliche Bildung.

Markus Michaelis | Sa., 16. November 2019 - 13:39

KI, CRISPR, Quantencomputer, neue IT-basierte globale Finanzsysteme etc.; viele technische Entwicklungen verändern die Welt und es gibt, unter anderem, wohl die Gefahr, dass diese Welt zu "funktional" wird. Der optimale Bürger, der die schlagkräftigste Gesellschaft hervorbringt, ist vielleicht (und vielleicht im Sinne des Artikels) auch funktional. Ist das gut?

Mein Eindruck ist, dass die Politik sich bei vielen schwierigen Fragen der Zeit hinter Phrasen versteckt. Es gibt auf der einen Seite Wohlfühlbegriffe wie Bildung, Europa, Menschenreche, auf der anderen Seite Feinbilder wie Rassismus, Rechtspopulismus, Islamismus etc. Ein tieferes Nachdenken über all die Widersprüchlichkeiten und verschiedensten Aspekte findet eher nicht statt. Es findet daher auch keine Entscheidung zwischen verschiedenen möglichen Alternativen statt. Man versucht es eher so zu sehen, dass man alternativlos den positiven Dingen folgt - die aber erstmal nur Phrasen sind.

Heidemarie Heim | Sa., 16. November 2019 - 14:51

Am besten kann ich mich mit der oben getroffenen Aussage von Dr. Grau identifizieren(Zitat): "Denn der
(Geblldete), wird einen unweigerlichen Ekel entwickeln gegenüber den Phrasen, den Plattitüden und Gemeinplätze..." Was jedoch nicht in jedem Fall meiner höheren Bildung geschuldet ist, sondern weil ich sehr viel häufiger als früher meinen Instinkt (bullshitalarm!;) bemühen muss, insbesondere was die politischen Bildungslehren und Aussagen betrifft. Weiterhin denke ich, ist dem Menschen mit einer breit gefächerten Bildung und einer gewissen Schöngeistigkeit das heute vermittelte Schwarz-Weiss, Links-Rechtsdenken mit entsprechend begrenzten Gedankenspielräumen ein Graus. Sich dagegen verwahrend, katapultiert man sich heute erfahrungsgemäß auch sehr viel schneller in die Gefahrenzone der Systemuntauglichkeit. Es war zwar noch nie sonderlich förderlich "nicht mit den Wölfen zu heulen", aber man respektierte und bewunderte den "Bessergebildeten" der damit zum Vorbild taugte. Vergangen!

Roland Völkel | Sa., 16. November 2019 - 18:53

Antwort auf von Heidemarie Heim

dargelegt Frau Heim. Eine wunderbare Darstellung des Zeitgeist!
Zu der Überschrift über dem Artikel: "Die Zukunft gehört den Ungebildeten" kann ich nur sagen: Davon haben wir reichlich in Deutschland! Und es werden immer mehr!

gerhard hellriegel | Sa., 16. November 2019 - 15:41

Warum erinnert mich diese idee von bildung an das gute alte latein? Dem werden ja auch magische kräfte nachgesagt; offensichtlich lebt auch das von seinem nimbus. Hier ist einer, der das durchgestanden hat und der das nicht bestätigt. Sicher kann es in der einen oder anderen situation hilfreich sein, nur stehen aufwand und ertrag in keinem verhältnis. Zurück: geht es hier überhaupt um bildung oder nicht eher um den philosophischen menschen? Der in der zeit wandelt, aber eigentlich darübersteht? Dem niedere nützlichkeitserwägungen fremd, ja zuwider sind? Dessen sinnen nicht dem tagesaktuellen, sondern den großen linien der kulturellen entwicklung gilt? Der aus der höhle, in die die anderen gekettet sind, heraustritt in das licht geistiger freiheit? Könnte aber auch sein, dass hier die heutigen mythen mit den mythen von gestern konfrontiert werden.

Klaus Adolphi | So., 17. November 2019 - 22:56

Antwort auf von gerhard hellriegel

Werter Herr Hellriegel, nichts für ungut, aber an Ihrem "pro vitae discimus" merkt man, dass Sie Latein nicht ordentlich gelernt haben.

Eric Runkel | Sa., 16. November 2019 - 16:08

Danke Herr Grau.

helmut armbruster | Sa., 16. November 2019 - 16:23

Thomas Edward Lawrence (Lawrence von Arabien) sagte z.B.:
"Ein Pfad, dem nur wenige folgen, führt zu höherem als eine Straße die tausende gehen."
Das passt zur Bildung. Man muss sie wollen, sie suchen, sie sich erarbeiten. Wenn sie nur von außen an uns heran getragen wird und auf kein Interesse stößt, dann bringt das gar nichts.
Deshalb sind die meisten ungebildet und sie haben nicht den Eindruck, dass es ihnen an etwas mangelt. Es fehlt schlicht und einfach das Interesse.
Möglichkeiten gibt es heute mehr als jemals zuvor. In früheren Zeiten konnten nur wenige lesen und schreiben und nur sie hatten Zugang zu Informationen.
Heute hat - wenigstens theoretisch - jeder einen solchen Zugang, aber er sucht ihn nicht, er braucht ihn nicht.
Das ist das Seltsame an der Bildung und das macht jeden wirklich Gebildeten ein bisschen einsam.
Er ist nicht mehr ganz kompatibel mit den übrigen.

Ulrich Mende | Sa., 16. November 2019 - 17:53

Diesen wunderbaren, tiefgehenden und alle Aspekte von echter Bildung (im gegensatz zu Ausbildung) beleuchtenden Artikel von Prof. Dr. Peter Bieri, alias Pascal Mercier (Nachtzug nach Lissabon), möchte ich an dieser Stelle empfehlen. Er hat mich schon vor vielen Jahren begeistert. Man findet ihn ohne Mühe im Internet.

Ms Frei | Sa., 16. November 2019 - 18:12

Warum nur glaube ich, dass der Autor recht hat?
Lieber bedingungsloses Einkommen=Grundrecht auf Faulheit, feucht-klebrige Enteignungsfantasien bei Grünlinkssozen. Leistung? Igitt, das ist irgendwie Kapitalismus oder rechts oder so. Egal. Feind.

Wer hohe Parteiämter, gar Ministerämter ohne jegliche fachliche Qualifikation verschachert und "ergattert", istHauptsache laut, gerissen und gegendert.
Wenn eine KGE aller Ernstes für die Zeit nach der Politik sich für die Leitung einer großen Behörde interessieren könnte, ja da fällt einem nicht mehr viel ein.
Die Qualifikation zum Pförtner oder einfachen Sachbearbeiter hätte sie jedenfalls nicht. Vielleicht nach längererer Inklusionsphase... Diese Dame, die mit ihren Kumpan*Innen die evangelische Kirche gekapert hat, versteht intellektuell nicht einmal diese Anmaßung.

Wenn solche Gestalten ohne Berufsausbildung auch noch die Bildungspolitik übernehmen, ja dann erlebt man den NRW-Irrsinn.

Ja: Bildung ist wirklich nur was für Nazis oder so.

Maja Schneider | Sa., 16. November 2019 - 19:56

Bildung bedeutet auch kritisches Hinterfragen und kontroverse Debatte, das ist nicht mehr erwünscht. l Volle Zustimmung für diesen Beitrag!

liebe Frau Schneider. Ein Blick in und auf das Kabinett läßt mich verzweifeln.
Stellen sich unsere Politiker gegen Bildung im Unwissen, was Bildung be-
deutet? Im Augenblick nimmt sich eine "gelernte Quoten-Hotelfachfrau"
Zeit, das Bildungsministerium zu disqualifizieren, soweit das noch möglich ist.
Vor ihr eine Frau Wanka, ehemalige Studienkollegin Frau Merkels. Beide studierten zusammen an der Universität Leipzig.
Vor Frau Wanka gab es noch Frau Schavan, auch eine enge Freundin von Frau Merkel. Nicht die B i l d u n g hat Priorität, der P r o p o r z muß stimmen

Carola Schommer | So., 17. November 2019 - 00:13

im Sinne der Ganzwerdung des Menschen, so wir ihn im Philisophieunterricht kennengelernt haben, scheint kaum noch zu existieren. Auch das sind Verlierer der heutigen Zeit, gerade dieser Politik, der Pisa Tests und Verwertbarkeitsindustrie. Was wählen die eigentlich ? Bei vielen weiß ich es.

Ernst-Günther Konrad | So., 17. November 2019 - 07:37

will man nicht mehr. Ja Herr Grau, das schnelle produktiv abrufbare Wissen fördert man. Komplexe Zusammenhänge analysieren, durchdenken und pragmatisch in die Tat umsetze,n braucht man nicht mehr. Es gibt ja für alles eine App und lebensformende Eigenerkenntnisse durch selbstständiges Denken könnte hinderlich sein, beim Errichten der Klonarmee, die auf Knopfdruck maschiert.
Es geht bei Bildung nicht nur um schulisches erlerntes Wissen. Es geht auch um Lebensbildung, Erfahrungen sammeln und bewerten, Sachverhalte analysieren und für sich Schlüsse und Erkenntnisse ziehen können. Mit dem Wissen und der Kunst umgehen, sie einsetzen und weiter entwickeln können. Das Leben aus der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft erfassen und für sich bewerten und in der Politik daraus zukunftsweisende Entscheidungen treffen können.
Die Politik hat nichts verstanden. Da fehlt es schon. Es reichen keine neue Sprintschuhe, um ein guter Läufer zu sein. Man muss auch trainieren, um Erfolg zu haben.

Wolf-Dieter Hohe | Mo., 18. November 2019 - 11:44

Im Gymnasium hatten wir einen von allen gelehrten Lehrern geliebten und von uns daher beneideten, bewunderten "Vorzeigeschüler".
Der konnte in Erdkunde auf Frage alle Flusslängen, Berghöhen, Vokabeln aller im Unterrichtsprogramm enthaltenen Sprachen, physikalischen Formeln usw aus dem Stand vorbeten - ein 1+ Schüler.
Außerhalb der Schule war mit ihm fast nichts anzufangen. Der wurde dann Rechtsanwalt mit 1,??? Examensnote. In praktischer Ausübung, vom Aufsagen tausender Gerichtsurteile abgesehen war er....na ja... wie eben auch allzuviele Richter.
All diese gelten als außergewöhnlich gebildet und intelligent. Im aktuellen Wertekanon.
Wetten dass Einstein wesentlich mehr Zweifel an seinem Wissenswert hatte... aber das hat was mit lebendiger Intelligenz und vor allem mit Vorstellungskraft zu tun.
Beides lässt sich weder lehren noch lernen.
Als Kind lerne ich was über Hitze und Glut nachdem ich mir die Finger verbrannt habe.
Wenn ich mich davon fernhalte, weiß ich es nur.