Ein völlig zerstörter Bezirk von Aleppo
Ein völlig zerstörter Bezirk von Aleppo am 11. Juli 2016 / picture alliance

Krieg in Syrien - Es geht nicht ohne militärisches Eingreifen

Im Großraum Aleppo sind schätzungsweise über eine Millionen Menschen ohne Nahrung und Trinkwasser. Längst mischen Regionalmächte wie Iran und Saudi-Arabien im syrischen Bürgerkrieg mit. Deutschland aber glaubt weiter an eine friedliche Lösung des Konflikts

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Die westliche Außen- und Sicherheitspolitik erlebt zurzeit ein unvergleichbares Desaster. Trauriges Symbol dieses Totalversagens ist die syrische Stadt Aleppo. Seit dem Beginn der russischen Luftangriffe in Syrien im vergangenen September versuchen „Regierungstruppen“ in den Norden von Aleppo vorzustoßen, um die Nachschublinien für die Stadt abzuschneiden. Im Februar begann eine Großoffensive, vor drei Wochen wurde der Belagerungsring geschlossen. Vor wenigen Tagen gelang es den so genannten „Rebellen“ anscheinend, den Belagerungsring um Ost-Aleppo im Südwesten zu durchbrechen.

„Regierungstruppen“ und „Rebellen“ muss man deshalb in Anführungszeichen setzen, weil der Krieg schon längst die Dimension eines Bürgerkrieges verlassen und sich zu einer Auseinandersetzung regionaler Mittelmächte – allen voran Iran und Saudi-Arabien – ausgewachsen hat. Auf Seiten Assads kämpfen die dem Regime verbliebenen Verbände, die Syrische Sozial-Nationalistische Partei und die Baath-Brigaden, neben Einheiten der Republikanischen Garden Irans, der libanesischen (und vom Iran ausgerüsteten) Hisbollah, irakischen Schiiten-Milizen wie die Liwa Abu l-Fadl al-Abba und russischen Spezialeinheiten.

Saudi-Arabien, USA und Türkei auf Seiten der Rebellen

Unterstützt werden diese Hauptakteure von einem Reigen unterschiedlichster Gruppen wie der palästinensischen Liwa al-Quds, der drusischen Dschaisch al-Muwahhidin oder der pan-arabischen Arab Nationalist Guard.

Diesem Bündnis gegenüber steht ein Konglomerat aus mehreren Dutzend Brigaden, Legionen und Einheiten mit teils malerischen Namen, die die syrische Opposition im engeren Sinne bilden, unterstützt und ausgerüstet von Saudi-Arabien, Katar, den USA und der Türkei. Etwa die salafistischen Ahrar al-Scham und Jaysh al-Islam oder die Einheiten der Freien Syrischen Armee.

Neben diesen direkten Kontrahenten kämpft die Al-Nusra Front, die sich vor zwei Wochen auf Anweisung von Al-Qaida losgesagt hat und nun unter dem Namen Dschabhat Fatah asch-Scham firmiert. Ein weiterer wichtiger Akteur ist die Kurdenmiliz YPG, die zusammen mit sunnitisch-arabischen Stammesmilizen und der assyrisch-aramäischen MFS die Demokratischen Kräfte Syrien SDF bildet. Und den IS, den gibt es natürlich auch noch.

Deutsche Friedensbewegung bleibt stumm

Nichts ist leichter, als angesichts dieser Situation zum Zyniker zu werden. In Aleppo sind 250.000 bis 300.000 Einwohner faktisch eingeschlossen. Beide Kriegsparteien beherrschen das Hinterland der jeweils anderen – die Rebellen den Raum westlich von Aleppo, die Regimetreuen den Osten. Im Großraum um die Stadt sind schätzungsweise über eine Millionen Menschen ohne Nahrung, ohne Trinkwasser und unter Dauerbeschuss. Die Krankenhäuser der Region hat die russische Luftwaffe systematisch zerstört – ohne dass hierzulande eine einzige Demonstration der Friedensbewegten und Allzeitempörten stattgefunden hätte.

Begonnen hat die Katastrophe 2011, als der arabische Frühling auf Syrien übergriff und der Westen, allen voran die USA, den Aufstand gegen Assad halbherzig unterstützte. Auch als sich abzeichnete, dass in das entstehende Machtvakuum radikalislamistische Milizen vorstoßen würden und Teheran begann, Assad massiv zu unterstützen, konnte man sich in Washington zu keiner klaren Linie durchringen.

Steinmeier hat in Syrien versagt

Spätestens als sich vor einem Jahr Putin entschloss, Assad zur Hilfe zu kommen, war die letzte Chance vertan, die Tragödie abzuwenden. Entstanden ist eine Situation, die jeder Lösung spottet. Man braucht kein Prophet zu sein, um zu prognostizieren, dass dieser Krieg erst ein Ende finden wird, wenn alle Akteure erschöpft sind. Das aber kann dauern, dafür gibt es zu viele, die von dem Morden profitieren.

Sinnbild des Elends, das der Westen abgibt, ist seit Jahren Außenminister Steinmeier. Wer von „Verhandlungslösungen“ und „Friedengesprächen“ fabuliert und davon, dass es „keine militärische Lösung“ geben dürfe, lässt erkennen, dass er den Epochenwandel nicht begriffen hat, in dem wir uns befinden.

Gewalt auch mit Gewalt Einhalt gebieten

Das Gestern ist vergangen. Wir leben in der Gegenwart. Und in der herrscht eine berechnende Rücksichtslosigkeit und Brutalität, die mancher im Westen schon überwunden sah. Doch die Geschichte ist zurück und mit ihr der Krieg. Eine ganze Generation westlicher Politiker scheint dem mental nicht gewachsen zu sein.

Die Katastrophe, die sich seit Jahren in Syrien abspielt, wäre zu verhindern gewesen. Mit Entschlossenheit, Geradlinigkeit und der Bereitschaft, Gewalt mehr entgegenzusetzen als Gesprächsrunden und Verhandlungen. Stattdessen hat man Menschen ermuntert, für ihre Freiheit zu kämpfen, ihnen im entscheidenden Moment aber die Hilfe versagt.

Wer aber nicht bereit ist, der Gewalt zur Not auch mit Gewalt Einhalt zu gebieten, der soll demnächst einfach schweigen, wenn in Deutschland routinemäßig der Opfer von Massenmord und Gewaltherrschaft gedacht wird. Der kann sich seine Betroffenheit ebenso sparen wie seine wohlfeilen Reden über das „Nie wieder“.

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Tomas Poth | Sa., 13. August 2016 - 11:23

In der Aufzählung der Beteiligten in diesem Konflikt fehlen noch Frankreich die auch Bombenangriffe fliegen und Deutschland das mit Aufklärungsflügen Material über Angriffsziele liefert. An wen eigentlich alles werden diese Aufklärungen geliefert?
Welche Seite bitte soll jetzt mit einer Steigerung der Gewalt, z.B. mehr Bomben, Bodentruppen, Marschflugkörper oder was auch immer welches Ergebnis zeitigen? Ich denke dabei an die Beispiele Afghanistan und Irak. Herr Steinmeier braucht da konkrete Handlungsanweisungen. Der Autor möge bitte übernehmen, auch die Verantwortung.

Karola Schramm | Sa., 13. August 2016 - 11:50

Es sieht so aus, lieber Herr Grau, dass das, was Sie nicht lesen und sehen, auch nicht stattfindet.
Die Friedensbewegung IST aktiv - nur - sie wird in den Medien totgeschwiegen.
Einfach googeln, dann lesen Sie, wie die Friedensbewegung seit Beginn dieses unseligen Krieges sich engagiert.

Sie lesen andere Sachen, das merkt man, wenn man Ihren Bericht liest. Reichlich hilflos - als könnten jetzt noch mehr Waffen für Frieden sorgen.
Frieden fängt in den Köpfen an, beeinflusst dann das Handeln. Frieden muss man von ganzem Herzen wollen, dann geschieht er auch.

Doch solange der Kampf um eine wirtschl.Weltherrschaft geführt wird, in der einige Länder meinen, andere Länder befehlen zu können & mit Trix, Haken & Ösen hinterhältig Unruhe in einst friedliche Länder bringen, wird es Auseinandersetzungen geben.

DE haben Sie ausgelassen bei der Aufzählung von Beteiligten. DE könnte einfach keine Kriegsgeräte mehr verkaufen. Waffenembargo für alle einfordern - keine Sündböcke suchen.

Christa Wallau | Sa., 13. August 2016 - 11:57

Ja, Sie beschreiben die Traumtänzerei richtig, lieber Herr Grau.
"Die Geschichte ist zurück und mit ihr der Krieg.
Eine ganze Generation westlicher Politiker scheint dem m e n t a l nicht gewachsen zu sein." So ist es! Putin und andere haben damit kein Problem. Kindisches Wunschdenken beherrscht die Geister, welche uns regieren. Aber die Realität pfeift drauf.
Die "Betroffenheitskultur" in Deutschland (u. a. spricht Nikolaus Fest davon) ist dumm und menschenverachtend.
Angesichts der ungeheueren Gewalt in Syrien und ihrer Opfer braucht es entschlossene, mutige Politiker, die das vorhandene Potential an Waffen einsetzen, um genau das zu tun, von dem immer gefaselt wird: DIE FLUCHTURSACHEN BEKÄMPFEN!
Wenn dies nicht geschieht, gerät die Lage im
Nahen Osten immer mehr zum
"Dreißigjährigen Krieg" des 21. Jahhunderts.
Wie nach diesem Morden Europa (vor allem auch das Kampfgebiet D) aussah und welche Außen-Mächte letztlich davon profitierten, das ist Kundigen bekannt...

Albert Kerth | Sa., 13. August 2016 - 11:59

Wie sollte so eine militärische Lösung aussehen? UN Truppen entsenden? Würde am Veto Recht scheitern. Nato Truppen? Das Ergebnis wäre ein Stellvertreter Krieg zwischen Nato und Russland und die bestimmte Rückkehr zum kalten Krieg. Nato an der Seite Russlands und mit Assad? Der Westen würde für immer seine Werte verraten. Russland überzeugen and der Seite der Nato gegen Assad Truppen schicken? Mit Putin nicht machbar. Auch ich sehe hier keine militärische Lösung von außen, dafür hat Putin die Akteure zu geschickt plaziert und den Westen zur Lösungsfindung schachmatt gesetzt.

Christa Wallau | Mo., 15. August 2016 - 12:14

Antwort auf von Albert Kerth

Nun ja, wenn es um Leben und Tod geht, dann schrumpfen die sog. Werte auf recht wenige zusammen. Das dürfte jedem bekannt sein. Mit dieser absolut pragmatischen Haltung haben Amerikaner, Briten und Franzosen gegen das Nazi-Regime gemeinsame Sache mit dem Schlächter Stalin gemacht. Es war - wie sich gezeigt hat - die wirksamste Methode, den Spuk in Europa zu beenden.

Der m.E. einzig vernünftige Weg, dem Morden und der Flucht weiterer Millionen aus dem Nahen Osten Einhalt zu gebieten, bestünde für die NATO (nach vorherigem UNO-Mandat) darin, eine Befriedung gemeinsam mit Putin und Assad herzustellen und damit auch dem IS endgültig militärisch den Garaus zu machen. Ansonsten geht das mörderische Spiel munter weiter...

Aleppo war einmal eine multireligiöse Stadt mit einem, man kann sagen, westlichen Flair. Berühmte westliche Schriftsteller waren dort zu finden, die Kulturschätze waren zahllos. Berühmt war das Bahnhofhotel, das muss ein fantastisches Gebäude gewesen sein. Und dann kam der Arabische Frühling, der keine Früchte trug. Und dann gab es welche, die glaubten, man könne auch Assad wegputzen. Aber dem war mitnichten so. Und den kann man auch jetzt noch nicht wegputzen. Das Durcheinander dort kann nur aufhören, wenn sämtliche Kriegsverbände aufhören und dann mit Assad und Putin diskutieren. Assad gehört einer schiitischen Sekte an, weshalb die Saudis ihn weghaben wollen. Wir sind mit den Saudis. Das ist bitter genug. Es muss aufhören, damit der Zivilbevölkerung geholfen werden kann. Denn in der Allianz mit dem Westen sind längst solche "Rebellen", die ebenfalls NUR an die Macht wollen. Wo ist der grosse Mediator?

Gerdi Franke | Sa., 13. August 2016 - 12:05

Deutschland hat sich da nicht einzumischen. So laut diese "Deutsche Friedensbewegung" auch schreien mag. Wenn, dann muss die UNO aktiv werden und dann kenn sich jeder Staat in Form einer Blauhelm-Aktion beteiligen.

Karola Schramm | Sa., 13. August 2016 - 12:33

Die Politik muss verändert werden, dann fallen auch keine Bomben.
Doch nach Merkels Plan, werden sie fallen.
Einige Sätze aus ihrer Rede in 2006 - MünchenerSicherheitskononferenz:
"Die zentrale außenpolitische Zielsetzung lautet, Politik und Handeln anderer Nationen so zu beeinflussen, dass damit den Interessen und Werten der eigenen Nation gedient ist. Die zur Verfügung stehenden Mittel reichen von freundlichen Worten bis zu Marschflugkörpern."

Adam Smith, Moralphilosoph, Aufklärer und Begründer der klass.Nationalökonomie sagte: " Es gibt zwei Wege, eine Nation zu erobern und zu versklaven. Der eine durch das Schwert, der andere durch Verschuldung."

Merkel und ihre Berater haben beides begriffen. In Syrien sorgen sie für Schwerter gleichzeitig für Sanktionen gegen Assad, die das Verhungern der Menschen vorantreiben. Assad hatte sich naiverweise auf Geschäfte mit EU /IWF eingelassen, die ihn verpflichteten, neoliberale Reformen einzuführen... Proteste folgten jetzt Krieg.

peter hauser | Sa., 13. August 2016 - 13:11

Gewalt.........ein für Deutsche sehr belasteter Begriff, aber innerweltlich immer aktuell gewesen.
In Aleppo "spielen" Interessen, ohne wirklich Konsequenzen ziehen zu wollen, eine gewichtige Rolle. Stalingrad ist immer noch gegenwärtig......schon vergessen?
Opferbereitschaft ist inzwischen in unserer hedonistischen Gesellschaft ein "Unwort" geworden.
Es wird keine Lösung geben, ohne strategisch zielorientiertes Handel und es wird Leid verursachen.

Peter Bigalk | Sa., 13. August 2016 - 13:15

So viel zum Thema "Fluchtursachen bekämpfen". Hier hat Deutschland und Frau Merkel nichts aber auch gar nichts zum Gelingen beigetragen und die deutsche Linke träumt immer noch davon, mit der Yogamatte den IS zu besiegen...Man kann nur noch den Kopf schütteln über so viel Weltfremdheit.

Karola Schramm | Mo., 15. August 2016 - 13:18

Antwort auf von Peter Bigalk

Wenn Sie auch "Yogamatten" lächerlich machen, so gibt es doch Untersuchungen, dass, z.B. in einer Gegend mit viel Verbrechen "Yogagruppen" die dort extra platziert wurden, innerhalb kurzer Zeit fast verbrechensfrei waren. Yoga und Meditation verändern auf einer feinstofflichen Ebene das Bewusstsein der Menschen mit ausschließlich positiven Folgen. Können Sie nachlesen, z.B. die positiven Wirkungen der TM -Medition und Siddhi-Programm mit "yogischem Fliegen" von Maharishi Mahesh Yogy lesen oder einfach mal die Yoga-Techniken von Paramahansa Yoganda studieren . Auch die Sufis, muslimische Mystiker wissen das und praktizieren es kräftig, sogar, wie ich las, in Krankenhäusern. Dort wird eine bestimmte Musik angewandt, die zur Gesundung der Menschen beiträgt.
Yoga hat auch nicht, wie Sie fälschlich annehmen, was mit links oder rechts zu tun. Yoga ist neutral, schärft allerdings die Wahrnehmung, das Denken.

Ihr angelesenes ,oder wie auch immer gewonnen, "esoterisches" Wissen, wohl auch aus der Erfahrung gewonnen, ist mir nur alzu verständlich, auch wenn es "bitter" daherkommt, was auch mein Verständnis hat.
Allerdings bin ich vielleicht etwas desillusionierter als Sie, was die Möglichkeiten von "Yoga" etc. anbelangt.
Ich hatte zeitweise ca. 10 Stunden am Tag meditiert und das sonstig bekannte "inhalliert".
Hatte dann nach Jahren in Indien die Gelegenheit.......meine Ratio wieder zu integrieren...:-)
Wir wissen also irgendwo, worüber wir hier schreiben.
Man muß wohl die Differenz zwischen Welt und Individuum erst einmal unterscheiden, ohne das eine oder das andere zu diskreditieren.
Ich stimme Ihnen aber ausdrücklich zu, wenn Sie auf "Persönlichkeitsentwicklung" hinweisen........Zuviel Egomanie in Selbsgewissheit ist heute an der "Macht", in unreflektierter Hinterfragung wirkt sie ignorant.

Albert Schabert | Sa., 13. August 2016 - 13:25

um bei irgendwelchen Parteien ein Einlenken auf Frieden zu bewirken.Ach, ich habe den IS vergessen,die werden nie einlenken.Auch die Logik man könne sich einigen, wenn man einen gemeinsamen Feind hat,zieht nicht bei Arabern.Das sie einen Stellvertreterkrieg spielen begreifen sie nicht.Ich wünsche keinem unbewaffnet irgendwelcher Gewalt ausgesetzt zu sein,ich hätte jedem männlichen Flüchtling ein Gewehr in die Hand gegeben und ihn zurückgeschickt.Mein Mitleid haben die Araber nicht mehr.
Albert Schabert

Jürgen Schröder | Sa., 13. August 2016 - 13:41

Warum bleibt die deutsche Friedensbewegung stumm? Ich habe den Eindruck, dass der Artikel die Antwort gibt. Im Vietnam-Krieg z. B. war die Sache klar, dass die USA sofort ihren mörderischen Einsatz beenden müssen, dann ist Ruhe - vereinfacht ausgedrückt. Der Artikel verdeutlicht sehr gut die verwirrende Komplexität der Abläufe in Syrien. Da gibt es nicht mehr den einen großen "Bösen", gegen den man auf die Strasse gehen kann.
Es fehlt eine militärische Macht, die über allen Staaten jeglicher politischer, religiöser, wirtschaftlicher Ausrichtung steht und von diesen allen anerkannt und getragen wird, die mit Waffengewalt gegen jeden am Kriegsschauplatz vorgeht, der ab einem verkündeten Zeitpunkt X die Waffe erhebt.

Arndt Reichstätter | Sa., 13. August 2016 - 13:41

Der Autor hat meine Einverständniserklärung, selbst nach Syrien zu gehen und dort auf eigene Gefahr "militärisch einzugreifen".

Ich allerdings beanspruche mein Recht auf Selbstbestimmung und komme zu folgendem Schluss:

Keine der beteiligten Parteien (Assad, Obama, Saudi, Netanjahu, Putin, Rohani, ...) ist ohne Schuld. Ich höre von Kriegsverbrechen, Propagandalügen und knallharter Interessenpolitik auf allen Seiten.

Somit muss ich zugeben, dass 1) ich keiner offiziellen Seite vertraue, womit ich vorerst nur nach persönlichem Interesse gehen kann, und 2) ein absolut unvollständiges Gesamtbild haben, was mich überhaupt nicht zu einer Aussage qualifiziert, wer nun welches Recht, wo militärisch einzugreifen.

Da ich vom der derzeitigen Fähigkeit des Westens, im Nahen Osten und Nordafrika helfen zu können, nicht sonderlich überzeugt bin, kann ich mit einer Isolationspolitik gut leben.

Wie gesagt, Hr. Grau darf gerne selbst kämpfen.

Aber er hat mich nicht dazu zu zwingen.

Johann Kruse | Sa., 13. August 2016 - 14:31

Lieber Herr Grau, der Gedanke eines beherzten Eingreifens ist leider ebenso naheliegend wie die Konsequenz, dass westliche Militärmacht russischen Einheiten entgegentritt. Ich bezweifle, dass den Menschen in Aleppo geholfen ist, wenn wir den Dritten Weltkrieg auslösen. Meines Erachtens wird das übrigens auch einem Landstrich keinen Frieden bringen, in dem Sunniten/Schiiten/Baathisten/die Orks vom IS nur darauf warten, demnächst ihrem Nachbarn wieder den Schädel einzuschlagen. Deshalb heißt das ja Bürgerkrieg.

Karola Schramm | Mo., 15. August 2016 - 13:27

Antwort auf von Johann Kruse

Nur komisch, dass vor den den friedlichen Protesten, bei denen es um Streichung von Subventionen für die Landwirtschaft/Landarbeiter/KLeinbauern ging, auf Geheiß von IWF/EU gestrichen wurden, verlief das Leben in Syrien mit allen Religionen friedlich. Was leider Saudi-Arbabien und einigen anderen nicht passte.

Yvonne Walden | Sa., 13. August 2016 - 14:54

Es gäbe eine Lösung, um diesen Gewaltkonflikt zu stoppen.
Deutschland, aber auch alle übrigen EU-Staaten, sollten ihre Unterstützung solchen Ländern versagen, die diesen Konflikt im Hintergrund schüren.
Das sind angeblich der Iran und Saudi-Arabien. Also
wäre es an der Zeit, diesen Ländern zu drohen und wirtschaftlilche Kontakte auf Eis zu legen.
Außerdem sollten die EU-Staaten Druck auf die US-Regierung ausüben, und zwar offen und deutlich erkennbar.
Es ist eine Schande, daß sich der scheidende US-Präsident Obama nicht klar gegen diesen kriegerischen Konflikt ausspricht und US-Truppen aus diesem Gebiet abziehen läßt.
Von einem "Friedensnobelpreisträger" sollten wir mehr erwarten als ein Zaudern und Zuschauen angesichts der Gräueltaten, die sich im Kriegsgebiet abspielen.
Auch die UNO verhält sich merkwürdig still. Warum erfolgen von dort keine zumindest wöchentlichen Appelle an die Konfliktparteien, dem Krieg ein Ende zu bereiten?
Geht es wirklich nur um Waffengeschäfte?

Detlev Bargatzky | Sa., 13. August 2016 - 16:23

Ich bin Kriegsbefürwortern gegenüber, die erkennbar nicht auch Kriegsteilnehmer sein werden, sehr misstrauisch.
Das gilt Insbesondere dann, wenn sie eine sehr persönlich gefärbte Sicht auf das Entstehen und die Entwicklung eines Militärkonfliktes zu Grunde legen.
Aber sei's drum.
Frage: Ist es wirklich sinnvoll, sich militärisch zu engagieren, ohne ein klares Abschluss-Szenario vor Augen zu haben? Reicht es wirklich zu sagen, die aktuelle Regierung muss weg?
Was kommt denn danach?
Was glaubt denn der Autor, wie sich die heutigen "Rebellen" und "Oppositionellen" verhalten, wenn Assad und seine Freunde weg sind und der "Kuchen" in Form der Regierungsübernahme in greifbarer Nähe liegen? Werden dann alle Gruppen sich plötzlich ihrer Verantwortung für Syrien bewusst sein? Oder werden, wie in anderen "Frühlingsländern" die (militärischen) Streitereien der Gruppen untereinander (mit externer Unterstützung) "ihren Kampf" weiter führen?
Und was dann? Noch ein deutscher Kriegseinsatz?

Walter Wust | Sa., 13. August 2016 - 16:53

Fragt man einen dieser Kämpfer, wofür er kämpft, bleibt er die Antwort schuldig, er weiß allerdings wogegen und das mit allen Mitteln. Was man im Westen vergeblich sucht, sind die Kämpfer für westliche Werte, für Pressefreiheit, Religionsfreiheit, Gleichberechtigung von Mann und Frau, Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, dafür würde sich keiner der so vom Westen umworbenen "Rebellen" auch nur einen Moment einer Gefahr aussetzen. Ganz im Gegenteil, solche Lesben- und Schwulenparaden wie bei uns zelebriert, würden dort ein Dauerfeuer auslösen. Die einzige Truppe, die dies akzeptierte, wenn auch widerwillig, war die Regierung von Assad, aber das sind die Bösen. Wie böse es in Syrien zugehen kann, wird man merken, wenn es den "Freiheitskämpfern" tatsächlich gelingen sollte, auf welchem Weg auch immer, an die Macht zu kommen. Hoffentlich gehen dann unsere "Gutmenschen" als Aufbauhelfer und Fähnchenschwenker alle nach Syrien, sie werden dort dringendst gebraucht.

Joachim Walter | Sa., 13. August 2016 - 17:42

Was wir im Nahen Osten sehen ist vergleichbar zum 30jährigen Krieg. Religion wird dazu benutzt (und lässt sich auch gerne dafür benutzen) politische Einflußsphären anzustreben.
Verhandlungslösungen wird es wohl erst geben, wenn die Menschenresourcen erschöpft sind, was aber noch lange dauern kann.

Wir müssen uns im Klaren darüber sein, daß keiner der Beteiligten inzwischen "unschuldig" ist - das bringt schon allein der Krieg mit sich, und Bürger- und Religionskriege wie hier sind die Grausamsten überhaupt.

Ob Assad, Iran, Türkei oder Saudi Arabien - es sind allesamt rücksichtslose Schlächter.

Damit stellt sich die Frage, wie durch Gewaltanwendung von außen hier etwas bewirkt werden soll.

Eine Partei unterstützen (egal welche s.o.), und die Gegenpartei vernichten, bis Ruhe einkehrt?

Oder als dritte Macht alle Seiten bekämpfen, die sich dann gegen den "bösen Westen" verbünden?

Oder zuschauen und ausbluten lassen, und zynisch an Waffenlieferngen verdienen?

Fritz Kuhn | Sa., 13. August 2016 - 18:19

Gewalt gegen wen ist die entscheidende Frage. Es gibt keinen Akteur im syrischen Buergerkrieg, dem wir den Sieg wuenschen wuerden, weil wir seine Werte teilen.

Die Kurden? Stehen im Konflikt mit der Tuerkei und sind eigentlich nur an einem kurdischen Staat interessiert.

Die Regierungstruppen? Verbuendet mit unserem Erzfeind Russland.

Die Rebellen? Wuerden sie gewinnen, ginge es den nichtsunnitischen Minderheiten an den Kragen.

Es gibt keine nennenswerten demokratischen Kraefte mehr in Syrien, wahrscheinlich gab es sie auch nie.

Als Alternative koennten wir natuerlich alle Akteure militaerisch besiegen und die Demokratie mit Feuer und Schwert a la Afghanistan oder Kosovo einfuehren. Und all dies zum Wohle der Menschheit.

Vielleicht sollten wir uns aber auch eingestehen, dass die Regime-Change Denkweise inklusiv den Freunden Syriens gescheitert ist. Wir dachten, der Buergerkrieg dauert Wochen und nun ist immer noch kein Ende in Sicht.

Ich wüsste nicht, dass Russland inzwischen "unser Erzfeind" geworden ist. Meiner ist er nicht. Aber ich weiß, dass zu viele Menschen im Pentagon immer noch am Feindbild Russland festhalten. -Manche weil sie alt sind, die jüngeren, weil sie es besser machen wollen als ihre Väter. Endlich alles eliminieren was sich ihnen nicht unterwirft.
Dass sich die Welt weiter dreht und sich verändert, bekommen sie mit ihrem eingegrenzen Verstand gar nicht mit.
Schade, denn die Welt könnte so schön sein - ohne Erzfeinde, wie immer man sie nennt.

Romuald Veselic | Sa., 13. August 2016 - 19:01

Ich wiederhole mich: Die deutsche Außenpolitik, war immer katastrophal. Seit dem Preussen Königreich wurde. Das atavistische Denken; "wir (die Deutschen), können alles besser", hatte sich in letzten, fast 300 Jahren, nicht verändert.

Luise Bludau | Sa., 13. August 2016 - 19:53

Sie haben es auf den Punkt gebracht, Herr Grau.
Genauso verhält es sich international, wie auch national - die Europäer begreifen es nicht, dass Reden ohne Taten in letzter Konsequenz nur als Schwäche gewertet werden. An Beispielen dieser fehlentwickelten Politik mangelt es derzeit nicht!
Die Amerikaner haben es längst verstanden - wobei

Ob "Tat" oder nicht ist völlig unerheblich.

So lange bspw Russland oder der Iran alles militärisch Notwendige zu tun bereit sind, um das Assad-Regime zu erhalten und in der Folge andere Länder (z.B. Golfstaaten) "ihre" Klientel finanziell, militärisch und politisch unterstützen (/beschützen) werden niemals "alle Länder teilnehmen" an ihrer Naivität von einem allumfassenden Waffenembargo. Egal ob Tat oder nicht - es ist vor allem eine Utopie!

In Deutschland müssen wir einfach langsam mal realisieren, dass es Regierungen/Länder auf dieser Welt gibt, für die "peace in our time" nicht ganz oben auf der Prioritätenliste steht und die wenig Skrupel haben ihre Interessen auch mit Gewalt voranzutreiben.

Wir können uns natürlich auch weiter einreden, mit "Apellen" an die Menschlichkeit die Welt zu einem besseren Ort zu machen, aber sollten uns dann nicht wundern, dass uns niemand ernst nimmt auf der Bühne der Weltpolitik.

Harro Meyer | Sa., 13. August 2016 - 21:47

Was sollen wir denn machen? Aus Kriegen haben wir uns mit Recht bis Schröder deutlich herausgehalten. Seit Merkel fühlen wir uns nun dem US-Tun verpflichtet; dass sogar die SPD das an entscheidender Stelle mitmacht, deren Führer Kurt Schumacher den Adenauer einen Kanzler der Allierten nannte, nur weil der die Bundeswehr aufstellen wollte, zeigt das Versagen dieser wichtigen Partei an wesentlichen Punkten unserer Geschichte. Bleiben uns noch die Grünen und Linken, die sich lieber mit dem Klimawahn und der Kapitalverteilung beschäftigen. Was bleibt uns denn anderes, als Betroffenheit zu heucheln und zu sehen, dass wir unsere Schäflein im Trockenen halten? Das wäre schon ein Erfolg.
Ob das was mit Moral zu tun hat, soll der von allen bemühte Gott entscheiden.

peter hauser | Sa., 13. August 2016 - 23:41

Nun ja, Sie habt vielleicht weniger Zeit als ich; doch entspricht Ihre Rezension eines Leserbriefes wirklich nicht dem heute aktuell erwarteten.
Ist es wirklich nicht möglich innerhalb von, sagen wir drei Stunden, einen Leserbrief zu "bewerten"? und dann zu veröffentlichen ?........Leiden Sie unter "Geldmangel"?

Michael Murmurachi | So., 14. August 2016 - 09:30

In welcher Gedankenwelt Herr Steinmeier lebt, zeigt sein Vorschlag von der Luftbrücke.

Die Luftwaffe hat nicht die erforderlichen Fähigkeiten und Kapazitäten für eine Luftbrücke. Herr Steinmeier hat sich wohl die Mühe erspart so eine Luftbrücke einmal sachlich fundiert durchzudenken.

Als Aussenminister müsste er wissen, dass der Lufttransport, den die Bundeswehr für ihre eigenen Einsätze dringend benötigt häufig „zugekauft“ werden muss.

Also sollen wieder einmal andere die phantastischen Lösungen der deutschen Politikspinner realisieren.

Steinmeier kann dann ja immer noch sagen „Ich hab’s erfunden“. Der Bundesregierung fehlt einfach ein Gesamtkonzept und auch der politische Wille dieses umzusetzen.

Josef Fügl | So., 14. August 2016 - 10:52

Nun, unsere Politiker (z.B. Minister Steinmeier) sind nicht naiv, sonder ganz einfach feige! Allerdings, mit wem sollte Deutschland auch eingreifen? Doch nicht mit unserer Bundeswehr, die von den gleichen Politakteuren total heruntergewirtschaftet und zur internationalen Lachnummer gemacht wurde.
Unsere derzeitige politische Kaste jeglicher Coleur sollte sich angesichts des Sterbens in Syrien in "Grund und Boden" schämen! Man kann für diese Leute nur noch Verachtung haben!

Reinhard Oldemeier | So., 14. August 2016 - 11:03

Herr Grau hat die Lage gut analysiert, leider hat er die falschen Schlüsse gezogen Er fordert ein Eingreifen, um die Kompantanten auseinander zu bringen.
Der Westen der die Lage erst verursacht hat, soll nun Schiedsrichter spielen.
Eine Region die eine Spengkraft hat, da kann man sich als Deutqschland nicht einmischen. Die europäischen Truppen würden soviel "Mische" bekommen das uns die Ohren klingeln.
An sich gibt es nur eine Sache, den Status Quo zu akzeptieren und die Region in Volksgruppen einteilen und neue Staaten zu bilden. So muss man sich nicht vorstellen das danach noch Kriege stattfinden. Denn dann würde eh keiner hingehen, weil das Ziel erreicht ist.

Jacqueline Gafner | So., 14. August 2016 - 11:38

Zum ersten: Wer sich bekriegende Parteien mit der Androhung eigenen militärischen Eingreifens zur Raison bringen will, muss über ein entsprechendes Drohpotential verfügen und bereit sein, es nötigenfalls auch einzusetzen. Im Fall von Deutschland ist weder die eine noch die andere Bedingung erfüllt. [Dass man bei dieser Sachlage besser schweigen würde statt sich als moralische Instanz ("Nie wieder") aufzuspielen, ist so.]
Zum zweiten: Im Fall der USA ist die erste Bedingung fraglos erfüllt, die zweite dagegen nicht oder nurmehr bedingt. Das erstaunt auch nicht weiter, nachdem die Rolle der USA als "Weltpolizist" nicht zuletzt auch durch einen Teil ihrer westlichen Verbündeten zunehmend negativ bewertet und kritisiert wurde.
Zum dritten: Weshalb soll die Verantwortung des Westens insgesamt eigentlich stets weiter gehen als die anderer "Schwergewichte", wenn es um die Beendigung von Bürgerkriegen, die Bekämpfung von Terror, Diktaturen usw. ausserhalb der westlich geprägten Welt geht?

Georg Dallmann | So., 14. August 2016 - 12:14

Dieser Krieg vor den Toren Europas ist ein einziges elendiges Desaster und ein Zeugnis des Totalversagens der gesamten westlichen "Diplomatie". Außer salbungsvoller Schwurbelei und substanzlosen Sprechblasen ist den Damen und Herren Außenpolitikern nichts eingefallen.
Man hätte den IRAN unter DRUCK setzen können, notfalls MASSIV. Stattdessen schließt der Westen (insgeheim sich schon wieder auf tolle DEALS freuend) ein halbgares und supergefährliches Atomabkommen, und läßt sich dafür feiern. Der Iran lacht sich ins Fäustchen und baut munter weiter an der Bombe.
Auch den Saudis wurden keine Grenzen aufgezeigt, obwohl man das - trotz ÖL - selbstverständlich tun könnte. Irgendwer muß das verdammte ÖL doch auch kaufen oder nicht?
Inzwischen jedoch ist die Situation derart katastrophal verfahren und realistisch betrachtet aussichtslos, daß dem Westen nichts bleibt, als weiterhin salbungsvoll dahinzuschwurbeln, die Hände zu ringen und so zu tun, als ob man etwas täte.

Wolfgang Tröbner | So., 14. August 2016 - 17:46

"Die Geschichte ist zurück und mit ihr der Krieg. Eine ganze Generation westlicher Politiker scheint dem mental nicht gewachsen zu sein." Herr Grau, die Geschichte war immer da. Nur haben das die westlichen Politik und Medien nicht wahrhaben wollen. Offensichtlich fehlt es der westlichen (deutschen) Politik und den Medien an Kenntnis und Verständnis für historische Prozesse.

Anders kann ich mir nicht erklären, weshalb Sie, Herr Grau, schreiben "Die westliche Außen- und Sicherheitspolitik erlebt zurzeit ein unvergleichbares Desaster" und im gleichen Atemzug ein militärisches Eingreifen des Westens fordern. Haben die Militäraktionen des Westens (und auch Russlands) in Afghanistan, Irak und Libyen nicht hinreichend gezeigt, dass es überhaupt nichts bringt, sich in diesen Ländern militärisch zu engagieren? Was, bitte schön, hat es Deutschland außer Mio. von Flüchtlingen gebracht?

Außerdem: Ist es nicht hauptsächlich die Sache der Syrer selbst, die Konflikte in Syrien zu lösen?

Bernd Fischer | So., 14. August 2016 - 20:24

gegen welche von den dutzenden Rebellengruppen in Syrien soll die BW kämpfen, oder sich denen anschließen?

Das Problem dabei ist folgendes das die BW sich bei einer falschen Entscheidung für wem sie Partei ergreift ,oder auch nicht, Gefahr läuft sich ein paar "Bömbchen" entweder von den Franzosen...Engländern...den USA..oder von den Russen einfängt.

Oder sind Sie in der Lage uns konkrekt zu sagen, wer von den 4 im UN-Sichicherheitsrat vertretenden "bombenden" Parteien in Syrien wem genau unterstützt von den ach so friedvollen Rebellen ?

Aber jetzt ist erst einmal die Ukraine wieder im Focus.

Steinmeier reist nach Russland, und die CDU fordert Waffen für die Ukraine.

Kat Teker | Mo., 15. August 2016 - 12:38

auf militärische Aktionen zu verzichten, dürften von den anderen Parteien gewaltsam zurückgedrängt werden; dass militärisches Eingreifen die Konflikte beenden könne, glaube ich dennoch nicht. Ich fürchte eher, dass es im Nahen und Mittleren Osten noch für sehr lange Zeit schlicht keinen dauerhaften Frieden geben kann.

Die ethnischen und religiösen Konflikte der dort lebenden Völker sind einfach zu vital und die geopolitischen Interessen der Saudis, der USA, Israels, der verschiedenen religiösen Strömungen etc pp tun ihr Übriges.

Die einzige Hilfe von außen, die m.M.n. wirksam die Zivilisten vor dem Krieg dort schützen kann, wäre die Einrichtung von bewachten Sicherheitszonen, in denen Flüchtlinge versorgt werden.
Sicher sollte der Westen die Konflikte nicht länger aufheizen, aber lösen können ihn wohl nur die lokalen Beteiligten - und auch wenn Westen & Russland etc sich zurückziehen würden, blieben leider zuviele lokale Interessengruppen, die daran keinerlei Interesse haben.

Rainer Möller | Mo., 15. August 2016 - 14:14

Als die Gegner Assads begannen zu den Waffen zu greifen, war klar, dass es ihnen nicht um die "Errichtung" einer freiheitlichen Demokratie geht. Ab diesem Zeitpunkt gab es keinen vernünftigen Grund, sie zu unterstützen; die Anti-Assad-Politik war Käse, nicht weil Assad so toll wäre, sondern weil seine Gegner nicht besser sind.

Hermann Geisbusch | Mo., 15. August 2016 - 16:04

Eine Gewehrpatrone kostet etwa 1 bis 2 Euro. Granaten einiges mehr. Sieht man sich im FS das Geballer an, kann man sich vorstellen, welche Beträge da in die Luft gejagt werden. Wer investiert denn hier so viel Geld und für was? MMn. geht es hier eindeutig um wirtschaftliche Interessen, Öl. Und wer ist der Nutznießer? Warum kontrolliert niemand die Geld und Munitionsströme die da reinfließen? Fast überall auf der Welt ist der C... am Werk, der von Multimilliardären finanziell unterstützt wird. Wer nimmt sich die mal zur Brust und setzt die unter Druck? Wenn keine Munition mehr vorhanden ist, ist ganz schnell Schluss. Auch die Türkei liefert!

Ruth Falk | Mo., 15. August 2016 - 16:09

Die Tragödie in Aleppo ist nur ein Stein im Krieg um Einflussphären zwischen USA und Russland, der fing mit Korea und Vietnam an. RU hat sich nach 20 Jahren vergeblichen Afghanistenkriegs ausgeklinkt, USA & D mussten da ja rein, wozu?
Dann hat USA den, von den Arabern selber ungewollten "Arab. Frühling" angeschoben, der als Dominoeffekt inzwischen Afrika und den ganzen Mittleren Osten ins Verderben gestürzt hat. Und warum? Ging doch IMMER NUR um Öl und Absatzmärkte für ihre Waffenindustrie, und ihre pathologische Angst vor anderen Staatsformen. Das Gewäsch über Demokratie und Menschenrechte glaubt den USA kein denkender Mensch mehr, existiert bei ihnen selber ja auch nicht. Beherrschung des Weltmarktes ist ihr Ziel, das sie schon seit der Industrialisierung mit allen Mitteln verfolgen, wen scherts, wenn dabei andere Völker draufgehen. Und um des Überlebens willen machen dumme andere Regierungen mit. Als Lösung hülfe nur: NICHT mitmachen, aber Regierungen sind zu feige dazu.

Dr. Klaus Altenburg | Mo., 15. August 2016 - 16:54

Herr Grau hat geflissentlich nicht erwähnt - oder bewusst verschwiegen - dass Deutschland am Beginn dieses syrischen Bürgerkrieges ganz intensiv mit gezündelt hat.
Ein Jahr nach Beginn, im ersten Halbjahr 2012 hat die Berliner Stiftung "Wissenschaft und Politik" als Arm des Außenministeriums gemeinsam mit dem US-State Department die syrischen "Oppositionellen" aus aller Welt zusammen getrommelt zu einer Konferenz "After Day", also dem damals alsbald erwarteten Tag nach dem Abgang Assads.
Exakte Auskunft über diese Tagung gibt der Artikel J.Lau in der "Zeit" vom 26.07.2102: "Das neue Syrien kommt aus Wilmersdorf"
Das Problem dabei:
- Assad ist ob seines großen Rückhalts im Innern sowie seiner diversen Verbündeten nicht abgetreten
- diese "Oppositionellen" haben sind nach entsprechender "Häutung"/Entpuppung mutiert zu extremen islamistischen Halsabschneidern.
Und die Kanzlerin hätte ehrlicher präziser formuliert:
Wir müssen es schaffen, weil wir es mit verursacht haben!

Dr. Klaus Altenburg | Mo., 15. August 2016 - 17:30

In meinem Beitrag ein Zahlendreher:
Den Artikel J. Lau in der Zeit:
"Das neue Syrien kommt aus Wilmersdorf" gab es am 26.07.2012!!

Thomas Kloft | Mo., 15. August 2016 - 18:02

Sehr geehrter Herr Grau,
nun haben Sie ja schön das ganze Chaos und die sich gegenüberstehenden Gruppierungen aufgezählt. In ihrer Überschrift erwähnen Sie auch mal kurz die Ihnen vorschwebende Lösung in einem Satz, der jede Menge Fragen aufwirft. Wer soll hier mit wem und in welchem Sinne militärisch eingreifen? Wer ist Freund und wer ist Feind? Oder sollte man besser gegen alle vorgehen und nur die leidende Bevölkerung im Auge haben? Dann sitzen die Verantwortlichen dort aber die nächsten 1000 Jahre fest und müssen sich mit noch mehr Terrorgruppen herumschlagen, die sich zusätzlich bilden, weil alle beleidigt sind. Solange Geld und Machtinteressen dafür sorgen, dass der Nahe Osten mit Waffen versorgt wird, klappt das nicht. Erst wenn sich die befeindeten Gruppen mit Keulen gegenüberstünden, würde es etwas ruhiger werden, Herr Grau.

Rainer Westphal | Mo., 15. August 2016 - 22:15

Wieso werden eigentlich immer nur die Truppen von Assad und die Russen aufgefordert humanitäre Handlungen für Aleppo vorzunehmen? Warum werden gleiche Forderungen nicht auch an die "Rebellen" gestellt. Oder werden vielleicht die 300.000 Einwohner auch als Geiseln benutzt ? Wir wollen mal sehen, wenn der Sturm auf Mosul beginnt, ob dann die Amerikaner nur mit Wattebällchen werfen und wie dann die humanitäre Hilfe für die eingeschlossene Bevölkerung aussieht. Es ist immer wieder widerwärtig zu erleben, wie einseitig die Betrachtungsweise unserer Medien ist !

Volker Weller | Mo., 15. August 2016 - 23:11

Sehr geehrte Frau Falk!
Ihr Satz war der Richtige!
In der sogenannten Globalisiesung ging es immer nur den USA um die Beherrschung der Weltmärkte!
Seit den 90er Jahren plappern unsere Politiker von den Zeiten der "Globalisierung", denen man sich anpassen müsse!
In dieser Zeit ist mehr Not über die Menschen gekommen wie in Zeiten des "Kalten Krieges"!
Nie war die wirtschaftliche Situation für den einzelnen Menschen so schwierig wie heute
(nach dem 2. Weltkrieg).
Es scheint Profiteure von dieser Situation zu geben.
Und die Politik ist nicht in der Lage, diesen Leuten
Einhalt zu gebieten!
Ich selbst habe in meinem Leben nie unsichere Zeiten erlebt

Andreas Müller | Di., 16. August 2016 - 08:32

"Stattdessen hat man Menschen ermuntert, für ihre Freiheit zu kämpfen"
Bereits das ist die Unwahrheit, Herr Grau. Man hat Menschen nicht ermutigt, für ihre Freiheit zu kämpfen, sondern für einen Stamm, Allah oder sonstwas. Wo Saudi-Arabien und seine Verbündeten (also auch wir) dahinterstehen, geht es garantiert nicht um Freiheit. Freiheit ist nichts als das ganz billige Label, das zum Schluss in unseren Medien draufgeklebt wird.
Unsere Freiheit wird übrigens nirgendwo stärker bedroht als in Deutschland selbst.

Kat Teker | Di., 16. August 2016 - 12:04

ein Waffenembargo zum Stop der Kriege führen würde: Wie kommen Sie zu dieser Annahme?

Gab's nicht immer Kriege, auch lange vor der Erfindung moderner Waffen? Lässt sich nicht aus so ziemlich allem eine Waffe bauen? Selbst wenn die Völker nur noch mit Löffeln essen würden, selbst wenn man Glas(-scherben) verbannen würde, wenn es gelänge, dass Benzin und Öl nicht mehr zugänglich wären (nutzt man ja traditionell gern mal, um Menschen damit zu überschütten und anzuzünden bzw nimmt direkt heißes Öl), selbst wenn es kein Feuer mehr gäbe, mit dem man bspw ganze Dörfer in Brand setzen kann, selbst wenn es keinerlei Zugang zu Steinen, Äxten, ... mehr gäbe - bliebe nicht immer(!) eine Möglichkeit, um Menschen zu töten? Und sei's mit bloßen Händen?

Und wenn der Westen die alleinige Schuld an der Eskalation trägt, wenn er sich nur zurückziehen müsste und dann gäbe es Frieden, warum gab's den dann auch vor dem westl. Eingreifen nicht, warum gibt's in dieser Region seit Jahrhunderten Kriege?

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 16. August 2016 - 13:36

jemals unter einen Artikel von Herrn Grau etwas geschrieben zu haben.
Mit diesem Artikel outet er sich für mich als "politischer Militarist".
Der Artikel ist in meinen Augen eine argumentatorische Katastrophe.
Möge sich Herr Grau doch einmal den Saudis widmen, die seit wann in Syrien mitmischen?
Und die Bundesregierung soll jetzt militärisch gegen Assad und Russen vorgehen?
Welche religiöse Kultur vertritt Herr Grau, welche Kultur überhaupt?
Danke Walter Steinmeier für Deine unermüdlichen Bemühungen um Ausgleich in einer fallenden Region.
"Mit" Herrn Grau fürchte ich jetzt um unsere politische und weltanschauliche Kultur in Deutschland.
Hauptsache Konflikte werden auf der Seite der Amis gelöst?
Der arabische Frühling in Syrien ist vlt. nur die militär. Version einer relig. Machtergreifung wie in der Türkei.
Zu Herrn Grau fällt mir ein, "gewogen und zu leicht befunden".
Da ICH jetzt gewogen habe, setze ich es ab vom Judentum.
Mein Wiegen, Abwägen huldigt der Vernunft.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 16. August 2016 - 14:05

Darin deute ich an, dass der Islam, das Judentum oder andere Religionen nicht auf einer Stufe mit dem Christentum in Europa stehen. Das Christentum säkularisierte.
Christl. Toleranz steht auf einer Ebene mit der ureigenen Welt- und Himmelsanschaulichen Sicht unsererer europ. Region.
Es wird hier keine größeren Übertritte zum Islam etc. geben, also auf Sicht Konflikte mit dem Islam geben, vor allem dem Islam, der sich evtl. jetzt in der Türkei und Syrien, als evtl. den Rebellen geprägt?, ausbreitet, im Iran noch national geprägt ist, aber in Saudi-Arabien doch auch weltanschau./ethn. übereinstimmt?
Es ist evtl. kein Religions-Konflikt, sondern ein Angriff gegen das alawitisch geprägte Syrien, ethnischer Gruppenkrieg.
Die Alawiten sind säkularer eingestellte Muslime, wie die Kemalisten und in Syrien evtl. die ursprüngliche Volksgruppe, Nusairier?
Es herrscht jetzt evtl. blanker Krieg seitens Hinzugekommener und bzgl. Frau Schröder , etwas das ich für Europa nicht mehr ausschliesse.

weshalb es diesen Prozess evtl. nur in Europa gibt.
In anderen Regionen eher in umgekehrter Richtung, die gesellschaftlichen Zu-ordnungen werden religiös überformt.
Die Säkularisierung beschreibt die Eingemeindung des Christentums in die europäischen Lebenszusammenhänge.
Das, was unsere Religion ausmacht und was sie eben problemlos, allerdings nach nicht unerheblichen Kämpfen, in unsere Gesellschaft stellt, eben säkularisiert, ist etwas, was - ich befürchte es - andere Religionen nicht einmal denken können, Gott ist Mensch in Christus geworden.
Der islam kommt m.E. nicht dahin und gemeindet umgekehrt Christus in Welt ein als Propheten und formt evtl. eine Religion wie die Schriftgelehrten des Judentums.
Der Islam steht evtl. dem Judentum erheblich näher als dem Christentum, das Christentum weit von beiden entfernt.
Die Kultur des Christentums hat sich für mich nicht vom Judentum her-geleitet, wenn es sich auch in dessen Begriffsfeld aufbaut.
SÄKULARISIERUNG ist in E RELIGION

Willy Ehrlich | Di., 16. August 2016 - 16:04

Der Krieg in Syrien wird von allein zu Ende gehen, wenn der Iran endlich die erste Atombombe fertig hat und damit Saudi-Arabien "beglückt". Denn, wo sollte die sonst hin?

Bernd Fischer | Di., 16. August 2016 - 18:03

Antwort auf von Willy Ehrlich

Bashing gegenüber dem Iran ist jetzt durch was begründet?

http://www.spiegel.de/politik/ausland/atomabkommen-iran-erfuellt-laut-i…

Aber so einen richtigen "Hardliner" kann ja nichts erschüttern, obwohl die Welt schon um einige Facetten reicher geworden ist.

Sich, gibt es Nachholebedarf im Iran in Sachen Menschenrechte und vielen anderen Dingen. ( wo nicht auf dieser Erdkugel ?? )

Willy Ehrlich | Mi., 17. August 2016 - 16:17

Antwort auf von Bernd Fischer

Wieso Menschenrechte? Hier geht es ausschließlich um religiösen Fanatismus - von beiden Seiten.

Ruth Falk | Di., 16. August 2016 - 17:09

Sorry, aber Sie haben da einen ziemlichen Religionssalat angerichtet. Der Tana´ch (Altes Testament) basiert auf Sumerischer Religion und wurde mit den nomadischen Stämmen weiter nach der Levante und sogar bis Ägypten transportiert, dann wieder mit (A-)Moses, einem Ägypter, zurück nach "Palästina".
Jesus/Jehoshuah war bekanntlich ein Jude, der der Sekte der Essener angehörte mit deren spezieller Auslegung des Tana´ch. Das neue Testament wurde erst ca. 40 Jahre AD von Matitiahu angefangen zu schreiben.
Der Beduinenclan von Mohammed wurde von div. Religionen im Umland und den Lebensbedingungen dort so beeinflusst, dass er schlussendlich eine Art redigierten Tana`ch im 7. Jahrhd. seinem Leben angepasst hat: dem Quran.
Inzwischen war der Tana`ch via Rom nach Europa gekommen und hat dort den Lebensbedingungen entsprechend sich weiterentwickelt. Diese Chance hatte der Quran nicht, weil umweltgebunden, daher haben wir heute die Riesenunterschiede.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 16. August 2016 - 18:44

Danke aber für Ihren Hinweis und die damit verbundene Freundlichkeit.
Der Ansatz Christi ist m.E. genealogisch und damit europäisch.
Das Christentum hat sich genau da "von alleine" ausgebreitet, wo es verstanden wurde.
Europa hat es dann in die Welt gebracht.
Ich habe irgendwann einmal meinen, sagen wir mal, kindlichen Glauben verlassen, weil ich als Frau ansetzen wollte.
Das ging nur über die europäische Philosophie. Statt dass es mich nun vom christlichen Glauben weggeführt hätte, brachte es mich genau dorthin und ich erkannte, für mich, zugegeben, dass dies tiefere Ursachen der Übereinstimmung zeigte.
Hingegen fand ich keine Berührungen mit dem Islam oder dem Judentum.
Ein bisschen überheblich, so in der Religionsgeschichte herumzuwerkeln?
Immerhin keine "merkeln".

Christoph Kuhlmann | Mo., 22. August 2016 - 19:14

Jeder weiß, dass zur Besetzung Syriens etwa 130 000 westliche Soldaten notwendig gewesen wären. Ungefaähr soviel hatten die USA in Afghanistan. Nach 3000-4000 Gefallenen wird auch eine Supermacht weich und zieht sich zurück, wenn es außer menschenrechten nichts zu gewinnen gibt. Insofern ist jeder Kommentar dummes Geschwätz. Wer keine Truppen vor Ort hat kann nicht mitreden. Wozu auch?