Bundesinnenminister Alexander Dobrindt
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt / Foto: Enver Hirsch für Cicero

Alexander Dobrindt im Porträt - Der Soziologe

Ohne sein Geschick wäre Friedrich Merz nicht Kanzler geworden. Jetzt ist Alexander Dobrindt Bundesinnenminister – und muss die Regierung aus der Krise führen. Das wohl größte Thema unserer Zeit – die illegale Migration – bedarf nun echter Lösungen.

Volker Resing

Autoreninfo

Volker Resing leitet das Ressort Berliner Republik bei Cicero. Er ist Spezialist für Kirchenfragen und für die Unionsparteien. Von ihm erschien im Herder-Verlag „Die Kanzlermaschine – Wie die CDU funktioniert“.

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Er bleibt sitzen. Britta Haßelmann schenkt Cola ein. An den Wänden alte Wahlplakate, mit denen die Grünen gegen die Union gekämpft haben. Die Fraktionsvorsitzende beklagt den harten Wahlkampf. Der CSU-Landesgruppenchef winkt ab, man habe sich doch gegenseitig nichts geschenkt. Der CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz und SPD-Chef Lars Klingbeil hatten gerade den Raum verlassen. Sie wollten über das Schuldenpaket verhandeln, doch das ist erst mal gescheitert.

Es sei keine richtig gute Chemie zustande gekommen zwischen Merz, Klingbeil und den Grünen, erklärt ein Teilnehmer der Runde später. Alexander Dobrindt aber bleibt und hört zu. Haßelmann und ihre Kollegin Katharina Dröge finden mit ihm ins Gespräch. Was denken sie so über die Rechten, über die Linken, und was wollen sie überhaupt? Es wird geplaudert, das hilft.

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Wolfgang Borchardt | Mo., 8. September 2025 - 09:54

die nicht durch die Bekämpfung des Symptoms AfD gelöst werden können. Diese Energie muss der Beseitigung der Ursachen gelten, mit denen auch die Symptome verschwinden, zu denen auch desaströse Mängel in Infrastruktur, Bildung, Sozialsystem, Energiepolitik usw. gehören. Die Folgen einer voraussetzungslosen Willkommenskultur sind nicht vom Ende her gedacht worden. Und das betrifft nicht nur die gewaltigen Kosten und den wachsenden Einfluss von Islamismus und Antisemitismus. Die altgewordenen Parteien haben sich damit selbst den Boden unter den Füßen weggezogen. Und verlorene Punkte gehen an den Gegner. Es gibt ja nur noch einen, während die so dringend gebrauchte FDP am eigenen Oppurtunismus erstickt ist und der Demokratie schweren Schaden zugefügt hat.

Heidemarie Heim | Mo., 8. September 2025 - 10:19

Von wem denn geehrter Herr Resing;)? Lassen Sie mich, die ich vielleicht ähnlich neugierig und empirisch wie unser Bundesinnenminister ticke, raten. Vielleicht "Keine Nummer unter diesem Anschluss" weil von der AfD? Dann lieber mit den Stimmen der SED-Nachfolgern/innen, die in den Berichten der ihm untergebenen Verfassungsschützern anekdotisch so viel besser auf dem Boden der Verfassung stehend den Eindruck vermitteln, als seien sie die gerade noch akzeptablen demokratischen Fliegen, die der Teufel in der Not zu fressen bereit ist;)? Wenn sich der Soziologe bei seinem nächsten Coup mit den Linken mal da nicht an der roten Heidi die Zähne ausbeißt was seine flexible Anwendungen des Unions- Unvereinbarkeitsbeschlusses (weder mit ganz links, noch mit rechts?) betreffen;)! Denn die Anzeichen mehren sich bereits, dass er anscheinend seine Ansicht bzw. bisherige Meinung zu einem AfD-Verbot, dem letzten undemokratischen Mittel zur Ausschaltung starker Konkurrenz, auszutauschen bereit ist. MfG

Urban Will | Mo., 8. September 2025 - 10:43

geführt hat, die das Volk eigentlich nie wollte (und deren derzeitiger Zustand genau das widerspiegelt, da sie einfach nicht zusammen passen) und und das, indem er dem abgewählten Sektierer-Haufen, denen die Ideologie am wichtigsten ist und die – anders kann man das nicht mehr sagen, bspw. angesichts der immer gleichen Reaktionen, wenn Bürger von Migranten abgeschlachtet werden – ihr Volk verachten, auch noch bei diesem Staatsstreich der GG-Änderung mit dem abgewählten BT entgegenkam, ist denn doch recht bemerkenswert, Herr Resing.

Wer sich mit Gestalten wie Haßelmann und Dröge, die niemals demokratische Entscheidungen, die ihnen nicht gefallen, wirklich akzeptierten und akzeptieren (dann kommt dann immer das gleiche Geschwurbel von rechten Verschwörungen, etc.) an einen Tisch setzt, aber eine Weidel als „Nazi“ abkanzelt, hat kein Lob verdient. Das ist ein verachtenswerter Kriecher und Duckmäuser.
Doch mal gespannt, wann auch er kapiert, dass diese Masche an ihr Ende kommt.

Peter William | Mo., 8. September 2025 - 10:56

Wie wollt ihr "Reise nach Jerusalem" spielen, wenn ständig neue Mitspieler auftauchen. Wie wollt ihr das grundsätzliche Recht auf Asyl sicherstellen, wenn sich in Afrika bis 2050 die Bevölkerungsanzahl verdoppelt? Die Grünen waren, sind und werden wohl immer Traumtänzer sein. Einfaches Grundprinzip, wo ein Körper ist, kann kein anderer sein. Natürlich gäbe es eine friedliche Möglichkeit, diese ist aber Dekaden lang gescheitert, dass Mittelmeer ist eine gute Barriere...

Ernst-Günther Konrad | Mo., 8. September 2025 - 12:07

Ja, sie ist das sichtbare, das unmittelbar spürbare, dass im Alltag angstmachende Problem. Aber längst beginnen die Menschen langsam zu begreifen, dass um es weit mehr geht. Und wenn Dobrindt ein wirklich guter Soziologe ist, weiß er das auch. Es geht um den Arbeitsmarkt, die Sozialpolitik, die Angsthysterie, die versucht wird jeden Tag über die Bevölkerung auszuschütten. Es geht aber vor allem um unsere Demokratie, die versucht wird von den sog. "Demokratiebewahrern" genau mit den Methoden, die sie anderen fälschlicherweise vorwerfen abzuschaffen. Und wer weiß. Vielleicht wird er es sein, der erste "geheime Gespräche" mit der AFD führen wird, wenn die UNION immer weiter verliert. Merz und die UNION haben nicht mehr viel Optionen. Und die wenigen die bleiben führen alle in den Abgrund. Die wissen das und deshalb haben auch SPD und Grüne dieses AFD-Verbotsverfahren wieder mal lautstark auf der Tagesordnung. Sie wissen längst. Fällt die Koalition, fällt ihr Einfluss, siegt die AFD.

Ja, schon klar lieber Herr Konrad! Ist ja auch das normalste der Welt in einer funktionierenden Demokratie. Erst recht einer starken wie der unsrigen. Möchte man zumindest meinen. Doch irgendwie, keine Ahnung warum u. ab wann stellte sich mir die Frage zu welcher Art politisch gutgläubigem Tor ich selbst gehöre, bzw. welche Vorstellung von Demokratie ich lebenslang pflegte;). Diese Frage beschäftigte anscheinend schon den Jedi-Meister Obi (nicht der Baumarkt-Chef;)-Wan Kenobi aus Star Wars, der mein kleines Problem in einem Satz (Zitat) zusammenfasste: "Wer ist der größere Tor? Der TOR oder der TOR, der ihm folgt?"
Also dem Problem bzw. meinem mangelnden Verständnis, weshalb Gespräche unter von mir gewählten Abgeordneten/Parteien anscheinend inzwischen der Geheimhaltung/Einstufung durch wen auch immer zu unterliegen haben. Und leider hege ich im Gegensatz zu Ihnen den leisen Verdacht, dass die Union erst auf SPD-Größe schrumpfen muss bevor solche TS-Gespräche in Erwägung kommen. LG

Christoph Kuhlmann | Mo., 8. September 2025 - 12:54

2024 wurden in Deutschland ca. 230 000 Asylanträge gestellt. Für 2025 werden ca. 160 000 erwartet. Wo steht wie viele ausreisen und/oder abgeschoben werden. Solange die Nettozuwanderung steigt ist das kein Fortschritt, sondern ein weiteres falsches Versprechen. Die ganze Debatte ist so endlos verlogen. Ich habe keinen Bock auf Lügen und ich lasse mir nicht weismachen, dass damit irgendetwas gelöst wird.

Stefan | Mo., 8. September 2025 - 12:59

Seine Aktivitäten bezüglich einer echten Migrationswende wurden ja ziemlich schnell von Gerichten aller Couleur gestoppt und das magere Ergebnis versucht man auch noch als politischen Erfolg zu verkaufen.
EU Recht steht über Staatenrecht, ein Witz schlechthin.
Man hat ein paar Migranten an der Grenze zu Deutschland abwimmeln können, fliegt die doppelte Menge Afghanen dann jedoch im Gegenzug ein.
Das soll ein erfolgreiches handeln von Dobrindt sein ???
Wen wollen er und seine Duzfreunde von der SPD wohl angesichts der nächsten Landtagswahlen hinter die Fichte führen ???
Auch er, der den Aufstieg von Merz mit in die Wege geleitet hat, trägt nun an dessen Lügenkonstrukt bei, was seiner eigenen Person wahrscheinlich erheblichen Schaden zufügt.
Mitgegangen mitgefangen, das sagt ein Sprichwort und Dobrindt wird den Preis einer verfehlten Merz und SPD Politik auch zahlen müssen.
Solange wir nicht in größter Not souverän handeln können, nützt auch jegliche Aktion von Dobrindt nichts.

Markus Michaelis | Mo., 8. September 2025 - 13:32

Vielleicht sollten wir die Begriffe ändern? Begriffe können aus einem nicht funktionierenden Denken kommen oder zu diesem hinführen. Es wäre vielleicht angemessener von echten Entscheidungen zu sprechen. Man kann nicht alles haben, man muss die Gegensätze und Unbekannten herausarbeiten und sich dann entscheiden. Große Fragen wie "die Migration" haben wahrscheinlich keine Lösungen - zuviele verschiedene Ziele, zuviele Unbekannte, zu komplexe Vernetzungen mit anderen Themen.