Alexander Gauland, Spitzenkandidat der AfD, bei einer Wahlkampfveranstaltung / picture alliance
Bei Alexander Gaulands Äußerung geht es nicht um ein Wort, sondern um die Botschaft / picture alliance

AfD - Gaulands Entgleisung

Beim Angriff von Alexander Gauland auf Aydan Özoguz geht es um mehr als die Verwendung eines umstrittenen Wortes. Die Botschaft des AfD-Spitzenkandidaten ist perfide und rassistisch. Das ist nicht zwangsläufig repräsentativ für die gesamte AfD. Aber es gehört zu ihrem Wesenskern

Autoreninfo

Christoph Seils war Ressortleiter der „Berliner Republik“ bei Cicero bis Juni 2019. Im Januar 2011 ist im wjs-Verlag sein Buch Parteiendämmerung oder was kommt nach den Volksparteien erschienen.

So erreichen Sie Christoph Seils:

Den Begriff „entsorgen“ will Alexander Gauland also nicht mehr verwenden – obwohl der AfD-Spitzenkandidat für die Bundestagswahl den Bohei, der um das Wort gemacht werde „lächerlich“ findet. Stattdessen sagt er, Aydan Özoguz, die SPD-Politkerin, Bundestagsabgeordnete und Staatsministerin „hat in diesem Land nichts verloren“. In der Tat geht es nicht allein um das eine in den vergangenen Tagen viel diskutierte Wort, es geht um die politische Botschaft, die der wahlkämpfende Gauland auf einer Kundgebung im thüringischen Eichsfeld an potenzielle Wähler aussandte. Und man muss sich schon die Mühe machen, den ganzen Abschnitt, den Gauland unter dem Jubel seiner Anhänger formuliert hat, in seinen Einzelteilen anzusehen, um die Perfidie dieser Botschaft zu verstehen sowie ihren rassistischen Kern, der sich an Argumentationsmuster der Nationalsozialisten anlehnt.

Laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (und von Gauland unwidersprochen) hat sich dieser am Wochenende also wie folgt geäußert: „Das sagt eine Deutsch-Türkin. Ladet sie mal ins Eichsfeld ein und sagt ihr dann, was spezifisch deutsche Kultur ist. Danach kommt sie hier nie wieder her, und wir werden sie dann auch, Gott sei Dank, in Anatolien entsorgen können.“

Die Entgleisung, die sich Gauland erlaubt hat, besteht aus fünf Schritten:

Gauland expatriiert Özoguz

Als erstes sagt Gauland, Aydan Özoguz sei eine „Deutsch-Türkin“. Dabei wurde sie 1967 als Tochter türkischer Kaufleute in Hamburg geboren, sie ist dort zur Schule gegangen, hat dort studiert und gearbeitet. Seit 1989 ist sie deutsche Staatsbürgerin. Sie ist also Deutsche und keine Deutsch-Türkin. Folglich expatriiert Gauland die Hamburgerin, wenn auch zunächst nur teilweise. Es fängt also damit an, dass Gauland verkündet, Aydan Özogus sei keine richtige Deutsche. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass seine Perfidie ihre volle Wirkung entfalten kann.

Das Eichsfeld ist genau das falsche Beispiel

Zweitens spricht Gauland über das Eichsfeld, fordert seine Zuhörer auf, die Staatsministerin dorthin einzuladen und ergänzt: „Und sagt ihr dann, was spezifisch deutsche Kultur ist.“ Auf die Idee muss man erst einmal kommen, ausgerechnet aus der Lebenswelt und der Geschichte des Eichsfelds eine spezifische deutsche Kultur herzuleiten. Im Gegenteil zeigt gerade das Eichsfeld, das zum Großteil in Thüringen liegt und zu einem kleinen Teil ins südliche Niedersachsen hineinragt, dass es eben keine spezifische deutsche Kultur gibt.

Die deutsche Kultur ist letztendlich eine Patchwork-Kultur, die sich allein historisch aus den unterschiedlichsten föderalen, regionalen, landsmannschaftlichen und religiösen Elementen zusammensetzt. Und die in Bayern völlig anders ausgeprägt ist als in Ostfriesland, im schwäbischen Stuttgart anders als im preußischen Berlin, die beeinflusst wurde von den unterschiedlichsten Migrantengruppen, von Hugenotten, Polen, Türken zum Beispiel. Und es ist eine Kultur, die gerade im katholischen Eichsfeld ihre ganz besondere Ausprägung gefunden hat. Schließlich wurde die Identität des Eichsfelds und seiner Bewohner seit Jahrhunderten von seiner Insellage im Kernland der Reformation geprägt sowie durch die Selbstbehauptung der Region gegen die preußischen Besatzer seit 1806 und die gottlose SED-Herrschaft zwischen 1945 und 1989.

Das Eichsfeld bestätigt also eher Aydan Özoguz, die in ihrem viel diskutierten Tagesspiegel-Beitrag geschrieben hatte: „Deutschland ist vielfältig, und das ist manchen zu kompliziert. Im Wechsel der Jahreszeiten wird deshalb eine Leitkultur eingefordert, die für Ordnung und Orientierung sorgen soll. Sobald diese Leitkultur aber inhaltlich gefüllt wird, gleitet die Debatte ins Lächerliche und Absurde, die Vorschläge verkommen zum Klischee des Deutschsein. Kein Wunder, denn eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar. Schon historisch haben eher regionale Kulturen, haben Einwanderung und Vielfalt unsere Geschichte geprägt. Globalisierung und Pluralisierung von Lebenswelten führen zu einer weiteren Vervielfältigung von Vielfalt.“

Gauland manipuliert ein Zitat

Man muss Aydan Özoguz also schon im Kontext zitieren, um sie zu verstehen. Gauland jedoch reißt einen einzigen Satz aus dem Zusammenhang, zitiert aus einem langen Artikel nur eine kurze Passage: „Eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar.“ Er setzt sich nicht mit ihrer präzisen Äußerung auseinander, sondern verkehrt ihre Gedanken in ihr Gegenteil. Gauland bedient sich in dem dritten Schritt seiner Entgleisung also einer Methode, die er sonst gerne den Kritikern der AfD vorwirft: Er manipuliert ein Zitat.

Der zweite Teil der Expatriierung

Es folgt der vierte Schritt, und in dem Kontext ist es zunächst einmal völlig egal, ob Gauland nun von „entsorgen“ spricht oder davon, sie habe „in diesem Land nichts verloren“. Damit wären wir beim zweiten Teil der Expatriierung, der rhetorischen Ausbürgerung angelangt: Aydan Özoguz ist nicht mal mehr „Deutsch-Türkin“, sondern eine Frau, die nicht nach Deutschland gehört, die nicht nach Hamburg zurückgeschickt werden soll – sondern in Anatolien „entsorgt“.

Widerwärtige Wortwahl

Die Wortwahl „entsorgen“ ist in diesem Kontext fünftens zusätzlich widerwärtig. Nicht, weil es sich bei diesem um NS-Sprache handelt, denn in der Tat ist „Entsorgen“ eine Wortschöpfung aus den siebziger Jahren. Aber unbestritten handelt es sich um eine Wortschöpfung im Kontext der Beseitigung oder Verwertung von Abfällen, und im Kopf jedes Zuhörers läuft bei dieser Wortwahl die Assoziationskette Dreck, Müll, Gestank, Gefahr, Ungeziefer ab.

Die Botschaft, die Alexander Gauland mit seiner Attacke auf die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung verknüpft, ist unmissverständlich. Und selbstredend steht die Bundestagsabgeordnete Aydan Özoguz in dessen Weltbild stellvertretend für eine bestimmte Einwanderergruppe. Das Wort „Islam“ muss der AfD-Spitzenkandidat dafür nicht einmal aussprechen. Mit seiner Wortwahl und seinen Argumentationsschritten entmenschlicht Gauland eine deutsche Politikerin in einer Art und Weise, die letztendlich an die Methoden der Nationalsozialisten erinnert. Und er positioniert seine Partei, die „Alternative für Deutschland“ damit politisch außerhalb des deutschen Verfassungsbogens. Dies ist nicht zwangsläufig repräsentativ für die AfD. Aber es gehört zum Wesenskern dieser Partei. Alexander Gauland hat das einmal mehr deutlich gemacht.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Thomas Baader | Mi., 30. August 2017 - 16:32

"Sie ist also Deutsche und keine Deutsch-Türkin."

Da hat Herr Seils leider falsch recherchiert. Der Duden definiert das Wort "Deutsch-Türke" nämlich so:

1. Deutscher türkischer Abstammung
2. in Deutschland lebender Türke

Definition 1) dürfte also zweifelos auf Özuguz zutreffen. Im übrigen reicht kurzes Googeln, um festzustellen, dass zahlreiche seriöse deutsche Leitmedien (und nicht nur Herr Gauland) das Wort in diesem Sinne verwendet.

Das als kleine Anmerkung von jemandem, der keinerlei Sympathie für Herrn Gauland hegt.

Da ich keine Sympathie für Gauland hege fühle ich mich von Herrn Baader angesprochen: Ich kann aus vielen Gründen mit Herrn Gauland nichts anfangen. Mit seiner Wortwahl schon gar nichts. Kein Mensch sollte "entsorgt" werden. Dennoch: Ich denke, daß er mit seiner Kritik an der Äußerung Frau Özoguz' Recht hat. Wer "außerhalb der Sprache eine spezifisch deutsche Kultur (für) schlicht nicht identifizierbar" hält, sollte sich selbst hinterfragen, ob er/sie der/die Richtige ist, für den deutschen (!) Bundestag zu kandidieren.

bruno leutze | Do., 31. August 2017 - 17:14

Antwort auf von Dr. Roland Mock

Herr Dr. Mock, charakterisieren Sie die doch bitte mal was das sein soll, und zwar inhaltlich(!) und korrekt am Zitat der FrauÖ..

Kurze Hilfe dazu beim Denken: dem Gauland geht es nicht um Goethe(edler Dichter in dt. Sprache) oder Macke ("entartete" Kunstmalerei, aber urdeutsch!) oder Beethoven, Mozart, Schönberg (alles österr. Komponisten, letzter von "entarteter" 12-Tonmusik) sondern um eine nationalistische Identität von Staat und Volk, dem Deutschinländer. Daß G. bei Ö. ausgerechnet ihre türkischen Eltern bemüht, wo sie die deutsche Staatsbürgerin ist, macht den Rassismus aus, denn in einer türkischen Herkunft steckt im Vergleich zur deutschen die - "anatolische" Minderwertigkeit.
Also tun Sie doch nicht so, als hätten Sie keine Symphatie für Gauland. Sie teilen zumindest mit ihm den deutschnationalen Standpunkt.

Und zu dem gehört - wie vor gut 70 Jahren - volksfremdes zu entsorgen!!!

Ich danke für den Hinweis, daß Beethoven Österreicher war. Schon klar. Bonn ist wohl ein Ort im Burgenland. Oder ist's doch Kärnten?
Davon mal abgesehen: Daß Deutschland und Österreich EIN Kulturraum sein könnten, ist Ihnen ein ganz unbekannter Gedanke?

oder kann man die Österreicher eher vom Lateinischen, den Italienern her denken, oder Schweizern?
Das Lateinische geht den Österreichern ganz leicht von der Zunge, wie ich bei standard.at.online feststellen konnte.
Mag sein, dass sie von den Bayern sprachlich besetzt waren, aber ich verorte sie in einem europäischen Kulturraum, mitsamt den romanischen Sprachen.
Gut also, dass die Alliierten nicht ein Südland mit Bayern und Österreich bauten.
Weil aber Zuordnungen manchmal sehr schwer sind, leuchten mir Freiheit und Selbstbestimmung sehr stark ein.

Renato Rinner | Sa., 2. September 2017 - 19:30

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Bayern und Österreich zu vereinigen lag nie im Sinn der Allierten. Sie benötigten nach dem Ende des WK II ein neutrales Land (eben Österreich) um relativ ungestört Ost-West Geschäfte dort abwickeln zu können. Ebenso war Wien bis in die 80er eine Drehscheibe der Spionage von Ost und West. Zeitweise war die amerikanische Botschaft in Wien die personalmäßig größte in Europa, ebenso die sowjetische, warum wohl? Alle beide Blöcke profitierten von den Kontakten aus den ehemaligen Habsburgerreich.

Die Perfidie, den Beethoven gleich Österreicher werden zu lassen, ist sehr durchsichtig. Wie wäre es, wenn wir zukünftig uns den Unaussprechlichen einfach vom Hals schaffen, indem wir darauf hinweisen, dass er ja eigentlich Österreicher war?

@Hr. Leutze: Halten Sie sich doch bitte an das was ich geschrieben habe und nicht, was Ihnen in Ihr Weltbild paßt. Ich habe übrigens auch klar begründet, warum ich von G. nichts halte und geäußert, ich hätte mir Kritik an Ö. Äußerung eher von Herrn Schäuble gewünscht, doch wurde dieser Kommentar nicht veröffentlicht. Zu Frau Özoguz: Ich habe es immer für Kultur-und Geschichtsvergessenheit gehalten, wenn hier aufgewachsene Menschen ihre kulturellen Wurzeln u.Traditionen verleugnen, und genau so muß ich Frau Ö. Zitat interpretieren. Daß Linke mit nationaler Identität, sprich Patriotismus, nichts anfangen können, ist alles andere als untypisch; egal ob sie aus Anatolien oder aus dem Saarland stammen. Zu Ihnen: Ihr eigenes Denken bleibt diffus: Was haben der Zusammenhang der (von den Nazis als "entartet" bezeichneten) Malerei Mackes mit der Dichtkunst Goethes oder die Gegenüberstellung der Musik Mozarts der 12-Ton-Atonalität seines Kollegen Schönberg mit den Äußerungen Frau Özuguz zu tun?

Verehrter Herr Leutze,
mit Recht fordern Sie eine Charakterisierung des Begriffes „spezielle deutsche Kultur“; denn Genauigkeit ist beim Meinungsaustausch stets von Vorteil. Wenn Sie darüber hinaus freundlicherweise auch noch Denkanstöße anbieten, sollten diese doch ebenfalls fundiert sein und nicht nur aus Mutmaßungen und Unterstellungen bestehen.
Also tun Sie doch bitteschön nicht so, als hätten Sie Interesse an einem fairen Ideenwettbewerb!

Ich finde es immer recht pikant, wenn man so "auf's Blech haut" und gar "Hilfe zum Denken" geben möchte und dann solch ein Eigentor schießt: Da Salzburg damals noch zu Bayern gehörte, war Mozart zu Lebzeiten Bayer, nebenbei bemerkt Bürger von Augsburg. Und wie schon erwähnt wurde, kam Beethoven aus Bonn.
Derlei Irrtümer halten sich nach wie vor hartnäckig bei diesbezüglich schlecht informierten Zeitgenossen und man sieht, wie schlau die Österreicher sind: Mozart und Beethoven zum Österreicher gemacht und Hitler zum Deutschen...

Übrigens sprechen alle Österreicher bis auf die alemannischen Vorarlberger bay(i)rische Dialekte. Das ist eine Tatsache, die ganz allgemein wenig bekannt ist und die Österreicher hören natürlich nicht so gerne, dass sie mehr oder weniger eigentlich Bayern sind, was mir als Bayern schon mehrere gewonnene Wetten beschert hat...

Josef Garnweitner | Fr., 1. September 2017 - 15:08

Antwort auf von Frieder Sieber

Geschichte war schon des öfteren ganz hilfreich. Schade, daß nicht alle so gut recherchieren wie Sie Herr Sieber. Die gewonnenen Wetten gönne ich Ihnen übrigens von Herzen.

Ich habe übrigens schon als junger Mann behauptet Salzburg sei ein Vorort von Freilassing. Was die Salzburger meist weniger lustig fanden als ich.

Caroline Schwarz | Sa., 2. September 2017 - 16:00

Antwort auf von Frieder Sieber

zu Zeiten Mozarts war Salzburg - die Stadt in der Wolfgang A.Mozart geboren wurde - schon lange Zeit ein reichsunmittelbares Fürsterzbistum!! Von wegen zu Bayern gehörend! Das sagt Ihnen eine geborene Salzburgerin, die in Geschichte besser aufgepaßt hat. Im übrigen war zwar der Vater Mozarts aus Augsburg, seine Mutter aber aus dem Salzkammergut, im Jahre 1756 dem Geburtsjahr Mozarts war Salzburg weder bei B ayern, noch b ei Österreich, sondern Teil des "Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation" wie der pompöse Titel lautete, erst nach der Säkularisierung kam Salzburg nach wechselvoller Geschichte 1816 zu Österreich. Mozart ist also weder Bayer noch österreicher sondern eigentlich Salzburger ,

zu denken und dann auch noch den Versuch zu unternehmen, zu erklären was dieser nun versucht hat auszudrücken, ist generell zum Scheitern verurteilt. Ihr Beitrag ist dafür ein gutes Beispiel.

Herr da Silva. Mich erinnert Herr Leutze an diese Kunstkritiker, die erklären, was der Maler ausdrücken wollte ohne den Maler gefragt zu haben, was denn der Inhalt des Bildes sei.

Woher nehmen Sie eigentlich Ihre großmundigen Weisheiten zu einer Person, die Ihnen persönlich völlig unbekannt ist? Einfach lächerlich Ihre Anmaßung, solch detaillierte Behauptungen zu jemanden aufzustellen, auch wenn dies ein Herr Gauland ist. Woher bitte wissen Sie, dass es Herrn Gauland ausschließlich um "nationalistische Identität von Staat und Volk" und nicht um "Goethe usw." geht? Verstellt Ihnen evtl. eine gewisse Verblendung die Sicht auf die Möglichkeit, dass auch Ihre objektiven Diffamierungen und Ihre inflatorische Verwendung des Rassismusbegriffs geeignet sein können, selbst im Lichte typisch faschistischen Handelns gesehen zu werden? Dafür spräche auch Ihre voreilig-unbedachte, wenn auch vermeintliche Abqualifzierung eines Ihnen ebenfalls unbekannten anderen Users. Wirklich kurios bis bizarr, mit welcher offenbaren eigenen Blockwartsmentalität verschiedene Zeitgenossen glauben, sich vermeintlichen Blockwärtern entgegenstellen zu müssen.

Selten so einen pointierten und objektiven Kommentar gelesen.Ich kann Herrn Huitl nur dazu gratulieren. Im übrigen sollten wir unsere Kommentare inhaltlich etwas gewissenhafter und sorgfältiger verfassen und gleichzeitig ideologische Entgleisungen vermeiden.

Her Leutze, Sie passen genau in die Kathegorie der Verblendeten. Hat nicht ein aktiver deutscher Politiker vor garnicht langer Zeit unbeanstandt ebenfalls geäußert, die Bundesregierung (sprich Merkel & Co.) entsorgen zu wollen?! Vielleicht schalten Sie erst einmal Ihren Denkapparat ein, bevor Sie verlulltes Gelaber von sich geben!

Also ds geht jetzt etwas zu weit. Mozart wurde in Salzburg geboren, das Fürstentum gehörte bis nach seinem Tod zu Bayern. Beethoven wurde in Bonn geboren. Ob es sich um "Deutsche" handelt ist mir dabei egal aber sie waren keine Österreicher!
Es ist wirklich kleingeistig sich über solche Dinge zu streiten. Wer jedoch eine deutsche Kultur leugnet, leugnet immer auch polnische, englische französische etc. Kulturen. Macht denen das bitte persönlich bei einem Vodka, Ale oder Rotwein in Ihren Ländern klar, wünsche viel Spaß!

Das ist mal eine nette Anwort. Ansonsten soll Frau Özoguz ja für Integration tätig sein und das ist ja wohl ein Witz.

Ich habe einen guten Freund, dessen Eltern aus Japan kommen, er aber hier aufgewachsen ist. Insofern ist er mehr mit der deutschen Kultur vertraut als mit der Japanischen und er würde eher von den Japanern als Deutscher bezeichnet als andersrum.

Hans-Hasso Stamer | Mi., 30. August 2017 - 16:53

...und wenn schon von Wesenskern die Rede ist:

Die Beckmesserei um Gauland ist es nicht, sondern die ungeheuerliche Aussage von Frau Özuguz, die sich damit als Integrationsbeauftragte disqualifiziert hat. Das ist der eigentliche Skandal und nicht die polemische Äußerung eines Politikers im Wahlkampf.

Hier eine zutreffende Charakterisierung von Kurt Kister aus der Süddeutschen Zeitung:

"Ein wichtiges Kriterium einer Nationalkultur ist die Sprache. Aber es gibt viel mehr, was das Identitätsgefühl vieler Deutscher formt, ohne dass es deswegen für jeden eine Bedingung seines Deutschseins sein muss. Also: Die Weimarer Klassik mit ihrem Denken und ihren Werken gehört dazu (das ist viel mehr als "Sprache") ebenso wie die regionale Vielfalt zwischen Rhein und Oder, die erst relativ spät im Nationalstaat organisiert wurde. Die lutherische Reformation war in vielen ihrer Ausprägungen ebenso "deutsch" wie der genozidale Imperialismus mit rasseideologischem Hintergrund."

bruno leutze | Do., 31. August 2017 - 17:29

Antwort auf von Hans-Hasso Stamer

ich denke nicht, denn dann wären Sie bei der Identitätsstiftung der Sprache (Verhältnis Nationalkultur und Sprache) darauf gekommen, daß das das einzig verbindende ist. Der Rest "deutscher Identität" ist die Einbildung, als Deutschinländer was besseres zu sein gegenüber den Deutschausländer, was sich in landschaftlichen Eigenarten, Religion usw. äußert. Aber auch in den nationalsozialistischen Massenmorden. Aber den Schuh werden Sie sich sicherlich nicht anziehen...

mit Verlaub, ich finde es gelinde ausgedrückt unfair, jemandem etwas in den Mund zu legen, das er in keiner Weise gesagt hat, ja nicht einmal hat anklingen lassen. Auch in dem Zitat ist nichts davon zu finden.

Sich selbst etwas aus der Nase zu ziehen, um einen anderen zu verunglimpfen ist nicht Stil des Ciceroforums.

Um polemisch zu werden haben Sie sich ins falsche Forum verirrt.

Matthias Eberbach | Mi., 30. August 2017 - 17:01

Es ist nicht hinzunehmen, dass in der ganzen medialen Debatte nur über Herr Gauland diskutiert wird und nicht über Frau Özugoz. Selbst in den Kommentaren zu den Aussagen von Frau Özugoz wurde das im Mai so verstanden wie durch Herr Gauland (siehe: ttps://causa.tagesspiegel.de/gesellschaft/wie-nuetzlich-ist-eine-leitkultur-debatte/leitkultur-verkommt-zum-klischee-des-deutschseins.html ). Ich würde mir nie anmaßen in dieser Art und Weise über ein Land dieser Erde zu urteilen. Wenn man dies in den Gesamtzusammenhang von anderen Aussagen der Dame stellt passt dies doch dazu. Es ist unverschämt, die Kultur des eigenen Landes so gering zu schätzen und niederzumachen.
Ich wünsche mir, dass der CICERO durch einen anderen Autor ein weiteres gegensätzliches Meinungsbild bringt

Ingeborg Urban | Fr., 1. September 2017 - 18:18

Antwort auf von Matthias Eberbach

Herr Eberbach, Ihren Kommentar kann ich vollständig unterschreiben! Es ist eine Arroganz sondersgleichen, nur die Aussage des Herrn Gauland zu thematisieren, wohlwissend daß bereits Politiker vor ihm genau den gleichen Begriff verwendet haben (z.B. Kahrs "Merkel entsorgen") wie scheinheilig können Politik und Medien noch sein?

Dr Ludwig Witzani | So., 17. Dezember 2017 - 14:08

Antwort auf von Matthias Eberbach

Sehr richtig, Der Artikel ist mehr als schwach. Kein Ruhmesblatt für Cicero.

Bernhard Jasper | Mi., 30. August 2017 - 17:01

Bei mir hat es noch niemals einen Zweifel drüber gegeben, dass dieser Typus keine „politische Kultur“ hat. Die tun nämlich nur so. Deren „spezifisch deutsche Kultur“ meint den sprachlichen Rassismus im politischen Marketing. Und natürlich ist auch alles eine Frage des Geschmacks - solange man einen hat. Diese Ideologen, mit ihren kleinbürgerlich-heroisierenden Geschmacksnormen, erinnern mich immer an den deutschen Reichspropagandaminister der 30er Jahre. Sie wollen die offene Erzählung der Moderne verlassen, bedienen sich aber der modernsten Kommunikationsmittel. Damals war es der Volksempfänger.

Frank Dengler | Mi., 30. August 2017 - 17:03

Man kann nun wahrlich genügend Beispiele der Verwendung des Begriffes "Entsorgung" durch Politiker finden, bis hin zu Herr Gabriel, der eine ganze Regierung "entsorgen" wollte. Herr Gauland hat also keinerlei Exklusivität auf die Verwendung des Begriffes. Insoweit sollte sich die Aufregung des Autors eigentlich erledigt haben.
Die Einlassungen über die "spezifische deutsche Kultur" sind schwach und vielleicht dem heutigen Bildungssystem geschuldet. Viel wichtiger wäre allerdings die Auseinandersetzung mit dem Özoguzschen Pamphlet. Darin steckt wahrlich Sprengstoff, ohne daß sich großartig jemand damit auseinandersetzt. Ausnahme der Artikel von Thomas Spahn "Was Özoguz will" auf Tichys Einblick. Das wäre eine Diskussion wert.

Wolfgang Lang | Mi., 30. August 2017 - 18:13

Antwort auf von Frank Dengler

Entsorgen ist eben nicht gleich entsorgen! Es kommt drauf an wer es sagt. Und ab diesem Punkt stellen sich mir tausend Fragen, und keine Antworten in Sicht. Fast sieht es so aus, als wolle man die deutschen Leser, Hörer, Fernseher verdummen.

Heidemarie Heim | Mi., 30. August 2017 - 17:05

Davon abgesehen,das solche Entgleisungen nicht nur auf Misten von AfD-Politikern wachsen,kann man die Empörung des Autors Seils durchaus teilen.Nur finde ich es deswegen nicht angebracht solche meiner Meinung nach dummen wie parteischädlichen Ausfälle als Anlass zu nehmen, zum "Wesenskern" einer Partei zu postulieren.Oder
hat die SPD ihr Mitglied/Abgeordneten ??? ausgeschlossen, der Frau Dr.Merkel als Kanzlerin
ebenfalls "entsorgen wollte? Aber das bei der
AfD alles etwas höher gehängt wird...nun gut.
MfG

Christa Schreiber | Mi., 30. August 2017 - 17:06

Natürlich ist das eine Entgleisung, aber offenbar ist entsorgen nicht gleich entsorgen. Wenn Herr J. Kahrs twittert: „wir wollen ja alle die merkel entsorgen und besser regieren“ dann ist mit entsorgen offenbar nicht die Müllhalde gemeint. Und wenn eben dieser Herr Kahrs twittert: „dieser gauland ist ein mieser, dreckiger hetzer. solche arschlöcher braucht niemand“, dann regt sich darüber niemand auf.
Es ist eben ein Unterschied, ob ein SPD-Mann sich in der Wortwahl vergreift, oder jemand von der AfD, was dann einen ganzen Artikel wert ist.
Und was Frau Özuguz betrifft, ihre Einstellung und ihre Forderungen sind sehr bedenklich, worüber auch im Cicero schon zu lesen war.

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 31. August 2017 - 17:18

Antwort auf von Christa Schreiber

Jemanden entsorgen zu wollen macht ihn zu Müll.
Ohne mich.
Politische Auseinandersetzung geht aber auch weniger enthemmt als gegen Herrn Gauland.
Ich bin jetzt einfach einmal entsetzt über Herrn Kahrs.
Weshalb ich eben auch nicht daran glaube, dass uns Merkel politisch erspart bleibt.
Ist das auch ein Unwort?
Deswegen füge ich immer das Wort >politisch<
hinzu.
Persönlich ist mir Merkel völlig egal, was ich allerdings auch nur über wenige Politiker so sagen würde.
Die meisten haben mich schon auch als Persönlichkeiten interessiert.
Dadurch habe ich politisch gesehen fast ein nicht mehr fassbares Problem.
Den Großteil der pol. Entscheidungen der letzten Jahre fand ich problematisch, vom Mindestlohn abgesehen.
Aber diese Problematik betrifft fast alle Parteien.
Die jetzige AfD bringt eine neue Problematik.
Einzig den Gedanken, dass jemand Merkel auf die Finger schauen könnte, finde ich für die Zukunft erhebend.
Ansonsten habe ich mich wohl im Universum geirrt.

Dr. Lothar Sukstorf | Mi., 30. August 2017 - 17:14

Ich bin diametral anderer Meinung als H.Seils. Mit gleicher Elle messen, denn als Kahrs (SPD) auswarf, Merkel müsse entsorgt werden, regte sich niemand auf. Welches Spielchen hier betrieben wird dürfte klar sein.

Bernd Fischer | Mi., 30. August 2017 - 17:41

Antwort auf von Dr. Lothar Sukstorf

„In Deutschland gilt derjenige, der auf den verbalen "Schmutz" hinweist, für viel gefährlicher als derjenige, der den verbalen "Schmutz"macht.“ sagte einst Kurt Tucholsky . Der Vorfall erinnert mich an finsterste Zeiten in der DDR . Alles melden, denunzieren, diffamieren was dem Gutmenschen auf dem Weg zum ” Guten ” im Wege steht . Erstaunlich ,welche Macht doch nun eine kleine Wahlkampfrede hat .

Während andere fast im "Tagestakt" eine verbale "Entsorgungsindustrie" aufgebaut haben ( Beweise liegen vor ) , und in den "Leitmedien" fleißiges Gehör finden...und fanden reibt sich nun der vergessliche "Gutmensch" an den Gauland ab.

... dem kann ich nur zustimmen. Wirklich erstaunlich ist das, was ich vielen Kommentaren an anderer Stelle entnehmen konnte. Die meisten wissen gar nicht, wer Aydan Özoğuz überhaupt ist, geschweige denn, was sie während ihres Wirkens von sich gegeben hat und welche Meinung sie vertritt. Vor allem aber, warum man dieses durchaus kritisch sehen sollte und muß.
Nun bin ich wahrhaftig kein Gauland & Co. Fan. Wenn ich zudem den ursprünglichen Begriff von ent-sorgen zugrunde lege, heißt das nicht mehr, als sich seiner Sorgen zu entledigen. Im Falle von Frau Özoguz, die mir wirklich große Sorgen macht, würde ich mich derer wirklich gerne entledigen.
Ich bin entsetzt darüber, wie leicht sich die Menschen manipulieren lassen - immer und immer wieder.

sondern zum Beispiel Problemmüll, Atommüll insbesondere.
Es ist nicht gut so zu sprechen.
Allgemein entledigen in bezug auf Merkel würde mir auch nicht gefallen.
Was ist denn mit ab-wählen?
Das hat die CDU schon nicht getan, dann hilft doch einzig, wennn man Merkels als weitere Kanzlerin in ihrem Stil verhindern will, eine andere Partei zu wählen?
Da fallen mir nur die SPD, die Linke und die FDP ein.
Letztere aber werden eher Merkel weiter er-dulden - so trifft es den Sachverhalt vielleicht - als eine konstruktive und verlässliche Politik mitzutragen?
Mit den Grünen können sie eher.
Es ist aber irgendwie auch aussichtslos, auf eine intelligente Politik zu hoffen, die den Bürger nicht bevormundet, gar umerziehen will, sondern als Souverän achtet?
Wir sollen "stolze Syrer" in Arbeit bringen, weil sie aufgrund ihres Stolzes so empfindlich sind, wenn ich richtig gelesen habe, und Deutsche dürfen sich nicht einmal mehr als Deutsche sehen?
Patchwork, aber keine deutsche Kultur?

Online-Redaktion | Do., 31. August 2017 - 16:18

Antwort auf von Dr. Lothar Sukstorf

der Anlass für diesen Text war nicht das Wort "entsorgen", sondern die Meinung, welche hinter der kompletten Aussage steht. Am Anfang seines Texts erklärt Herr Seils:

"In der Tat geht es nicht allein um das eine in den vergangenen Tagen viel diskutierte Wort, es geht um die politische Botschaft, die der wahlkämpfende Gauland auf einer Kundgebung im thüringischen Eichsfeld an potenzielle Wähler aussandte."

Mit freundlichen Grüßen, CT, Online-Redaktion

UND? was meinen Sie, was alles im Bayerischen Wahlkampf abgesondert wird? Dagegen ist das etwas aus einem Mädchen-Pensionat (um es mal politisch Inkorrekt zu formulieren) Ich bleibe dabei, Sie messen mit zweierlei Maß!

Ich verstehe nicht den Sinn ihrer Intervention (Politisch gemeint) absolut überhaupt nicht.
Sind oder waren die Aussagen "von den anderen Politikern" die ja nun allseits bekannt sind , nicht ernsthaft im Jahr 2016 gemeint gewesen?....eine Bierlaune am Stammtisch und oder nicht in der Öffentlichkeit gefallen?....und das makabere ist, als diese Aussagen gefallen sind ( entsorgen ..so richtig..) waren diese
diese Personen ( Parteivertreter...SPD ) "Vergatter" bis zum zum Ende der Legislaturperiode durch zuhalten.

Aber wer ab 2016, und das waren keine Hinterbänkler, die, die Kanzlerin "entsorgen" wollten , hätten den Mut...oder Schneid aufweisen können schon im Jahr 2016 die Koalition zu beenden. Haben sie aber nicht weil sie viel zu feige dazu sind.
Erinnert mich an 1914 ....zwar gegen Krieg....aber den Kriegskrediten zugestimmt.

Wolfgang Lang | Mi., 30. August 2017 - 17:14

ohne mediales Getöse und die Inbetriebnahme der üblichen Empörungssteuerung:

http://www.spiegel.de/karriere/lobbyist-in-bruessel-anonymes-job-protok…
https://www.welt.de/debatte/kolumnen/zippert_zappt/article137123258/Wen…
http://www.sueddeutsche.de/politik/designierter-eu-kommissar-oettinger-…
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/donald-tusk-wechsel-nach-brue…
https://www.swr.de/report/lisas-welt-welche-toxischen-politiker-in-die-…
http://www.tagesspiegel.de/politik/bundestagswahlkampf-spd-legt-rentenk…

Erstaunlich, wer schon alles rückstandsfrei entsorgt wurde. Ohne mediales Bohei. Und nun Gauland... man merkt die Absicht und ist verstimmt. Auch beim Cicero lesen. Denn gleiches Mass für alle gilt nur noch als "gleicher Maas für alle".

Danke, Herr Lang, daß Sie diese Hinweise auf den Gebrauch des Begriffes
"entsorgen" im politischen Kontext zum Nachlesen bereitgestellt haben.
Wenn man die Texte bei diesen Links liest, wird einem ganz klar, was das Wort inzwischen bedeutet, nämlich nichts anderes als "politisch kaltstellen" bzw.
"in die Bedeutungslosigkeit verschwinden lassen".
S o haben es bisher auch alle Medien und Getroffenen durchgehen lassen!
Niemand hat sich an dem Begriff gerieben.
Jetzt aber - da Gauland ihn benutzt - erhebt sich ein Gebrüll.

Ob es angebracht ist, den Begriff "entsorgen" für den Sachverhalt des "aus dem Amt Entfernens" (bzw. "in die Wüste Schickens") ü b e r h a u p t zu benutzen oder nicht - darüber läßt sich streiten. Man muß jedoch im Falle der Ablehnung gleiche Kritik an a l l e n äußern und nicht nur am politischen Gegner. Anderenfalls ist man entlarvt als ein Heuchler und Manipulator!

Was soll's? Die Masse schluckt's!
Und darauf kommt es jetzt vor der Wahl an ...

der Anlass für diesen Text war nicht das Wort "entsorgen", sondern die Meinung, welche hinter der kompletten Aussage steht. Am Anfang seines Texts erklärt Herr Seils:

"In der Tat geht es nicht allein um das eine in den vergangenen Tagen viel diskutierte Wort, es geht um die politische Botschaft, die der wahlkämpfende Gauland auf einer Kundgebung im thüringischen Eichsfeld an potenzielle Wähler aussandte."

Mit freundlichen Grüßen, CT, Online-Redaktion

Wolfgang Tröbner | Do., 31. August 2017 - 17:54

Antwort auf von Kirsch

nicht auch hinter der Äußerung von Frau Özugus, dass "eine spezifisch deutsche Kultur, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar" sei, eine politische Botschaft steckt? Kann man ja vermuten. Meines Wissens haben sich bisher keine SPD- oder CDU-Politiker inhaltlich damit auseinandergesetzt. Damit scheint das ja die offizielle Meinung zu sein.

Und nun bin ich gespannt, ob mein Kommentar wieder Ihrer Zensur zum Opfer fällt.

dass sie jenseits der Sprache keine

findet ausserhalb der Sprache keine spezifisch deutsche Kultur?
Ich stamme aus Frankfurt am Main und babbel auch so, aber weder in Oberbaiern noch in Hamburg kann ich eine Sprachgleichheit feststellen. Falls sich die Leute nicht anstrengen, ihr Schuldeutsch rauszukramen, verstehe ich nur Bahnhof.
Wo bleibt da noch Fr. Özuguss einheitliche Kultur? A B E R wozu braucht man selbige überhaupt? Allgemeiner Einheitsbrei, wie langweilig ist das denn, und Nichts, was einen Anreiz zu neuen Ideen und Taten ermuntern würde.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 1. September 2017 - 15:59

Antwort auf von Kirsch

Ich bin aber nun mal der Meinung, dass Herr Seils dieses Wort "entsorgen" als Aufhänger für seine Polemik benutzt im Artikel, während ich nun Tichys Einblick entnehme, dass Herr Gauland das Wort eher unbedacht verwandte.
Da Herr Gauland aber jetzt erkennen konnte, wie sehr es in seinem Zusammenhang missverstanden werden kann, sollte er sich zwar nicht bei Frau Özoguz für die Verwendung entschuldigen, da er es der Wirkungen unbeabsichtigt benutzte, aber diesen möglichen Wirkungszusammenhang eingestehen und den Satz zurücknehmen.
Gauland will frei formuliert haben, Absicht unterstelle ich ihm nicht, aber Unaufmerksamkeit und dadurch evtl. Fahrlässigkeit.
Unabhängig davon, wie andere davon Gebrauch machen, sollte es ihm wichtig sein, nicht missverstanden zu werden.
Gerade weil ich Merkel ihre handwerklichen Fehler als solche nicht abnehme und ihre "Entscheidungen" Deutschland gravierend verändern könnten, akzeptiere ich die Daseinberechtigung der AfD.
Ist halt so gekommen...

Reiner Bergmann | Fr., 1. September 2017 - 17:22

Antwort auf von Kirsch

Politische Botschaft hin oder her, es wird hier mit zweierlei Maß gemessen. Und ich sage es ganz deutlich, Herr Seils hasst die Afd als ganzes..

Sehr gut Herr Lang! LINKSLASTIG ist der Cicero geworden. Ich finde mal wieder meinen Kommentar nicht. Bestimmte Ausdrucksweisen welche früher veröffentlicht wurden und welche deutliche Kritik an Links/Rot/Grün beinhalten, werden heute nicht mehr veröffentlicht. Und nicht nur das, den Kommentar auf den ich geantwortet habe, finde ich auch nicht mehr. So was habe ich noch nicht erlebt. Das meine Kommentare nicht mehr veröffentlicht werden, bin ich ja schon gewöhnt. Aber das ist neu.. Gut, dass ich alles gespeichert habe.

Heinrich Niklaus | Mi., 30. August 2017 - 17:16

Der Begriff „Entsorgen“ in der Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner ist nicht akzeptabel. Dann muss das aber auch für den Herrn Abgeordneten Kahrs (SPD) gelten, der die Bundeskanzlerin politisch „entsorgen“ will.

An dem Artikel stört aber, dass der Autor nicht auf den Anlass dieser „Entgleisung“ von Herrn Gauland eingeht.

Der Anlass ist das „Impulspapier“ der Staatsministerin Ösuguz. In diesem Papier erklärt sie Deutschland zur „Einwanderungsgesellschaft“.

Frau Ministerin will die Aufnahme eines neuen Staatsziels ins Grundgesetz als Art. 20b: ‚Die Bundesrepublik Deutschland ist ein vielfältiges Einwanderungsland. Sie fördert die gleichberechtigte Teilhabe, Chancengleichheit und Integration aller Menschen.“

Ist darüber schon im Bundestag debattiert worden? Mit welcher demokratischen Legitimation werden von der Bundesregierung derart grundlegende Gesellschaftsveränderungen beschlossen?

Vielleicht, Herr Seils, könnten Sie auch einmal diesen Fragen nachgehen.

Gerd Steimer | Mi., 30. August 2017 - 17:16

hier wieder das Pendant in tief betroffener Empörung. Wo war die Aufregung über die Politiker der anderen Parteien die auch mal über "Entsorgung" sprachen (ein SPDler so über Merkel, leider weiss ich nicht mehr wer es war) Wo bleibt die empörte Betroffenheit wenn man Menschen als Pack (Gabriel) oder Alice Weidel als Nazischlampe bezeichnet?
"entsorgen" ist ein sch... Wort, gilt aber für alle, nicht mal ein bisschen mehr und dann ein bisschen weniger

Reinhard Oldemeier | Mi., 30. August 2017 - 17:19

Ein guter Artikel. Dieser stellt zum Einen klar, was die Bundestagsabgeordnete Aydan Özoguz gemeint hat. Diese gibt eine gute Analyse über die deutsche Kultur ab. Zum anderen wird deutlich wie Herr Gauland tickt. Dieser pflückt diesen Text auseinander und zitiert ihn auch noch falsch. Ich weiß nicht was Herr Gauland so umtreibt, aber einem Parteivorsitzenden, darf so ein Fehler nicht passieren. Zudem hat er ja genug Erfahrung bei der CDU sammeln können.
Aber auch bei den anderen Protagonisten, der AFD, sind solche Ausfälle auch schon passiert.
Das Ergebnis zeigt auf, wie es um die Partei steht. Bedenklich stimmt mich auch die Aussage dass es im der Wesen der Partei liegen soll.
Meines Erachtens, sollte die AFD aufpassen, wo sie hingetrieben wird.

ich finde den Artikel ebenfalls sehr gut. die von manchem user herausgearbeiteten "spitzfindigkeiten" über die angegriffene politikerin haben evtl. ihre berechtigung, sind jedoch ihmo hier erst einmal nicht relevant.
es geht allein um die schlimme äußerung des herrn gauland, der sich voller häme und in gemeinster weise über frau özogus auslässt, seine worte sehr bewusst wählte. was ich außerdem als übel empfinde ist, dass das puplikum ihm zujubelte, hat ihm sicherlich vergnügen bereitet.
nein, gut ist es nicht, wenn politiker in ihren reden entgleisen - bei afd-politikern und ganz besonders bei herrn gauland bekomme ich jedoch regelmäßig die schlimmsten assoziationen zum dritten reich.

Gerd Steimer | Mi., 30. August 2017 - 17:19

Im Jahr 2013 : Da twitterte der immer wieder in den Medien erscheinende SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs (Sprecher des einflussreichen "Seeheimer Kreises" sowie der SPD-Fraktion im Haushaltsausschuss) das Folgende:

"Wir wollen ja alle die Merkel entsorgen und besser regieren."

Und selbiger Herr Kahrs twitterte jetzt über Gauland: „Dieser Gauland ist ein mieser, dreckiger Hetzer. Solche Arschlöcher braucht niemand.“

Eine perfekte Selbstdemontage!

Giesela Kramski | Mi., 30. August 2017 - 17:21

Zu Özoguz gibt es bei Tichy einen umfassenden Artikel. Darin der folgende Satz:

""Mit der 1967 in Hamburg geborene Türkin Özoguz, die erst seit 1989 einen deutschen Pass hat, wurde – das hat sie nunmehr wiederholt unter Beweis gestellt – keine Fürsprecherin der Integration eingesetzt, sondern eine Kulturübernehmerin, die in der Mehrheitsgesellschaft ihren Feind erblickt. Özoguz will ein Deutschland, das kein Deutschland mehr sein wird.""

Reinhard Rogosch | Mi., 30. August 2017 - 17:21

Lieber Herr Seils,
nehmen Sie Nachhilfe in Geschichte bei Björn Höcke! Und fangen Sie im Mittelalter an.
Warum hat wohl Otto I. sein Leben auf dem Pferderücken verbracht und ist mit dem gesamten Hofstaat durch die Lande gezogen? War er Tourist?
Schon im Mittelalter gab es trotz aller Verschiedenheit ein Zusammengehörigkeitsgefühl in deutschen Landen, auch wenn man z.B auf den Reichstagen wegen der Dialekte einige Verständigungsprobleme hatte. Wikipedia: "Während die einzelnen Sprachen und Dialekte der germanischen Völker eigene Namen trugen – „Fränkisch“, „Gotisch“ usw. –, setzte sich das althochdeutsche Wort diutisc als Gesamtbegriff für die Dialekte des kontinentalwestgermanischen Dialektkontinuum durch, weil man einen gemeinsamen Kontrast zu anderen Sprachen sah. Dieses Gegenüber bildeten die romanischen Sprachen ...sowie das Latein der Kleriker." Meines Wissens haben zuerst die Italiener diejenigen, die schon länger nördlich der Alpen siedelten, als Deutsche bezeichnet.

Da sind Sie wahrscheinlich einem Fehler vo Geschichtsvermittler Knopp aufgegessen.
In seiner ansonsten interessanten Serie "Die Deutschen" ließ er den Sprecher in der "Otto"-Folge behaupten, die Deutschen seien als erste von den Italienern als solche bezeichnet worden. Ist aber Unsinn, da das Wort einen germanischen Stamm hat. "Teut" heißt "Volk". Siehe mehr bei WP "deutsch" (Etymologie).

Reinhard Rogosch | Mi., 30. August 2017 - 19:13

Antwort auf von Paul Schmidt

Das eine schließt das andere nicht aus! ZDF: "Otto I. ließ sich 962 in Rom vom Papst zum Kaiser krönen und blieb mit seinem Gefolge mehr als zehn Jahre in Italien. Dort wurden die Männer aus dem Norden, ob Franken oder Sachsen, von den Einheimischen pauschal "tedesci" - "Deutsche" - genannt - in Anlehnung an das germanische Wort "thiudisc" - "die Sprache des Volkes redend". Und erst allmählich nannten sich die Angehörigen der Stämme selbst so."

Markus Michaelis | Mi., 30. August 2017 - 17:24

Ich finde Seils Kritik berechtigt aber zu scharf, denn die Kritik an Özoguz (komplett zitierten) ist auch berechtigt. Insbesondere vor dem Hintergrund der augenblicklichen Situation in Deutschland. Die Aussage von Özoguz hat wie alles seine Richtigkeit, kann man aber so auf absolut jede Nation/Gruppe/Religion beziehen. Es gibt nichts spezifisch türkisches, islamisches, christliches etc. auf das sich alle einigen würden. Alles ist eine Mixtur, zeitlich veränderlich und sowohl die Gruppenmitglieder als auch die Außenstehenden sind sich umso uneiniger, je genauer man hinschaut. Das gilt auch für Begriffe wie Rechtsstaat oder insbesondere Demokratie oder Menschenrechte, also unsere Grundpfeiler. Die Aussage von Özoguz ist also erstmal trivial. Nimmt man sie ernst, würde sie *jeder* Gruppe oder Idee (wie Demokratie) die Berechtigung absprechen sich irgendwie gegen irgendwas abzugrenzen. Das empfinde ich als schwer auszuhaltende Ungeheuerlichkeit.

Ich nicht.
Aber haben Sie schon einmal in diesem Universum erlebt, dass die Entfaltung einer Person gleich einer Leerstelle ist? Wartend, dass sie von jeder beliebigen Person rechtens besetzt werden kann?
Dass Gesellschaft ohne Verständigung über irgendetwas funktionierte ausser durch massive Herrschaft und Unterdrückung oder Bandenkriege, warlords etc.?
Es klingt in erster Linie wenig reflektiert, was Frau Özoguz "schreibt", besser, was von ihr zitiert wird, aber deshalb würde ich gerne mehr Reflektiertes von ihr lesen, bevor ich sie "niedermache". Entschuldigung, damit unterstelle ich den Kommentatoren evtl. zuviel. Immer zuerst vor der eigenen Haustür kehren.
Soviel intellektuellen Anstand sollten doch gerade die Leser_Innen des Cicero aufbringen.
Eigentlich ist mir der Cicero noch zu wenig kontrovers und offen für Debatten.
Dann ist mir diese Empfindlichkeit der Kommentatoren auch nur schwer zuträglich.
Schon mal DANKE CICERO für das Forum gesagt?
Mehr DENKEN wagen!

Gundi Vabra | Mi., 30. August 2017 - 17:27

Ich fand die Wortwahl des Herrn Gauland nicht zielführend.
Zielführend wäre jedoch gewesen das Impulspapier das Frau Özoguz erarbeiten ließ auseinander zu nehmen. Wie kann es sein, dass eine Integrationsbeuftragte Zuwanderer nicht an die Mehrheitsgesellschaft heranführt sondern dass die Mehrheitsgesellschaft aufgefordert wird sich den Zuwanderern anzupassen um deren Forderungen zu erfüllen. Sogar eine Grundgesetzänderung wird empfohlen.

Das ist der Skandal!

Zuwandererkritische Politik gäbe es nicht, wenn Kritik geäußert werden dürfte und nicht jede Kritik gleich im Keim erstickt und mit Rassismus, Islamophobie etc geächtet würde.

Roswitha Schaffgans | Fr., 1. September 2017 - 11:28

Antwort auf von Gundi Vabra

Auf den Punkt gebracht

Rose Hundal | Mi., 30. August 2017 - 17:37

Dass Frau Weidel als “Nazi-Schlampe” tituliert wurde und der NDR ein Unterlassungsbegehren abgelehnt hat – hat es darüber einen “Aufschrei” gegeben? Politisch innerhalb des deutschen Verfassungsbogen - Herr Seils?
Nicht dass, ich Herrn Gauland Beifall klatsche, aber wenn es um die AFD geht darf man eben nicht zimperlich sein, da sind sich Politiker und Medien offensichtlich einig. Der Zweck heiligt die Mittel - vielleicht gehört auch das zu „unseren gebetsmühlenartig zitierten Werten“ und unserer "demokratischen" politischen Kultur.

Bernhard Jasper | Mi., 30. August 2017 - 17:46

Da ist nix spontan formuliert worden. Das ist kalkulierte Propaganda. Nach meiner Ansicht besteht der Tatverdacht einer Volksverhetzung" gemäß § 130 Abs. 1 des Strafgesetzbuches.

Und jetzt werden sie sich erneut in die bekannte „Opferrolle“ flüchten. Es sind natürlich immer die Anderen (so auch hier). Diese grauenvolle Provinzialität, die sich da ausbreitet ist doch kaum zu ertragen.

wenn Sie solch eine Meinung haben dann ist das okay und von der Meinungsfreiheit gedeckt.

Aber, da Sie aber wie immer zweierlei Maßstäbe ( wie immer ) an den Tag legen müsste doch dann der § 130 Abs. 1 des Strafgesetzbuches doch auch für die nachfolgende genannte Person gelten.

Zitat:
Nach der Grünen-Urwahl zeigt sich SPD-Chef Sigmar Gabriel zuversichtlich für einen Regierungswechsel im kommenden Jahr. Es gebe jetzt das gemeinsame Ziel von SPD und Grünen, nicht nur die Regierung Merkel abzulösen, sondern „rückstandsfrei zu entsorgen“, sagte Gabriel am Montag in Berlin. Er sei sicher, „dass wir gute Chancen haben, das zu schaffen“.
http://www.tagesspiegel.de/politik/bundestagswahlkampf-spd-legt-rentenk…

Aber wie sagten Sie vorhin so schön süffisant : Schuld haben immer nur die anderen.

*hüstel*

Jens Boysen | Mi., 30. August 2017 - 18:05

Abgesehen von der nun schon vielfach gemachten Beobachtung, dass Herrn Gaulands "perfide" Wortwahl schon lange zum politischen Vokabular aller deutschen Parteien gehört und daher jedwede heuchlerische Aufregung von Seiten der anderen fehl am Platz ist, ist auch der - mittlerweile zur Dauerphrase gegen die AfD gewordene - Rassismusvorwurf daneben: Die türkische Abstammung von Frau Özoguz (die somit als Deutschtürkin völlig korrekt bezeichnet ist) wird deshalb zum Gegenstand, weil eine erst als Erwachsene eingebürgerte "Hamburgerin" in der Tat - noch dazu, nachdem Ihre Partei meinte, sie als Integrationsbeauftragte lancieren zu müssen - ihrem neuen Heimatland eine positive und loyale Haltung entgegenbringen sollte. Stattdessen propagiert sie - und damit die SPD-Führung - die Abschaffung jedes abstammungs- und kulturgebundenen Nationsbegriffs. Das deutsche Volk als der Souverän lässt sich aber nicht umdefinieren oder, wie Willy Brandt es gesagt hätte, zu den Akten legen. DAS ist perfide.

Dr. Roland Mock | Mi., 30. August 2017 - 18:15

Mir paßt die Wortwohl Gaulands mitnichten. " Entsorgt" werden muß überhaupt kein Mensch. Mir paßt auch Gauland nicht. Er hat die noch halbwegs marktwirtschaftlich und realpolitisch denkende Petry verdrängt und die AfD auf stramm deutschnationalen, amerikafeindlichen, dafür dizidiert Putin-freundlichen Kurs geführt. Die AfD wird so sicher in den Bundestag und vielleicht auch in die Regierung einiger ostdeutscher Länder kommen. Nie wieder aber eine wählbare Alternative für abgängige CDU- und FDP-Anhänger, also eher "Bürgerliche" sein. Und dennoch: In seiner Kernaussage zu Frau Özuguz hat Gauland recht. Eine Politikerin, die "eine spezifisch deutsche Kultur außerhalb der Sprache" für "nicht identifizierbar" hält, sollte nicht annehmen, für die Mehrheit der in diesem Land lebenden Menschen zu sprechen. Und sie muß sich gefallen lassen, als unpatriotisch, kultur- und geschichtsvergessen zu gelten. Schön wäre es gewesen, wenn dies nicht Gauland sondern Merkel oder Schäuble gesagt hätten.

Edgar Hartmann | Mi., 30. August 2017 - 18:18

Das ist doch eine Beleidigung für alle Deutschen.
Kennt die Frau nicht z.B. Hegel, Kant, Schopenhauer, Nietzsche? Jedes Bundesland kann hochkarätige Dichter und Denker aufweisen. Kennt sie nicht Hölderlin, Heinrich Heine, Theodor Storm, Josef von Eichendorff, Hermann Hesse, um nur einige wenige zu nennen. Sicher ist unsere Kultur von überall her beeinflusst, selbst von den griechischen Philosophen. Wir leben ja nicht isoliert und nicht erst seid gestern. Eine fast unerschöpfliche Auswahl, aus der sie sich bedienen könnte, wenn sie wollte. Ihr Urteil fiele dann ganz sicher anders aus. Schade.

ideologisch verbohrte Menschen kann man nicht belehren. Leider. Diese Leute werden Kant, Hegel oder unsere großen Dichter nicht einmal ansatzweise verstehen. Sie wollen es ja nicht, weil es nicht zu ihrer Ideologie paßt. Der letzte wirklich belesene und auch kunstbeflissene Politiker war meines Wissens Helmut Schmidt.

Heute stehen Leute an der Spitze, die von sich geben "dieses Buch ist nicht hilfreich" und geben sogar zu, es nicht gelesen zu haben. (A. Merkel über Sarrazins Buch)

Der Skandal ist, daß diese Leute über uns und unser Land bestimmen.

die Personen, die Sie als Ausdruck d e u t s c h e r Kultur, einer national geprägten kulturellen Gemeinsamkeit, als Beweis zitieren, haben inhaltlich in ihren Auffassungen zu Gott und der Welt allein die Tatsache einer - wie auch immer lokal geprägten - deutschen Sprache, wenig gemeinsam. Denen ging es nicht um deutsche kulturelle genauer nationale Identität, sie waren teils vehemente Kritiker derselben.

Nennen Sie doch bitte die Eigenschaften an den Denkern und Dichtern, in denen sich eine fleischgewordene urdeutsche nationale Kultur manifestiert. Nur zu!

Bernd Fischer | Mi., 30. August 2017 - 18:22

wer das Sagen hat bestimmt auch was gute oder schlechte "demokratische" politische Kultur ist.

Hartmut Wolff | Mi., 30. August 2017 - 18:38

Manchmal denke ich, dass Menschen wie Gauland nur das aussprechen, was wir (oder ich) im Hintergrund denken aber nicht wagen zu sagen.
Dabei merke ich, dass es nicht so stimmt. Erst dadurch, dass Menschen wie Gauland so etwas sagen, denke ich es auch. Wie im Artikel angesprochen.
Und ich halte mich für einen offenen, politisch wachen und aufgeklärten Menschen. Was ich wohl auch bin.
Dabei kommt mir meine Großmutter in den Sinn, die als überzeugte Nazi-Mitläuferin bis zu ihrem Tod stolz auf ihren Ariernachweis, ihr goldenes Mutterkreuz und ihr Deutschsein war.
Sie hatte nichts anderes, um sich zumindest stolz zu fühlen. Ein beschädigter Mensch mit wenig Lebensinhalt.
Ich habe kein Mitleid mit Menschen wie Gauland, versucht er doch, Menschen zu fangen, die nach jedem Strohhalm greifen um ein Gefühl von Identität und Zugehörigkeit zu bekommen.
Was für eine Not und was für ein perfider Mensch, der diese Not zum eigenen Vorteil missbraucht.

Holger Stockinger | Mi., 30. August 2017 - 19:37

Eine aktuell mutmaßlich dem IS-Netzwerk zuzuschreibende Bauanleitung zum Entgleisenlassen von Zügen hatte der Autor mit seiner Klassifizierung einer Äußerung von Gauland vermutlich nicht im Sinn.

"Zug & Entgleisung" sind aber sprachkomplexlich assoziiert: Akzeptiert man den Begriff "Zeit-Zug" als gleich mit "Zeitgeist" stellt sich lediglich die Frage, ob mainstream und "Zeitgeist" für einen zeitgerechten (heutzutage politisch-korrekten) Journalisten überhaupt selbstkritisch zusammen denkbar sind ...

Stefan Zotnik | Mi., 30. August 2017 - 20:33

Das Problem der AfD ist ganz kurz gefasst:

Ohne derlei Entgleisungen wird sie und ihre Diskussionsanregungen in der deutschen Öffentlichkeit so gut wie totgeschwiegen. Dies sehe ich als vorsätzliches Handeln der Medien.

Ausschließlich mit solchen Entgleisungen, wie es zweifelsohne eine ist - das wird auch Gauland wissen - ist es der AfD möglich Öffentlichkeit zu erzeugen.
Insofern kann man der versammelten linksliberalen Leitpresse eine Art Mitschuld an diesem Verhalten geben.
Kinder, die nicht durch schlichtes Bitten Aufmerksamkeit erfahren, werden ohne weitere Erziehung laut und schreien rum. Die AfD ist so ein Kind.

Tatsächlich hat Gauland aber als Nebeneffekt erreicht, dass nun endlich die unfassbaren Äußerungen der Staatsministerin Aydan Ozugüz thematisiert werden.
Halte ich mir vor Augen, dass diese Aussagen zu Deutschlands Kultur von einem Regierungsmitglied tatsächlich fast widersprochslos geäußert werden konnten, fehlen mir im Gegensatz zu Gauland die Worte.

Helmut Bachmann | Mi., 30. August 2017 - 20:55

fehlt mir jeglicher Versuch der Ausgewogenheit, die mir sonst an Cicero gefällt. Klingt er nach Bewerbungsschreiben für den Spiegel (ich hoffe Humor ist erlaubt). Da wird gleich mal in die Vollen gelangt: Die AfD habe einen "Wesenskern" (und der ist selbstverständlich nicht von dem der NSDAP unterscheidbar). Die Bezeichnung "Deutsch-Türke" schon rassistisch. Im Ernst jetzt? So bezeichnen sich viele Türken, die hier geboren sind und einen deutschen Pass erworben haben. "Entsorgen" wird damit- anders als bei der SPD- selbstverständlich auch "rassistisch", usw. usf.. Mir zu schlicht.

Hubert Schruttke | Mi., 30. August 2017 - 21:00

Der französische Präsident hat seine erste Rede nach der Wahl mit dem Ruf "Vive la France" beendet und großen Beifall bekommen. Das hat mich bewegt. Stellen Sie sich die Entsprechung "Es lebe Deutschland" von Angela Merkel vor. Wohl kaum! Das macht mich traurig ist aber leider nicht denkbar.

Dr. Georg Steger | Mi., 30. August 2017 - 21:10

ist nicht Gaulands "Entgleisung". Lächerlich ist der Lärm, der darum gemacht wird - eine Supershow der "Empörten" und ein Lehrbeispiel darüber, mit welchen Mitteln Antipathien erzeugt werden sollen! Wenn zwei das Gleiche tun und einer davon gehört einer mißliebigen Partei an, dann ist das halt immer noch nicht das Selbe!

Für so ein infantiles Verhalten müsste man sich eigentlich "Fremdschämen". Offensichtlich hat Political Correctness inzwischen die Bevölkerung derart fest im Griff, dass nicht nur eigenes Denken, sondern auch Emotionen ausgeschaltet werden müssen!
Hat Jemand von den jetzt so Empörten mal in der Vergangenheit (bevor sich alles erstickender Mehltau über unser Land legte) eine Wahlrede "etablierter" Politiker angehört? Hat Jemand mal den Politischen Aschermittwoch oder eine deftige bayerische Bierzeltrede von Politikern verfolgt? Da geht es ganz anders zur Sache: nur das sind ja Reden derer, die per se so reden dürfen!

Wolfgang Weber | Mi., 30. August 2017 - 21:24

Der eigentliche Skandal ist doch, wie in den Leitmedien mit einer demokratischen Partei umgegangen wird. Nicht die Parteien, wie normalerweise in einer Demokratie vorgesehen suchen den politischen Wettbewerb mit der AfD, sondern der überwiegende Teil der Medienlandschaft, versucht wann immer es eine Chance gibt, die AfD an den öffentlichen Pranger zu stellen, dabei sind verbale Entgleisungen von unabhängigen Journalisten keine Seltenheit. Ich kenne einige Menschen aus verschiedenen Bundesländern und ich bin nicht der Meinung, das es keine gemeinsame Kultur oder auch Identität jenseits der Sprache gibt. Wenn es nur um eine gemeinsame Sprache geht, wäre da nicht eine Sprachwissenschaftlerin als Ministerin für Integration besser geeignet?

Afshin Salari | Mi., 30. August 2017 - 21:59

Die Äusserung der Deutsch-Türkin macht mich betroffen und auch wütend. Ich will jetzt gar nicht in die Diskussion einsteigen, was die deutsche Kultur ist und ob Frau Ö. mit ihrer Meinung recht hat. Man muss annehmen, dass sie als Deutsche in Deutschland bewusst zusätzlich Öl ins Feuer gegossen hat, während Deutschland beinahe täglich durch einen gewissen türkischen Brandstifter in Ankara auf das Übelste beschimpft wird. Ich bin vor vielen Jahren aus dem islamischen Iran nach Deutschland geflüchtet, ich habe hier politisches Asyl bekommen. Inzwischen bin ich ein ein Deutscher und habe mittlerweile zwei Töchter, die natürlich ebenfalls Deutsche Staatsbürger sind. Meine Kinder leben in einem freien Land, das ihnen ihre Freiheit und das Recht auf den eigenen Körper garantiert. Angesichts dessen, was den Frauen in meiner Heimat durch den Islam angetan wird, ist das für mich und meine Kinder Kultur par excellence. Ich wähle die AfD, wenn selbst die SPD niemand Besseres als Frau Ö. engagiert.

Hmm, Sie können natürlich die AfD wählen. Aber vielleicht sollten Sie bei der SPD Mitglied werden. Mit Ihrem Background und Ihrer Haltung wären Sie als Integrationsminister deutlich besser geeignet als Frau Ö. Der Fachkräftemangel in der deutschen Politik ist inzwischen eklatant. Ich befürchte wir müssen uns alle an die eigene Nase fassen, dass bei den etablierten Parteien nur noch so kuriose Gestalten in Führungspositionen kommen, dass man sich wirklich fragen muss, warum die Rekrutierung von fähigen Leuten den Parteien so schwer fällt.

Die Art und Weise wie selbst CDU-Politiker (von den anderen ganz zu schweigen) über den Islam und das Recht auf dessen Ausübung in D. sprechen, macht mich als Iraner sehr nachdenklich. Als ob diese "Religion" in so vielen Ländern, und ganz besonders in meiner Heimat Iran, nicht schon genug Unheil angerichtet hätte. Ich reibe mir die Augen und wudere mich, dass fast alle Parteien in D., für die der relativ niedrige Anteil der Frauen in den Aufsichtsräten als Beleg für die Frauenfeindlichkeit hierzulande gilt, nichts dagegen haben, dass Muslime ihre Töchter und Frauen so behandeln, als gäbe es in diesem Land kein Grundgesetz, sondern das Scharia-Unrecht von vor 1400 Jahren. Man hält Zwangsheirat, Ehrenmord und Ganz-Körper-Kondome für "kulturelle Vielfalt". Wichtig sei v.a. der Veggiday und Tempo 100 auf Autobahnen. Ich habe tatsächlich mal die Grünen gewählt. Heute schäme ich mich dafür. Ganz ehrlich.

Sie sprechen mir aus der Seele.
Nur nebenbei: Die Filmemacher, Karikaturisten, Schriftsteller, werden mit Fatwas belegt und als Vogelfrei (islamische Rechtsprechung für Moslems) erklärt.
Kein einziger IS-Verbrecher samt Kalif Al-Baghdadi wurden mit Fatwa belegt. Soviel zur Scharia und Islam = Frieden.

Ihre "Kultur par excellence" lässt sich unendlich erweitern. Bildung vorrausgesetzt.
(Auszug)

Voltaire, Frankreich:
„Ich bin wahrlich nicht Ihrer Meinung, aber ich werde mich bis zuletzt dafür schlagen, dass Sie die Ihre vertreten können.“

Peter Scholl-Latou, Deutschland:
" Wer halb Kalkutta aufnimmt, hilft nicht Kalkutta, sondern wird selbst Kalkutta."

Marie von Ebner-Eschenbach, Österreich:
"Der Jammer mit den Weltverbesserern ist, dass sie nie bei sich selber anfangen."

Aldous Huxley, GB:
"Wer so tut, als bringe er die Menschen zum Nachdenken, den lieben sie. Wer sie wirklich zum Nachdenken bringt, den hassen sie."

Zarko Petan, Slowenien:
"Mit leerem Kopf nickt es sich leichter."

Mark Twain, USA:
"Gott hat den Menschen erschaffen, weil er vom Affen enttäuscht war. Danach hat er auf weitere Experimente verzichtet."

Jiddu Krishnamurti, Indien:
"Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein."

Markus Füß | Mi., 30. August 2017 - 22:16

Integrationsministerin Aydan Özoguz hat in einer Rede behauptet, dass eine spezifisch deutsche Kultur- jenseits der Sprache nicht zu identifizieren sei. Dies passt zu ihrer schon früher gemachte Aussage während der Flüchtlingskriese, dass zukünftig Deutsche und Migranten ihr Zusammenleben jeden Tag neu verhandeln müssten. Es gibt eine spezifisch deutsche Kultur bzw. Rechtskultur. Der Staat hat das Gewaltmonopol. Gesetze regeln unser Zusammenleben. Das Zusammenleben muss nicht jeden Tag neu verhandelt werden. Die deutsche Rechtskultur unterscheidet sich hier grundlegend von der Rechtskultur in den Herkunftsländer vieler Migranten, in denen Streitigkeiten (auch Verbrechen) nach der Scharia zwischen Familienclans im Beisein eines Friedensrichters verhandelt werden. Die Kritik von Herrn Gauland an der Aussage von Frau Özoguz ist berechtigt, die Art und Weise unangemessen. Es ist genauso unangemessen wenn Frau Weidel im Fernsehen ungestraft als Nazischlampe bezeichnet werden darf.

Friedrich Rhein | Mi., 30. August 2017 - 22:34

Johannes Kahrs (SPD): „Wir wollen ja alle die Merkel entsorgen ...“ Ja wohin denn? Nach Mecklenburg, wird der SPD-Politiker unausgesprochen vielleicht sogar gemeint haben - weil sie ja dort ihre (deutschen) kulturellen Wurzeln hat.
Alexander Gauland (AfD): „... und wir werden sie dann auch, Gott sei Dank, in Anatolien entsorgen können.“ (Immerhin, er hat „sie“ gesagt und nicht „die Özoguz“.) Und warum gerade nach Anatolien. Ich vermute, Gauland meinte, dass die Dame dort ihre (türkischen) kulturellen Wurzeln hat.
Was dem einen als flapsiger Twitter-Eintrag nachgesehen bzw. kaum registriert wurde, muss nun unbedingt beim anderen als „rassistisch“ angeprangert werden.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass die AfD von dem allgemeinen medialen Empörungshype am Wahltag profitieren wird. War das vielleicht sogar Gaulands Kalkül? Aber natürlich!

Johannes Riegert | Mi., 30. August 2017 - 22:41

Auch Frau Özoguz hat den Versuch einer Expatriierung unternommen, indem sie Millionen Deutschen eine verbindende gemeinsame Kultur absprach. Die Intention ist klar: Deutschland soll zu einer rein geografischen Angabe werden, ein Siedlungsraum in der Mitte Europas, bevölkert von Menschen, die rein zufällig die gleiche Staatsangehörigkeit teilen. Es gibt nichts zu bewahren, nichts zu verlieren an deutscher Kultur! Gegen diesen Versuch, den Deutschen ihre Identität zu nehmen, hat sich Gauland zwar drastisch, aber zu recht gewendet.

Isabel d'Aguerre | Mi., 30. August 2017 - 23:11

Also gibt es auch bei Cicero Opportunisten, wie Sie, Herr Seils. Zum einen vollkommen überzogene und einseitige Verdammung von Herrn Gauland (nicht nur SPD-Kahrs hat das Wort "entsorgen" benutzt, sondern es gehört seit Jahren zum Vokabular bei Betrieben, etc.). Andererseits relativieren Sie in sofistischer Weise die skandalösen Aussagen der Frau Özoguz. Gauland ist nur der einzige Politiker, der sich getraut hat, die Aussagen dieser scheinbar unantastbaren Person endlich öffentlich zu thematisieren. Herr Dr. Alexander Grau hat es schon einmal getan. Wie kommt es, dass Cicero sich durch Herrn Seil so dem Mainstream und Wahlkampf anschließt?

Marie Werner | Do., 31. August 2017 - 02:40

Herr Seils, wie schade, dass Sie mittlerweile ins gleiche Horn der Mainstream Medien blasen.
Die Menschen wo Cicero lesen legen wert auf den Journalismus wo gegen den Strom schwimmt.
Ihr Artikel zielt in die falsche Richtung. Es wäre hilfreicher sich mit den Aussagen der Frau Özogus & ihren Brüdern zu beschäftigen als den üblichen Gesinnungs- und Moralapostel zu predigen.

Frank Goller | Do., 31. August 2017 - 07:49

Am 24. Sept. werde ich Frau Ö. beweisen, dass ich Kultur habe und sogar Kreuzchen machen kann - an der richtigen Stelle.

helmut armbruster | Do., 31. August 2017 - 08:35

ganze Themen tabuisieren, Sprachregelungen einführen, auf political correctness (was das ist, bestimmt man selbst) bestehen, ...
oder
frei reden, sich keinen Maulkorb anlegen lassen und den Zuhörer selbst entscheiden lassen wie empörend oder nicht empörend er das findet, was gesagt wird...
Fragen Sie sich bitte einmal selbst, was Ihnen mehr zusagt.

Markus Gerle | Do., 31. August 2017 - 08:44

Zunächst einmal vielen Dank für den Beitrag, an dem man sich so herrlich reiben kann. Leider ist man hier in der Zeichenzahl dermaßen beschränkt, dass ich meine Gedanken wohl in mehrere Posts splitten muss. Dies in der Hoffnung, dass zumindest den Autor meines Posts erreichen.
Zur deutschen Kultur: Selbstverständlich gibt es eine spezifisch deutsche Kultur und auch eine typisch deutsche kulturelle Prägung. Ich arbeite häufig auf Internat. Projekten mit sehr heterogenen Teams. Damit dies klappt, muss ich ständig meine typisch deutsche Position auf der Culture Map in Relation zu der meiner Mitarbeiter bestimmen. Meine Kunden sind der Meinung, dass ich darin recht gut bin. Dass die deutsche Kultur historisch unter dem Einfluss anderer Kulturen gewachsen ist, ist der Normalfall, der für alle Kulturen mal abgesehen von ein paar extrem isoliert lebenden Volkgruppen gilt. Selbst die von mir so geschätzte Kultur des lange isolierten Japans umfasst inzwischen Elemente anderer Kulturen.

Im Jahr 2015 haben Fünftausend Menschen in Japan Asyl beantragt.

11 Anträge wurden stattgegeben.

Ich weiß nicht, auf das Jahr 2015 bezogen, wo da die Elemente anderer Kulturen herkommen sollen?

Markus Gerle | Do., 31. August 2017 - 08:52

Frau Özoguz fällt schon seit einiger Zeit durch sprachliche Entgleisungen (Stichworte Kinderehen, Impulspapier, ...) auf. Die jüngste Äußerung finde ich im Vergleich zu ihrem skandalösen Impulspapier nahezu harmlos. Die Dame spaltet anstatt zu integrieren und ist definitiv für ein öffentliches Amt ungeeignet und stellt eine Zumutung für jeden Steuerzahler dar. Daher gehört sie umgehend aus dem Amt entfernt. Hätte Herr Gauland es so gesagt, könnte ich die Aussage problemlos unterschreiben. Es in den Medien jedoch nicht darüber berichtet worden. Die AfD steckt in dem Dilemma, dass die MSM vor einiger Zeit kollektiv beschlossen haben, nicht mehr über die AfD zu berichten. Dass nun geschlossen wieder gegen die AfD geschossen wird, führt bei mir zu der Vermutung, dass die unbereinigten Umfrageergebnisse für die AfD derzeit besser sind als die veröffentlichten. Wohlgemerkt bin ich Anhänger der FDP.

anita brandl | Do., 31. August 2017 - 10:56

Wie bei "Integration" wiß auch bei "Kultur" keiner so richtig was man darunter verstehen sollte. Ich denke, was "Kultur" betrifft, Sitten und Gebräuche, zum Beipiel die Art, wie Weihnachten und Ostern gefeiert wird. Oder die Kenntnis (vielleicht auch Liebe)von Literatur, Kunst oder Musik, auch aus der Vergangenheit überlieferter. Und da spielt das Wort "deutsch" doch wohl eine Rolle. Als einfachstes ist Goethe doch wohl ein deutscher Dichter und kein "hessischer" oder "thüringischer".
Auch ich würde die Frau Özugus gern entsorgen. Meinetwegen in ihren gut bezahlten Beamtenruhestand.

anita brandl | Do., 31. August 2017 - 11:08

Lieber Cicero,
könntet ihr nicht mal informieren, was mit dem Impulspapier der oben genannten Dame geworden ist. Wie geht es damit weiter oder ist es schon weitergegangen.

Heinrich Dompfaff | Do., 31. August 2017 - 11:09

...hin oder her. Natürlich hat der Autor das Recht, seine aus meiner Sicht falsche Bewertung zu formulieren, und der Cicero ist gehalten, Vorgänge aus verschieden Blickwinkeln zu beleuchten. Gerade in einem online-Forum ergibt sich ja die Möglichkeit zur Stellungnahme: nun denn, auf die fehlerhafte Inanspruchnahme des Begriffes Rassismus wurde hier schon hingewiesen. Auf die skandalöse Inschutznahme einer nicht zu entschuldigenden Entgleisung von Fr. Ö ebenfalls. Deutsche Medien tun sich mit den offensichtlichen Dingen schwer, deshalb habe ich die NZZ abonniert. Hier wurde in dieser Woche in bemerkenswerterweise auf die unverzeihliche Einlassung von Fr. Ö als eigentlicher (allerdings unterdrückter) Skandal hingewiesen. Schade, das man mittlerweile auf Auslandsmedien angewiesen ist, das ist aus meiner Sicht der einzige Bezug zur Nazizeit.

Heinrich Dompfaff | Do., 31. August 2017 - 11:16

an die Online Redaktion, habe mich vertippt, die emailadresse ist sailoer73@gmx.de
H.D.

Dr. Georg Steger | Do., 31. August 2017 - 11:27

Frau Ö. geht in ihrem Positionspapier von einer Partialkultur deutscher Regionen aus und definiert die Sprache als einziges universelles deutsches Kulturelement.
Dies ist falsch!
Kulturen bilden sich im Laufe der Geschichte einer Gesellschaft heraus und überdecken - unabhängig von Teilaspekten - den gesamten psycho-sozialen Bereich dieser Gesellschaft.
So hat Goethe nicht für die Hessen gedichtet, Kant nicht für Königsberg philosophiert, Luther nicht für Wittenberg Thesen angeschlagen und Beethoven nicht für Bonn komponiert!
Kultur besteht aber auch aus Profanerem: Weißwürsten zu Weißbier nach einer Bergtour, Äppelwoi oder Kohl-und-Pinkelfahrten - und das Alles bitte nicht "hallal"!

Wenn man diesen Zusammenhang nicht erkennt, dann könnte das auch damit zu tun haben, dass man zwar in eine betreffende Kultur hineingeboren wurde, dass man allerdings im Laufe seiner Sozialisierung diese Kultur nur bedingt oder überhaupt nicht vermittelt bekam (z.B. nur Schule, nicht Elternhaus!).

Walter Meiering | Do., 31. August 2017 - 11:39

Normalerweise neige ich nicht zu so harten Formulierungen. Aber dieser Artikel ist in seinen Aussagen völlig daneben. Denn natürlich gibt es eine Deutsche Kultur (oder sagen wir besser Lebensweise) wie eine holländische, dänische, schwedische, italienische, französische etc. Und nur ein kompletter Narr kann behaupten, dass die Lebensweise und das Lebensgefühl in diesen Ländern komplett identisch ist. Und natürlich beeinflussen sich diese Lebensweisen gegenseitig und sind natürlich nochmal regional differenziert. Aber das heißt doch nicht, dass es sie nicht gibt. Und natürlich ist Frau Ozuguz eine Deutsch-Türkin. Was soll sie denn sonst sein? Glaubt der Autor etwa im Ernst, dass er in der Türkei nur durch den Pass zum Türken wird? Und ein Letztes: hat sich der Autor genauso echauffiert, als vor einigen Jahren Herr Oettinger nach Brüssel 'entsorgt' wurde? Der Begriff ist nicht nett, keine Frage. Aber die moralisierende Empörung darüber ist nur lächerlich.

Walter Schnepel | Do., 31. August 2017 - 12:09

Sehr simpel, gegen Gauland über die Sprache Argumente zu finden. Wie wäre es gegen Özuguz Argumente trotz "politischer Korrektheit" in der Sprache zu finden? Denn diese Dame ist schon aus dem Grund einer viel mächtigeren Partei anzugehören, gefährlicher als Gauland.Und, weil stets Rechts= Böse und Links = Gut ist, in unserer Medienlandschaft,fehlt mir hier entschieden die Kritik an Özuguz.Sogesehen ein Artikel,den sich Cicero hätte schenken können.

Dr. Michael Gürtler | Do., 31. August 2017 - 13:01

Die Welt am 04.02.2015 zum Pofalla Wechsel zur DB:"Eigentlich ist es aber für Parteien ein Segen, ausgebrannte oder unfähige Mitglieder diskret in der Wirtschaft entsorgen zu dürfen." Spiegel online am 04.04.2015: "Natürlich gibt es korrupte Abgeordnete und Lobbyisten, aber die halten sich meist nicht lange in Brüssel und werden entsorgt." Süddeutsche Zeitung Mai 2010: "So trägt Oettingers Ernennung die klassischen Züge Merkelscher Problementsorgung." Und so weiter und so fort. Cicero: Bitte mal den Ball flachhahlten!

Wolfgang Schmid | Do., 31. August 2017 - 14:25

"Der Genscher ist eine armenische Mischung aus marokkanischem Teppichhändler, türkischem Rosinenhändler, griechischem Schiffsmakler und jüdischem Geldverleiher und ein Sachse." (Franz-Josef Strauß)

So geht verbale Entgleisung richtig! Geschadet hat es weder ihm noch dem Genscher...

Torsten Knecht | Do., 31. August 2017 - 14:26

... lassen Sie doch das Wahlkampf-Geplapper beiseite und konzentrieren sich auf die Inhalte. Einer Ihrer Autoren vom Cicero will genau das.

Mein Vorschlag: Frau Özoguz ihr Impulspapier.

Das hat die Sprengkraft von mehreren Atombomben (darf man das überhaupt schreiben? Zensur!). Um es inhaltlich zu sagen: Frau Özoguz möchte der Mehrheit der Bevölkerung ihre individuelle Ansicht von Gesellschaft aufdrücken.

Haben Sie keine Checkliste der Wichtigkeit abzuarbeiten Herr Seils? Zählen da Wortakribie mehr als Inhalte? Enthalten Sie absichtlich die inhaltliche Auseinandersetzung mit Frau Özoguz und ihrem Impulspapier zurück?

Meiner Ansicht nach ist Frau Özoguz nicht als Integrationsministerin tragbar. Herr Gauland wollte mit seinem verbalen Fauxpas nix anderes ausdrücken. Ist Ihnen das als Sprach- u. Polit- Profi nicht aufgefallen?

Hans van Verne | Do., 31. August 2017 - 15:11

Die Kommentare zu diesem Artikel zeigen insgesamt eine andere Wahrnehmung als die Medien es darstellen. Nicht nur hier bei Cicero. Gaulands Äußerung ist inakzeptabel, aber viele stören sich daran, dass bei ihm ein anderes Maß angelegt wird als bei anderen. So bleibt dann immer das Gefühl einer gesteuerten Kampagne. Man erinnere sich z.B. auch an die Aussage eines Türken, der bei Facebook die Deutschen pauschal als "Köterrasse" bezeichnet hat. Mehr Rassismus geht m.E. nicht. Wo war der mediale Sturm? Der Herr ist bekanntlich freigesprochen worden. Und wenn das Recht für alle gleich gilt, dann wird auch Gauland freigesprochen bzw. das Verfahren wird eingestellt.

Thomas Wirz | Do., 31. August 2017 - 15:59

Es ist sehr löblich, dass Herr Seils den Sachverhalt und vor allem den jeweiligen Kontext ganz nüchtern für ein eher konservatives bzw. rechtsnationales Publikum einordnet und interpretiert. Schade allerdings, dass viele Kommentare nicht willens sind, inhaltliche Kritik daran zu formulieren. Es sind wieder nur semantische Taschenspielertricks über "Entsorgung" und offenkundige, wie im Beitrag dargelegt, Verzerrungen und absichtliche Fehlinterpretationen des von Frau Özoguz geschriebenen Beitrags. Vor etwa einem Jahr war ich noch der Meinung, dass man eben auch mit der AfD und deren Anhängern diskutieren könne und auch müsse. Davon bin ich gründlich geheilt, wenn eine sachliche und ehrliche Debatte nicht mal mehr in einer Zeitschrift bzw. deren Foren möglich ist, die im medialen Bereich ja schon den äußersten rechten Rand des demokratischen Spektrums abbildet. Aber nochmals Dank an die Redaktion für die Meinungsvielfalt!

Manfred Gimmler | Do., 31. August 2017 - 16:49

Antwort auf von Thomas Wirz

Da haben Sie grundsätzlich recht, Herr Wirz. Mich würde allerdings darüber hinaus interessieren, ob sie mit den etablierten Parteien bessere Erfahrungen gemacht haben. Meinungsaustausch ist natürlich immer besser als etwa die Einteilung "helles Deutschland, dunkles Deutschland".

Lieber Herr Gimmler,

mit "schwarz-weiß" mögen Sie richtig liegen. Nur benötigen wir ja als Demokraten einen Grundkonsens, um überhaupt diskutieren zu können. Und in den Argumentationsmustern von Funktionären und Anhängern der AfD vermag ich so etwas nicht mehr zu erkennen. Ich möchte als "Linker" eigentlich in der Lage sein, mich auch mit Konservativen herzlich zu streiten aber dies auf der Grundlage von gegenseitigem Respekt und Anerkennung von Unterschieden, die völlig legitim sind. Und alles in allem klappt das in der Regel auch. Nur wenn, wie in dem von Herrn Seils beschriebenen Fall, von Anfang an jede Debatte durch Verleumdungen und späteres "hab ich ja so nicht gesagt" abgewürgt wird, kann es eine harte demokratische Auseinandersetzung eben nicht geben - unabhängig von den "etablierten Parteien". Aber ich danke Ihnen ganz ohne Ironie für Ihre Rückfrage, denn diese zeigt mir, dass auch hier ein zivilisierter Umgang noch möglich ist.

Peter Bigalk | Do., 31. August 2017 - 16:53

Herr Gauland hat inhaltlich völlig Recht! Frau Özoguz muss sich kümmern, dass sich die Migranten an die deutsche Leitkultur anpassen - assimilieren, ich spreche es aus und nicht umgekehrt. Des wegen bin ich total gegen eine Politik der offenen Grenzen - auch in der EU. Dies war ist und bleibt ein Fehler.

Siegfried Sumser | Do., 31. August 2017 - 17:48

war offensichtlich notwendig, um die Arbeit von Frau Özoguz, bzw. der Regierung hinsichtlich deren Sichtweise zur Kultur ihres "Arbeitgebers", deren Vertreten sie wohl sind, in die öffentliche Diskussion zu bringen.
Hätte er diese "Arbeitsweise" der Betroffenen politisch korrekt beschrieben wäre dies, wie wir zuvor anhand einiger Veröffentlichungen dazu schon erleben konnten, keine Randnotiz wert gewesen.

Herr Gauland ist offensichtlich ein Politiker, der in der Lage ist die notwendige Opposition im Bundestag zu befruchten, die ihren Namen dann auch hoffentlich verdient hat.

Elke Halefeldt | Do., 31. August 2017 - 20:33

„eine spezifisch deutsche Kultur ist schlicht nicht identifizierbar. Schon historisch haben eher regionale Kulturen, haben Einwanderung und Vielfalt unsere Geschichte geprägt. ... führen zu einer weiteren Vervielfältigung von Vielfalt.“ Da es keine deutsche Kultur gibt, wäre die Frage, ob es auch keine französische, türkische Kultur usw. gibt. Dann fände ich es schwer, mir eine multi-kulturelle Gesellschaft vorzustellen, es sei denn, man definiert diese als Nebeneinander von Ausprägungen der „vervielfältigten Vielfalt“. Vor allem frage ich mich, wie man eine Integration bewerkstelligen will, wenn völlig unklar bleibt, in was zu integrieren ist. O-Ton von Frau Ö.’s Website: „Kulturelle Integration zielt auf Teilhabegerechtigkeit unabhängig von sozialem Status, von Alter und kultureller Tradition. Der kulturellen Integration kommt so eine enorme Bedeutung bei der gesellschaftlichen Integration zu.“ Kulturelle Integration in eine nicht identifizierbare deutsche Kultur. Wie soll das gehen?

Reinhard Rogosch | Do., 31. August 2017 - 23:52

Nach all der Aufgeregtheit hier im Forum: In ca. 3 Wochen ist die Deutsch-Türkin Özoguz weg vom Fenster und die SPD hat Zeit zur Gesundung in der Opposition. Ist das nicht schön?

... und die SPD hat Zeit zur Gesundung in der Opposition."

Iwo Herr Ragosch, die SPD regiert auch demnächst, als Juniorpartner von CDU/CSU, weiter mit.
Wolln wir Wetten?

Welches Parteimitglied der SPD dann "weg vom Fenster" ist, wissen Sie heutzutage so wenig wie z.B. ich.

Aufregend ist und wird daran allerdings, wie gewohnt, nichts.

Manfred Steffan | Fr., 1. September 2017 - 08:39

deutsche Kultur ist jenseits der Sprache schlicht nicht identifizierbar", sondern nur noch regionale Partikularkulturen? Wir haben auch eine gemeinsame Rechtskultur, die die Grundlage unserer Verfassungsordnung und unseres Zusammenlebens bildet. Wohin will die Integrationsministerin denn integrieren, wenn sie jenseits der Sprache nichts mehr erkennen kann?

Bernhard Jasper | Fr., 1. September 2017 - 09:39

Eine spiritualistische oder eine naturalistische Erklärung von Kultur? Stammt die Kultur von Gott oder von der Religion? Oder ist im subjektiven Sinne des Wortes „cultivation“ oder Bildung gemeint (eine besondere Anlage des menschlichen Wesens, wie z.B. in dem Beitrag von Herrn Seils).

Glauben sie im ernst der „deutsche“ Universalgelehrte Goethe oder Leibnitz würde als Zeitgenosse AfD oder etwa die Linkspartei wählen? Glauben Sie das wirklich? Oder meinen Sie vielleicht (als Bestätigung ihrer sozialen Ordnung und ihrer Weltanschauung) eine von Geburt gegebene Kultur, um dann erklären zu können wer dazugehört und wer ausgeschlossen wird? Eine letztlich unerbittliche Ausgrenzung.

Wenn es eine „kollektive“ Form von Kultur gibt, dann wird sie durch unser Grundgesetz repräsentiert. Artikel 1: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, egal welches „unverwechselbare“ Eigen-Leben sie persönlich pflegen.

Ronald Jacob | Fr., 1. September 2017 - 09:59

auch mein Kommentar wurde nicht veröffentlicht, trotz Klarnamen hält es Cicero nicht für nötig, mitzuteilen was falsch war.
Der Kritik zu diesem Artikel entgegnet Cicero mit nichtssagenden Textbausteinen
Ist man sich denn in der Redaktion nicht bewusst, auf welch schiefer Ebene man sich seit geraumer Zeit befindet, auf der das Rutschen immer mehr Fahrt aufnimmt. Etwas muss seit Frühjahr passiert sein. O.K. mir solchs recht sein, so eine Selbstreinigung in diesem Lande ist schon lange hinfällig.
Auch ich kritisiere Gaulands Wort "entsorgen"
vom Autor erwarte ich aber auch eine klare, kritische Analyse zu dem was Özugus bisher als Regierungmitglied von sich gegeben hat und nicht erst ihre Einlassung zur dt. Kultur, das muss man einfach erwarten, wenn man sich zum neutralen, sachlichen Journalismus bekennt

Reiner Bergmann | Fr., 1. September 2017 - 21:06

Antwort auf von Ronald Jacob

Herr Jacob, dieses Wort und alles was im Zusammenhang steht wurde schon einige Male von anderen benutzt. Ohne Probleme zu erzeugen. Des weiteren bin ich genau so enttäuscht vom Cicero wie sie. Aber was sollts, der Zeitaufwand ist eh zu groß...

Bernhard Jasper | Fr., 1. September 2017 - 12:01

Und natürlich steht die Sprache an erster Stelle - das sich ausdrücken können. Nur ist Sprache zu eng, um Kultur zu erklären. Auch gibt es keine Ur-Sprache, sondern es gibt Sprachen (Plural), um dem Gedachten, Gefühltem etc. eine Form zu geben. Und das treibt den Menschen auch zur Kultivierung.

Elke Halefeldt | Fr., 1. September 2017 - 13:20

... in der Tat ist der Kultur-Begriff schillernd. Kultur stammt m. E. nicht „von Gott oder der Religion“, ist nicht „von Geburt gegeben“. Sie ist nach meinem Verständnis eher das, was der Mensch in einem bestimmten räumlichen Rahmen „selbst gestaltend hervorbringt“ (Wikipedia): juristische und faktische Regeln und Gewohnheiten des Zusammenlebens; Sprache, Moral, Religion, Recht, Wirtschaft und Wissenschaften, (z.B. Bau-)Kunst, Musik, Ideen von Geschlechterrollen usw. Manche dieser Phänomene sind regional verankert (Münchner Oktoberfest), andere über Deutschland hinaus (europäischer Wertekanon). Es wird aber von der Bevölkerung im Wesentlichen akzeptiert/empfunden, das etwas „typisch (deutsch/einheimisch)“ ist, lange Traditionen aufweist, dass die Phänomene in der Gesamtschau (!!!) sich vom Charakter anderer Regionen unterscheiden.

P.S. Jede soziale Einheit definiert sich übrigens durch Merkmale und ist kein schwabbeliges Etwas. Sich sachlich ABgrenzen ist nicht gleich AUSgrenzen.

... ist nicht gleich AUSgrenzen."

Feine Definition liebe Frau Halefeld, meinen Glückwunsch hierzu.

Leider ist jewiliger "Haudrauf" beliebter als Sachlichkeit im Denken.

Bernhard Jasper | Fr., 1. September 2017 - 15:18

Ja, Sie sehen, „Kultur“ ist ein weites Feld. Und man sollte auch den richtigen Interpretationsschlüssel dafür wählen, oder erklären was man damit meint. Was ist denn der Anlass für Kultur? Eine wissenschaftliche Interpretation ist: Mit Kultur bringt sich der Mensch ins Gleichgewicht.

Das „Münchner Oktoberfest“ (Feste und Feiern) würde man vielleicht eher zu Brauchtum und Folklore zählen, eine untergeordnete Form von Kultur.

Unsere gemeinsame „demokratische Kultur“ (darum geht es hier)basiert auf Artikel 1 des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“- daraus leitet sich alles ab.

Ralf Ehrhardt | Fr., 1. September 2017 - 15:42

Man muss die AfD nicht mögen; man muss auch Herrn Gauland nicht mögen; auch seine Formulierung "entsorgen" muss man nicht mögen und darf sie sogar verurteilen.

Aber wo bitte bleibt die moralische Entrüstung bei vielen anderen "Entsorgungsformulierungen" durch und über bekannte Persönlichkeiten (sh. achgut, "Die entsorgte Nation", Henryk M. Broder / 30.08.2017). Keine Zeit für Recherche?

Und im übrigen ist die Grundaussage von Herrn Gauland zur Untragbarkeit einer solchen Integrationsbeauftragten und Staatsministerin vollkommen richtig. Hier nützen auch keine Relativierungs- oder Beschwichtigungsversuche oder der Hinweis auf nicht beachtete Gesamt- oder Kausalzusammenhänge im Özoguz-Text etwas!

Die Grundaussage der Frau Özoguz „Eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar“ ist eine Provokation und Beleidigung der deutschen Nation. Wo bleibt hier die Thematisierung?
Schade Herr Seils, Ihr Artikel war ein voreiliger Schnellschuss!

Rolf Pohl | Fr., 1. September 2017 - 16:47

Antwort auf von Ralf Ehrhardt

... jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar“

Hätte Frau Özoguz diese, ihre rein persönliche Sicht auch als solche kenntlich gemacht, wärs weder Beleidigung noch Provokation.
Das gleiche als Ausdruck einer Amtsperson des Deutschen Staates ist und bleibt selbstverständlich eine Provokation. Dessen sollte sich auch eine deutsche Ministerin der SPD im Klaren sein.

Andererseits, beide, Gauland und Özuguz, belebten diesen inhaltlich wie verbal ja fast schon einschläfernd, wirkenden Wahlkampf.
Ist doch gut wenn sich endlich mal, wenigstens zwei, Aufreger anboten.

Raimund Lauber | Fr., 1. September 2017 - 17:37

Sehr geehrter Herr Seils,
es gibt vielfältige Gründe, warum man eine Person nicht als Bürger eines Landes anerkennen will.
Einer davon ist, wenn die Person dem Land feindselig gesonnen ist und dies durch Taten dokumentiert.
Mit ihrem Impulspapier hat Frau Özuguz diesen Tatbestand erfüllt. Herr Gauland hat es gelesen, Sie auch Herr Seils?

vera pradelova | Fr., 1. September 2017 - 19:36

http://cicero.de/kultur/aydan-oezoguz-und-nora-illi-freifahrtschein-fue…

.....na bitte, geht doch!

Gauland ist ein altgedienter Haudegen in einer rechts-konservativen deutschen Partei, der in diesem Fall in provikativ- fragwürdiger Weise eine Äußerung getan hat zu einer SPD-Politikerin, die wie der o.a. Artikel aus CICERO vom November letzen Jahres klar darlegt, dass sie als Integrationsbeauftragt untragbar ist. Für mich persönlich ist sie DER ausschlaggebende Grund nicht mehr, wie sonst ,SDP zu wählen - ärgerlich für mich, dass Özg. das geschafft hat , Gauland freut sich - ebenso ärgerlich!

Wulf Richartz | Sa., 2. September 2017 - 01:03

zu Gaulands Äußerungen muss man nichts sagen, diese sind widerlich - Punkt.

"dass es eben keine spezifische deutsche Kultur gibt" - hmm, nein! Es gibt bei Youtube ganz viele Videos von (englischsprachigen) Nichtdeutschen, die in Deutschland leben, und diese erzählen von hunderten spezifischen deutschen "Kulturgütern" und sei es nur das Verhalten in der U-Bahn oder im Restaurant; wo es anscheinend sehr deutsche Formen gibt - also deutsche Alltagskultur.

Von daher hat Fr. Özoguz ein ziemlichen Schmarrn daher geredet; und genau das hätte Herr Gauland ja auch einfach sagen können.

Manfred Steffan | Sa., 2. September 2017 - 09:25

sondern deren vier: Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch. Haben sie demnach gar keine GEMEINSAME Kultur? Ich denke doch - und auch die Schweizer dürften sich aufgrund von Gemeinsamkeiten als zusammengehörig empfinden. Und umgekehrt: "Eine spezifisch türkische Kultur ist jenseits der Sprache schlicht nicht identifizierbar"? Gilt genauso bzw. genauso eben nicht. Die Sache ist eben komplexer, und Frau Özoguz mit dieser Komplexität als Integrationsministerin ersichtlich überfordert.

Gernot Selb | Sa., 2. September 2017 - 12:35

Es ist erstaunlich, dass 2000 christliches Erbe (z. B. Matthäus 7,3), 2500 Jahre Buddhismus ("Nicht eins und nicht zwei") und neuste wissenschaftliche Erkenntnisse wie die der Quantenphysik ("Welle-Teilchen-Dualismus"), oder der Gödelsche Unvollständigkeitssatz (Grenzen formaler Systeme) unser Alltagsdenken in vielen Fällen noch so unbeeinflusst gelassen haben und das obwohl wir uns doch für so aufgeklärt halten.
Die AFD, die so häufig als Nazipartei gebrandmarkt wird, ist vor allem auch eine Projektionsfläche für die eigenen inneren Widersprüche, die im Feindbild AFD ausgelagert und dann bekämpft werden.
Widersprüche, die sich trotz bester Vorsätze nicht restlos auflösen lassen. Etwas, das wir nur allzu gerne vergessen. Vor allem, weil es uns mit "dem Anderen" derart in Verbindung bringt, dass es uns selbst unangenehm ist, wenn wir erkennen müssen: "Huch, ich bin ja auch die AFD, ich bin ja auch der Flüchtling, u.s.w."

Bernd Sieglinger | So., 3. September 2017 - 20:21

Setzen Sie statt des Wortes "entsorgen" das Wort "entsenden" und die ganze Echauffage kann ersatzlos entfallen.

Michael Wenzel | Mo., 4. September 2017 - 12:11

Sorry Herr Sieglinger, das ist gelinde gesagt eine Unverschämtheit! Man kann zu der Meinung von Frau Özguz sicherlich vortrefflich streiten, aber Mitbürger dieses Landes zu "entsenden" - unzweifelhaft mit welchem Ziel -, nur weil sie diese Meinung haben, ist ein schräges Demokratieverständnis und auch ziemlich Menschen verachtend. Oder wie würden Sie sich fühlen, wenn man Ihnen nur aufgrund Ihres Beitrages "das Deutsche" absprechen würde und sie in die Pampa entsenden würden wollen??

Auch für viele andere Beiträge kann man sich nur fremdschämen.

Friedrich Rhein | Mo., 4. September 2017 - 22:48

Der türkische Autokrat Erdogan schwingt die Rassismus-Keule gegen demokratische Parteien in Deutschland, Vertreter dieser Parteien wiederum gegen die sich etablierende Konkurrenzpartei AfD, die mediale Empörungsindustrie dieser Tage gegen eine Person namens Gauland, auch jüdische Mitbürger bringen sich ab und an mit ein, und so geht’s munter hin und her mit dem Keulen-Schwingen. Muss das sein? Besinnt euch alle einmal auf eure - hoffentlich gute - Kinderstube, und lasst jene, die sie nicht besaßen, einfach links (oder auch rechts) liegen. Die AfD wäre gut beraten, alles wirklich Rassistische und Nazi-Völkische zu unterbinden und alle rauszuwerfen, welche das nicht können. Vor allem unseren jüdischen Mitbürgern wie auch dem Staat Israel ist stets mit außerordentlichem Respekt zu begegnen, und das müsste im Grundsatzprogramm der AfD glasklar zum Ausdruck kommen. Nur dann hätte die AfD eine wirkliche Chance, als demokratische Alternative wahrgenommen und sogar koalitionsfähig zu werden.

Therra Boier | Di., 26. September 2017 - 10:32

Die CDU/CSU, SPD, FDP, Grünen nehmen ALLESAMMT Gelder von der Rüstungsindustrie an!
Die LINKE, und die AFD sowie alle Kleinen tun das bisher nicht!
Warum redet DARÜBER nie jemand? Und eigentlich kommt es NUR darauf an.
Trotz ihrer wirklich vieler guter Ideen, zumindest in der Theorie, wie z.B: Volksentscheid etc. ist die afd für mich unwählbar und das hat einen einzigen Grund: wer an der Grenze auf Menschen, auch Kinder! schießen würde hat sich ewig disqualifiziert auch sind derlei Äußerungen NICHT als Provokation hinzunehmen. Wäre der deutsche Wähler WIRKLICH schlau und würde vorher ERNSTHAFT Parteiprogramme studieren und an einer echten Wende interessiert, würden sie zum Beispiel die ÖDP (ökologisch, demokratische Partei) wählen. Die Linke könnte NUR dann eine Regierungs Option sein wenn sie sich von Ihrem zu sehr ideologischen Kurs verabschieden würde und an ECHTEN Lösungen interessiert wäre, der Probleme nicht leugnet und ausblendet, nur weil sie nicht in Ihr Weltbild passen!

Jürgen Großheim | Fr., 6. Oktober 2017 - 17:27

Die Österreicher sind schon richtig clever.
Sie haben es geschafft aus Beethoven einen Österreicher und aus Hitler einen Deutschen zu machen.

Andreas Thomsen | Mo., 9. Oktober 2017 - 19:14

Unabhängig vom Urteil über "Gaulands Entgleisung", die man m.E. zu Recht als schäbig bezeichnen kann, stellt sich die Frage, was in den führenden Kreisen der SPD und der Grünen für ein Bild von Deutschland und seiner Kultur herrscht - und nicht nur bei Einwandererkindern. "Wir machen uns ganz klein - uns gibt es eigentlich gar nicht, hat es nie gegeben" - mit solcher Mimikry will man dem moralischen Druck entgehen, der immer noch ausgeht von der Erinnerung an die Naziverbrechen. Während man doch eigentlich gerade durch Anknüpfen an positive Traditionen - ohne die Nazizeit zu vergessen - einen Weg aus dem Dilemma von Identität und historischer Schuld suchen könnte.
Die Frage ist, ob die Ansichten der A. Ö. sie für die Integrierung von Einwanderern qualifizieren. Nach meiner Überzeugung nicht. Zum Thema "deutsche Kultur" empfehle ich einen Blick z.B. in Peter Watsons The German Genius: Europe’s Third Renaissance, the Second Scientific Revolution and the Twentieth Century. Harper, 2010.

Peter Voit | Fr., 8. Dezember 2017 - 21:25

Der Verfasser des Artikels, Christoph Seils, mag als eine Art Regierungssprecher auftreten und Alexander Gauland von der AfD und allen, bei denen die Freude an der bunten Republik nicht so recht aufkommen will, im Hinblick auf die Frage, wer alles in dieser Republik Deutscher ist oder Deutsche, gehörig Bescheid geben. Etwa, indem er auf Hamburg, als den Geburtsort einer gewissen Person namens Aydan Özoguz hinweist. Alexander Gauland dagegen sieht sich nicht als Regierungssprecher. Er hat - biblisch gesprochen - Augen, um zu sehen, Ohren um zu hören. Und was er da gegenwärtig sieht und hört - wie auch seine Zuhörer im Eichsfeld - ist nicht gerade das, was - noch einmal biblisch gesprochen - "gut zu essen wäre und lieblich anzusehen" (Gn 3, 6).
Die Prediger und Errichter der "Neuen Welt" mögen die heiß Begehrten in Integrationskurse und in die Schulen stecken, ihnen einen deutschen Paß aushändigen, so lang sie wollen. Der "Fremdling" bleibt, was er ist. - Fortsetzung folgt.

Peter Voit | Fr., 8. Dezember 2017 - 21:41

Herr Seils gibt zwar die Worte Gaulands durchaus richtig wieder. Und auch die Technik des Zitierens ist ihm offensichtlich nicht fremd. Doch was das Verstehen anbelangt, so hapert es anscheind bei ihm gewaltig. Oder sollte es einfach nur jene Bosheit sein, der kaum einer auf Erden entgeht?
Gaulands Aufforderung, diese Aydan Özoguz ins Eichsfeld einzuladen, heißt schlicht und einfach, dieser Person hautnah vorzuführen, was "spezifisch deutsche Kultur" ist: deutsche Sprache, Menschen, die deutsche Namen tragen und sich auch entsprechend verhalten. So, daß Aydan Özoguz Hören und Sehen vergeht. Keineswegs geht aus Gaulands Worten hervor, daß er "aus der Lebenswelt und der Geschichte des Eichsfelds eine spezifisch deutsche Kultur herleitet". Er leitet sie nicht her, sondern weiß, daß sie vorzuzeigen ist. Nicht nur im Eichsfeld.

Fred Anton | Mi., 20. Dezember 2017 - 08:58

Herr Gauland war und ist einfach sauer, dass die für Integration Zuständige meint, dass jenseits der deutschen Sprache nur Streit über eine Leitkultur dasei. Die ausufernde Interpretation soll nur seinen Ruf beschädigen statt sachlich dagegen zu argumentieren. Das würde nämlich schwerfallen

Gerhard Lenz | Mi., 11. April 2018 - 16:52

Hat Herr Gauland das denn wirklich nötig? Den politischen Gegner unter der Gürtellinie zu treffen mag bei Teilen des Anhangs Jubel auslösen - hilfreich in der politischen Auseinandersetzung ist es zweifellos nicht.
Herr Gauland sollte doch wissen, dass er nicht die begeistern muss, die sowieso hinter ihm stehen.