Michael Groschek
Groschek ist so etwas wie das fleischgewordene Klischee des Ruhrpott-Sozis / Foto: Marcus Simaitis für Cicero

Michael Groschek - Ein Sozi alter Schule

Stephan Weil ist der strahlende Wahlsieger von Niedersachsen. Ein anderer Hoffnungsträger der SPD ist Michael Groschek. Er soll die Partei in Nordrhein-Westfalen wieder aufrichten und dem Landesverband Bedeutung zurückgeben – das ist nicht leicht für Traditionalisten wie ihn

Autoreninfo

Kirsten Bialdiga ist Chefkorres­pondentin für Landespolitik bei der Tages­zeitung Rheinische Post in Düsseldorf.

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In schwierigen Situationen kommt Michael Groschek gern auf seine Kindheit zu sprechen. Dann erzählt der Parteichef der nordrhein-westfälischen SPD davon, wie er mitten im Ruhrgebiet in einer Bergarbeitersiedlung in Oberhausen aufwuchs. Wie seine Nachbarn als 50- oder 60-Jährige mit einer Staublunge aufs Altenteil geschickt wurden und sie ihre Tage von da an am Fenster verbrachten, auf ein Kissen gestützt. Wie sie dann nur wenig später ganz verschwanden, eben „weg vom Fenster“ waren. Und dass sich daran nichts geändert hätte ohne die Sozialdemokratie.

Von solchen Erzählungen braucht es zurzeit viele bei der SPD in Nordrhein-Westfalen. Nach der krachenden Niederlage bei der Landtagswahl im Mai ist die Partei in ihrem Selbstverständnis so stark erschüttert wie nie zuvor. In ihrem Herzkammerland, das Johannes Rau einst 20 Jahre in Folge regierte, bekam die SPD nur noch 31,2 Prozent der Stimmen. Es ist das schlechteste Ergebnis in der Geschichte des Landes. Hannelore Kraft trat noch am Abend der Niederlage als Parteichefin zurück.

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Peter Huber | Mi., 18. Oktober 2017 - 11:11

Man hat ihn gewählt um alles andere zu verhindern. Ausserdem hat er jetzt den schwarzen Peter, mit wem will er eine Regierung bilden. Lindner hat die Zeichen der Zeit zumindest in Niedersachsen klar verstanden.

Yvonne Walden | Do., 19. Oktober 2017 - 16:11

Gerade in Nordrhein-Westfalen ist die SPD in der Vergangenheit für massive politische Fehlleistungen verantwortlich.
Das große Thema "Kohle".
Maßgebliche SPD-Funktionsträger halten die Kohle noch immer für einen Energieträger mit Zukunft.
Dann das Thema "Stahl".
Anstatt - wie etwa Bayern - auf Zukunftstechnologien zu setzen, subventionierte NRW die Stahlindustrie.
Dann das Thema "Kraftwerke".
Anstatt auf möglichst früh eine konsequente Energiewende einzuleiten, stützte NRW den Kraftwerksbetreiber mit Vergangenheit, aber ohne Zukunft, die RWE.
Eine solch` instinktlose Politik bleibt nicht folgenlos, wie wir erleben durften.
Der heutige NRW-Ministerpräsident heißt Armin Laschet und gehört der CDU an. Verwunderlich? Keineswegs.
Nur, was hätte eine NRW-SPD dagegen zu setzen? Wieder die alte Leier vom "Kohlenpott"? Vermutlich.