Zwei Hände mit Lego-Steinen
Die Marke Lego zählt zu den stärksten der Welt. Das US-Wirtschaftsmagazin Forbes ordnet sie noch vor BASF, Boeing und Heineken ein / picture alliance

Lego - Das Steinreich

Lego gehört zu den größten Spielwarenherstellern der Welt. Dabei war die 60 Jahre lange Erfolgsgeschichte der markenbildenden Steine immer wieder in Gefahr. Auch jetzt müssen die Dänen sich neu erfinden, ohne den eigenen Markenkern zu verlieren

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Lars-Thorben Niggehoff ist freier Wirtschaftsjournalist aus Köln.

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Dort wo andernorts beim Landeanflug die Häuser, Autos und Menschen stetig größer werden, bleibt der wichtigste Teil des dänischen Örtchens Billund in Südwestjütland immerzu klein – egal wie nah man dran ist. Nicht echte Sehenswürdigkeiten, sondern Miniaturnachbauten aus Kunststoff verhelfen der 6.000-Einwohner-Gemeinde zu einem internationalen Flughafen. Für die Passagiere direkt aus Riga oder Frankfurt, aus Paris oder Berlin, aus Barcelona oder sogar aus Sharm el Sheikh ist das Kleinteilige hier das Größte: der Freizeitpark Legoland. Der Grundstein für das heutige Lego-Steinreich in Billund war 1932 noch nicht aus Kunststoff, sondern aus Holz. Der Tischlermeister Ole Kirk Christiansen gründete in Billund jenes Unternehmen, dessen Name eine Abkürzung für das dänische leg godt ist und „spiel gut“ bedeutet. Noch heute steht Christiansens Wohn- und Ladenhaus in Billund. Lego-Mitarbeiter bekommen hier beigebracht, wo die Geschichte der Steine ihren Anfang nahm. Natürlich gibt es längst auch eine Lego-Version des Anwesens zu kaufen. Auf Amazon oder Ebay zahlen Sammler dafür sogar um die 500 Euro.

Was vor 85 Jahren mit Holzklötzchen begann, ist heute ein weltweites Spiele­imperium aus Kunststoffsteinen, Comics und Computerspielen, aus Freizeitparks, Kinofilmen bis hin zu einer Lego-Forschungsstelle an der Universität in Cambridge. Die kleinen, gelben Männchen und ihre unendlich erweiterbaren Steine sind überall. Längst verkauft die einst kleine dänische Firma auf Augenhöhe mit den amerikanischen Spielwarengiganten Hasbro oder Mattel. Dabei geriet der scheinbar nicht enden wollende Erfolg immer wieder in Gefahr. Nach Jahren des Triumphs mehren sich auch jetzt wieder Anzeichen für Unruhe bei den Kinderzimmer-Lieblingen. Lego muss sein analoges Konzept ins digitale Zeitalter retten. Konkurrenz droht durch Kopien. Absatzmärkte und Gewohnheiten der Kunden ändern sich. Das pure Phänomen Lego reicht dafür nicht.

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