
- Mann für den Ernstfall
Laut Medienberichten wächst angesichts der Wahlen in Bremen und der EU in der SPD der Unmut über Parteichefin Andrea Nahles. Sollte die SPD herbe Niederlagen erleben, könnte Achim Post als Nachfolger von Andrea Nahles an die Spitze der Fraktion treten
Manchmal machen sich größere Machtverschiebungen an kleinen Dingen fest – zum Beispiel an der Besetzung eines Podiums. Für den 10. April hatte die Landesvertretung Rheinland-Pfalz zu einer Diskussion über die Europawahl eingeladen, bei der Achim Post als Teilnehmer vonseiten der SPD vorgesehen war. Doch der Europaexperte und stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion musste kurzfristig absagen. Denn an jenem Tag kamen in Brüssel die Staats- und Regierungschefs zu einem Sondergipfel zusammen, um im letzten Moment einen harten Brexit abzuwenden. Und als Generalsekretär der Europäischen Sozialdemokraten (SPE) war Post dort unabkömmlich, weil sich die großen Parteiblöcke immer vorher zu Sitzungen treffen. Statt seiner ging dann Martin Schulz aufs Podium bei den Rheinland-Pfälzern.
Eine Rochade mit Symbolkraft: Schulz, Ex-Kanzlerkandidat und Ex-Parteichef, springt ein, wenn Achim Post Wichtigeres zu tun hat. Und wenn die beiden Wahlen am 26. Mai, die Europawahl sowie jene in der SPD-Hochburg Bremen, für die deutsche Sozialdemokratie schlecht ausgehen, dann wird das auch personelle Konsequenzen haben. In der Partei ist zu hören, dass bei einem Europawahlergebnis unter 20 Prozent und einem Verlust der Regierungsverantwortung in der Hansestadt die glücklos agierende Partei- und Fraktionschefin Andrea Nahles mindestens einen ihrer beiden Posten wird abgeben müssen. Nach Lage der Dinge wäre das wohl der Fraktionsvorsitz. Und da kommt Achim Post ins Spiel: Er ist der Mann für den Ernstfall (der beim Blick auf die Umfragen auch plausibel erscheint).