Markus Dröge hält eine Rede
„Selten höre ich Kritik daran, dass sich Dietrich Bonhoeffer den Nationalsozialisten entgegengestellt hat“ / picture alliance

Kirche und Politik - Christen müssen sich einmischen

Cicero kritisiert in seiner aktuellen Ausgabe die zunehmende Politisierung der Kirchen. Der evangelische Bischof Markus Dröge hält dagegen: Politische Stellungnahmen und tätige Nächstenliebe lägen im Wesen der Kirche

Autoreninfo

Dr. Markus Dröge ist Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

So erreichen Sie Markus Dröge:

Die Aufforderung, dass die Kirche sich ums sogenannte Eigentliche kümmern, sich aber bitte nicht politisch oder zu gesellschaftlich aktuellen Fragen äußern solle, ist so alt wie die biblischen Texte selbst.

Christliche Grundhaltung

Schon im Alten Testament mahnen die Propheten Amos und Jesaja, den Gottesdienst nicht losgelöst von dem gesellschaftlichen Eintreten für Gerechtigkeit und Frieden zu sehen. Die Witwen, die Waisen und „der Fremdling in deinen Toren“ standen unter besonderem Schutz. Im Neuen Testament nimmt Jesus diesen Impuls in seiner großen Rede vom Weltgericht auf und beschreibt, nach welchen Kriterien Gott das Engagement der Frommen messen wird und führt dann aus:

„Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.“ Und im Bild des Gleichnisses, das Gott als König bezeichnet, fragen die Gerechten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben, oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen, oder nackt und haben dich gekleidet? Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern (und Schwestern), das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,34-41)

Diese Grundhaltung zieht sich als cantus firmus durch das Alte wie das Neue Testament. Gottesliebe und die Zuwendung zum Nächsten sind untrennbar miteinander verbunden. Wie könnten Christen in einer Zeit, in der Menschen in Not sind, schweigen oder untätig bleiben, wenn die Bibel als Gründungsurkunde nicht nur eine schöne Erinnerung bleiben soll?

Hätte man dem Unrecht tatenlos zusehen

Selten höre ich Kritik daran, dass sich Dietrich Bonhoeffer und die Bekennende Kirche den Nationalsozialisten entgegengestellt haben. Auch kenne ich niemanden, der die katholische Kirche in Polen dafür kritisiert, dass sie in den 1980er Jahren viele Menschen ermutigt hat, gegen das staatliche Unrecht aufzubegehren.

Und wie groß ist der Stolz auf die Friedens- und Umweltgruppen der evangelischen Kirche, die 1989 vor allem in Leipzig und Berlin für Meinungs- und Pressefreiheit demonstriert haben, die mit dem Ruf „Keine Gewalt“ und den Fürbittgebeten den Weg zu einer keinesfalls selbstverständlichen friedlichen Revolution geebnet haben? Wie viele Pfarrerinnen und Pfarrer haben nach dem Fall der Mauer die Runden Tische moderiert und damit zu einem friedlichen Zusammenleben, zu einer Gesprächsatmosphäre von Opfern und Tätern beigetragen und die Demokratie in den Neuen Bundesländern gefördert? Hätte die evangelische Kirche zu dem staatlichen Unrecht schweigen, und der politischen Unterdrückung so vieler Menschen tatenlos zusehen sollen?

Heutige Herausforderungen

Und welche Themen sind es heute? Natürlich bleibt es auch für die nächsten Jahre das große Thema, wie wir zu einem gerechten Leben weit über die Grenzen von Westeuropa hinaus kommen können, so dass auch in Afrika und Südamerika gesungen werden kann, „Lobet den Herren, der alles so herrlich regieret“. 

Die Kritik an dem gesellschaftlichen Engagement der Kirche wird dann besonders deutlich, wenn sie sich mit der politischen Haltung der Kritiker nicht deckt. So nehme ich auch die in der Titelgeschichte des Cicero geäußerten Vorbehalte wahr: Flüchtlingshilfe, Umweltschutz, Gleichberechtigung, Kampf gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit. Auch bei Fragen der heutigen medizinischen Entwicklungen wie der Präimplantationsdiagnostik oder der Gentechnik kann die Kirche nicht schweigen, da hier Grundfragen des christlichen Menschenbildes berührt werden: die unteilbare Würde jedes Menschen als Geschöpf Gottes.

An die Verantwortung von „Regierenden und Regierten“ erinnern 

Dass neben der tätigen Nächstenliebe auch die Spiritualität eine Grundsäule des christlichen Glaubens ist, ist hingegen ganz unstrittig. Und lange, zu lange hat die evangelische Kirche den Reichtum unterschätzt, den Psalmen und Liedern, Klöster und Kontemplation ausstrahlen. Viele Beispiele gibt es inzwischen dafür, die Spiritualitätsangebote deutlich auszubauen.

So wie der Cicero ein Magazin der politischen Kultur und der Debatte sein will, so nötig ist der Dialog auch in der Kirche. Es wird auch weiterhin den Diskurs brauchen, wie sich das Vertrauen auf Gottes Gnade, die Stärkung von Spiritualität und die tätige Nächstenliebe miteinander verbinden. Eines allerdings steht für die Evangelische Kirche nicht zur Disposition: Jeder Amtsträger, jede Amtsträgerin ist an das Ordinationsgelübde gebunden, in dem er oder sie gelobt hat, die Bekenntnisgrundlagen der Kirche zu achten. Dazu gehört die Barmer Theologische Erklärung des Jahres 1934. Sie legt fest, dass es zur Aufgabe der Kirche gehört, an „Gottes Reich, an Gottes Gebot und Gerechtigkeit“ zu erinnern und damit an die Verantwortung von „Regierenden und Regierten“. Fazit: Es gehört zum Wesen der Kirche, sich mit politischen Stellungnahmen öffentlich zu Wort zu melden. 

Cover September-Ausgabe

 

Dieser Text ist eine Replik auf die Titelgeschichte der Cicero-Septemberausgabe, die Sie am Kiosk oder in unserem Online-Shop erhalten.

 

 

 

 

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Dr. Florian Bode | Do., 28. September 2017 - 09:48

Diese Replik offizieller kirchlicher Seite war erwartbar. Gerade in der ev. Kirche wird aus der Frage einer individuellen Verantwortung des Einzelnen für den Einzelnen eine Institutionalisierung der gesellschaftlichen Einflußnahme gemacht. Eine industrielle Nächstenliebe sozusagen. Herr Bedford-Strohm z. B. kann sich als SPD-Mitglied gerne als Person äußern, mir über den Umweg der Kirche seine partipolitischen Ansichten nahezulegen,erzeugt jedoch Widerstand. Wenn ich in einer Partei sein will, kann ich dorch eintreten? Die Politisierung der Kirche ist keine unbedingte Pflicht, sondern eine menschengemachte Entscheidung der Nachkriegszeit. Sinkende Mitgliederzahlen geben aber nicht zu denken.

Thomas Kuhn | Do., 28. September 2017 - 13:59

Antwort auf von Dr. Florian Bode

die Kirchenaustritte innerhalb meiner Familie, nehmen exakt wegen der Person Bedford -Strohm zu !

Christa Maria Wallau | Do., 28. September 2017 - 16:09

Antwort auf von Dr. Florian Bode

Diese Politisierung der christlichen Kirchen ist keine Entscheidung der Nachkriegszeit, sondern ein Merkmal, das sie seit der Verknüpfung kirchlicher und staatlicher Macht (Institutionen) im frühen MA als eine Art von Kainsmal bzw. Fluch mit sich schleppen. Im Namen Gottes bzw. Jesu Christi sind seither die ungeheuerlichsten Dinge passiert, manchmal sogar mit den besten Vorsätzen,
wie ich sie jetzt auch diesem Bischof und seiner ganzen Gilde nicht absprechen
möchte.
Dennoch: Dieser Weg ist der falsche! Die Hirten (pastores) haben eine ganz andere
Aufgabe bei den Menschen! Sie sollen das Evangelium verkünden - täglich und
stündlich - und vor allem: Selber daran glauben und glaubhaft danach leben! Sonst sind sie nichts anderes als Heuchler und Anti-Christen.
Jesus hat sich vor seiner Hinrichtung eindeutig geäußert:
"Mein Reich ist nicht von dieser Welt."
Entweder man glaubt das als Christ oder läßt es bleiben.
Dazwischen gibt es nichts.

Dr. Lothar Sukstorf | Do., 28. September 2017 - 09:51

Es gehört wohl aber nicht zur Aufgaben der Kirchen, mit den Flüchtlingen Geld zu verdienen(dazu empfehle ich den Rechercheverbund ARD/SZ). Es gehört wohl nicht zu den Aufgaben der Kirchen Barmherzigkeit zu verlangen aber mit dem Geld anderer. Ich weiß auch nicht, ob es Jesus gefiele, wie sich der Limburger Bischof einen Prunksitz gebaut hat. Nun kann man für alles und jenes im AT/NT Beispiele finden - aber auch genügend Gegenbeispiele. Ich habe noch nicht jemanden aus der Kirche gehört, weder Marx noch Bedford-Strohm, die es beklagen, daß "ältere Mütterchen ab dem 22./23. eines Monats Flaschen sammeln gehen müssen, weil das Geld nicht reicht. Die Vertreter beider Kirchen sind für mich Prachtexemplare derjenigen, die Wasser predigen und Wein trinken.

Karin Zeitz | Do., 28. September 2017 - 14:08

Antwort auf von Dr. Lothar Sukstorf

war die Unterwerfung und die Verleugnung der eigenen Religion, als sie bei ihrem Besuch in Jerusalem auf das Tragen der Amtsketten mit dem Kreuz verzichtet haben.

Dr. Roland Mock | Do., 28. September 2017 - 16:38

Antwort auf von Karin Zeitz

Naja, und ein Papst, der bei jeder Gelegenheit gegen "Kapitalismus" und Reiche wettert, dessen Kirche indes in Prunk schwelgt und weltweit tausende "Profit" erwirtschaftende Unternehmen besitzt, ist auch nicht unbedingt ein Vorbild an Glaubwürdigkeit.

Johann Huber | Do., 28. September 2017 - 18:03

Antwort auf von Dr. Lothar Sukstorf

bin Ihrer Meinung, Herr Dr. Sukstorf,

die beiden genannten Protagonisten sind jedoch nicht nur auf Kosten der Schäflein barmherzig. Sie bemühen sich auch fortwährend um einen Fortgang in der Ökumene. Ich bin überzeugt, wenn sich das mit den Pkw-Skandalen beruhigt, schaffen die es, daß sich die beiden Kirchen auf einen einheitlichen Hersteller für ihre Dienstkarossen einigen, gleich ob Daimler, BMW oder Audi.
Der Drang nach politischer Aktivität ist einerseits nachvollziehbar ; aber müßten sie sich dann in einer demokratischen Kultur nicht auch konsequenterweise für Ihre Spitzenämter den Gläubigen zur Wahl stellen.
Daß neben der Verwaltung eines Milliarden Haushalts nur noch wenig Zeit für die
Verkündung des Evangeliums verbleiben kann, verlang Nachsicht. Dennoch, Jesus müßte wohl einmal jemanden vorbeischicken, der Ordnung in den Laden bringt.

Arne Bruhn | Fr., 29. September 2017 - 05:57

Antwort auf von Dr. Lothar Sukstorf

den ich - mit Verlaub -in meine Sammlung "Kirche" aufgenommen habe, mit einer kleinen Korrektur:
"Die Vertreter beider Kirchen sind für mich PRACHTexemplare derjenigen, die Wasser predigen und Wein trinken.

Christa Maria Wallau | Do., 28. September 2017 - 09:56

Ach, Herr Bischof, kommen Sie mir bloß nicht mit dem, was Sie das "Wesen" der Kirche nennen!
Im Laufe der Jahrhunderte ist an diesem "Wesen"
- weiß Gott - nicht die Welt genesen...
Wenn es Jesus Christus um politische Entscheidungen und um die Verbesserung der Welt gegangen wäre, hätte er sicherlich in seiner Zeit ganz anders agiert und z. B. zum Thema der römischen Besatzung eindeutig Stellung bezogen.
Er hat es in auffälliger Weise eben n i c h t getan!

Wann begreift Ihr Kirchenführer endlich, daß
es Eure Aufgabe ist, dem einzelnen Menschen die
frohe Botschaft (Auferstehung u. Reich Gottes im Himmel) zu verkünden statt Euch in die Politik einzumischen?
Das gebot der Nächstenliebe gilt wortwörtlich
dem N ä c h s t e n des Einzelnen und ist als solches schon schwer genug einzuhalten. Von ganzen
Völkern, die als Masse geliebt werden sollen, ist bei
Jesus n i e die Rede.
Mit dieser zunehmenden, unangebrachten Politisierung verlieren die Kirchen immer mehr Gläubige. Verständlich!

Helmut Bachmann | Do., 28. September 2017 - 13:47

Antwort auf von Christa Maria Wallau

zum Ursprung verloren hat? Die, die Jesus kritisiert hat mit ihrem öffentlichen Guttun, ihren schönen Kleidern, die die sich zwischen Gott und den Menschen gestellt haben, letztlich Macht über andere haben wollten, ihnen sagen wollten, wie ise zu leben hätten, die sind damals auch im Christentum wieder schnell ans Ruder gekommen. Für die ist es auch nicht möglich zu verstehen, was das "andere Reich", jenseits des politisch/materiellen bedeutet. Sie haben von Gott gelesen, aber nichts verstanden.

Richard Grünert | Do., 28. September 2017 - 14:45

Antwort auf von Christa Maria Wallau

Nicht die Kirche, liebe Frau Wallau, verliert die Gläubigen, sondern die institutionalisierte Religion. Und welch frohe Botschaft ist das.

Dr. Lothar Sukstorf | Do., 28. September 2017 - 10:03

Kirche meint, sich einzumischen sei Pflicht, Nur nicht in die Belange der Kirche, nicht wahr. Dieser allzu scheinheilige Umgang mit Pädophilen in den eigenen Reihen...wo bleibt da die Barmherzigkeit? Wann endlich verwendet die Kirche IHR EIGENES Geld, um Flüchtlingen zu helfen; Wann? Bitte, ihr Pfaffen in euren Residenzen, geht mir aus den Augen!

Dr. Lothar Sukstorf | Do., 28. September 2017 - 10:10

...kurz und dröge, Meinungsmachen im Ornat, mehr nicht. Am Elend anderer-Geldverdiener.

Helmut Bachmann | Do., 28. September 2017 - 13:40

...würde ich gern auf einen für mich Fremden wie Herrn Dröge zugehen und ihn fragen was er braucht. Doch macht mich diese Art und Weise zu argumentieren so ärgerlich, dass ich denke, zunächst muss was gesagt werden: Es geht gerade im Neuen Testament nicht nur darum den Nächsten zu lieben und den Fremden zu versorgen, sowie ihm offen gegenüber zu sein. Fleisch wird es, wenn ich lerne meine Feinde zu lieben. Die Flüchtlinge und Migranten sind ihnen nicht fremd und nicht ihre Feinde, Herr Dröge. Es ist deshalb billig sich hier stark zu machen. Es ist auch nicht "mutig wie Bonhoeffer" sich der AfD bzw. (mit linken Gewalttätern vereint!)deren Parteitagen entgegenzustellen. Sollten sie sich in dieser Tradition sehen.. unfassbar. Stellen sie sich vor die verprügelten und verfolgten AfD-Politiker, genauso wie vor die Flüchtlinge, dann beweisen sie Mut und dann kann ich sie ernst nehmen.
Die Kirche steht leider nicht zu den Ausgegrenzten, sie will Macht und belehren wie die Schriftgelehrten.

Joachim Kortner | Do., 28. September 2017 - 14:07

Nächstenliebe ist für Jesus eine Sache des persönlichen Glaubens und der Freiwilligkeit jedes Einzelnen.
Jesus zwingt niemanden – weder zum Glauben noch zur Hilfeleistung - auch nicht über den Umweg staatlicher Vorschriften.

Das unterscheidet Jesus von den Umverteilungs- und Flüchtlings-Willkommens-Politikern und -Kirchenleuten der heutigen Zeit.
Keine Merkel, kein Gauck, keine Käßmann nehmen in ihre Wohnung / Villa tatsächliche oder vermeintliche Flüchtlinge auf.
Keiner von ihnen gibt seine eigenen Reichtümer hin.
Vielmehr greifen sie alle auf die von anderen erzwungenen Steuern und Abgaben zurück und lassen sich für die Verteilung der Steuer- und Abgaben-Beute auch noch feiern.

Das ist genau das Gegenteil von dem, was Jesus wollte (siehe Matthäus 23, 4):
„Sie bürden den Menschen große Lasten auf, doch sie selbst rühren keinen Finger, um diese Lasten zu tragen. Mit allem, was sie tun, stellen sie sich zur Schau.“

Gunvald Steinbach | Do., 28. September 2017 - 15:17

Antwort auf von Joachim Kortner

"Und er lehrte und sprach zu ihnen: Steht nicht geschrieben: »Mein Haus wird ein Bethaus heißen für alle Völker«? Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht."
Markus 11, 17

Thomas Kuhn | Do., 28. September 2017 - 14:10

darum geht es in der Religion. Der Auftrag einer Amtskirche ist in Ihre langen Geschichte leider immer Missbraucht worden. Daran wird sich nichts mehr ändern. Die Religion soll Glaube und die damit verbundene Irrationalität legitimieren.
Die Hetze und Ausgrenzung, wie Sie von einem Bedford-Strom, gegen Kritiker des merkelschen Kontrollverlustes ausgeht, gehört definitiv in die Kategorie, Amtsmissbrauch.
Die Aufgabe der Kirche bleibt die Stärkung (!) des Individuellen Gewissens für eine Eigenverantwortlichkeit als mündiger Mensch.
Einschüchterung ist etwas ganz Anders.....

Thomas Kuhn | Do., 28. September 2017 - 14:17

Das Christentum ist nicht aus dem Potpourri und den Verordnungen eines Herrschers entstanden, so wie zB. der Islam.
Sie ist eine Religion die sich von unten, gegen und trotz den Mächtigen entwickelt hat. Das war ihre fruchtbare Stärke.
Herr Bedford-Strom sollte sich einer autoritäreren Religion zuwenden, oder seine ursächliche erfolglose Parteikarriere in der SPD weiter verfolgen.

Richard Grünert | Do., 28. September 2017 - 14:38

Die SPD Fraktion der EKD meldet sich kurz noch mal. Langweilig.

Wie schön?Prägnanter kann man es nicht ausdrücken. Aber nicht die Grünen vergessen. Beispiel: Göring-Eckhard, ehemalige Präses der ev. Synode. Und auch nicht die LINKE, der vom Vokabular her so ziemlich alle deutschen Bischöffe angehören könnten. Am ausgeprägtesten: Ex-Bischöffin Käßmann.

Dr. Roland Mock | Do., 28. September 2017 - 14:38

Nicht, daß die Kirche sich in die Politik einmischt, wird allenthalben kritisiert, sondern die Art und Weise w i e sie dies tut: einseitig, ausgrenzend und im Zweifel immer links. Zwischen Bonhoeffer, Pfarrern wie Eppelmann auf der einen und den Bischöfen Bedford-Strohm und Marx auf der anderen Seite liegen Welten. Erstere waren mutig, setzten ihr Leben und ihre Freiheit aufs Spiel. Letztere schwimmen bequem im links-grünen Mainstream. Es gibt so gut wie keine politische Äußerung der tonangebenden Bischöffe beider Kirchen, die nicht genauso von Frau Roth oder Frau Wagenknecht stammen könnte. Und der Vergleich mit Papst Johannes Paul II. hinkt völlig: Dessen Mut und Klarsicht in der Verurteilung der totalitären Systeme hat wesentlich zum Fall des Kommunismus beigetragen. Die heutigen Kirchen beider Konfessionen verurteilen alles gnadenlos, teils unter Verwendung von Steuergeldern, was sie als "rechts" identifizieren. Kritik an linker Gewalt und Doppelmoral: Fehlanzeige.

H.Theodor Bicking | Do., 28. September 2017 - 14:49

Kirchen müssen sich eben nicht einmischen, sollten sich keinesfalls einmischen in Politik. In tätiger Demokratie dürfen, ja sollten sich Christen individuell einmischen. Als Christen in der realen Welt real Einfluss nehmen in eigener Verantwortung vor Gott.

Toni Zweig | Do., 28. September 2017 - 15:00

Allzu eilfertig haben die Kirchen geurteilt!
Christlich sein hätte aber bedeutet, zunächst genauer hinzuschauen, zu versuchen, ins Gespräch zu kommen - wieviel Engagement gab es denn von jungen engagierten Pfarrern, die abgehängten jungen Leute "mitzunehmen", nicht im Sinn von Gläubigkeit, vielmehr im Sinn von tätiger Nächstenliebe?
Was haben die Kirchen den jungen Menschen, die nach rechts abzudriften drohen, zu bieten? Welche überzeugenden Jugendtreffs, offene Cafés... gibt es z.B. in Brandenburg? Wieviel Ideenwerkstätten haben Pfarrer gegründet, um Anerkennung und Zuversicht zu generieren?

Ernst Laub | Do., 28. September 2017 - 15:05

und sie überbieten sich dabei. Keine Gegensätze, keine Ausgewogenheit und keine Stimme der Vernunft, weder diejenige des Staates noch der Kirche. Dabei müsste es eine Aufteilung der Aufgaben geben: Der Staat als Garant des Gesellschaftsvertrages müsste die Interessen derjenigen, die schon immer hier lebten, vertreten. Kirchen und NGOs könnten sich dann für die Interessen der Zuwanderer einsetzen.
Die Gegensätze zwischen "Papst und Kaiser" (im alten Reich) und zwischen "Thron und Altar" (im alten Frankreich - das heisst die Gegensätze zwischen weltlicher Realität und geistig-moralischen Ansprüchen müssen wieder belebt werden.

Markus Werner | Do., 28. September 2017 - 15:15

Natürlich kann sich Kirche politisch äußern.
Sie kann sogar -wie die EKD aus meiner Sicht - die Fortsetzung rot-grüner Politik mit klerikalen Mitteln betreiben.
Begibt Kirche sich aber in die Niederungen politischen Streits, wird sie zum politischen Akteur. Ihre Mitglieder werden die Positionierung der Kirchenführung teilen oder nicht.
Un so wie Menschen aus politischen Parteien austreten, wenn ihnen die politische Richtung dort nicht mehr gefällt, so verlassen sie dann auch die Kirchen nicht nur aus Glaubens- sondern eben auch aus politischen Gründen.
Und das ist dann nur konsequent.

Willi Mathes | Do., 28. September 2017 - 15:28

" Schuster bleib bei deinem Leisten " ergo " Religion bleibt in der Kirche !

Freundliche Grüsse

Dr. Georg Steger | Do., 28. September 2017 - 15:38

Einmischung schön und gut - aber dann durch das christlich geprägte Individuum und nicht durch Protagonisten einer Indoktrinationsstruktur, die glauben die Meinungen ihrer Mitglieder pauschal vertreten und diesen "korrektes Denken" vorgeben zu müssen. Im Endeffekt sprechen diese Vorsitzende einer Landeskirche doch nur für sich selbst und die politische Partei, der sie angehören: hier bevorzugt für SPD und Grüne.

Dr. Georg Steger | Do., 28. September 2017 - 16:01

Ihr “Humanismus”, Herr Dröge, ist wohl kaum nur geprägt von Ihrer christlichen Weltanschauung, sondern vermutlich spielt dabei auch das Geschäftsmodell "Migration" eine ganz erhebliche Rolle, denn damit lässt sich ja - bei hinreichendem Immobilienbesitz - ganz gutes Geld machen dank der Steuerzahler.
Zu diesen materiellen Gewinnen kommen natürlich noch die moralischen Gewinne (Nächstenliebe). D.h. die Kirchen privatisieren ihre Gewinne und wollen die dadurch entstehenden Kosten sozialisieren. Das ist gelinde gesagt eine ungeheure Frechheit!

Wenn Sie - ideologiegeprägt - in unser Land einladen, dann bitte auch auf Ihre Kosten. Verwenden Sie Ihre Immobilien zur Ansiedlung, Ihren Kirchenreichtum zum Unterhalt! Ich denke, dass dann Ihre Mitmenschlichkeit schnell an die Grenzen stoßen wird, an die Sie mit Ihren Willkommensaufforderungen unsere Gesellschaft unweigerlich bringen werden (und bereits gebracht haben)!

wolfgang spremberg | Do., 28. September 2017 - 16:11

die Kirchen fordern von der Gesellschaft offene Grenzen, offene Kassen. Kirchentüren finde ich verschlossen. Warum ? Kein Gott Vertrauen ?
Die Gesellschaft soll "Flüchtlinge" in unbegrenzter Zahl alimentieren, trotz Altersarmut, Kinderarmut und riesigen Schuldenbergen. Warum kommen die Kirchen nicht für alle Flüchtlinge / Armen der Welt auf ? Nicht genug Geld ? Nehmen Sie Kredite auf..... bis sie Pleite sind.....und dann ? Nun Herr Bischof....vertrauen Sie auf Gott. Sie haben doch Gottvertrauen ? Sehr viele Flüchtlinge flüchten vor religiösen Konflikten....mit hunderttausenden Toten....das wollen sie hier auch nochmal ausprobieren ? Mal sehen ob es klappt ? So als Menschenversuch ?
Gewinnen Sie die Menschen vor Ort für Ihre Vorstellung von einer heilen Welt, dann entfällt ein wesentlicher Fluchtgrund. Oder glauben Sie das wir es besser können ? Wenn Sie schon vor Ort sind ,erklären Sie den Saudis, den Ajatollahs den wahren Islam. Sie kennen doch den Willen des Allmächtigen ?

jürgen waldmann | Do., 28. September 2017 - 16:12

und das sollte so bleiben , denn viele gehören inzwischen , so wie ich , keiner Religion mehr an !
In den Niederungen der Politik , da gibt es schnell eines " in die Fresse " , man wird als " Feind " betrachtet oder man sagt zum politisch anders denkenden schlicht und einfach " Arschloch "!
Das sind alles Äusserungen , die aus der SPD kommen , der Partei von Martin Schulz . Die Kleriker sollten sich das nicht antun und für das Seelenheil der Mitglieder beten , Politik ist nichts für Priester !
Es reicht schon , dass im Islam die Imame ihre Ideologie und Staatsauffassung predigen .

erlaube ich mir darauf hinzuweisen Herr Waldmann, dass die Bezeichnung politisch Andersdenkender m. W. zu erst von einemgewissen "Herrn" Dr. (!) Peter Tauber stammt - und der gehört der CDU (als ihr Generalsekretär) an prominenter Stelle an. Zitat: "Wer nicht für Merkel ist, ist ein A....loch und kann gehen!"
Sie sehen daran, Gossen- und Fäkaljargon ist auch bei "Christlichen" Umgangston.

Werner Schick | Do., 28. September 2017 - 16:41

Werter Herr Dr. Sukstorf,

zutreffender als in ihren Kommentaren kann man diese Heuchler und Pharisäer nicht beschreiben

Uwe Dippel | Do., 28. September 2017 - 16:52

weiss, hat sie fertig.

Ein paar fromme Sprüche, „Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.“

Und dann Bonhoeffer erwähnen, und wen noch alles. Selbstbeweihräucherung vom Feinsten.

Jeden Tag sehe ich alte weisse Menschen beim Durchforsten von Mülleimern, jeden Tag sehe ich Alleinerziehende, die es nicht schaffen 'to make ends meet'. Jeden Tag Alkoholkranke in der Fussgängerzone. Und wo sind all die schönen Worte? Ja, in der Hilfe für 'Geflüchtete'. Da gibt es ausser der Selbstbeweihräucherung nämlich auch anständig Staatsgeld abzuschöpfen, und deshalb kann man da den Rücken schon mal krumm machen. Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge bringen der betreuenden Familie 1500 €, der betreuenden Organisation 3000 €.

Im Originaltext ist dort nur von den Wohltaten an den geringsten Brüdern zu lesen.
Der Klammerzusatz "und Schwestern" ist vermutlich lediglich eine Zugabe des Autors.
Der historische Jesus war ja wohl in seinen letzten Lebensjahren einer von vielen Wanderpredigern seiner Zeit und seiner Region, die vom nahenden Weltende überzeugt waren. Mit den "geringsten Brüdern" könnte Jesus denn auch gar nicht jedwede männlichen Zeitgenossen gemeint haben, denen Gutes zu tun er Belohnung im Himmel versprach, sondern ausschließlich seine Kollegen Wanderprediger, die er als seine Brüder betrachtete, weil sie in derselben Mission wie er unterwegs waren.
Sollte diese Interpretation zutreffen, dann taugt die vom Herrn Bischof in Bezug genommene Bibelstelle wohl kaum als Beleg für seine Meinungsäußerung zur aktuellen Flüchtlingshilfe.

Provokant gesagt: Wenn es nach den Kirchen ginge, sollte die Welt wohl wieder so sein, wie nach dem 30jährigen Krieg oder wie im Mittelalter...heute sollen wir uns alle lieb haben, nach Meinung der Pfaffen, wie Elfen - unschuldig wie Kinder durch die Auen Hand in Hand tänzeln - Hosianna rufen, unser Geld bedenkenlos den Kirchen anvertrauen, alle Welt die Barmherzigkeit der Kirchen spüren zu lassen aber mit unserem sauer verdienten Geld. Keine Kritik üben. Ich kann dieses leicht inquisitorische Moralaposteltum, dieses unerträgliche "Gutsein" der Kirchen nicht mehr ertragen!

Dirk Gutmann | Do., 28. September 2017 - 18:05

Die Aufklärung hat uns vom Joch der Kirchen befreit und heute wird versucht dieses den Menschen wieder aufzulegen. Nein Danke!

Franz Reinartz | Do., 28. September 2017 - 19:21

Die evangelische Kirche hat sich, wenn ich den unwiderlegten Ausführungen Herrn Deschners ("Abermals krähte der Hahn") folgen mag bis mindestens 1944 auf die Seite der NSDAP gestellt. Daran ändern integre Persönlichkeiten wie Bonhoeffer nichts.
Martin Luther als Volksverhetzer hat erst dazu aufgerufen, die Bauern wie tolle Hunde zu erschlagen (in seinem Traktat "Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern" von 1525). Dann als Antisemit hat er einen sieben Punkte-Plan gegen die Juden ("Von den Juden und ihren Lügen" von 1543) entwickelt (der neue Punkt acht - die systematische physische Vernichtung ist erst ab der sog. Wannsee-Konferenz umgesetzt worden), auf den sich Julius Streicher in Nürnberg berufen hat.
Vor vielen Jahren habe ich die (katholische) Kirche wegen eben dieser Bigotterie verlassen. Kants kategorischer Imperativ greift tiefer als das Geschwurbel der Kirchen!
Der Mensch - und keine imaginierte Instanz - bestimmt die ethischen Maximen. Es gibt Gott nicht!

Eine unbewiesene Behauptung, wie auch das Gegenteil nicht bewiesen ist. Für viele Gläubige ist Gott so etwas wie ein Anker, die Kirche eine Gemeinde von Gleichgesinnten. Ich bin aus der Kirche ausgetreten, weil ich diese Protzerei nicht ertragen mochte. Bischöfe, die in Staatskarossen auf Kosten der Gläubigen chauffiert werden, die sich privat in eigene Paläste verlegen und denen eigenes Wohlbefinden vor Allem Anderen wichtig ist. Trotzdem ist der Glaube an Gott für viele Menschen ohne Alternative.

Sven Bergmann | Do., 28. September 2017 - 19:26

Bonhoeffer und die Seinen, die polnische Kirche damals und die ostdeutsche Bewegung haben das eigene Leben riskiert. Gefangenschaft. Prügel, oft auch schlimmeres.

Vorbilder, vor denen wir den Blick in Demut senken sollten.

Statt sich zu erdreisten, das eigene Handeln als wohltätiges Luxustierchen mit ihnen nicht nur in eine Reihe zu stellen, sondern es damit auch noch zu legitimieren.
Frechheit.

Der große Unterschied ist nicht nur das selbstgefällige Nullrisiko eines wohlfinanzierten Konzerns, sondern das Moralisieren gegenüber anderen, statt selber Vorbild zu sein.

Dimitri Gales | Do., 28. September 2017 - 20:19

habe nichts gegen die Existenz der Kirchen, wenn sie keine Sekten sind. Aber in der Politik haben sie nichts zu suchen. Zu oft waren die Kirchen, insbesondere die katholische, mit der Macht in einer symbiotischen Einheit verbunden und haben Unheil angerichtet. Die Kirche sollte das tun, was ihr der Jesus (falls er existiert hat) überlieferte: soziales Engagement, soziales Miteinander. In Deutschland gibt in dieser Hinsicht viel zu tun, die Kirche könnte viel mehr Sympathien sammeln, wenn sie in dieser Hinsicht noch aktiver würde als bisher. Das wäre ihre moderne Bestimmung.
Aber die unsinnige, irrationale Einwanderungs"politik" von Frau Merkel zu unterstützen, das geht viel zu weit. Man kann nicht das ganze Elend der Welt aufnehmen und versorgen. Hier muss die Vernunft, nicht das Gefühl, siegen.

Marcel d'Honte | Do., 28. September 2017 - 20:55

Es ist natürlich schade, dass sich ein Repräsentant der Großkirchen, der ein sta(a)t(t)liches Salär von circa 10Tsd € monatlich bezieht, nicht in ein Haifischbecken wie z.B. "hpd" traut, um dort seine Pfründe zu verteidigen. Die beiden Großkirchen sind in der BRD finanzielle Profiteure staatlicher Protektion u. Finanzierung, die durch das fragwürdige Narrativ "Reichsdeputationshauptschluß" legitimiert wird. Diese Großorganisationen stehen aber dem Staat nicht kritikfähig gegenüber, sondern sind systemintegrierte Organisationen. Auf Bonhoeffer u. die Minorität "Bekennende Kirche“ zu verweisen ist schon recht stark, wenn die „Dt. Christen“ oder kircheneigener Antisemitismus ausgeblendet werden. Kath. Kirche u. Drittes Reich ist ähnlich prekär; nicht die Organisation, sondern singuläre regimeaversive Kapläne oder Pfarrer wurden wegen offener Opposition verfolgt u. ermordet. Die DBK lehnte die Gleichberechtigung in der Ehe mit Verweis auf ein "genuin christl. Menschenbild" ab ... na toll!

Arne Bruhn | Do., 28. September 2017 - 21:01

Ich kann mir nicht helfen, aber so viel salbadern ist mir einfach zu viel! Herr Bischof Dröge, mit "Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern (und Schwestern), das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,34-41)" habe ich versucht, dem Erzbischof Heße (kath.) und Bischof Magaard (ev.) auf die Not junger (allerdings deutscher) Kinder und Jugendlichen hinzuweisen, deren (in kirchlicher Obhut stehendes) Heim dicht gemacht werden sollte und auch wurde - weil es, so die "christliche" Begründung "ein Zuschussgeschäft ist". Kinder und Jugendlichen beistehen ist also für Kirchens ein GESCHÄFT!!! - DAS SCHREIT ZUM HIMMEL!!!
Und das, obwohl - auch ohne Ablässe, das Geld im Kasten klingt! Ich bin von diesen Kirchen nur noch angewidert!

Barbara Müller | Do., 28. September 2017 - 21:08

Vor einigen Jahren suchte ich beruflich bedingt, einen jungen Obdachlosen unterzubringen. Die evangelische Kirche der Pfalz ließ mich 3 Stunden telefoniern von einer Stelle zur anderen. Am Ende hatte ich immer noch keine Unterkunft für meinen Teilnehmer. So viel zur Nächstenliebe der Kirche

Stefan Zotnik | Do., 28. September 2017 - 21:46

Sehr geehrter Herr Dröge,
es tut mir leid, aber die Postionierung à la "Politische Stellungnahmen und tätige Nächstenliebe lägen im Wesen der Kirche" ist angesichts der Rahmenbedingungen schon fast lächerlich.

Sie bzw. die kirchlichen NGOs verdienen an der Flüchtlingshilfe sehr gut und bekommen eine riesige Aufmerksamkeit, an die sie sich in diesem Ausmaß vermutlich nichtmal erinnern.

Des Weiteren haben Sie wohl auch die Hoffnung, dass der ein oder andere Flüchtling zum Christentum konvertieren (aus welchen Motiven auch immer) und so die leeren Sitze bei den Gottesdiensten füllen könnte.

Bei diesen Voraussetzungen können Sie doch nicht erwarten, dass man Ihren Ausführungen ernsthaft Glauben schenkt.
Die Kirchen verdienen sich an der prekären Situation in mehrerer Hinsicht eine goldene Nase.
An dieser Stelle hat die christliche Kirche seit ihrem Bestehen als Institution einen besonders gut ausgeprägten Riecher.

Ihre Nächstenliebe kaufe ich Ihnen nicht im Geringsten ab.

Dennis Staudmann | Do., 28. September 2017 - 22:14

Wenn Herr Dr. Dröge hier den Widerstandskämpfer, Dietrich Bonhoeffer, anführt, hat er offensichtlich vergessen, dass dieser sich in der Zeit des Nationalsozialismus, als die Amtskirche fest an der Seite des Naziregimes stand, gegen dieses auflehnte. Auch, dass er ausgerechnet die katholische Kirche in Polen der 80- er Jahre des letzten Jahrhunderts anführt, lässt mich vermuten, dass er den Unterschied zum Verhalten der Kirchen der Gegenwart nicht kennt oder nicht kennen will. Die Kirche in Polen wie auch die beiden Kirchen in der DDR kämpften gegen die Machthaber, während die Amtskirchen heute in Deutschland sich völlig kritiklos verhalten. Jedes Wort, welches von der Merkel-Regierung kommt, wird sofort bejubelt und Kritik im Keim erstickt. Man gefällt sich in der Rolle, Menschen, die anderer Meinung sind, als "Rechte" zu beschimpfen und das immer an vorderster Front und fest an der Seite Merkels. Warum laufen den beiden Kirchen in Deutschland die Mitglieder wohl scharenweise davon?

Christoph Kuhlmann | Fr., 29. September 2017 - 00:31

Die Kirche nutzt als primäres Medium die Moral. Diese aber setzt eine strikte Aufteilung in gut und böse voraus. Damit ähnelt die Kirche eher einem Lobbyisten, der einseitig Partei ergreift und der Anforderung einer differenzierten Betrachtung nicht gerecht wird. Anhand biblischer Analogien werden "die Flüchtlinge" pauschal mit einer biblischen Figur in einer Notlage gleichgesetzt. Hierbei wird außer acht gelassen, dass in der Flüchtlingskrise oft nicht die Mühseligen und Beladenen kamen, sondern gesunde junge Männer, die mehrere tausend Dollar für Schlepper ausgeben konnten. Weiterhin wird ignoriert, dass sich Menschen in Erwartung dieser christlichen Nächstenliebe vorübergehend wissentlich in Not begeben, um sich dann aus ihr retten zu lassen. Drittens nimmt die Kirche keine Stellung zu dem Faktum, dass es gerade die einkommensschwachen Schichten sind, welche die Hauptlast der Einwanderung tragen. Auf dem Wohnungsmarkt, in den Schulen oder bei der Arbeit. Es sind Kathedersozialisten.

Peter Voit | Fr., 29. September 2017 - 01:03

Was dieser Bischof an "frommen Sprüchen" bietet, scheint mir im Hinblick auf die von ihm gewählte Übersetzung - "... ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen" - so fromm nun auch wieder nicht zu sein. In meiner Bibel heißt es: "... ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen" (Mt 25, 35). Ohne den Zusatz ", was auch dem altgr. Urtext entspricht. Einer, der fremd ist, muß weder ein "Zufluchtsuchender" sein noch ein Obdachloser.
Doch unabhängig davon fällt mir immer wieder der Versuch gewisser Kirchenvertreter auf, biblische Texte so zuzurichten, daß der Eindruck entsteht, für Christen könne es gar nichts anderers geben, als auf der Seite von Merkels Migrationspolitik zu stehen.
Leider scheint so mancher "Schriftgelehrte" zu glauben, er könne doch gar nicht gemeint sein, wenn es heißt: "Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gleicht getünchten Gräbern, die von außen schön aussehen, innen aber voll sind von Totengebeinen und aller Unreinheit."

Rudi Nawratek | Fr., 29. September 2017 - 08:42

Was sagen die Kirchen zum Massenmord im Irak durch die USA an über 1 Million unschuldiger Menschen ? Was sagt der Papst zu über 8.700 Bombenangriffen der USA in Syrien mit 100.000 Toten ? Was sagen die Kirchen zu den 11.000 Bombenangriffen auf Libyen, mit über 60.000 getöteten Menschen und einem Staatszerfall, der den IS auch dort erstarken ließ ? Was sagen die Kirchen zu den tausenden grausamen Drohnenmorden durch die USA ? Die evangelische Kirche lädt den Massenmörder Barack Obama als einen der Hauptredner zum Kirchentag 2017 nach Berlin ein! Ist das die Fortführung alter Kreuzzugstraditionen, als Kirchen sich mit den Oberbehlshabern mächtiger westlicher Länder zusammentat und es goutierte, dass arabische Länder angegriffen und geplündert werden, mit Mord und Totschlag?
Diese Heuchler zeigen mit dem Finger auf die AfD ?

Rudi Nawratek | Fr., 29. September 2017 - 09:02

Die Kirchen kümmern sich kaum um diese Entwicklungen: Die Zahl der Alleinerziehenden stieg um 5,1% auf 2,7 Millionen. 40 bis 50% der Väter erleben zumeist gegen ihren Willen den Kontaktabbruch zu den Kindern, d.h. 1 bis 1,5 Millionen Kinder wachsen o h n e Vater auf mit gravierenden Folgen für alle. Das Wechselmodell wird durchweg blockiert ( Studie, Umfrage Prof. Amendt) . Die Kinderarmut stieg in 2016 bei den Alleinerziehenden auf 40% und insgesamt um 0,6 Punkte auf 20,3 Prozent. . Das sind rund : 2,7 Millionen Personen unter 18 Jahren die in Armut leben . Zwangsweise Herausnahme von Kindern aus ihren Familien: über 40.000 ! Die Kinder und Jugendliche werden in Heime, Psychiatrien und ihnen fremde Pflegefamilien gebracht . Eine öffentliche Kontrolle zur Überprüfung der Notwendigkeit dieser Familienzerstörung gibt es n i c h t ! Kosten dafür: > 40 Milliarden € . Die Rentnerarmut stieg um 25% in den letzten 4 Jahren. Die Geburtenrate sank um 10,5% seit 2005. Kirche? Wo?

Rolf Pohl | Fr., 29. September 2017 - 14:16

... wo sich Kirchen, Synagogen, Tempel aller Art und Moscheen -kurz Religionen- in Politik einmischten, sie zum Teil sogar okkupierten, entstanden extremistische Intoleranz und in dessen Folge Terror und Mord. An den Folgen und aktuell weiter bestehenden Auswirkungen leidet die Welt noch immer.
Mein persönlicher Traum: Religionen verbieten!