
- Im Antifa-Tunnel
Mit viel Geld fördert die Bundesregierung den Einsatz für Demokratie und gegen Rechtsextremismus – manchmal mit fragwürdigem Ergebnis. Doch nach welchen Kriterien wird das Geld verteilt und wirken die Programme überhaupt? Vieles bleibt im Dunkeln
Wenn ein antifaschistischer Tunnelblick zu Überreaktionen führt, dann werden in jeder Ecke Sympathisanten rechtsradikaler Positionen vermutet. So auch bei der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus (MBR), die kürzlich im Deutschen Theater die Broschüre „Alles nur Theater? Zum Umgang mit dem Kulturkampf von rechts“ präsentierte. Die Handreichung gibt Theatern Ratschläge für einen souveränen Umgang mit den Drohungen, Angriffen und Störungen rechter Gruppen.
Der Ratgeberteil erhielt viel Zuspruch, doch in der Beschreibung des gesellschaftlichen Rechtsrucks werden konservative und Gendertheorie-kritische mit rechtspopulistischen, neurechten und rechtsradikalen Positionen unter dem Kampfbegriff „rechts“ subsummiert. Der Zeit-Feuilletonist Jens Jessen wird als Anzeichen eines Rechtsrucks gedeutet, weil dieser sich in dem Artikel „Der bedrohte Mann“ gegen einen, seiner Meinung nach, totalitären Feminismus im Rahmen der #Metoo-Debatte wendete.