Offizielles Foto von Emmanuel Macron
Macrons Umfragewerte bleiben mit 54 Sympathiepunkten stabil / Screenshot Twitter @EmmanuelMacron

Emmanuel Macron - Der neue Sonnenkönig

Heute wird Emmanuel Macron am ehemaligen Königshof in Versailles eine Rede zur Lage der Nation halten. Das monarchistische Gehabe des neuen Präsidenten ist vielen Politikern ein Dorn im Auge. Den meisten Franzosen aber scheint es zu gefallen

Stefan Brändle

Autoreninfo

Stefan Brändle ist Frankreich-Korrespondent mit Sitz in Paris. Er berichtet regelmäßig für Cicero.

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Das verbindliche Lächeln wird die nächsten Jahre Zehntausende von Amtsstuben und Rathäuser in ganz Frankreich schmücken: Soeben ist das offizielle Porträt des französischen Präsidenten Emmanuel Macron erschienen. Das von seiner Hof-Fotografin geschossene Bild spricht Bände über die Selbstinszenierung des Staatschefs zwischen den heute obligatorischen Frankreich- und EU-Flaggen. Selbst auf kleinste Details wurde geachtet: Im Handy auf dem Bürotisch spiegelt sich der gallische Hahn, dazwischen liegen aufgeschlagen die „Kriegsmemoiren“ von Charles de Gaulle.

Das ist natürlich kein Zufall. Macron bezieht sich oft und gerne auf den General, der sich 1958 die Verfassung der Fünften Republik auf den Leib geschneidert hat. Das ist nicht ungewöhnlich: Auch Nachfolger wie der Sozialist François Mitterrand – der das präsidiale Statut weit über den Parteien zuerst als „permanenten Staatsstreich“ bezeichnet hatte – schöpften die Machtfülle voll aus.

Vom Elysée nach Versailles

Weniger bekannt ist, dass die Stellung des Staatschefs seit zwei Verfassungsänderungen in den vergangenen 15 Jahren noch umfassender geworden ist. De Gaulle hatte noch weise an der Gewaltentrennung festgehalten und sich selbst verboten, vor das Parlament zu treten. Nicolas Sarkozy und François Hollande genehmigten sich diese 2008 eingeführte Möglichkeit je einmal. Letzterer unterstrich dabei die Einheit der Nation nach den schweren Terroranschlägen.

Macron will das neue Verfassungsrecht nach eigene Worten regelmäßig wahrnehmen. Heute beruft er die Nationalversammlung und den Senat an den ehemaligen Königshof in Versailles ein. Wie der Sonnenkönig wird er den über 900 Parlamentariern „die Welt erklären, in der wir leben“ – wie sich ein Präsidentenberater ausdrückte.

Macron stellt sich über Premierminister

Ein anderer meinte, Macron wolle sich nun einmal im Jahr wie ein US-Präsident zur Lage der Nation äußern. Nach dem französischen Verständnis war dafür bisher der Premierminister zuständig. Emmanuel Philippe wird am Dienstag auch seine Regierungserklärung abgeben. Bloß wird das Interesse daran massiv schwinden. Ihm zuvorkommend, wird der Macron die Lage der Nation schon am Vortag erklärt haben.

Der ehemals sozialistische Abgeordnete Olivier Faure – seine Schrumpf-Fraktion nennt sich nun „Neue Linke“ – sieht in Macrons Vorprellen „eine Erniedrigung des Premierministers“. Der kommunistische Senator Pierre Laurent spricht generell von einer Präsidialmonarchie, und der konservative Deputierte Guillaume Larrivé ärgert sich: „Wir sind doch nicht in einem kaiserlichen Regime!“ Front National-Vize Florian Philippot verdächtigt Macron, er wolle „nur den amerikanischen Präsidenten nachäffen“.

Der erste politische Fehler?

Mehrere linke wie konservative Abgeordnete wollen die Vorladung des Präsidenten boykottieren. Jean-Luc Mélenchon von der Partei „Unbeugsames Frankreich“ hat beschlossen, gar nicht nach Versailles zu fahren. Der ebenfalls zuhause bleibende Zentrumsdemokrat Jean-Christophe Lagarde sagte: „Der Präsident braucht uns nicht für seine Kommunikations-Operation. Indem er die Regierung herabsetzt, begeht er seinen ersten politischen Fehler.“

Unsicher ist, ob das alle Franzosen so sehen. Sie stören sich offenbar kaum an Macrons Politik des „Divide et impera“, die die Rechts- wie Linksopposition spaltet und mit seiner hörigen Partei „La République en marche“ nach Belieben regiert. Nur wenige Zeitungsredaktionen regen sich darüber auf, dass Macron sogar versucht, eigenhändig jene Presseleute auszuwählen, die ihn auf seine Auslandsbesuche begleiten dürfen.

Monarchismus zahlt sich noch immer aus

Macrons Umfragewerte bleiben mit 54 Sympathiepunkten stabil. Daran ändert auch nicht, dass in gut einem Monat bereits vier Minister über Finanzaffären gestolpert sind und den Hut nehmen mussten. Beim vergangenen EU-Gipfel – wo Macron nicht über die gleiche Machtfülle wie in Paris gebietet – scheiterte er mit all seinen Vorschlägen. Doch die Pariser Presse sah über den Misserfolg hinweg.

„Die Konzeption der vertikalen, gerafften, hieratischen und feierlichen Macht gefällt seltsamerweise in diesem so aufmüpfigen Land“, folgert der La Libération-Editorialist Laurent Joffrin: „In dem alten republikanischen Frankreich zahlt sich der Monarchismus nach wie vor aus.“ Wie die französische Revolutionsgeschichte zeigt, darf es der Hausherr in Versailles aber auch nicht übertreiben.

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Peter Sofalczek | Mo., 3. Juli 2017 - 11:11

traue ich Macron nicht, aber dann soll er halt mal machen.
Erstens, so bedauere ich, haben die Franzosen immer noch nicht vom cartesischen rationalistischen Konstruktivismus abgeschworen und sich bislang nicht die feine angelsächsische Tradition abgeguckt. Die Franzosen sollten endlich weg vom Sozialstaat hin zum Rechtsstaat. Eine Demokratie kann nur mit einem freien Markt funktionieren, ansonsten sind alle abhängig von sozialistischen Umverteilungskünstlern.
Zweitens ist das Land leider seit den Weltkriegen zerrissen und nicht zur Ruhe gekommen. Von der Geschichte gejagt, von den Großmächten an die Wand gedrängt, von ausländischen Geheimdiensten unterwandert, so muss man die Franzosen bedauern. Eigentlich wären sie ein guter Partner für Deutschland. Aber leider gehen wir gerade gemeinsam im Brüsseler Imperium auf. Ich sehe eine deutschfranzösische Zukunft nur ohne europäischen Sozialstaat.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 3. Juli 2017 - 11:11

Nicht nur Herr Macron muss aufpassen, dass er Entwicklungen nicht beherrscht, die er in Gang setzt, auch Herr Renzi und Herr Kurz.
Niemandem von denen - vermutlich - dürfte einfallen, die Errungenschaften der Grand Nation zu schleifen, sie fühlen sich als Franzosen, Italiener, Österreicher.
Da wir aber eintreten in eine diffuse nationale Gemengelage, kann das auch mal anders aussehen und dann haben diese "Sonnenkönige" die Instrumente geschleift, die ihre jeweilige Nation ausmachen.
In Deutschland wird evtl. jeder m.E. dann aber bedachte Schritt Merkels in diese Richtung von "den Medien geradezu herbeigeschrieben".
Für Europa bedeuten m.E. Einflüsse aus der übrigen Welt enorme Rückschritte, gerne in Richtung Absolutismus und Gottesstaat.
Herr de Maiziere sollte sich wenigstens mühen, in Bezug auf Proteste "des" Souveräns beim G 20 Gipfel parlamentarisch-demokratisches Augenmass zu wahren.
Solange Macron nicht als Napoleon daherkommt, muss Frankreich noch nicht verloren sein..

Man stelle sich mal vor, Herr Macron hätte mit seinen Reformen im Nationalstaat Frankreich einen solchen Erfolg, dass er wirtschaftlich zu Deutschland aufschließt oder vorbeizieht. Glaubt jemand ernsthaft, er würde sein Erfolgsmodell dann in einer gesamteuropäischen Solidargemeinschaft aufgehen lassen, wo es in Anpassung an notleidender Staaten geschliffen werden müßte oder die Erträge der Umverteilung anheim fallen ?
Einmal Sonnenkönig- immer Sonnenkönig. Abgabe der Macht ist nicht vorgesehen, eher Ausweitung. Ein Schub für Europa durch Macron ? Ja. Aber nur unter seiner Führung.

ingrid Dietz | Mo., 3. Juli 2017 - 11:49

Sorry, aber bei der Überschrift habe ich mich an meinem heißen Kaffee verschluckt !

https://www.welt.de/wirtschaft/article166227765/In-der-Griechen-Frage-v…
Ich habe mir hierbei verschluckt. Aber das kam erst heute im Laufe des Tages heraus. "Der Ausstieg des IWF und die Gründung eines EWF wäre für Europa und damit die Bundesrepublik von weitreichender Bedeutung, denn es wäre die nächste Stufe der Vergemeinschaftung von Schulden." Und es käme Herrn Macron sehr entgegen! Denn "Macron hatte im Wahlkampf eine weitere Einigung Europas versprochen. Der EWF wäre dafür ein sichtbares Zeichen." Unsere "Sonnenkönig*innen" nähern sich einander an - allerdings nicht zum Wohle Deutschlands.

Romuald Veselic | Mo., 3. Juli 2017 - 11:56

kommunistischer Senator Pierre Laurent von einer Präsidialmonarchie generell spricht, muss mich kaputtlachen über die historisch bewiesener Verlogenheit der Kommunisten. Deren Führer und Politchefs benahmen sich so, als würden sie zum feudalen Adel angehören und der Staat, in dem sie herrschten, als ihr Eigentum behandelt. Samt der Bevölkerung, die Fronarbeit leisten musste.
Schon vergessen?

Auch die Kims in Nordkorea sind Kommunisten.

Frankreich und/oder Nordkorea, waren Sie schon in den zwei Ländern?

Falls ja, sind Ihre Wahrnehmungen mindestens abenteuerlich. Falls nein, lesen sich Ihre Zeilen wie persönliches Fantasieren ohne jede Bezugnahme auf Realitäten.

ich vergleiche nicht Frankreich mit Nordkorea, sondern eine Aussage von einem kommunistischen Senator im Bezug zur sog. Präsidialmonarchie in Frankreich. Wenn Kommunisten über Absolutismus reden, kommt es so bei mir an, wie die Rede über den antifaschistischen Wall in der DDR. Der insoweit antifaschistisch war, dass er eigentlich aus der DDR einen Freilichtknast machte.
Bis heute ist mir nicht bekannt, dass irgendwelche Faschisten (analog m. Nazis) aus der Bundesrepublik, auf das Gebiet der DDR über die Mauer gelangen haben.
Ich hoffe, dass Sie nun verstehen, was ich meinte. In verkehrtem Fall, werde ich dennoch damit gut leben wissen.

Dr. Lothar Sukstorf | Mo., 3. Juli 2017 - 11:57

C'est vrai! L'EU c'est moi!!!

Heidemarie Heim | Mo., 3. Juli 2017 - 13:06

Des lateinischen lediglich partiell durch Lektüre von meiner Lieblings-Comic-Helden Asterix und Obelix mächtig,musste ich mich erst mal wikipedix machen,was der Gallier Majestix Macronix an römischer List übernahm ;).Der Übersetzung nach,hat er also aus den "geteilten" Politikern der Konkurrenz was ihre Wertigkeit betrifft,sog. subiecti-Unterworfene gemacht.Das dies nicht auf Gegenliebe trifft...
Nächster taktischer Schritt zum Erfolg dürfte dann die Einteilung außerhalb der Grande Nation,z.B. innerhalb der EU somit in foederati-Verbündete, socii-Bundesgenossen bis hin zu amici populi Galliae-rechtlich gleich gestellte Freunde des gallischen Volkes sein? Manchmal haben die Römer also doch nicht so gesponnen;) Auf deutsche Verhältnisse übertragen gibt es aber m.E. eine Differenz was das Teilen und Herrschen angeht. Zumindest was das Klientel betrifft.Denn bei
uns herrscht ein erkennbarer "Überkonsens" zwischen den Parteien und eher eine Spaltung beim populus.Nivellierung Sept.? FG

Michaela Diederichs | Mo., 3. Juli 2017 - 13:43

Mich erinnert Herr Macron eigentlich mehr an den kleinen König aus dem Sandmännchen. Der ist sehr charmant und sehr von sich eingenommen - vielleicht ein bisschen eingebildet? Und wird dann vom Leben immer eines besseren belehrt. Nur weil man sich wie ein Sonnenkönig sieht und gibt, ist man noch keiner.

Dr. Lothar Sukstorf | Mo., 3. Juli 2017 - 13:56

Antwort auf von Michaela Diederichs

...abwarten...aus einer Macron wird ganz schnell ein simpler Streuselkuchen...dafür sorgt Merkel schon. Sie ist die Alternativlose, es gibt keinen "neben" ihr...

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 3. Juli 2017 - 18:11

Antwort auf von Dr. Lothar Sukstorf

Sorgen? Vielleicht entscheiden Sie sich einfach mal für eine Haltung zu Merkel.
Ich empfinde es mal Hü mal Hott, bei allem Respekt.
Bevor Merkel dazu etwas sagen darf und es die Franzosen evtl. überhaupt mitbekommen, werden diejenigen das Sagen haben, als deren Mann er manchmal genannt wird.
Es wird sich zeigen, wer Macron ist.
Absolute Regierungsgewalt gestehen ihm Franzosen offensichtlich nicht zu, es fehlten einige Abgeordnete.

Michaela Diederichs | Mo., 3. Juli 2017 - 20:13

Antwort auf von Dr. Lothar Sukstorf

Sie meinen, es gibt keine "Sonnenkönigin" neben unserer Bundeskanzlerin? Doch, vorläufig noch Brigitte. Aber Herr Macron kennt sich ja sehr gut mit älteren Damen aus. Mal schauen, ob er Frau Dr. Merkel becircen und so zum "Sonnenkönig" neben ihr aufsteigen kann. Eine deutsch-französische Vereinigung der besonderen Art. Welches Bild werden sie uns schenken? Es muss in jedem Fall eines sein, dass Mitterand und Kohl in den Schatten stellt. Wobei "Sonnenkönig*innen" stellen ja eigentlich alles in den Schatten.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 4. Juli 2017 - 11:06

Antwort auf von Michaela Diederichs

"Aufgaben für Deutschland erfüllen soll", als da wäre, "Melkkuh" für Europa, Naher Osten und Afrika und strategischer Brückenkopf für Leute wie evtl. Erdogan, Netanjahu und die Clintons in E via Russland
Da auch die Türkei, Israel und die USA daran ein Interesse haben, passt es und fällt nicht weiter auf.
Nur überlegt
Ohne Merkel wird das evtl. nicht so gut klappen, da Deutschland eigene Interessen ausser Hilfsfunktionen anmelden wird, deshalb wird evtl. jetzt von den Leuten - "Weltgeneralmassstab" - , Macron aufgebaut.
Mein vorläufiges Resümee bislang ist, dass dieses Indirekte und gruppeninteressenmäßige Agieren und Intervenieren evtl. verantwortlich ist für die schweren Konflikte, 1./2./kalter Krieg in Europa, unter denen dann letztlich evtl. alle Beteiligte gelitten haben.
Ich möchte da weder so noch so anknüpfen, um mich deutlich auszudrücken.
Sah gestern den isländischen Krimi "Der Tote im Fjord" mit Franka Potente, der mich nachdenklich stimmt in bezug auf Globalisierung

Dimitri Gales | Mo., 3. Juli 2017 - 14:01

zu monarchistischem Gehabe, aber zurück zur Epoche des Absolutismus will niemand und Macron ist nicht allmächtig. Die Regionen und diverse Interessengruppen haben Macht.
Macron findet Anklang auch deshalb, weil sein Vorgänger Hollande ein Plappermaul war, der der Presse zu nahe stand, ein "normaler Präsident" (das waren seine Worte bei Regierungsantritt) sein wollte. Er wurde zum historisch unbeliebtesten Staatschef Frankreichs.
Macron dagegen hat viele Vorteile: vielseitig und umfassend gebildet, nicht deformiert durch Parteikarriere (wie Hollande) oder Klickenwirtschaft. Das ist schon mal positiv.

Ausserdem wird man sehen, wem er zuarbeitet oder umgekehrt.
Vielseitig und umfassend gebildet, im Sinne von angeeignet, wohl weniger ausgebildet im Sinne von Erfahrung?
Ich schliesse mich Frau Diedrichs an, hoffe aber, dass er nicht auf "Sandmännchen"-Niveau bleibt.
Schwer zu sagen, was er vermag.
Wenigstens sollte er versuchen politisches Format zu zeigen.
Das ist evtl. schwierig neben Merkel, dennoch.

Margrit Sterer | Mo., 3. Juli 2017 - 14:22

Könnte sein, dass Macron sich so fühlt.
Er ist ja sehr arrogant,
Nun, ich denke, er wird bald die Opposition auf der Straße erleben, wenn er seine neuen Reformen durchsetzen will. Die Gwerkschaften mach ja schon mobil

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 3. Juli 2017 - 18:22

Antwort auf von Margrit Sterer

er kann sich darstellen, aber er vermittelt mir nicht, dass er von sich vielleicht weniger, aber seiner Politik überzeugt ist.
Okay, korrigiere mich, er stellt politisch einfach noch nichts dar, würde ich meinen.

Dimitri Gales | Mo., 3. Juli 2017 - 20:49

Antwort auf von Margrit Sterer

seit Jahrzehnten spricht man jedes Jahr von einem kommenden "heissen Herbst" in Frankreich. Den gab es bisher nicht und es gibt keine Anzeichen, dass sich dies ändern wird.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 4. Juli 2017 - 11:32

Antwort auf von Dimitri Gales

und sei es evtl. durch Terror.
Er hatte gute Ansätze und vor allem, was für ein fauxpas, in französisch-europäischer Tradition.
Könnte mir denken, dass kein Terror passiert, wenn Macron den Ausnahmezustand aufhebt, solange er die speziellen Leuten - deren Folger zu krass!? - passende Politik macht.
Ich meine nicht den IS.
Wir werden noch erleben, wie gut evtl. geheime Netzüberwachungen funktionieren, wenn es gilt, passenden Terror von unpassendem Terror zu trennen.
Ich hatte dieses Gefühl seit den Anschläge in München zu den olymp. Spielen.
Deutschland passte gut als moralisches Erregungsbecken?
Dann schaue man, wer zu der Zeit begann aufzusteigen.
Irgendwann hatte ich dann eine Antwort, aber eher im Sinne, dass ich Personen sehe, die zu inszenierten Umständen passen würden.
Wir leben evtl. in schlimmen Zeiten.
Deren "Nachkommen" können evtl. so nicht mehr, egal wie getunt.
Natur/menschl. Würde? Ewigkeit? Im Tod evtl.,
sonst another Big Bang oder Stille ungeheuer, bis ...?

Larissa Tscherkow | Mo., 3. Juli 2017 - 14:26

Die aufgezählten Fehler scheinen mir klein, im Vergleich zu der richtigen Vision, die Macron hat.

Denn was wäre gut für Europa? Wenn ich mir die deutsche Politik seit 1914 ansehe, muss ich sagen:

Gut wäre, wenn es Deutschland als Nationalstaat nicht mehr gäbe, da Deutschland immer wieder Chaos über ganz Europa bringt. Zuletzt 2015.

Gut wären die Vereinigten Staaten von Europa, die demokratisch eine einzige Regierung wählen, und sich wie ein normaler Staat benehmen. Wozu auch der Schutz vor illegaler Einwanderung gehört.

Macron scheint nun der Mann zu sein, der diese Vision von Europa hat.

Alle Gegner der Vereinigten Staaten von Europa mögen bedenken: Gäbe es Vereinigten Staaten von Europa, das Migrationsproblem wäre längst gelöst!

Denn niemand mehr, außer Deutsche, würde eine Regierung wählen, die eine Migrationspolitik fordert, die der linksradikalen Parole "Kein Mensch ist illegal" gleicht. Deshalb will ich mehr Europa!

Ich wünsche Macron Erfolg!

Liebe Frau Tscherkow, so sehr ich Ihre sonstigen Kommentare,im besonderen Ihre Kritik an unserer unzureichenden Einwanderungspolitik! teile, für ein zentralistisch regiertes Europa,auch gleich der USA,bin ich keinesfalls.Der Zustand der heutigen EU mit all ihren Problemen basiert doch gerade auf der fatalen Annahme,daß man das Pferd bei Gründung und Erweiterung von hinten aufzäumen kann.Bevor ich eine Währungsunion mache als "letzten" Schritt,muß ich doch erst mal Gleichheit und Abstimmung der ganzen anderen Unterschiede wie Sprache,Soziales, Wirtschaftspolitik,nationale Interessen und Befindlichkeiten herstellen.Man fängt beim Hausbau doch auch nicht mit dem Dach an.So gern ich
auf Reisen nicht vorhandene Grenzen schätze,so habe ich doch erkennen
müssen,wie groß auch die kulturellen Unterschiede allein in Europa u.nächster Nachbarschaft sind,geschweige die unterschiedliche Ausprägung patriotischer
Art,sogar innerhalb einzelner Staaten.Erst bin ich Deutsche danach Europäerin;)
MfG

Sie brauchen keinen 20 Fuß-Container um einen Keks zu befördern. Es genügt in Deutschland, die AfD zu wählen, um die Migration einzudämmen.

http://www.krone.at/oesterreich/alarmplan-750-soldaten-fuer-grenzsicher…
Während Herr Macron noch damit beschäftigt ist, sich richtig in Szene zu setzen, bereiten sich andere vor. Alarmplan in Österreich: angesichts der neuen zu erwartenden Flüchtlingsströme stehen 750 Soldaten für die Grenzsicherung bereit. Eine nationalstaatliche Lösung, weil innerhalb der EU keine Lösung in Sicht ist. Die hat auch Herr Macron nicht. Die Flüchtlingskrise ist drängender als alle anderen Fragen. Die EU zu uneins, zu aufgeblasen, um dieses Problem vernünftig zu lösen. Erst jetzt nimmt die EU das Geschäft der Flüchtlingshelfer auf See ins Visier. Nein, so wird das nichts mit der EU.
https://www.welt.de/politik/ausland/article166217538/EU-nimmt-Geschaeft…

Dieter Weise | Mo., 3. Juli 2017 - 14:42

Eher kommt er mir so vor wie ein Souffle, wenn einer rein sticht, fällt er in sich zusammen. Und keine Sorge das kommt bald.

Hans-Jürgen Schulze | Mo., 3. Juli 2017 - 15:38

Lieber einen Sonnenkönig der auch mal
schatten wirft,
als eine Schattenkönigen bei der man sich
auf der abgewandten Seite die Zunge verbrennt.

Silas Loy | Mo., 3. Juli 2017 - 15:47

Der "Sonnenkönig" beruft die "Generalstände" ein und empfiehlt die Kriegserinnerungen De Gaulles?

Das scheint eine Art Restauration der alten nationalexpansiven Gloire zu sein und ein gleichzeitiger Aufruf zum Widerstand gegen ein bereits (angeblich) expandiertes Deutschland.

Rolf Lindner | Mo., 3. Juli 2017 - 16:00

"Wie die französische Revolutionsgeschichte zeigt, darf es der Hausherr in Versailles aber auch nicht übertreiben." Mit großer Sicherheit wird ihm die Macht zu Kopf steigen und er wird es übertreiben. Das Ende ist schon programmiert. Interessant wird, wie die dann Enttäuschten ragieren.

Harro Meyer | Mo., 3. Juli 2017 - 16:34

Eins ist sicher, Macron wird sich nicht so einfach an uns verkaufen lassen, wie der "Statthalter Merkels in Frankreich" Hollande. Ein Einvernehmen mit Frankreich wird uns in Zukunft teuer zu stehen kommen.

Andreas Müller | Mo., 3. Juli 2017 - 17:12

"mit seiner hörigen Partei „La République en marche“ nach Belieben regiert"
Wie hörig ihm seine eigene Parlamentsfraktion ist, wurde noch nicht getestet. Sie wurde schließlich ganz neu zusammengewürfelt, was auch Risiken birgt. Man soll ein Parlament nicht vor der ersten Abstimmung bewerten.

Robert Müller | Mo., 3. Juli 2017 - 18:22

Das mit dem "Hofzeremoniell" ist nicht nur in FR merkwürdig. Ich erinnere daran, dass kürzlich die Königin in GB das Regierungsprogramm, geschrieben auf Ziegenhaut, ablas. Auch in RU erinnert alles noch an die Zarenzeit und in Japan gibt es einen gottähnlichen Kaiser.

Ich glaube die eigentliche Abweichung ist Deutschland, wo man dieses Brimborium abgelegt hat, wahrscheinlich als Reaktion auf Wilhelm 2 der das auch alles haben wollte. Imho ist es ein Glück, dass wir politisch nicht auf die Vergangenheit zurückgreifen, um so die Gegenwart zu stabilisieren. Wobei das in DE auch schwierig werden dürfte, wie ja die Bundeswehr zeigt. Ich habe kein Problem damit die Bundesrepublik als Referenz zu nehmen, denn für DE gab es noch nie eine bessere Zeit. Leider erkennen viele Leute das nicht und wollen unbedingt DE in etwas anderes umformen.

In FR hat Hollande versucht das Monarchische abzulegen, weshalb Macron jetzt wohl explizit darauf abzielt. Mit dem Moped zur Freundin? Warum nicht.

Heinz Pelzer | Di., 4. Juli 2017 - 00:50

Macron wird sich entscheiden müssen. Will er viel für das einfache Volk tun, muss er sich für einen schwachen Staat entscheiden. Wählt er einen starken Staat, unterstützt er die reichen Eliten. In beiden Fällen muss er den Teufel mit dem Belzebub austreiben.

Im ersten Fall schützt der Staat die reichen Eliten. Sie finanzieren schließlich die französischen Sozialsysteme. Stranguliert er sie zu stark fallen sie als Finanziers aus.

Bedient er ihre Interessen über Gebühr verliert er seine Glaubwürdigkeit gegenüber dem Volk. Mal sehen welche Entwicklungen ihn beherrschen und welche er beherrscht.

Christof Wechsler | Di., 4. Juli 2017 - 09:19

Ich kann dem Autor überhaupt nicht zustimmen! Es ist absolut richtig, dass Macron als charismatische Integrationsfigur der "En marche"-Bewegung persönlich die teilweise schmerzlichen Reformvorhaben verkündet, die dieses wunderbare Land in seiner sozialen und wirtschaftlichen Krise benötigt, und nicht seinen Premierminister (der übrigens "Edouard" Philippe heißt) vorschickt! Frankreich hat sehr viele Opfer islamischen Terrors zu beklagen und befindet sich seit nunmehr 20 Monaten im Ausnahmezustand. Die sozialen Unruhen in den Vorstädten, die hohe Arbeitslosigkeit und Merkels "alternativloser" EU-Kurs drücken auf das Land. Auch die Wahl von Versailles halte ich für vollkommen richtig. In Frankreich gibt es einen wunderbaren gesunden Patriotismus (in Deutschland wird er ja als rechtsradikale Gesinnung diffamiert), an den Macron richtigerweise appelliert, weil er die nötigen Kräfte für die unvermeidlichen Härten freisetzen kann. Mit Macron hat Frankreich Hoffnung, wir haben Merkel ...

Wolfgang Tröbner | Di., 4. Juli 2017 - 10:05

Schauspieler, der um die Macht von Bildern und Inszenierungen, insbesondere großer Dramen und Opern, weiß. Man erinnere sich nur an die Nacht nach seiner Wahl. Der zukünftige Präsident schreitet einsam, nachdenklich und der Würde seines Amtes bewusst zu seinen Anhängern, die am Louvre auf den neuen Messias warten. Zu den Klängen von Ludwig van Beethoven. Man spürt, was den Mann in diesem Augenblick bewegt: Ich (und zwar allein) trage die Last Frankreichs (Europas? der Welt?) auf meinen schmalen Schultern. Aber fürchtet Euch nicht. Ich bin der Held, der das Paradies zu Euch bringt.

Und was hat er seitdem, also in den letzten 2 Monaten, tatsächlich erreicht? Hauptsächlich eine Menge sehr schön inszenierter Bilder und nun seine Rede im Schloss seiner Vorgänger. In wenigen Wochen geht die 100 Tage-Frist, nach der man gewöhnlich eine erste Zwischenbilanz zieht, zu Ende. Wie wird seine Bilanz aussehen? Bis das Geld aus Deutschland kommt, dauert es ja noch, mindestens bis Ende September

Napoleon war m.E. einer oder setzen wirihn höher an, ein Intendant.
Man wird schon Szenarien für Macron schaffen, das halte ich für einigermassen sicher, ob er es merkt oder selbst Politik organisieren kann, bleibt abzuwarten.
Entweder er wird m.E. wie Merkel, Gott be-wahre oder er begreift irgendwann, dass Hollande so schlecht nicht war und lässt sich helfen.
Mehr als kommentieren kann ich nicht und habe mir Mühe gegeben, auch ohne Rücksicht auf meine Familie oder meine Gesundheit.
So einfach ist es nicht gewesen, jedenfalls nicht für mich.

Joachim Wiemann | Di., 4. Juli 2017 - 10:11

Nun ja. Ich schau mich lieber im hiesiegen Land (habe ich einst als Heimat bezeichnet) um und sehe auf dem Politikgipfel zwar keinen Sonnenkönig, aber eine Person, die sich im Glanze ihrer Unfehlbarkeit und Alternativlosigkeit diktatorischer Allmacht bedient. Statt Zepter und Krone trägt sie stolz die Raute vor dem Bauch. Habe die Ehre.

Larissa Tscherkow | Di., 4. Juli 2017 - 13:10

In Deutschland wird kaum noch unterschieden, warum Menschen die EU Migrationspolitik ablehnen. Wer dagegen stimmt, wird hier leider automatisch dem nationalen Lager zugeordnet.

Nationalismus ist mir aber fremd! Ich lehne die EU Politik, der offenen Grenzen für Bootsmigranten, nur ab, weil sie mehr Probleme schafft, als sie löst, ob Europa weiß bleibt, ist mir total egal.

Ich lehne die Massenmigration aus Afrika ab, weil sie allen Armen in Europa schadet und gleichzeitig jede Entwicklung Afrikas verhindert!

Nationale fragen nur: Was nutzt meinem Land? Ich frage aber auch: Was nutzt der Menschheit?

Und deshalb bin ich, für die USE und in ferner Zukunft sogar für eine Republik Erde. Aber alles hat seine richtige Zeit. Die USE sind bald möglich, aber offene Seegrenzen zu Afrika nicht.

Solange Afrika sein Bevölkerungswachstum nicht im Griff hat und Afrikanern keine Chancen vor Ort bietet, sind offene Grenzen ökonomischer Irrsinn.

Lieben Dank für Ihre Antwort auf unseren Diskurs über die EU bzw.Ihr Hoffen auf eine "USE". Mein letzter Satz "Erst bin ich Deutsche,danach Europäerin" klingt natürlich martialisch ;) national, doch entspricht dies nun mal meinem Empfinden.Und im Umgang mit so einigen Menschen anderer Nationalitäten habe ich Gleiches erfahren können.Da entdeckte ich eine andere Art von Grenzen,nämlich kulturell geprägter,denen oberflächliche Kontakte untereinander zwar keineswegs abträglich waren,jedoch was einer "umfassenden Vereinheitlichung" m.E.schon im Wege stehen würde.Wer wie ich die Auseinandersetzungen Nordirlands sah,die Animositäten z.B. unserer Nachbarn in B (Flamen&Wallonen),ES wo die Katalanen
gerade "mobil" machen,Aufflammendes zwischen Schotten&GB im BREXIT usw.
darf doch dem Zweifel anheimfallen,oder? Der Mensch an sich ist erst mal in seinem
kleinen Familienkosmos befangen,bestenfalls identifiziert er sich in größerem Verband,aber soo groß und weit ist ihm zumindest suspekt? MfG

Sepp Kneip | Di., 4. Juli 2017 - 15:39

Eines ist sicher, wenn jetzt wieder das Geschachere um ein "Vereintes Europa" losgeht, wird Macron die Deutschen wieder genau so über den Tisch ziehen, wie dies alle französischen Präsidenten und Verhandlungsführer getan haben, wenn es darum ging, einen faulen Kompromiss zu finden, bei dem Deutschland jedes Mal zahlte. Was bei diesem ganzen Geschachere herauskam, ist jetzt als EU zu besichtigen. Ein unregierbares Bürokratiemonster, das sich mit dem Euro auch noch entzweite. Auch Macron wird seine Hände nach den deutschen Finanzkassen strecken, die via Schuldenvergemeinschaftung den Schuldenberg Frankreichs übernehmen sollen. Einserseits prpagiert er pathetisch und in royalem Prunk die Einheit Europas und lässt auch gleich durchblicken, wer das alles bezahlen soll.

Torsten Knecht | Di., 4. Juli 2017 - 21:57

... warten wir es ab. Ich habe schon mehrmals geschrieben, dass Frankreich D. folgen wird u. über das H4-Stöckchen springen wird. Möglicherweise nicht so hoch wie der dt. Michel, aber so hoch dass Mama Merkel zufrieden ist.

Kostas Aslanidis | Mi., 5. Juli 2017 - 11:20

Sarkozy und Hollande, hatten es auch in sich.
Sie würden auch mit " Hosanna" gepriesen.
Macron ist der Liebling des Kapitals. ( Bankier ).
Aufgeblasen.
Die Franzosen sind wie die Deutschen.
Geschlossen untergehen, ja keine richtige veränderung wagen.