
- Wer hätte das gedacht?
Noch vor einer knappen Woche sah es so aus, als sei Angela Merkel die Macht endgültig entglitten. Ihre Bitte um Verzeihung war zugleich das Einknicken vor der Macht der Länderchefs. Doch was die nicht ahnten: Wer die Verantwortung übernimmt, übernimmt die Macht. Das erfährt auch Armin Laschet gerade.
Man kann nicht gerade behaupten, dass es für Armin Laschet derzeit gut läuft. Kaum ist der Mann CDU-Chef, schon stolpert die Partei über Korruptionsskandale, die die Dimension des Spendenskandals der Jahrtausendwende annehmen könnten. Die Umfragewerte der Union für die Bundestagswahl purzeln in Richtung SPD. Und nun fällt ihm noch die eigene Vorgängerin und Kanzlerin in den Rücken. Öffentlich, in der meistgesehenen Talkshow des Landes. „Das erfüllt mich nicht mit Freude“, erwiderte Merkel am Sonntag bei „Anne Will“, als sie auf die Pandemie-Politik von Laschet in Nordrhein-Westfalen angesprochen wurde.
Dass das Social-Media-Team der CDU für seinen Twitterkanal zudem ausgerechnet ein Merkel-Zitat aus der Sendung gewählt hatte, in dem sie nochmals indirekt Laschet angriff („Öffnen ist nicht das Gebot der Stunde“), passt ins Bild einer kopflosen Partei, die der Chef nicht im Griff hat.