Die polnische Premierministerin Beata Szydlo und Parteivorsitzender Jaroslaw Kaczynski bei einer Demonstration der polnischen Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS)
Gar nicht leise fordern die polnische Premierministerin Beata Szydlo und ihr Parteichef Jaroslaw Kaczynski Reparationen / picture alliance

Polnische Reparationsforderungen - Vergiftung der Versöhnung

Wiederholt hat die polnische Regierung von Deutschland Reparationszahlungen wegen des Zweiten Weltkrieges gefordert. Dabei hat bereits der Zwei-plus-Vier-Vertrag von 1990 das Thema erledigt. Unser Autor war damals als Verhandler dabei. Nun sieht er das historische Versöhnungswerk in Gefahr

Autoreninfo

Frank Elbe war deutscher Botschafter in Polen und Indien sowie Leiter des Planungsstabes im Auswärtigen Amt. Als Rechtsanwalt betreut er heute Mandanten aus allen Teilen der Welt, auch aus Russland.

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Wieder einmal geraten die deutsch-polnischen Beziehungen unter der Regierung der Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) in Schwierigkeiten. Polens Außenminister Witold Waszczykowski bekräftigte, dass seinem Land Kriegsreparationen aus Deutschland in Höhe von 840 Milliarden Euro zustehen. Begonnen hatte die Debatte der PiS-Vorsitzende Jarosław Kaczynski. Er hatte Deutschland Ende Juli vorgeworfen, sich der Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg zu entziehen.

Jaroslaw Kaczynskis Obsession, in Deutschland einen Feind und keinen Partner zu sehen, zeigt erste Erfolge: sie beginnt die Herzen der Menschen zu vergiften. Nach einer von der polnischen Regierung bestellten Umfrage unterstützen inzwischen 61 Prozent der Befragten die Forderung nach Reparationen.

Zwei-plus-Vier-Vertrag ist noch geltend

Die polnische Regierung macht geltend, dass der 1953 gegenüber der DDR erklärte Verzicht auf Reparationsforderungen an Deutschland nur auf Druck der Sowjetunion zustande gekommen und daher nichtig sei. Das mag für einen Historiker ein interessantes Thema sein. Für die Beurteilung, ob Polen berechtigterweise Reparationsforderungen an Deutschland stellen kann, ist die von polnischen Experten inzwischen festgestellte angebliche Verfassungswidrigkeit der polnischen Verpflichtung aus dem Jahr 1953 jedoch unerheblich.

Das Thema der Reparationsforderungen ist durch den Zwei-plus-Vier-Vertrag über „die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland vom 12. September 1990“ endgültig erledigt, und zwar auch mit Wirkung für jeden anderen Staat.

Kalter Krieg erforderte Pragmatismus

Die Besonderheit des Zwei-plus-Vier-Vertrags besteht darin, dass die vier Siegermächte – Frankreich, Großbritannien, Sowjetunion und Vereinigte Staaten – nach Kriegsvölkerrecht handelten, als sie ihre Rechte und Verantwortlichkeiten in Bezug auf Deutschland als Ganzes aufgaben. Nach der Haager Landkriegsordnung von 1907 standen ihnen Rechte und Verpflichtungen als Besatzungsmächte zu. Die Rechte der Besatzungsmächte umfassten auch die Zuständigkeit, entscheiden zu können, ob und in welcher Höhe das besiegte Deutschland Reparationen leisten müsse. Dementsprechend legten sie im August 1945 im „Potsdamer Abkommen“ dem Grunde nach fest, dass Deutschland Reparationen zu zahlen habe. Sie handelten dabei ausdrücklich für alle anderen Staaten mit Reparationsansprüchen.

Obwohl zunächst Reparationsansprüche aus den Demontagemaßnahmen in Deutschland befriedigt wurden, änderte sich die Einstellung der Alliierten wegen des aufkommenden Kalten Krieges. Für die westliche Seite trat durch das Londoner Schuldenabkommen von 1953 ein Moratorium in Kraft, das die Prüfung weiterer Reparationsforderungen „bis zur endgültigen Regelung („final settlement“) der Reparationsfrage“ zurückstellte.

Nun sollen Reparationen völkerrechtlich einen Zweck verfolgen, nämlich den, eine für die Kriegsparteien annehmbare Friedensordnung zu schaffen. Was 1945 vielleicht noch diesen Zweck erfüllt haben würde, konnte nach dem Fall der Mauer – und sicherlich auch schon Jahrzehnte vorher – für das Nachkriegsdeutschland nicht mehr gelten. Deutschland hatte seinen Beitrag zu Frieden, Sicherheit und Stabilität in Europa erbracht.

Die Versöhnung der Bischöfe

Das haben dankenswerterweise die katholischen Bischöfe gesehen, als sie 1965 ihren deutschen Amtsbrüdern die Hand der Versöhnung ausstreckten, „Vergebung gewährten“ und „um Vergebung baten“. Das hat selbst die kommunistische Regierung Polens verstanden, als sie mit dem Warschauer Vertrag 1970 die deutsch-polnischen Beziehungen normalisieren wollte, ohne eine Forderung nach Reparationen in den Vertrag aufzunehmen.

Der Entwurf zu einem Nachbarschaftsvertrag zwischen Polen und dem vereinten Deutschland, den die erste demokratische Regierung Polens unter Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki 1990 schon vor dem formellen Abschluss der Zwei-plus-Vier-Verhandlungen vorgelegt hatte, enthielt wie selbstverständlich keine Forderung nach Reparationen.

Polen hatte aufgrund der Vereinbarung der Zwei-plus-Vier-Staaten das Privileg, als einziger Staat auf der Sitzung der sechs Außenminister am 17. Juli in Paris die polnischen Sicherheitsbefindlichkeiten im Zusammenhang mit der deutschen Einheit vortragen zu können. Ich erinnere mich noch genau an die ausgiebigen, bewegenden Ausführungen des polnischen Außenministers Krzysztof Skubiszewski zum Nachbarschaftsvertrag, der sich auf die Zukunft der beiden Staaten auszurichten habe.

Historisches Versöhnungswerk in Gefahr

Der Zwei-plus-Vier-Vertrag hatte – siehe Titel und Präambel – erklärtermaßen das Ziel, eine „abschließende Regelung“ in Bezug auf Deutschland herbeizuführen. Es ging um die Herstellung der Souveränität Deutschlands. Zu diesem Zweck mussten die Siegermächte ihre Besatzungsrechte aufgeben. Weitere Regelungen über rechtliche Fragen in Bezug auf Deutschland sollte es nicht geben.

Das bedeutete, dass die Reparationsfrage nach dem Willen der Vertragspartner nicht mehr geregelt werden sollte. Auch hier handelten die vier Siegermächte für alle anderen früheren Kriegsgegner. Der Zwei-plus-Vier-Vertrag hob das Potsdamer Abkommen von 1945 auf und bewirkte den endgültigen Abschluss der Reparationsfrage – mit Wirkung gegenüber jedermann. Inzwischen haben polnische Kardinäle ihre Regierung zur Mäßigung aufgerufen und daran erinnert, dass Versöhnung und Frieden die Beziehungen zwischen den beiden Völkern zu bestimmen hätten. Das macht Hoffnung. Denn die polnischen Forderungen nach Reparationszahlungen sind nicht gerechtfertigt. Derartige Forderungen sollten das historisch einmalige Versöhnungswerk zwischen Polen und Deutschen nicht zerstören.

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Wilfried Schmitz | Mo., 18. September 2017 - 17:03

dass Polen jährlich mit 10 Milliarden aus der EU profitiert. Hochgerechnet seit deren Beitritt in 2004 macht das immerhin ein Drittel unseres Bundeshaushalts aus. Deutsche haben also ein Drittel eines Jahres nur für Polen gearbeitet.

Henryke Zimmer | Mo., 18. September 2017 - 20:02

Antwort auf von Wilfried Schmitz

Haben Sie auch die Zahlen parat, die belegen, wie lange wir z. Bsp. für Griechenland gearbeitet haben?
Bei allem Respekt, einer so eingeschränkte Sicht der Dinge kann ich nicht folgen; aber heutzutage ist ja leider Usus, alles finanziell aufzuwiegen.

Ich glaube nicht, dass die Rechnung von Herrn Schmitz ganz stimmt, aber wenn es NICHT ums Materielle geht, WIESO muss dann von der EU ständig ums Geld gestritten werden? Der deutsche Bundeshaushalt beträgt 330 Mrd., der EU-Haushalt 140 Mrd. Die EU ist damit finanziell bereits halb so mächtig wie Deutschland. Aber produziert die EU überhaupt etwas, außer vielleicht militärischer Kooperation und einigen rechtlichen Grundlagen? Eigentlich sollte der Staat gar nicht so viel wirtschaften und Geld umverteilen. Kein Bürokrat kann exakt wissen, welcher Euro wo gebraucht wird. So entstehen diese portugiesischen und zypriotischen Autobahnen ins Nichts, so entsteht Streit zwischen den Völkern, und so entsteht dieses Bürokratiemonster, das die Zeit und Energie der besten Köpfe verschwendet.

... alles finanziell aufzuwiegen."

Alles liebe Frau Zimmer, wär eine, in dem Fall also Ihre, ungesicherte Überschätzung der Sache.
Wie meinen Sie sollte eine derart irrwitzige, finanzielle Forderung anders als per finanzieller Aufwiegung begegnet werden?
Vorab vielen Dank für Ihre Antwort.

Joachim Kortner | Di., 19. September 2017 - 19:20

Antwort auf von Wilfried Schmitz

10 Milliarden bekam Polen von der gesamten EU, also nicht von Deutschland allein. Insofern ist die Behauptung, jeder Deutsche arbeite 1/3 des Jahres für Polen, mathematisch nicht zutreffend.

Wolfgang Niermann | Mi., 20. September 2017 - 11:44

Antwort auf von Joachim Kortner

Die Aussage war, soweit ich das verstehe, seit 2004 - dem EU Beitritt Polens - haben Deutsche insgesamt ein Drittel eines (nicht jeden!) Jahres für Polen gearbeitet. Das klingt unrealistisch, weil Deutschland tatsächlich nicht den EU-Haushalt alleine zahlt. Auch Holland oder Großbritannien zahlen viel. Polen ist allerdings der Hauptprofiteur der Netto-Direktzahlungen. Wenn sie, wie derzeit, 10 Milliarden pro Jahr erhalten, dann haben wir Ihnen in nur 13 Jahren 130 Milliarden überwiesen. Noch wenige Jahre und die Polen kommen ganz legal an ihre "Reparationsforderungen". Nur still und leise und ohne Skandal. Die Polen erhalten jährlich mehr Geld von Deutschland als der Bund für Familien oder GEZ-Medien oder Inneres oder Umwelt oder Äußeres ausgibt.

Bernd Fischer | Mi., 20. September 2017 - 13:19

Antwort auf von Wolfgang Niermann

sie haben sich bei dem sinnlosen "Geldverbrennen" der EU in Griechenland auch so
aufgeregt?

Konrad Dietrich | Mo., 18. September 2017 - 17:18

"Beuteland" von Bruno Bandulet hat Deutschland ohnehin zu hohe Reparationen gezahlt. Inflationsbereinigt betragen die Zahlungen 500 Milliarden Euro. Dazu verlor Deutschland ein Viertel seines Gebiets und Deutsche mussten 2 Milliarden Stunden Arbeit für Fremdmächte leisten.
Wenn die Polen jetzt 840 Milliarden fordern, dann wollen sie mehr als alle anderen Geschädigten zusammen. Ein völliger Irrsinn, bei dem man sich schon fragen muss, was da los ist.

Till Gerlach | Di., 19. September 2017 - 13:07

Antwort auf von Konrad Dietrich

Polen hat ein Drittel des deutschen Landes erhalten.

Kurt Göpel | Mi., 20. September 2017 - 16:16

Antwort auf von Till Gerlach

Die Polen sollen mal die Füße stillhalten. Nach 1918 haben sie, wie Herr Gerlach schon sagte, 1/3 des Staatsgebietes Deutschland, welches gut entwickelt war, widerrechtlich erhalten. (Haager Landkriegsordnung!). Dann rechnen wir als Wiedergutmachung die q-meter in € um, dann sieht die Sache wohl etwas anders aus.

martin falter | Mo., 18. September 2017 - 17:29

sucht man sich einen Gegner im Ausland und oft sind es wir die Deutschen die dann zahlen sollen oder die Schuld des 2 Weltkrieges neu berechnet bekommen.
Seit Kriegsende sind inzwischen schon Generationen geboren worden und das Spiel geht immer weiter.
Wahrscheinlich liegt es daran, dass wenn jemand wirklich versucht Wiedergutmachung zu leisten dies einfach zu verlockend ist um immer wieder abzukassieren oder auch nur ein Feindbild aufzubauen.
Liebe Polen oder besser polnische Regierung dann lasst uns auch über die Ostgebiete reden.....

Piotr Mordel | Mo., 18. September 2017 - 19:52

In wirklichkei hat Polen am meisten gelitten und danach am wenigstens an Reparaturen bekommen. Natürlich ist jetzige Hetze propagandistisch gedacht aber ein guter Anlass über deutsch-polnische Beziehungen zu reden. Die Wahrheit ist ernüchtern. Die Polen hassen die Deutschen zutiefst und das ist schrecklich. Ich bin selbst Pole, seit fast 30 Jahren in Deutschland. Mit Verwunderung beobachte ich dieser Phänomen. Es gab schon Hoffnung, dass sich das ändert, in den 90. aber dann kamm es zur Stagnation und jetzt zur Verschlechterung. Arroganz und Überheblichkeit der Deutschen, besonders der Medien (über Polen nur schlecht schreiben), aber auch Arbeitgeber von polnischen Billigarbeter. Warum sind die Polen unsichtbar, obwohl 2 Millionen polnischstämmigen in Deutschland wohnen? Weil es sich loht. Anderseits verletzter Stolz der Polen. Man soll, ich meine die Medien, zuerst eigene Fehler finden, damit in der Zukunft die Antideutschekarte in Polen nicht funktionieren wird.

Wojciech Kacpura | Mo., 18. September 2017 - 19:52

Entgegen den meisten Aussagen hier in Forum, siehe ich die Forderungen anders- als eine Art Symbol und eine Antwort auf unverschämte Einmischung der EU, angestachelt durch jetzige Bundesregierung, in innere Angelegenheiten eines (noch) suveränen polnischen Staates. Nicht die Deutschen, die unzählige Freundschaften und Interessen mit den Polen verbinden, sondern die anmassenden Politiker sind die Adressaten. Und wirklich- Polen hat schon so viel erlebt und überlebt und wer denkt, dass wegen 10 miliarden weniger an EU-Hilfen wird die polnische Bevölkerung auf die Knie fallen- der ist ein Narr. Niemand in Polen glaubt, auch die Regierung, dass die Reparationen offiziell gefordert, geschweige bezahlt werden. Es ist ein Signal an die deutsche Regierung- lasst uns in Ruhe, lasst uns zusammen wie bisher arbeiten, ohne Einmischung, ohne Kontingente.

Philipp Hackstedt | Mi., 20. September 2017 - 11:01

Antwort auf von Piotr Mordel

Unsere 8 Milliarden schweren Staatsmedien und unsere 275 Milliarden schweren Bildungsinstitutionen hätten uns längst gesagt, dass 2 Millionen Polen unter uns leben, die uns hassen.

Zum Trost: als Deutscher habe ich das Gefühl, auch mich hassen die Medien.
Willkommen im Club!

Gerhard Krohmer | Mo., 18. September 2017 - 19:56

War die polnische Regierung zwischenzeitlich in der Türkei zur Schulung ?

Detlef Wolters | Mo., 18. September 2017 - 20:14

Scheint mir im Moment ok zu sein. Geld vergeht, Hektar besteht. Wenn die Polen die Büchse der Pandora unbedingt öffnen wollen.

Dimitri Gales | Mo., 18. September 2017 - 21:15

Meinen Eltern ging es so wie vielen Deutschen Anfang 1945, als die Polen unter dem Schutz der Russen und des NKWD die Deutschen vertreiben konnten. Meine Eltern hatten grössere Besitzungen, auch landwirtschaftlicher Art. Sie durften nichts mitnehmen, es blieben nur einige Familienalben, das war alles. Die Polen haben sich damals wie die Nazis während des Krieges verhalten - nun gut, sie haben sich gerächt für den Vernichtungskrieg der Deutschen und bekamen von den Allierten deutsche Gebiete zugesprochen.
Aber jetzt auch noch Reparationen zu fordern ist eine Unverschämtheit - ich hoffe die Bundesregierung bleibt in der Reparationsforderung steinhart!

Andreas Ulbrich | Mo., 18. September 2017 - 23:02

vielleicht sollte die Bundesregierung einfach von ihrem kindischen Ansinnen lassen, den Polen die Moslems anzudrehen, die die Polen nicht eingeladen haben und nicht wollen. Dann werden sie auch keine Reparationen mehr fordern. Ist das so schwer zu begreifen?

Sie treffen den Nagel auf den Kopf: wenn diese anmassende Kanzlerin AM nicht per Befehl versucht hätte, allen anderen EU Staaten die von ihr allein eingeladenen "Flüchtlinge" aufs Auge zu drücken, wäre der ganze Reparationszirkus gar nicht entstanden.
Diese Kanzlerin überschätzt sich gewaltig, selbst wenn sie -leider, mangels stark genuger Konkurrenz- wiedergewählt werden wird.

Robert Müller | Mo., 18. September 2017 - 23:06

Die Griechen verlangen auch Reparationszahlungen und ist nicht gerade in der USA eine Forderung vor Gericht, betreffend dem Völkermord in Namibia? Ich fürchte die Durchlegalisierung hat eben auch Schattenseiten. Vermutlich gehört als Grund auch dazu, dass in der USA gigantische Entschädigungssummen zugesprochen werden. Im Falle von Polen scheint mir aber weniger das Geld das Motiv zu sein, als der äußere Feind, der zusammenschweißen soll was längst gespalten ist.

Christa Maria Wallau | Mo., 18. September 2017 - 23:38

Es gibt immer mindestens zwei Parteien, wenn Forderungen gestellt werden:
Einer, der fordert, und einer, an den sich die Ansprüche richten.
Wenn der zweite sofort und unmißverständlich
klarmacht, daß er auf keinen Fall auf die
Forderungen eingehen wird, dann ist die Sache
meistens sehr schnell vom Tisch oder landet vor Gericht.
In hartnäckigen Fällen sollte man geschickterweise
Gegenforderungen stellen.

Deutschland ist in der Vergangenheit auf viel zu
viele, oft überhaupt nicht gerechtfertigte Forderungen anderer Länder eingegangen. Die Deutschen haben sich regelrecht erpressen lassen.
Selber schuld!
ES REICHT JETZT !!!

Jürgen E. Möller | Di., 19. September 2017 - 07:27

Polen hat doch 1918 und in den folgenden Jahren, unabhängig vom 2 WK, gebietsmäßig einen riesigen Fitsch gemacht. Also haltet den Ball flach, Kartoffel und Co.

Hans Lutz Oppermann | Di., 19. September 2017 - 09:13

Der Artikel eine Klarst Lunge, die aber wahrscheinlich in Poln kaum wahrgenommen wird. Eine polnische Übersetzung wäre ein Zeichens. 61 % der Polen sollen die Forderungen für berechtigt halten, d.h. gefühlt meint die polnische Zivilgesellschaft noch etwas von uns bekommen zu müssen, als Ausgleich für erlittenes Leid in den 5 Jahren der Besetzung. Wenn jetzt die deutsche Zivilgesellschaft dazu befragt würde, wäre das Ergebnis sicher auch sehr eindeutig - ,ehr als 60% würden Reparationsforderungen für unberechtigt halten und das Deutschland seiner historischen Verantwortung mehr als andere Nationen nachgekommen ist. Mit der PiS wird es über diese Frage niemals eine Einigung geben, denn was wäre die PiS ohne diese Debatte über die deutsche Verantwortung für die Nazidiktatur. Um solchen revanchistischen Reflexen zukünftig den Antrieb zu nehmen, sollte die deutsche Zivilgeselschaft mit einer Initiative für die Gründung eines polnisch-deutschen Jugendwerkes antworten.

Olaf Metzger | Di., 19. September 2017 - 09:56

Solange die Polen ihre 2 Republik nicht mal aufarbeiten wird das nie was, man sieht sich nur als opfer.

Benno Pluder | Di., 19. September 2017 - 10:30

Wenn die polnische Regierung die Versöhnung unbedingt gefährden und sogar drangeben will. Soll sie. Krieg wird es deswegen mit Polen nicht mehr geben. Ich denke, wir sollten diesen Herrn Kaczynski und seine Paranoia mit Gelassenheit nehmen, ihm, wenn nötig, die Grenzen (oder auch mal ganz undiplomatisch einen Vogel) aufzeigen und uns ansonsten zurückhalten. Noch ist Polen nicht verloren.

Dr. Lothar Sukstorf | Di., 19. September 2017 - 11:57

Und ich verlange von Polen (Jaroslaw Kaczynski) 10 Mrd. € Wiedergutmachung für die Vertreibung eines Teiles meiner Familie aus Danzig, 1945. Das Ganze ist doch lächerlich.

Christoph Kuhlmann | Di., 19. September 2017 - 12:24

In ihrer Sensationsgier bauschen sie noch die abstrusesten Forderungen ausländischer Nationalisten auf, als ob auch nur der Hauch eine Chance bestünde, dass ein entsprechendes Verfahren vor einem internationalem Gericht überhaupt eröffnet würde. Was dem Leser allerdings vorenthalten wird ist, welches Gericht überhaupt zuständig wäre. Es sind regelmäßig die Parias der europäischen Völkergemeinschaft, die uns verklagen wollen. Vielleicht untersucht mal ein Politologe dieses Phänomen. Versprechen sich solche Länder wirklich eine Verbesserung ihrer finanziellen Situation, oder geht es darum innenpolitisch vom Regierungsversagen angesichts möglicher Sanktionen der EU abzulenken? In welcher Beziehung stehen Nationalismus und Korruption in diesen Ländern? Das Ende der Gewaltenteilung in Polen wird in dieser Beziehung mit Sicherheit nicht ohne Folgen bleiben. Gibt es signifikante Unterschiede zu anderen EU Mitgliedern? Würde eine Abschreckungsstrategie entsprechende Forderungen verhindern?

Tomas Poth | Di., 19. September 2017 - 12:32

Es ist mehr als traurig das immer wieder solche Rechnungen aufgemacht werden, sh. Griechenland vor geraumer Zeit. Da zweifelt man doch an dem angeblichen Friedensprojekt dass die EU sein soll oder? Die polnische Regierung sollte doch wissen dass mehr als ein Drittel ihres jetzigen Staatsgebietes ehemaliges deutsches Staatsgebiet war, mitsamt allen Ressourcen die Polen seit 1945 nutzt. Soll das jetzt alles wieder aufgerippelt werden? Wie gescheit ist das denn liebe Polen, wollt ihr euch, von den nach 1945 durch die Russen zugewiesenen deutschen Ostgebieten, als Kompensation für die Gebietsverluste an die Sowjetunion, nun selbst vertreiben?

Karin Zeitz | Di., 19. September 2017 - 14:07

dass der Vezicht Polens auf Reparationszahlungen durch Druck der Sowjetunion zustandegekommen sei könnte sich Deutschland ebenfalls hinsichtlich des Verzichts auf die ehemals deutschen Ostgebiete zueigen machen. Allerdings wäre damit eine große Schlammschlacht vorprogrammiert, die zu einer Feindschaft zwar unseren Ländern führen würde. Hilfreich wäre eher, die Gängelung und die Einmischung in die inneren Angelegenheiten Polens durch die EU-Gremien unter deutscher Führung zu unterlassen. Die Polen reagieren sehr sensibel, wenn sie Angriffe auf die Souveränität ihres Landes befürchten müssen.

Gerdi Franke | Di., 19. September 2017 - 16:24

Merkel gibt Milliarden für Afrikaner aus. Mit vollen Hönden. Verständlich, dass da Polen versucht, auch etwas abzubekommen.

Norbert Berthold | Di., 19. September 2017 - 23:01

Die Aussöhnung zwischen Polen und Deutschland ist eine Sternstunde der europäischen Nachkriegsgeschichte.
Dass nun aus politischem aktuellen Kalkül heraus ignoriert wird, dass Völker nur gut miteinander auskommen können, wenn es so etwas wie Verzeihung gibt, ist bedauerlich. Aber dass die deutsche Regierung ignoriert, dass das "non posse non peccare" nicht Teil der deutschen Staatsräson sein sollte, ist bedauerlicher.
Dass in Zeiten der Erosion des Rechtstaats in Deutschland die polnische Regierung es mal versucht, zu probieren, ob "da etwas geht" ist verständlich. Und natürlich heißt alles verstehen noch lange nicht: alles verzeihen.

Bernd Fischer | Mi., 20. September 2017 - 18:26

Antwort auf von Norbert Berthold

existiert nur zwischen den Regierungen, aber wehe ein Regierungswechsel ,durchkreuzt die "Aussöhnung" und schon ist man wieder im Angriffmodus,gegen das angebliche "Böse"

Schon die damaligen "kommunistischen ostzonalen Machthaber" und im Geiste die "kommunistischen polnischen Machthaber" versuchten eine "Völkerfreundschaft" zu verordnen.

Es gibt keinen kulturellen Dialog, den Sie organisieren können. Der ergibt sich. Es gibt so etwas auf der Ebene der Organisationen, wie es früher in der DDR die Völkerfreundschaft gab, wo die Freundschaft par ordre de Mufti verschrieben wurde. Und dann gibt es den deutschen Alltag , der vom polnischen Alltag einfach nichts versteht.
Ganz einfach, oder doch nicht?

Harald Betz | Mi., 20. September 2017 - 12:41

Warum fällt es so wenigen der deutschen Kommentatoren auf, dass die polnische Regierung mit dieser Retourkutsche nur auf die von Deutschland angeregten EU Unverschämtheiten gegenüber den Osteuropäern reagiert.

Harald Betz | Mi., 20. September 2017 - 13:06

Das war doch ein geschickter polnischer Schachzug. Mit nichts anderem kann man die deutsche Regierung besser in die Defensive drängen als mit der Erinnerung an die Nazizeit.

Dr. Lothar Sukstorf | Mi., 20. September 2017 - 13:36

seit Kohl betreibt D. im Wesentlichen eine Scheckbuchpolitik; sich aus Allem schön raushalten aber Milliarden zahlen, ging auch nur eine Zeit lang gut. Merkel muss daran erinnert werden, daß man ihr ein Gemeingut treuhänderich an die Hand gegeben hat. Es handelt sich nicht um CDU-Eigentum. Sie muss daran erinnert werden, daß sie keine Flüchtlings- und Asylkanzlerin ist und das dem Staat verfügbar gemacht Geld, ihr auch nicht gehört und auch nicht der CDU...diese Partei tut seit Jahrzehnten so als ob ihr die BRD gehöre...

Rudi Nawratek | Mi., 27. September 2017 - 13:24

Meine Eltern sind 89 und 90 Jahre alt und vertriebene Schlesier. Mein Großvater - Landwirt mit 11 Kindern - wurde 1945 im Rahmen der Enteignung seines Hofes von Polen ermordet. Nun erklären meine Eltern, dass es die Versöhnung zwischen den unpolitischen, privaten Menschen schnell gab, aber es braucht auch eine offizielle, politische Versöhnung. Die ist aus ihrer Sucht nur künstlich und rhetorisch versichert, denn bis heute finden meine Eltern weder die Entwicklungen in Schlesien, Pommern, Westpreußen, Danzig und Ostpreußen zwischen 1918 und 1939 in Schulbüchern und in der Öffentlichkeit sowie über Mahnmale gewürdigt, noch in ausreichendem und korrekt dargestelltem Masse die Greuel der Vertreibung ab 1945. Für sie ist die immer wieder auch von deutschen Kanzlern hervorgehobene Alleinschuld der Deutschen an Allem unerträglich, was auch durchgängige Versöhnungsprozesse blockiert. Die Geschichte gehört ordentlich aufbereitet und gewürdigt, denn es geht um die Einzelschicksale von Menschen

Rudi Nawratek | Mi., 27. September 2017 - 13:27

Es sollte ....aus ihrer Sicht ...heißen :-)

Ulrich Behrenz | So., 14. Januar 2018 - 00:01

Die Versöhnung zwischen Polen und Deutschland scheint wohl leider auf Sand gebaut zu sein? Hoffentlich nicht! Angesichts der angeblichen Umfragewerte, daß inzwischen nun wieder 61% der polnischen Bevölkerung antideutsch eingestellt seien, stelle ich mir die Frage ob es sinnvoll sei meinen für dieses Jahr geplanten Sommerurlaub in meiner Geburts- und Heimatstadt, meinem Sehnsuchtsort Kolberg zu verbringen? 1945 als Kind hatte ich sehr bewußt die Flucht und den Untergang des alten Kolbergs erlebt.
Ich selber habe nichts gegen die Polen, obwohl im Zuge der Vertreibung über ein Dutzend meiner Verwandtschaft aus Ostpommern und dem Danziger Raum nicht überlebten.
Ich habe keinerlei Verständnis für die neuerlichen polnischen Forderungen, halte sie für anachronistisch und total vergiftend für das deutsch-polnische Verhältnis.