Angela Merkel und Martin Schulz im Gespräch
Nur die SPD könnte jetzt noch die Entmachtung Merkels verhindern / picture alliance

Nach dem Jamaika-Abbruch - Merkels letzte Hoffnung heißt Schulz

Die SPD und Martin Schulz weigern sich auch nach dem Scheitern von Jamaika beharrlich, eine Große Koalition einzugehen. Dabei wäre mehr SPD-Programmatik als mit Angela Merkel an der Spitze einer Regierung kaum vorstellbar. So könnte der gescheiterte Kanzlerkandidat sein Vermächtnis retten

Alexander Marguier

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Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Martin Schulz, der glücklose Kanzlerkandidat und (bis auf weiteres) amtierende SPD-Vorsitzende, hat die Weigerung einer Regierungsbeteiligung seiner Partei bekanntlich mit dem Argument begründet, die Große Koalition sei „abgewählt“ worden. Was schon deswegen Unsinn ist, weil diese Koalition am 24. September überhaupt nicht zur Wahl stand. Außerdem käme ein Bündnis von Union und Sozialdemokraten im Bundestag immer noch auf eine recht komfortable Mehrheit. Und es wäre, zumindest aus Sicht der CDU, auch eine Liaison mit der größtmöglichen Stabilität.

Natürlich dürfte dem Merkel-Flügel Schwarz-Grün noch verlockender erscheinen, allein schon wegen der dann obwaltenden Kräfteverhältnisse und der damit verbundenen Zahl an Ministerien. Aber dafür reicht es eben nicht – es sei denn, man wagt sich in eine Minderheitsregierung. Jedoch hat die CSU angesichts ihrer derzeitigen Lage gewiss keine allzu großen Ambitionen in Richtung Jürgen Trittin, Katrin Göring-Eckardt oder Simone Peter. Um eine solche Verbindung der eigenen Klientel überhaupt irgendwie schmackhaft zu machen, dafür wäre zumindest eine liberal-bürgerliche Beimischung in Form der FDP nötig gewesen. Aber das ist jetzt alles Schnee von gestern.

Schwarz-gelbe Koalition kaum noch vorstellbar

Die FDP hat mit ihrem offenbar wenig spontanen Abbruch der Sondierungsverhandlungen das überwunden geglaubte politische Lagerdenken reanimiert: Die von der Kanzlerin so emsig betriebene Verwischung von rechts und links in eine amorphe „Mitte“ ist mit dem Ausstieg der Liberalen an ein vorläufiges Ende gekommen. Wobei dieser Schritt ironischerweise die Kohäsion zwischen CDU und Grünen eher noch bestärkt hat. Nach derzeitigem Stand ist die FDP rechts von der Union und links von der AfD zu verorten. Ob sie sich dort wohlfühlt, ist eine andere Frage. Fest steht jedoch, dass insbesondere Angela Merkel und ihre Anhänger in Christian Lindners Liberalen nicht mehr gesehen haben als ein notwendiges Übel zur Bildung einer Koalition. Die FDP wäre auf Jamaika eben nur ein Behelfs-Insulaner gewesen.

Dass Christian Lindner nun behauptet, während der Sondierungsgespräche sei zwischen seiner Partei und der CDU/CSU „eine neue politische Nähe, auch menschliche Nähe, gewachsen“, mag glauben, wer will. Auf die Bundeskanzlerin und ihr Umfeld kann sich dieser Satz jedenfalls nicht bezogen haben. Sondern allenfalls auf jene Teile der Union, die den Merkel-Kurs ohnehin ablehnen – insbesondere also die CSU. Sollte es zu Neuwahlen kommen und Angela Merkel tatsächlich die Chuzpe besitzen, noch einmal als Kanzlerkandidatin ins Rennen zu gehen, wäre eine sogenannte bürgerliche Koalition zwischen Union und FDP selbst dann kaum vorstellbar, wenn es zahlenmäßig dazu reichen würde. Denn Lindner hat der CDU-Vorsitzenden in dieser Nacht maximalen Schaden zugefügt, indem er mit Aplomb deren Machtlosigkeit vorgeführt hat. Zwischen den beiden passiert gar nichts mehr, weder politisch noch menschlich.

Seehofers Ziel: Merkel mit in den Abgrund reißen

Womöglich geht Christian Lindner in die Geschichtsbücher ja als derjenige ein, der die Merkel-Ära beendet hat. Damit hätte er vollzogen, was etliche CSU-Funktionäre schon längst gern selbst erledigt hätten. Insbesondere Horst Seehofers Wehklagen über den Ausstieg der FDP aus den Jamaika-Präliminarien klingen deshalb nicht sehr glaubwürdig. Denn erstens lenken die jetzigen Zustände – nach dem Motto „große Krise frisst kleine Krise“ – von der Fronde gegen den geschwächten CSU-Chef ab. Und zweitens ist selbstverständlich auch klar, wem Seehofer die Schuld für seine eigene missliche Lage gibt: Ohne Merkels Agieren in der Flüchtlingsfrage wäre keine Situation entstanden, die dem bayerischen Ministerpräsidenten lebensgefährliche Verrenkungen zwischen langanhaltender Fundamentalkritik und späteren Beistandsbekundungen abgenötigt hätten.

Wenn Horst Seehofer, was absehbar ist, seine Macht verlieren sollte, wird er zumindest Merkel mit in den Abgrund reißen wollen. Diesen „dirty job“ hat jetzt Lindner für ihn erledigt – zumindest hat er den ersten Schritt dazu getan. Er wäre seltsam, sollte die CSU von den Ereignissen in der Nacht von Sonntag auf Montag tatsächlich überrascht worden sein. Vielmehr klingt alles wie der Auftakt zu einem wohlorchestrierten, grundsätzlichen Politikwechsel. Nur die SPD könnte jetzt noch die neue Melodie verändern und die Entmachtung Merkels verhindern. Dass die Sozialdemokraten ihre Berufung nicht darin sehen, einer CDU-Kanzlerin die Karriere zu retten, ist klar. Andererseits: Mehr SPD-Programmatik als mit Angela Merkel an der Spitze einer Regierung ist kaum vorstellbar. Und Bundeskanzler wird Martin Schulz sowieso nicht mehr. Warum also nicht eine Kanzlerin von seinen Gnaden?  

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Ursula Schneider | Mo., 20. November 2017 - 17:31

mit dem Klammerbeutel gepudert sein, für Merkel jetzt die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Aber alles ist möglich ... Vor allem unser Bundespräsident scheint es darauf abzusehen - natürlich "aus Verantwortung für unser Land".

Die einzig vernünftige Lösung sind Neuwahlen (oder auch eine Minderheitsregierung) mit anderem Personal. Nur das löste das Land aus seiner Erstarrung und Lethargie.

"Die einzig vernünftige Lösung sind Neuwahlen ..."

Das ist eine Frage des Standpunkts.

Liebe Frau Schneider, Sie machen den gleichen Fehler wie Viele, auch in den Medien. Sie setzen "Merkel" inzwischen gleich mit "CDU".

Aus Sicht der SPD käme nämlich auch noch eine andere Option in Frage, nämlich ein erzwungener Führungswechsel in der CDU.

Würde Merkel auf die Kanzlerschaft verzichten, könnte die SPD ihr Gesicht wahren und in einer neuen GroKo mehr Profil erlangen. Schulz oder Gabriel wären dann Vizekanzler und eine Person XY von der CDU Kanzler/in.

Wäre es UvL könnte Merkel sogar das Gesicht wahren.

Rolf Pohl | Di., 21. November 2017 - 16:10

Antwort auf von Stefan Jess

Das lieber Herr Jess war kein Fehler von Frau Schneider sondern ihr Standpunkt, wie Sie`s an anderer Stelle bereits korrekt anmerkten.

Selbstverständlich ist Frau Merkel oder meinetwegen eine Frau Schulze nicht die CDU. Frau Merkel ist aber die Person in der CDU die darin alles dominiert und jede/n wegbeißt der/die sozusagen ihr den Rang ablaufen könnte. Die CDU hat kaum kompetente Nachfolger aufgebaut. Drum trägt diese Partei, gemeinsam mit Frau Merkel, eben doch Verantwortung am eigenen Versagen.
Das Frau Merkel immer noch relativ hohe Beliebtheitswerte beim Wahlvolk verbuchen darf zeigt uns was? Die CDU muss mit ihr weitermachen oder sie geht baden. ;-)

wolfgang spremberg | Mo., 20. November 2017 - 17:36

wäre super. Z.B. endlich Gerechtigkeit : gleicher Lohn für gleiche Arbeit = im Durchschnitt 21 % mehr Lohn / Gehalt für Frauen. Im Jahr darauf dann ca. 10 % mehr Rente (an Gehaltsentwicklung gekoppelt.) für alle.
Toll. Wann geht es los ?

Reiner Kraa | Mo., 20. November 2017 - 18:47

Antwort auf von wolfgang spremberg

... und Urlaub für immer oder Rente mit 40 ohne Abschläge usw., usw. Da müsste Draghi endlich auch mal für uns Deutsche drucken, nicht immer nur für die Anderen.

Dr. Roland Mock | Di., 21. November 2017 - 07:38

Antwort auf von wolfgang spremberg

Ich habe einen besseren Vorschlag: A l l e verdienen das gleiche, egal, ob sie Nobelpreisträger oder Looser vor dem Herrn sind. Und Gehalt und Rente für alle wird verdoppelt; ach was sag ich: verdreifacht.

mal locker, nicht so eng. Verdreifacht ? Was sollen solche Begrenzungen ?
Wir machen es ohne Obergrenze. Wenn man es richtig anpackt, kurbelt das die Wirtschaft an, die Steuerquellen sprudeln und.....das wichtigste...: keiner hat weniger.

Walter Meiering | Di., 21. November 2017 - 10:46

Antwort auf von wolfgang spremberg

Und nicht vergessen: Freibier für alle!

Dr. Lothar Sukstorf | Mo., 20. November 2017 - 17:38

Hinter diesem Artikel mache ich drei dicke Ausrufungszeichen! Ich vermute jedoch, es läuft darauf hinaus, daß mit Steinmeiers und Gabriels Hilfe, die bisherige geschäftsführende Regierung im Amt bleibt, ohne, dass die SPD eine formelle Koalition mit der CDU eingeht aber in den jeweils einzelnen Politikfeldern der Ministerien unterstützt man sich gegenseitig, so vermeidet man eine 'wackelige' Minderheitsregierung; Merkel kann ihr Gesicht wahren und tritt nach zwei Jahren ab, um danach alles für Neuwahlen frei zu machen...

Yvonne Walden | Mo., 20. November 2017 - 17:41

Alles schön und gut. Wenn die SPD - wie bisher in den Koalitionsregierungen - wieder profillos bleibt, nutzt dies der CDU.
Die SPD könnte nur dann punkten, wenn sie klare Vorstellungen entwickelt und in einer Regierung mit den Unionsparteien durchsetzen kann.
Das wäre zunächst der Verzicht auf Auslandseinsätze der deutschen Streitkräfte. Außerdem darf auf eine gerechte Vermögens- und Erbschafts-Besteuerung nicht weiter verzichtet werden.
Das bedeutet: Bewertung des Immobilienvermögens und eine Erbschaftssteuer-Regelung, die Superreiche nicht verschont.
Allein mit diesen Punkten könnte die SPD - wenn sie dies wollte - bei den Kleinen Leuten punkten.
Und auch die Unionsparteien dürften nichts gegen derartige Eckpunkte in einem Koalitionsvertrag vorbringen.
Daß in Kitas, Schulen, Hochschulen und andere Bildungseinrichtungen investiert werden muß, bedarf keiner Erwähnung.
Gleiches gilt für den Öffentlichen Personenverkehr, der neben der Elektro-Mobilität gefördert werden muß.

Bernhard Jasper | Mo., 20. November 2017 - 17:44

Der Kanzlerwählverein CDU/CSU sollte mal in sich gehen. Die können ja bekanntlich immer mit allen-Hauptsache Kanzler(in). War da noch was? Ach ja, die Klein-Klein-Bürokraten und die staatstragenden Worthülsen dieser Partei. Und Wirtschaft wird in der Wirtschaft gemacht.

Rückgrat hat die FDP gezeigt. Der aufrechte Gang der Freie Demokraten. Vielleicht kennen das Einige gar nicht mehr, den aufrechten Gang in der politischen Landschaft. Er erweitert bekanntlich den Blick.

paul peters | Mo., 20. November 2017 - 17:45

offenbar (fast) alle kommentatoren des gestrigen merkel-debakels sich nur den kopf darüber zerbrechen, wie unsere geschäftsführende bundeskanzlerin im amt bleiben kann.
warum wird sie nicht deutlich für das verantwortlich gemacht, was ihr nicht gelungen ist: ihren wahlauftrag zu erfüllen und eine regierung zu bilden.
bevor man das in dieser deutlichkeit schreibt, wird man wahrscheinlich noch die afd als ihren besitzstandswarer in spiel bringen. hat sich bei den schreibenden die alternativlosigkeit zur aktuellen amtsinhaberin bereits so eingebrannt?

Das Ende von Adenauers Kanzlerschaft wurde seinerzeit durch die FDP durchgesetzt - in Koalitionsverhandlungen. Wenn das in der Presse nicht mehr in die Diskussion eingebracht wird, liegt die Vermutung nahe, daß sich "die Presse" (abgesehen von Ausnahmen) längst von einer freiheitlichen Verfassung abgewandt hat. Sie hat sich die Bezeichnungen, die sie so schmerzen, redlich verdient. Ich hätte Cicero vor diesem Artikel nicht in der Nähe dieser Art Presse gesehen, aber man lernt ja immer dazu...

Rücktritt, Konsequenzen tragen oder womöglich Verantwortung übernehmen, ist nirgendwo zu lesen. Diese Frau wird ja geradezu gezwungen, zu glauben, sie sei des Pudels alternativloser Kern. Sie selbst kann und will nicht erkennen, dass an dieser Situation nur sie alleine die Schuld trägt, und niemand mit Einfluss sagt es ihr. Ihre eigene Partei, die das schlechteste Wahlergebnis seit 1949 eingefahren hat, folgt ihr lemmingegleich. Sind das alles nur noch seelenlose Merkelpaladine, ohne eigenen Kopf, eigene Vorstellungen? Es erschüttert mich, dass es keinen halbwegs hörbaren Aufschrei gibt. Diese Frau hatte, hat und wird nie konservative Standpunkte haben.
Genau genommen, hat sie überhaupt keine eigenen Standpunkte. Das einzig, was diese Frau hält, ist der Industriekleber auf ihrem Stuhl. Erschüttert hat mich das Interview gestern in der ARD, das eigentlich nur ein freundschaftliches, nettes Gespräch war. Nein, Frau Merkel fühlt sich noch immer als DIE Bundeskanzlerin von Gottes Gnaden

Herr Peters Frau Merkel ist noch nie für irgend etwas verantwortlich gemacht worden, dass ihr evtl. schaden könnte und nur so ist zu erklären, dass sie bis heute nicht weiß was sie anders machen würde. Gestern war wieder so ein Tag die ÖR und diverse "Experten" sehen Europa und die Welt gefährdet ohne Merkel. Da wird uns eilfertig immer das gleiche Märchen erzählt, "sie ist der "Stabilitätsanker" für Europa und in der Welt!!!. Man kommt sich vollkommen verdummt vor angesichts der Lage in der EU (nicht verwechseln mit Europa) die uns gerade um die Ohren fliegt und an deren Zustand Frau Merkel nicht ganz unschuldig ist, uns diese Frau als Stabilitätsanker zu offerieren. Und die Welt hat andere Probleme als auf Merkel zu warten.

Dr. Jürgen Herrmann | Mo., 20. November 2017 - 17:50

Es wäre ja wirklich zu schön, wenn
Merkel jetzt abtreten, und
wir (Deutschland) die sinn- und erfolglose Migration beenden würde!
Grenzen zu? Wunschdenken?
Nun, vielleicht können wir uns dann auch noch wünschen, dass die sinn- und erfolglose, und zudem rechtlich mindestens fragwürdige Übernahme der gesamteuropäischen Schulden durch Deutschland (siehe Target 2 Schulden) beendet wird!?

wolfgang spremberg | Mo., 20. November 2017 - 18:03

z. B. " jünger und weiblicher", kann bei einem Nachtclub ein erfolgreiches Konzept sein....
Im übrigen hat die SPD, dort wo sie schon länger regiert, Berlin, Bremen, NRW ja Standards gesetzt in Bereichen wie Bildung, Kitas etc.. Mit diesem Pfund sollte sie mehr wuchern. In diesen, wie in vielen anderen Bereichen, ist die Offenheit der SPD für Zuwanderung und Unterstützung der Armen in der EU, also die internationale Solidarität, sicher hilfreich.....dann noch jünger und weiblicher.....vielleicht auch noch bunter ?
Ich würde mich freuen....nur zu.

Sehr geehrter Herr Spremberg,
was meinen Sie genau mit "Standards gesetzt in Bereichen wie Bildung usw." und das in BREMEN? Schlechtere Schulergebnisse gibt es wohl in keinem Bundesland, oder?

zu haben, Bremen sei in Sachen Bildung das Schlußlicht unter den Bundesländern. Vielleicht gibt`s ja noch ein anderes Bremen. Rom gibt es auch 2mal, einmal in Italien und einmal in den USA. Warum nicht auch Bremen?

Renate Aldag | Mo., 20. November 2017 - 18:10

Ich glaube, dass es bei der Regierungsbildung nicht um Merkel`s Hoffnungen, den Aplomb von Lindner oder eine Ehrenrettung von Schulz geht. Es geht darum, dass der Wählerwille der letzten Wahl seinen politischen Ausdruck findet und analysiert man diesen, so gab es herbe Verluste bei CDU/CSU und SPD und Zugewinne bei den konservativen Parteien FDP und AfD. Die Altparteien sollten dementsprechend ihr Personal bereinigen - siehe Österreich - und eine Mitte- Rechts-Politik anstreben auch unter Einbeziehung der Koalitionsgespräche mit der demokratischen AfD.

Udo Maier | Mo., 20. November 2017 - 18:39

Na ja, wers glaubt wird selig. Die SPD wäre so etwas von schlecht beraten. Wieder in der Regierungsverantwortung. Wieder kein Profil. Wieder kein Stich gemacht. Das wäre es dann gewesen. Dann wird sie von der AfD überholt.

Christoph Kuhlmann | Mo., 20. November 2017 - 19:10

Offenbar sollte der Beginn des Soiliausstieges zumindest für kleine und mittlere Einkommen auf 2021 verschoben werden. Zum vorgesehenen Zeitpunkt wurde der Punkt auf der Tagesordnung seitens der anderen Parteien einfach übergangen. Nach den Erfahrungen der FDP in der vorletzten Regierung dürften da wohl die roten Warnlichter angegangen sein. Angeblich soll dann die CSU beim Familiennachzug eingeknickt sein, wird im Spiegel kolportiert. Horst Seehofer wird sein Umfallerimage garantiert nicht mehr los. In der Tasche sind in Bayern die Messer längst offen. Die FDP hat Haltung bewiesen und müsste von Neuwahlen profitieren. Der SPD müsste schon eine geteilte Kanzlerschaft angeboten werden, damit Schulz ohne Selbstdemontage umdenken könnte. Also zwei Jahre Merkel und zwei Jahre Schulz. Schaun wir mal ...

Karin Zeitz | Mo., 20. November 2017 - 19:55

müsste ja mit dem Klammersack gepudert sein, wennsie um Merkels Machterhalt und ihrer Ministerposten wegen den Schritt in die absolute Bedeutungslosigkeit wagen würde. Selbst dann, wenn eine erneute GroKo dem Wahlvolk als "Ausdruck nationaler Verantwortung" verkauft werden könnte: das Ergebnis bliebe das Gleiche wie in den vorherigen Koalitionen mit der CDU - die SPD bringt Ideen ein und die CDU heftet sich die Erfolge an die Brust. Die große Nähe zwischen Angela Merkel und Martin Schulz stellt keinen Vorteil, sondern ein Debakel für die SPD dar.

Mathias Trostdorf | Di., 21. November 2017 - 17:26

Antwort auf von Karin Zeitz

Ist doch egal, wie und wo die SPD weiter bedeutungslos wird.
Ob nun in der Regierung oder in der Opposition.

Sepp Kneip | Mo., 20. November 2017 - 20:01

"Denn Lindner hat der CDU-Vorsitzenden in dieser Nacht maximalen Schaden zugefügt, indem er mit Aplomb deren Machtlosigkeit vorgeführt hat." Lindner hat das gemacht, was Seehofer und die CDU schon längst hätten machen müssen. Der "Schaden", der Lindner der Kanzlerin zugefügt hat, ist ein Fliegendreck gegenüber dem, was die Kanzlerin Deutschland und seinen Bürgern angetan hat.

Es wird ein bleibender Verdienst der FDP sein, dass sie Merkel und ihre ideologischen Vordenker, die Grünen, verhindert hat. Merkel, die ob ihrer deutschland- und bürgerfeindlichen Politik bei den Wahlen und bei Jamaika gescheitert ist, kann und darf nicht wieder Bundeskanzlerin werden. Auch nicht auf dem Umweg über die SPD und einer große Koalition. Sollte sich die SPD darauf einlassen, ist sie weg vom Fenster.

Merkel leidet an einem Wahrnehmungs- und Realitätsverlust, da sie einfach nicht merkt, wann Schluss ist, weil sie angekündigt hat, Kanzlerin bleiben zu wollen. Will ihr Steinmeier dabei helfen?

Dimitri Gales | Mo., 20. November 2017 - 20:02

in Sachen Merkel hat ihn doch in diese Situation gebracht. Möglich, dass er an Vergeltung denkt, aber das brächte jetzt auch nichts mehr.
Die SPD würde einen grossen strategischen Fehler begehen, wieder in die Anhängselrolle der CDU zu schlüpfen. Die SPD ist in der Opposition besser aufgehoben. Sich nochmals als Anhängsel herzugeben wäre das Ende der SPD.

Kostas Aslanidis | Mo., 20. November 2017 - 21:14

ins Grübeln kommen. Er hatte mehrere Foulelfmeter nicht verwandelt, um ein Tor gegen Merkel zu erzielen und steht nun im Abseits. Egal was Seehofer ab nun macht, an der Anzeigetafel wird zu lesen sein.
Seehofer: 0
Lindtner: 1

Rolf Heyde | Mo., 20. November 2017 - 21:23

Zitat: Sollte es zu Neuwahlen kommen und Angela Merkel tatsächlich die Chuzpe besitzen, noch einmal als Kanzlerkandidatin ins Rennen zu gehen -... und siehe da- der Autor konnte es bei Abfassung seines lesenswerten Beitrags noch nicht wissen - schon muss der Konjunktiv weichen und das Schreckgespenst der erneuten Merkel'schen Kanzlerkandidatur steht - im Falle von Neuwahlen - wieder im politischen Raum. Sehr real und eigentlich nicht zu fassen! Das aus dem Jüdischen abgeleitete Wort heisst im Deutschen "Dreißtigkeit" und benennt sehr schön die geistig-selische Verfasung, mehr noch die charakterliche Schwäche dieser Person, die sich nicht zu schade ist, ihre unverändert bestehende Machtgei....euphemistisch als Dienst an und für Deutschland zu verklären. Man kann nur hoffen, dass das Merkel'sche Prinzip der Beliebigkeit und Opportunität auch in diesem Falle gilt, und sie passender Gelegenheit von dieser Absicht einer erneute Kandidatur Abstand nimmt. Als letzten Dienst an Deutschland.

Wolfgang Selig | Mo., 20. November 2017 - 21:27

Es ist schon kurios: alle im Bundestag vertretenen Parteien mit Ausnahme der Grünen sagen der CDU laut oder leise, ersetzt erst mal Frau Merkel als Parteivorsitzende, dann können wir reden. Und was macht die CDU? Genau, nichts. Neuwahlen bringen nur was, wenn Frau Merkel nicht kandidiert. Heute hat sie aber schon mal öffentlich unmissverständlich klar gestellt, dass sie natürlich auch bei Neuwahlen Spitzenkandidat wäre. Widerspruch aus der CDU: Fehlanzeige! Daher meine Prognose: Neuwahlen ohne personelle Veränderungen bringen nichts. Nur die Hängepartie verlängert sich. Und damit hat außer den Grünen und vielleicht der CSU derzeit keiner ein echtes Problem....

Holger Stockinger | Mo., 20. November 2017 - 21:45

Tellerrandbetrachter schielen nach dem Inhalt und erkennen die Suppe nicht.

Die sog. "Demokratie" funktioniert nicht nach Habermasschen Kommunikationsriten, in denen via GEZ alles bestens miteinander "redet", sondern schlicht "nach-post-modern".

Das Geplänkel um "Jamaika" ist eine Art Luftblase für Infantile, deren Seifenblasen mehr versprechen als Sonderzüge in Bahnhöfen.

Holger Stockinger | Mo., 20. November 2017 - 21:58

Dass Merkel und GRÜNEn eines gemeinsam ist, darf laut nicht gesagt werden: am "deutschen" Wesen soll die Welt genesen!

Eine simple Analyse des Begriffs "Zug" aus Familienperspektive hätte ergeben können: Ein "Familiennachzug" bedarf eines "Familienvorzugs".

Muss eine "Familienministerin eine Frau sein?" hätte GENDER-Liebhaberinnen aber dermaßen auf die Palme gebracht, dass bei den "Grünen" die Lichter ausgegangen wären ...

Ulrich Jarzina | Mo., 20. November 2017 - 23:21

Merkels letzte Hoffnung heißt nicht Schulz, sondern Steinmeier - erst recht dann,wenn es in einen dritten Wahlgang gehen sollte. Das Merkel sich hierfür aufstellen lässt, halte ich für so gut wie sicher. Ein Deutschland ohne sie als Kanzlerin, kann sie sich nicht vorstellen.
Würde sie mit relativer Mehrheit gewählt und ernannt, wäre ihre Position längst nicht so schwach, wie manche denken, im Gegenteil:
Als "Minderheitenkanzlerin" könnte Merkel keine Vertrauensfrage stellen, ergo auch nicht innerparteilich unter Druck gesetzt werden, dies zu tun. Der einzige Weg, ihre Amtszeit vorzeitig zu beenden, wäre ein konstruktives Misstrauensvotum.

Alternativ könnte eine (recht kuriose) Option, Neuwahlen herbeizuführen darin bestehen, per konstruktivem Misstrauensvotum einen Kanzler zu wählen, dessen einziges Regierungsprogramm darin bestünde, zurückzutreten, sobald er vereidigt wurde. Das wäre zwar eine Farce - aber auf eine Farce mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an.

Mathias Trostdorf | Mo., 20. November 2017 - 23:45

Ich glaube nicht, daß Schulz Merkels letzte Chance ist. Schulz ist nach dem Wahldebakel politisch verbrannt. Ausserdem spielt er, wie man heute in den Nachrichten sah, weiter die beleidigte Leberwurst. Wärs nicht so traurig, wärs lustig.

Cecilia mohn | Di., 21. November 2017 - 07:22

Es muss doch wohl um Hoffnung für unser Land gehen. Was geht uns Merkel s Hoffnung auf Machterhalt an... Hoffnung für das Land ist Merkel nicht.. Die angeblichen Flüchtlinge werden weiterhin massenweise ins Land geholt... Diese Politik gehört abgewählt, denn sie wird das Land in den Ruin treiben. Hoffnung für uns ist Merkels Politik jedenfalls nicht. Also hoffe ich auf Neuwahlen.

Bernd Eifländer | Di., 21. November 2017 - 08:02

Warten wir doch erst mal ab, was mit Seehofer passiert wenn er mit der Merkel-Schleimspur im Rücken in Bayern eintrudelt. Ohne die CSU sieht's finster aus für die Teflon Kanzlerin. Und die "Schnellumfragen" gestern kann man getrost vergessen, wie üblich Gefälligkeitsergebnisse der vereinigten Medien.

Gerdi Franke | Di., 21. November 2017 - 09:03

Merkel sucht nur Steigbügelhalter um ihren Posten zu erhalten. Das haben inzwischen alle Parteien bis auf die Grünen gespannt. Die SPD kann jedoch die Situation nutzen und für eine Koalition alle Punkte fordern, die ihr in den bisherigen Koalitionen abgelehnt wurden. Mal sehen wie hoch Merkel bereit ist zu springen!

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 21. November 2017 - 15:17

Antwort auf von Gerdi Franke

Vor allem dazu wird Schulz gebraucht, ein unverbrauchter in der bundesrepublikanischen Politik, der aber Politik auf höchsten Ebenen in der EU mitgestaltet hat. Gabriel war Merkel leider nicht gewachsen. Noch Jüngere werden es erst recht nicht sein.
An dem Mythos schreibe ich nicht mit, dass Merkel eine SPD-Kanzlerin ist.
Wenn dann taktisch, was aber durch normale Zusammenarbeit, gegenseitige Zu-Arbeit alles nicht möglich war oder wieviel Anstrengung schon die Umsetzung des Vereinbarten gekostet hat, davon könnten uns nur die SPD-Politiker erzählen.
Ich werte Merkel in der Politik von Beginn an als eine Art """politischer Pflegefall""", Upps, Jetzt sind sie halt da usw. und so fort.
Eigentlich schlimm zu sagen, dass man es jetzt mal den anderen gönnt.

völlig entrückt. Wenn man dem zuhört, redet er nur von Europa , Trump und sonstwas, hier geht es aber um die Probleme die von der Politikkaste hier geschaffen wurden und hier und heute gelöst werden müssen. Der ist und bleibt ein Kleinkrämer aus dem Bücherladen. In der EU hat er Politik gegen Deutschland gemacht.
Zu Merkel, ich weiß nicht , ob sie aus dem Westen sind, klingt aber so. Merkel macht nichts anderes, als in der DDR gelernt hat. Politik nach öffentlicher Meinung(heute die veröffentlichte)von Anfang an. Ich sage was du hören willst und du fällst gern drauf rein. So sind wir jahrelang durch den Stabü-Unterricht gekommen. Merkel hat keinen Plan für gar nichts, sie hat immer nur verwaltet oder auf irgendwas reagiert. Mit dieser antrainierten Ost-Mentalität steigt man auch in West-Parteien auf. Und seitdem sie oben ist umgibt sie sich nur mit Günstlingen, auch von der Presse. Siehe Tina Hassel.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 21. November 2017 - 19:21

Antwort auf von Bernd Lehmann

war in der DDR möglich, das glaube ich Ihnen, Herr Lehmann.
Bei uns aber nur begrenzt insofern als man mit Vorliebe evtl. auf das Ansinnen des "großen Bruders überm Teich" blickte und entsprechend seine Politik ausrichtete, aber ein bisschen mußte sich jeder anstrengen.
Entsprechend `vernichtend´ fällt mein Urteil über Merkel aus.
Inhaltlich würde ich ihre Politik aber noch als "jede" zumindest öffentliche westliche transatlantische Politik in die Tonne hauend einschätzen.
Inwiefern sie das in der DDR lernen konnte, bleibt doch ein bisschen ein Rätsel?
Da sehe ich evtl. Verknüpfungen mit Özdemir und v. a. nicht zu vergessen Joschka Fischer, der zwar nicht mit am Tisch sitzt, aber als Albright/Soros-Freund? seine Begleitung der Schröderschen Aussenpolitik als in einem evtl. neuen Licht erscheinen lässt.
Merkels "persönliche Verbündete" sitzen in allen Parteien?
Merkel umgibt sich aber evtl. mit Leuten, die sie leider nicht einschätzen können, z.B. mit der CDU:)
Scherz am Rande

sie ist narzistisch. Die Amis wollen Krieg im Irak unter fadenscheinigen Gründen, die erste die dabei war, Merkel, In der Europapolitik läßt sie sich treiben von Juncker und Frankreich,Eurokrise von Bankberaterfirmen ,in der Flüchtlingspolitik hat sie sich zuerst von Knaus (Soros) beraten lassen , jetzt von Collier, Ying und Yang, schwarz und weiß, total das Gegenteil, Rußlandpolitik ist reine amerikanische Geopolitik, na und, ostdeutsche Firmen verlieren reihenweise ihre Aufträge nach Rußland, interessiert sie nicht, die Amis schon gar nicht. Die Anbiederung an alles und jeden zum eigenen Vorteil, im Osten Karriere, im Westen auch. Merkel geht es immer um sich, sonst um gar nichts. Hat ihre Aussage zur erneuten Kandidatur noch mal bestätigt. Ich, ich, ich, ich will, ich will nicht...to be continued
Deutschland spielt keine Rolle.

Sabine Weber-Graeff | Di., 21. November 2017 - 09:38

Gut möglich,dass sie gemeinsam gemeuchelt haben,der Horst und der Patrick.Der FDP wird es zum Guten gereichen,denn alle Parteien wollen die Frau im Stillen los sein.Für Seehofer wird es vermutlich keine winwin Situation in Bayern werden,dafür hätte er offenkundig mit Merkels Skalp zurückkehren müssen.Den hat aber Lindner.Und ob das Spielchen so aufgehen wird?Im Galopp hat Merkel mit Steinmeier ihren nächsten Spieler gesetzt und hat offensichtlich auch Prätorianer in anderen Parteien.Gerade webt sie am SPD Netz,Ziel:Schulz loswerden und mit neuen Köpfen GROKO,natürlich mit ihr als Monarchin.Überhaupt scheint ihr der Alleingang am Besten zu liegen,ihre Partei der Untoten wurde zum Wiederantritt erst überhaupt nicht befragt.

Juliana Keppelen | Di., 21. November 2017 - 13:57

Antwort auf von Sabine Weber-Graeff

haben sie nicht seine Lobeshymne auf Angela mitbekommen? Allerdings gehe ich davon aus, dass er oder zumindest die CSU glücklich ist, dass nicht sie gezwungen waren die Sondierungen platzen zu lassen. So kann man genüsslich mit dem Finger auf den (besonders von den Medien) neu erkorenen Buhmann zeigen und übersieht die restlichen Finger die zurück zeigen. Im übrigen bin ich der Meinung, dass in Sachen Flüchtlingen dem Wahlvolk von der CDU und CSU ein "Komödienstadl mit dem Titel good girl, bad guy" vorgespielt wurde. So wurde der eine Teil des Wahlvolkes das Willkommenskultur besoffen war vom good girl abgedeckt und der Teil der das Ganze kritisch sah wurde vom bad guy abgedeckt. Wahlen vorbei "Komödienstadl" hat prima funktioniert ohne Merkel (das war ihr einziges Ziel) gibt's keine Regierung und CDU/CSU (Horsti und Angi) lieben sich wieder. Und das Wahlvolk guckt irritiert (dumm).

Jürgen Lehmann | Di., 21. November 2017 - 09:42

Herr Marguier, Frau Merkel hat bereits entschieden, dass ihre Ära nicht beendet ist, sondern sie auf alle Fälle als Kanzlerin dabei sein möchte, gleichgültig bei welcher Konstellation,

Damit stellte sie auch klar, dass sie an einer Regierungsbeteiligung mit der SPD kein Interesse hat.
Hiermit hat diese machtbesessene Frau erneut bewiesen, dass sie keine Verantwortung für „unser Land“ hat, sondern nur ihre eigenen Interessen vertritt.

Dr. Lothar Sukstorf | Di., 21. November 2017 - 12:19

Antwort auf von Jürgen Lehmann

Nein, das sehe ich nicht so. Die Methode Merkel nähert sich dem Ende, will heißen, sich in die hintersten Reihen zu verkrümeln, abwarten und dann fremde Meinungen, Standpunkte zu den eigenen zu machen, fruchtet, zieht nicht mehr so! Sie wird dann eine anderes Verhalten an den Tag legen. Die 'Flüchtlingsraute' wird sich noch lange an der macht halten - mindestens noch vier Jahre, MINDESTENS!

Jan-Peter Rühmann | Di., 21. November 2017 - 10:45

Eine GroKo wäre das Dümmste auf was die SPD sich einlassen könnte. Sie hat jetzt in der Opposition zumindest die Chance wieder zu ihren originären zielen zurückzufinden und dadurch wieder an Glaubwürdigkeit zu gewinnen anstatt weitere vier Jahre FDP Ziele zu verfolgen und gleichzeitig die soziale Alibi Position unter der CDU/CSU zu besetzen für die sie bei der Wahl die Quitung erhalten hat.

Walter Meiering | Di., 21. November 2017 - 10:55

Eines ist meines Erachtens noch nicht wirklich durchgedrungen: in diesem Land gibt es keine linke Mehrheit, obwohl Frau Merkel klassische linksgrüne Themen bedient (Homoehe, Energiewende, Flüchtlingspolitik, ...). Es wird höchste Zeit für eine inhaltliche Wende.

Sepp Kneip | Di., 21. November 2017 - 10:56

Noch haben wir keinen Staatsnotstand, dass die SPD ihren Rückzug wieder rückgängig machen müsste. Einen wirklichen Neuanfang kann es in der deutschen Politik nur geben, wenn sich die Alt-Parteien auch personell runderneuern. Mit dem alten Personal bleiben die alten Probleme.

Wie will die Union eine neue Politik mit Merkel machen? Das ist unmöglich. Dennoch beharrt Merkel darauf, weiterhin Kanzlerin sein zu wollen. Und niemand widerspricht ihr. Das zeigt an, wie stark die Union verkrustet ist. Selbst aus der CSU regt sich kein Widerstand.

Vielleicht muss man die nächsten Parteitage abwarten, um zu erfahren, wie die Basis das alles aufgenommen hat. Nicht nur bei der Union, sondern auch bei der SPD. Ein "weiter so" in beiden Parteien wäre ein Vitaminstoß für die AfD. Auch die FDP könnte weiter zulegen. Wenn man Stimmen aus beiden Parteien hört, besteht wenig Hoffnung auf eine Erneuerung, die man ehesten noch bei der CSU erwarten kann.

was sie über die Union texten, trifft auch auf die SPD zu. An einen wirklichen Neuanfang glaube ich nicht bei diesen beiden Parteien. Man braucht sich nur einmal die Vermögensverhältnisse in Deutschland ansehen und das mit dem jeweiligen Wahlprogramm oder dem Handeln der jeweiligen Fraktionsvorsitzenden vergleichen. Solange da nix passiert, sind neue Köpfe in diesen Parteien nur neue die sich am Futtertrog bedienen.

Dr. Lothar Sukstorf | Di., 21. November 2017 - 12:48

Ich schlage vor eine RTL-Casting-Sendung: Kanzlerin sucht Mehrheit zwecks Regieren!

Guido Schilling | Di., 21. November 2017 - 19:24

Antwort auf von Dr. Lothar Sukstorf

Bohlen moderiert, sonst kommt tatsächlich dabei noch etwas brauchbares raus.

Dr. Lothar Sukstorf | Mi., 22. November 2017 - 12:39

Antwort auf von Guido Schilling

Claudi Roth...als Moderatorin, die hat ja Erfahrung im Showbiz!

Claudia Westphal | Di., 21. November 2017 - 13:03

Mag man zu Schulz stehen wie man will. Mein Kandidat ist er deutlich nicht. Jedoch hat die SPD mit ihrer Haltung Recht. Die GroKo wurde abgewählt und damit die Zeit des Einheitsbreis.

Bisher ist jeder Koalitionspartner Merkel's aus Wahlen pulverisiert hervorgegangen. Zuletzt traf es sogar die CDU selbst. Ihre Wischi-Waschi-Politik verbunden mit den einsamen Entscheidungen der Sonnenkönigin hat zur Entdemokratisierung des Landes deutlich beigetragen. Aus dem Wettbewerb der Ideen wurde ein Supermarkt der Ideen, indem Merkel rücksichtslos shoppen geht, solange, bis die Parteien selbst nicht mehr wissen, wo sie stehen und wofür sie stehen. Die Einheitspartei tut es doch. Opposition war gestern. Auch aufgelöst.

Der Verfall der Demokratie als Wettbewerb der Ideen und der Lebensmodelle hat die Rechten erst richtig groß gemacht. Das verbunden mit der zunehmenden Ungerechtigkeit im Land und dann auch noch den Flüchtlingsproblemen.

Merkel's Reaktion: Ignoranz und Lächeln. Unfassbar.

Jacqueline Gafner | Di., 21. November 2017 - 13:09

weshalb die "Merkel-Republik" mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Auslauf-Modell ist (Zitat Alexander Marguier, seines Zeichens Chefredakteur von Cicero): "Dabei wäre mehr SPD-Programmatik als mit Angela Merkel an der Spitze einer Regierung kaum vorstellbar." - Entlarvend, nicht nur, was die "Integrität" der unter falscher Flagge segelnden CDU-Kanzlerin betrifft.

Gottfried Meier | Di., 21. November 2017 - 14:32

Wenn etwas abgewählt wurde im September, war es nicht die große Koalition, sondern die alte Politikerriege, die das Vertrauen der Wähler verspielt hat.

Dass die SPD sich ihrer Verantwortung entziehen will, ist ein Skandal. Was ist, wenn bei einer Neuwahl ein noch schwierigeres Ergebnis rauskommt?

Merkel, Schulz und Seehofer etc. sollten die Größe haben, die Verantwortung in die Hände von unver-brauchten jüngeren Politikern zu legen. Die würden das auch mit einer Großen Koalition hinkriegen.

Und mir wäre dabei auch nicht bange. Schon Robespierre erkannte:"Fast immer steigert die Verantwortung den Menschen zur Größe".

Brigitte Simon | Mi., 22. November 2017 - 13:27

Antwort auf von Gottfried Meier

Hallo Herr Meier,

zu diesem Zeitpunkt kannte Robespierre Merkel nicht!

Dennis Staudmann | Di., 21. November 2017 - 15:36

Da scheitert die Sondierung und schuldig sind möglicherweise alle und jeder nur eine Person offenbar nicht. Erneut sagt Merkel, sie sei unschuldig und habe alles richtig gemacht. Schuld sind alle anderen. Und ihre Partei, die CDU, applaudiert und erklärt ernsthaft, wie gut Merkel moderiert hätte. Es ging hier aber nicht um ein Kaffeekränzchen und die perfekte Gastgeberin. Selbstverständlich ist das Scheitern von Sondierungen auch ein Ergebnis der Verhandlungsführung. Es ist wie nach der Bundestagswahl. Tillich tritt zurück, Seehofer soll gehen und jeder weiss, dass diese gar nicht zur Wahl standen. Nur die Person, die wirklich für 9 % Stimmenverlust verantwortlich ist, wird per se zum "Unschuldslamm" erklärt. Offenbar muss man Selbstbewusstsein und politische Überzeugungen beim Pförtner der CDU-Zentrale abgeben, um irgendwann in die Führungsriege aufzusteigen. Wie wären wohl diese Sondierungsverhandlungen gelaufen, wenn Merkel nicht mehr Kanzlerkandidatin wäre? Sicher erfolgreicher!

Sehr geehrter Herr Staudmann,

Ja, mit Sicherheit!!!

Jedoch kokettiert man im Bundeskanzleramt mit ihrer weiteren,
eventuellen, Kandidatur für 2021!!! Ich hörte dieses bereits einige
Male.

Mit freundlichen Grüßen, Brigitte Simon

sollte Merkel das schaffen, Kanzlerin zu bleiben, ist doch wohl eine Sache klar. Sie wird 2021, 2025, 2029 etc. wieder kandidieren. Es wird sich bei einer grossen Anzahl von Wählern mit jedem weiteren "Merkel-Jahr" das Gefühl einstellen, dass es keine Alternative zu ihr gibt. Die Aussage vieler Menschen: "Wer soll es denn sonst machen?" bringt ihr schon jetzt einen erheblichen Stimmenanteil, welcher sich noch verstärken wird. Auch die Unterdrückung jeder Kritik in der CDU wird zunehmen und die Manipulation der breiten Masse übernehmen Bild, ARD, ZDF, RTL etc. Ich schreibe hier nicht über Russland, auch wenn die Mechanismen, welcher sich Putin bedient, auffällig ähnlich sind. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass sowohl Merkel wie auch Putin in stalinistisch geprägten Gesellschaften sozialisiert wurden und alles andere als Systemgegner waren.

Wolfgang Kahnt | Di., 21. November 2017 - 16:22

Oh Gott, bwahre uns vor dem größten Polit-Querulanten, den die SPD jemals in ihren Reihen hatte.

Ruth Falk | Di., 21. November 2017 - 22:51

lieber Cicero, NIEMEHR diese Köpfe als Titelbild, man kann sie einfach nicht mehr ertragen! Danke.

Brigitte Simon | Mi., 22. November 2017 - 09:25

kennt das Kausalgesetz, daß es keine Wirkung ohne Ursache gibt. Kennt man den Zustand eines Systems,z.B. die Politik, so kann daraus mit Hilfe des Naturgesetzes der künftige Zustand be-
rechnet werden. Ergo muß Merkel den Fehler ihrer Politik erkennen.
Der jetzige Zustand Deutschlands ist Merkels Miß-
achtung des deutschen Souveräns. Ihre billige
Inszenierung Schuldige zu finden, ist makaber
und demonstriert erneut ihren Machterhalt. De-
montage ihrer Gegner beherrscht sie aus dem ff.
Daß Merkel keine Neuwahlen scheut, wurde von ihr
exakt analysiert.
Verdammt! Sie muß endlich ihre Verantwortung
wahrnehmen. Autarkes Regierung ist passee.
Für uns, dem deutschen Volk, muß sie ihren Eid einlösen.
Bis vor einigen Tagen war ich noch für Neuwah-
len. Jedoch nur eine Minderheitsregierung
kann ihre Alleingänge verhindern.
das Wissen, wirkliche Kompromisse
zu schließen macht sie mürbe. Dann können
wir sagen, "das war´s.

Christain Linder ist zu danken!

vermute ich dann rückschliessend eine doch gehaltvolle Rolle ihres Vaters, ihrer Eltern in der DDR.
Da kommt Prägung und Akzeptanz evtl. zusammen.
Warum macht sich dann die CDU/CSU nicht ganz offen für die Rolle einer Art Staatsratsvorsitzenden stark, überhaupt einen Umbau unserer Demokratie hin zu einem auf Merkels "Fähigkeiten" und Ambitionen zugeschneidertes System?
Jemand anders beschrieb es schon hier im Forum in der Art von Brüning?
Merkel sieht sich groß, da mag die Systemfrage relevant sein, historisch eben?
Für den Fall könnte mehr Direkte Demokratie der AfD geradezu staatserhaltend klingen...?

Dr. Lothar Sukstorf | Mi., 22. November 2017 - 10:10

Zu Merkel..wann beginnen die Medien mal endlich die Dame exakt unter die Lupe zu nehmen. Ihr wahres Können zu beurteilen? Da ist doch Nichts! Seit 2005 werden wir an der Nase herumgeführt, man verkackeiert uns, belügt uns und malt ein Bild von einer Überfrau, hochinteligent, strategisch und taktisch angeblich ein Hypertalent. Nichts von alledem ist zutreffend. Mal ehrlich, mit allen ihren Reden hat sie die deutsche Sprache weit hinter die Gebrüder Grimm zurückgeworfen. Sie ist eine herausragende Persönlichkeit - ja, wenn sie zwischen zwei Schlümpfen steht - und am 'tollsten' ist, dass sie auf ihre eigenen Versprechungen hereinfällt, 'wir schaffen das' und 'dann ist das nicht mehr mein Land'...und jetzt ihre besondere Führungsstärke bei den Sondierungen, davon wird vehement von den Medien abgelenkt! Ihr schafft das!

Wilfried Nauck | Mi., 22. November 2017 - 10:30

Merkel in die Uckermark. Die Merkel-Anhänger wechseln zu Grünen oder SPD. Die Merkel-Gegner wechseln zu FDP oder AfD. Die CDU löst sich auf. Dann Neuwahlen!