Der Mumbai Mirror hängt an einem Zeitungsstand aus. Darauf ist ein Portrait von Osama Bin Laden anlässlich seiner Ermordung zu sehen.
Titelseiten über Osama bin Laden: Was steckt hinter dem Bösen? / picture alliance

Medien - Die Berichterstattung über Terror muss sich ändern

Vor allem nach Terroranschlägen berichten Medien zu oberflächlich und spekulativ. Anstatt vereinfachte Stereotype zu wiederholen, sollten Journalisten die komplexen Hintergründe der Anschläge besser erklären. Das haben die Menschen, die unter dem Terror leiden, verdient

Autoreninfo

Philip Seib ist Professor für Journalismus und Public Diplomacy und Professor für Internationale Beziehungen an der University of Southern California Annenberg School for Communications and Journalism. 

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Die Berichterstattung der Medien über die Terroranschläge in London und Manchester erschien auf traurige Weise vertraut: Smartphone-Videos von schreienden Opfern, Nahaufnahmen von hektischen Erste-Hilfe-Versuchen, Mutmaßungen à la „War es ein Terroranschlag?“, Spekulationen über die Täter. In Manchester wurde der Horror dadurch verstärkt, dass es sich bei vielen der Toten und Verletzten um junge Menschen handelte.

Seit den Anschlägen vom 11. September gehört die Berichterstattung über den Terror von Al-Qaida und IS zum Standardrepertoire der Medien – und sie verstärkt ein kollektives Gefühl der Verwundbarkeit: Da draußen ist etwas Böses, unberechenbar und grausam, und es wird wieder zuschlagen.

Was steckt hinter dem Bösen?

Doch was steckt hinter diesem Bösen? Wenn man sich die Berichterstattung der Mainstream-Medien über die Anschläge anschaut, fällt auf, dass sie dazu neigen, sie als individuelle Ereignisse zu behandeln, ähnlich wie ein Zugunglück oder einen Banküberfall. Man sieht an der Berichterstattung und den aufmerksamkeitsheischenden Schlagzeilen, dass nur wenig über die Komplexität des Terrorismus und des Islam bekannt ist. Wer sind diese Menschen, die so mutwillig morden? Warum tun sie es? Und vor allem, wie könnten ihre Anschläge gestoppt werden?

Um derartige Fragen zu beantworten, bedarf es einer täglichen Berichterstattung, die mehr leistet, als diffuses Chaos abzubilden. Um das Phänomen des Terrors, der unsere Lebensbedingungen – ähnlich wie vor 50 Jahren der Kalte Krieg – verändert, besser zu erklären, bietet sich ein ganzheitlicher Ansatz der Berichterstattung an.

Scheu vor religiösen Themen

Die Berichterstattung westlicher Medien über vom IS inspirierte Terroranschläge verweist fast immer – explizit oder implizit – auf eine Verbindung zum Islam. Doch damit hat es oft sein Bewenden. Viele Journalisten haben offenbar eine Scheu vor religiösen Themen. Dadurch entsteht bei den Mediennutzern eine Wissenslücke, die sowohl Terroristen als auch islamfeindliche Aktivisten und Politiker ausnutzen können.

Das Ergebnis? Eine Religion mit 1,6 Milliarden Anhängern wird im öffentlichen Diskurs über die Taten einiger weniger definiert, die für Blutvergießen in der Manchester Arena oder auf einem Marktplatz in Bagdad sorgen. 55 Prozent der US-Amerikaner geben an, wenig oder nichts über den Islam zu wissen. Aufgrund des begrenzten Verständnisses für den Islam in der nicht-muslimischen Welt akzeptieren viele Nachrichtenkonsumenten bereitwillig die Idee, das „Islam gleich Terrorismus“ sei. Die Ergebnisse einer Studie des Pew Research Center aus dem Jahr 2015 verdeutlichen, welche Überzeugungskraft Stereotype haben: Eine große Anzahl der Amerikaner hält Muslime für antiamerikanisch und gewalttätig.

Wenn auf einen Terroranschlag eine antiislamische Gegenreaktion folgt, wenn zum Beispiel Politiker Muslime denunzieren, bedeutet das für die Terroristen einen Sieg. Da einige Muslime dies unvermeidlich als Bedrohung ihrer Religion ansehen, werden sie empfänglicher für die Rekrutierung durch Gruppen wie Al-Qaida oder den IS, die sich als Verteidiger der Religion darstellen.

Reaktionen der muslimischen Gemeinschaft

Auch anti-extremistische Reaktionen muslimischer Gemeinschaften auf Terrorakte finden in der Berichterstattung von Zeit zu Zeit Beachtung. So ging eine Anti-Terror-Botschaft aus Kuwait, die nach dem Anschlag in Manchester gesendet wurde, in den sozialen Medien schnell viral und wurde von westlichen Nachrichtenmedien aufgegriffen.

Dennoch verschwindet der Islam normalerweise wieder schnell aus den Nachrichten – bis zur nächsten Tragödie. Dabei leben 80 Prozent der Muslime in Ländern außerhalb der arabischen Welt, die zunehmend an Bedeutung gewinnen, zum Beispiel Indonesien, Pakistan oder Nigeria. Die globale politische Schlagkraft des Islam ist in gewisser Weise mit dem des Katholizismus vor einigen Jahrhunderten zu vergleichen. Würden die Medien die Rolle des Islam im Weltgeschehen kontinuierlich thematisieren, würden die Nachrichtenkonsumenten vielleicht erkennen, dass der Islam weit mehr ist als nur Gewalt. Und wenn die Antipathie gegen den Islam abnähme, verlören die Terroristen ein Rekrutierungswerkzeug.

Die Bedrohung ehrlich ansprechen

Die Medien sollten auch staatsfinanzierten Extremismus thematisieren, besonders den Wahhabismus, eine rigide Auslegung des Islam, der zur Gewalt aufruft und dessen Verbreitung vom saudi-arabischen Staat kapitalkräftig gefördert wird. Er fordert dazu auf, Nicht-Muslime ebenso wie gemäßigte Muslime als Feinde anzusehen.

Während westliche Politiker sich bei diesem Thema wegen ihrer Abhängigkeit vom saudi-arabischen Öl und aufgrund der regionalen Geopolitik zurückhalten, könnten die Medien eine stärkere Rolle einnehmen, indem sie darüber berichten, wie sogar angebliche Verbündete den Terrorismus unterstützen.

Journalisten könnten auch die Raffinesse terroristischer Anschläge tiefergehend untersuchen. Der IS hat beispielsweise gezielt soziale Medien genutzt, um potenzielle Terroristen zu rekrutieren, sogar solche, zu denen er keinen direkten Kontakt hatte. Die Täter der Terroranschläge in einer Sozialeinrichtung im kalifornischen San Bernardino im Dezember 2015 erhielten keine Ausbildung vom Islamischen Staat und agierten nicht in dessen Auftrag. Dennoch schworen sie ihre Treue zum IS.

Die Macht der Medien

Al-Qaida-Anführer Ayman al-Zawahir erkannte die Macht der Medien, als er 2004 schrieb: „Mehr als die Hälfte dieser Schlacht findet auf dem Schlachtfeld der Medien statt, wo wir uns in einem Wettlauf um die Herzen und den Verstand unserer Umma (Gemeinschaft aller Muslime) befinden.“

Der IS nutzt soziale Medien, um seine Botschaft zu verbreiten, Anhänger zu rekrutieren, Kämpfer auszubilden und Gelder zu beschaffen. Regierungen und Nichtregierungsorganisationen sind in letzter Zeit geschickter darin geworden, dagegen anzukämpfen. Das Außenministerium der USA hat mehr als 300 Youtube-Videos veröffentlicht, um den Botschaften extremistischer Gruppen entgegenzuwirken – dennoch tendieren die Medien noch immer dazu, die organisatorischen und militärischen Fähigkeiten terroristischer Gruppen herunterzuspielen.

Man denke an die Berichte über die fortwährenden Befreiungsversuche Mossuls, Iraks zweitgrößter Stadt, die der sogenannte Islamische Staat seit 2014 in seiner Macht hat. Irakische und amerikanische Quellen liefern regelmäßig vage optimistische Lageberichte, über die pflichtgemäß berichtet wird. Aber der Kampf ist seit 2016 im Gange. Trotz der von den USA unterstützten Angriffe sind Teile Mossuls noch immer unter der Kontrolle des IS. Was bedeutet das für zukünftige militärische Unternehmungen und Terroranschläge des Islamischen Staats? Sich auf Tagesberichte aus dem Kampfgebiet zu verlassen, verschleiert die langfristige Realität, die Journalisten analysieren sollten.

Aufklärung der Öffentlichkeit

Allgemeiner ausgedrückt verdienen Anti-Terror-Maßnahmen der USA und anderer Staaten eine genauere Untersuchung. Die Öffentlichkeit muss darüber Bescheid wissen, was funktioniert und was nicht. Um den Terror zu besiegen, braucht es eine Mischung aus „weichen“ und „harten“ Machtmitteln. Entscheidend ist es, die Kanäle zu schließen, über die die Terroristen neue Anhänger rekrutieren. Dafür bedarf es innovativer Programme, die auch jene erreichen, die für extremistische Appelle am empfänglichsten sind.

Terrorismus ist ein so beherrschender Teil unseres Alltags, dass er eine beständige Berichterstattung verdient. Journalisten, die über Terrorismus berichten, müssen Fachkenntnisse zu diesem vielschichtigen Thema erwerben. Es gibt durchaus solche, die sich zu Terrorismus-Experten entwickelt haben, die besten unter ihnen sind Joby Warrik von der Washington Post und Rukmini Callimachi von der New York Times. Aber insgesamt ist die Berichterstattung zum Thema Terror noch immer zu einseitig und zu sehr auf einzelne Anschläge bezogen. Seit dem 11. September 2001 hat es der Journalismus nicht geschafft, mit dem Terrorismus Schritt zu halten. Er sollte das jetzt aufholen.

Aus dem Englischen übersetzt von Johanna Mack und Tina Bettels-Schwabbauer

Dieser Artikel erschien zunächst auf "EJO"-European Journalism Observatory

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Bernhard Kopp | Mo., 26. Juni 2017 - 10:41

Dazu muss man die Frage stellen, wie Medien-Strukturen entstehen, die eben nicht über die Hintergründe und Zusammenhänge berichten, sondern über das oberflächliche Geschehen, und dies sehr oft mit overkill-intensity. Wie werden Medien-Angebote verkauft und wie werden sie bezahlt ? Wenn es nur Junk-Food gibt, dann muss man eben essen was verfügbar ist.

Elias Wiedmann | Mo., 26. Juni 2017 - 10:49

Leute wie Imad Karim, Hamed Abdel-Samad, Cahit Kaya oder Prof. Bassam Tibi sagen seit Jahren, dass dies ehrlich debattiert werden muss. Der Islam hat als Ideologie einfach sehr gefährliche Elemente, die stark zur Radikaliserung taugen können. Ditib und ausländische Islam-Gruppen sind hier in den Fokus zu nehmen.

Wenn "anders Kommentieren" aber nur "nichts hat mit nichts zu tun" bedeutet, kann man es sich aber auch schenken. Tatsache ist, dass wir weder Mormonen, noch Amish noch Zeugen Jehovas haben, die Hälse aufschlitzen und sich in die Luft jagen. Der Islam ist in einer Krise, und wir (leider) mit ihm. So geht es einfach nicht weiter.

Seit Jahrzehnten warnen o.g. Persönlichkeiten vor einer Bagatellisierung !
Terror muss endlich auch Terror genannt werden !

Und die "scheinheiligen" Statements aus Regierungskreisen - allein um die "Öffentlichkeit nicht zu beunruhigen" - erreichen letztendlich genau das Gegenteil !

Ursachen des Terrorismus werden von o. g. Experten ausreichend erklärt.
Zusätzlich möchte ich auf einen interessanten Beitrag des DLF(!) v. 23.06.17
verweisen mit dem Titel "Radikalisierung als Selbsttherapie", der auf eine Psychoanalyse des Islam durch Fethi Benslama verweist.
Darin steht:
Benslama unterscheidet zwei wichtige Impulse, sich dem islamistischen Terror anzuschließen: einerseits ist es das Gefühl der identitären und kulturellen Verlorenheit gerade junger Menschen. Andererseits ist es das tiefe Schuldgefühl gegenüber der muslimischen Tradition der Vorfahren. Die meisten der späteren Attentäter, so Benslama, begönnen ihren Weg zum Dschihad mit dem Einstieg in die Straßenkriminalität.

"Diese Kleinkriminellen fühlen sich schuldig, sie haben ein äußerst schlechtes Selbstbild. Als Übermuslim haben sie plötzlich die Möglichkeit, zum Helden zu werden und sich mithilfe eines vermeintlich göttlichen Gesetzes selbst aufzuwerten..."

Benslama führt weiterhin aus:
"Das Profil des typischen Terroristen - so etwas gibt es nicht. Es geht immer um besondere Umstände, in denen jemand sich in einer tiefen Krise befindet, und dann den Weg des Dschihad einschlägt. Einigen, aber nicht allen jungen Menschen, die eine Krise durchleben, verspricht die Radikalisierung die Lösung all ihrer Probleme. Sie fühlen sich schuldig, klein, unbedeutend, nicht anerkannt. Wenn man so jemandem das Angebot macht, plötzlich groß, bedeutend und heroisch zu sein, sich von seinen Sünden reinzuwaschen, dann ist das für sie ein idealer Ausweg aus ihrer seelischen Notlage. Die Radikalisierung ist eine Form der Selbsttherapie."

Wenn dem so ist und wir ehrlich sein wollen, können wir leider die Erkenntnis nicht ignorieren, dass jeder streng gläubige Muslim mit seinem Glauben die Basis für Radikalisierung in sich trägt und sich die Anzahl der Gefährder, mit jedem zu uns kommenden Bürger dieser Glaubensrichtung, erhöht.
Wollen wir das ?

Bernhard Jasper | Mo., 26. Juni 2017 - 11:49

Die heutigen Medien bedienen nicht nur eine zweifelhafte Politik, sondern ebenso den Terrorismus. Einige dieser „Öffentlichkeitsarbeiter“ nennen es dann auch noch die „vierte Gewalt“ im Sinne der Aufklärung. Welch eine Anmaßung.

Karl Kuhn | Mo., 26. Juni 2017 - 12:09

"Würden die Medien die Rolle des Islam im Weltgeschehen kontinuierlich thematisieren, würden die Nachrichtenkonsumenten vielleicht erkennen, dass der Islam weit mehr ist als nur Gewalt."
Mag sein, aber WAS? Gefallen uns die nicht-gewalttätigen Aspekte des Islam besser? Und woraus erwächst die Gewalt?
"Und wenn die Antipathie gegen den Islam abnähme, verlören die Terroristen ein Rekrutierungswerkzeug."

Der Terrorismus speist sich nicht aus unserer Feindschaft zum Islam, sondern vor allem aus einer eliminatorischen Ideologie, die sich leider sehr einfach aus den heiligen Schriften des Islam destillieren lässt. Wenn der Autor schon anmahnt, dass man sich mit diesen religiösen Aspekten mehr befassen muss, dann sollte er bitteschön mal mit gutem Vorbild voran gehen.

Lieber Herr Kuhn,

nein, auch die nicht-gewalttätigen Aspekte des Islam gefallen mir nicht.

Und je mehr ich über den Islam erfahren habe, umso Abstoßender ist er für mich geworden.

Der realexistierende Islam, so wie er in der überwiegenden Mehrheit der Länder dieser Erde praktiziert wird, steht in diametral entgegengesetzter Position zur Aufklärung und ihren Werten.

Der realexistierende Islam steht für all das, was wir mit der Aufklärung und dem zurückdrängen des religiösen Wahns in der westlichen Welt seit 300 Jahren schon überwunden geglaubt haben.

Leider werden viele erst merken, welchen Wert das Recht auf die freie Entfaltung der eigenen Persönlichkeit eigentlich hat, wenn dieses Recht wie in vielen islamischen Ländern stark eingeschränkt oder ganz negiert wird.

Diese Thema wäre für seriöse Medien im Hinblick auf die Rolle des Islam im Weltgeschehen durch die Medien aufzubereiten und zu verdeutlichen.

MfG
J. Walter

Ich habe schon häufig in muslimischen Ländern gearbeitet. Dies sowohl in Südostasien als auch im Nahen Osten. Mit dem Islam beschäftige ich mich schon seit Studienzeiten, habe viel gelesen und auch schon einige Moscheen besucht. Das Standardwerk "Die Religion des Islam" von Richard Hartmann kann ich nur empfehlen. Aber ich gebe Ihnen Recht. Auch die nicht-gewaltaffinen Aspekte des Islam (speziell in den im Nahen Osten zu findenden Ausprägungen) dürften hier oft auf Ablehnung stoßen. Aufgrund der Zeichenbeschränkung nur zwei Aspekte, die mit unserer Gesellschaft nicht kompatibel sind: Die intolerante, fast schon faschistische Sichtweise auf Nichtmuslime. Die Muslime im Nahen Osten sehen da die Hierarchie Muslim > Christ > Atheist > Jude. Weiterhin ist die Ansicht, dass man lediglich ein gottgefälliges Leben führen muss und das eigene Wohlergehen nahezu überhaupt nicht von der eigenen Leistung sondern von irgendwelchen Gruppenzugehörigkeiten abhängig ist, mit unserer Denkweise inkompatib

Gunvald Steinbach | Mo., 26. Juni 2017 - 12:18

"Und wenn die Antipathie gegen den Islam abnähme, verlören die Terroristen ein Rekrutierungswerkzeug." Die meisten Terroranschläge mit radikalislamischen Wurzeln geschehen immer noch in islamischen Ländern. Also Ländern, in denen dem Islam per se keine Antipathien entgegen gebracht werden. Es ist den Terroristen mithin gleichgültig, ob, wer und wieviele dem Islam im jeweiligen Anschlagszielort zumindest kritisch gegenüber stehen. Und würden wir alle heute konvertieren, die Bomben würden weiter detonieren. Eine gesunde kritische Einstellung sollte also zugestanden werden.

Stefan Jess | Mo., 26. Juni 2017 - 12:24

"...dass nur wenig über die Komplexität des Terrorismus und des Islam bekannt ist. "

An dieser Stelle musste ich die Stirn runzeln und überlegen ob ich weiter lese. Sollte es ein weiterer Beitrag sein in dem Kausalität und Korrelation munter vertauscht werden?

Zum Glück hat der Autor den Knoten gelöst und in vielem Recht.

Ich sehe es aber als illusorisch an, von Medienmachern im Zeitalter des Internet investigativen, analytischen Journalismus zu verlangen.

Darüber hinaus; warum sollte ich eine Antipathie gegen eine Religion abbauen, die selbst in ihrer nicht-radikalen, gelebten Form nicht zu unseren Grundrechten passt?

Muslimische Familien praktizieren überwiegend ein archaisches Familienleben in dem die Männer alles, die Frauen wenig wert sind.

Gäbe es nicht, unterteilt in Sunniten und Schiiten, 1.6 Milliarden Muslime, sondern nur ein paar Tausend, würde man dann nicht evtl. von einer gefährlichen Sekte sprechen?

Die normative Kraft der Masse...

Jacqueline Gafner | Mo., 26. Juni 2017 - 12:41

dass den dafür Verantwortlichen das Handwerk gelegt wird, egal ob sie an vorderster Front operieren oder im Hintergrund in irgendeiner Form zu den mörderischen Anschlägen beitragen, und egal, welche Motive ihrem Handeln zugrunde liegen. Soweit sogenannte Terrorismus-Experten dazu zielführende Vorschläge einbringen können, sollen sie es zuständigen Orts tun. Eine ständige mediale Berichterstattung über den Terrorismus ist nicht hilfreich, sondern kontraproduktiv. Damit dient man dem Terrorismus zu, da er genau diese Aufmerksamkeit sucht, um die reale Gefahr, die er darstellt, grösser zu machen als sie ist, und dem Eindruck Vorschub zu leisten, dass gegen ihn letzten Endes nur der Kotau vor den Zielen der Kreise helfe, die ihn gezielt organisieren und durch hirngewaschene Mordmaschinen auf zwei Beinen ausführen lassen. Ohne mediale Sauerstoffzufuhr im Modus von schrillen Katastrophen-Movies und "einfühlsamen" Erklärungsversuchen, was seine Ursachen angeht, wäre schon viel gewonnen.

Sie unterliegen dem Irrtum, daß es für die Ausführung terroristischer Anschläge immer einer direkten, hirarchischen Befehlsstruktur bedarf und man nur den Hauptverantwortlichen das Handwerk legen müsse. Dem ist aber nicht so.
Die Radikalisierung und Anschlagsausführung in Europa vollzieht sich auf einem höchst individuellen Motiv des Täters, nämlich aus der Unvereinbarkeit seines weltlichen Lebens in der westlichen Moderne und einem Schuldgefühl gegenüber der muslimischen Tradition der Vorfahren. Diesen Konflikt glaubt er mittels des Dschihad zu lösen, wodurch er, nach seiner Auffassung, sich von allen Sünden reinwaschen kann.
Ob man die Anschläge medial aufwertet oder nicht spielt für seine Motivation ebenso eine untergeordnete Rolle wie eine partielle Anpassung oder Willkommenskultur.

Bei allem Respekt für Ihre Sicht der Dinge, überzeugt mich Ihre Erklärung nicht. Dass Menschen, die mit sich und/oder ihrem Umfeld nicht klarkommen, warum auch immer, zu einer Gefahr für sich selbst und/oder Dritte werden können, ist unbestritten. Wäre es anders, gäbe es nicht nur weniger Suizide, sondern auch keine Amokläufe. Nur dürften die wenigsten Betroffenen autonom auf die eher kuriose Idee verfallen, dass der Dschihad die - gegebenfalls auch ultimative - Antwort auf ihre Probleme sein könnte. Da sprechen zumindest die Erfahrungen, die Europa in den letzten Monaten und Jahren mit terroristischen Anschlägen machen musste, klar dagegen. Davon abgesehen war die subtilste und wirksamste Art, die Willensbildung von Menschen zu beeinflussen, noch nie der Befehl, sondern das vom "Impulsgeber" vorbehaltlos positiv bewertete Beispiel des erwünschten Verhaltens. Wer lebende Bomben als Märtyrer feiert, weiss genau, was er tut, speziell wenn eine Selbstwertproblematik mit im Spiel ist.

Unsere beiden Argumentationen schließen sich nicht zwingend aus.
Es ist eher eine Frage des Primates der Motivation.
Bevor ich die Ausführungen des französischen Psychoanalytikers Fethi Benslama las, der sich seit Jahrzehnten mit der Frage befasst, wie sich Jugendliche radikalisieren und welche Rolle der Islam dabei spielt, habe ich wie Sie gedacht.
Seit dem Beitrag des Deutschlandfunkes vom 23.06.2017 unter dem Titel "Radikalisierung als Form der Selbsttherapie"(in der Mediathek zu finden), die ich auszugsweise weiter oben zitiert habe, ergibt sich für mich ein teilweise neues, plausibleres Bild der Tätermotivation, welches auch die sogenannte Blitzradikalisierung erklärt, ohne dass dazu von außen eine massive Einflußnahme erfolgt sein muß.
Die Vereinnahmung der Anschläge als Erfolg für sich (z. Bsp. durch den IS)halte ich für reines Marketing und Propaganda.

Karin Zeitz | Mo., 26. Juni 2017 - 14:23

sieht sich in der Pflicht, alles zu vermeiden, was dazu führen könnte, den Islam als Ursache von Terroranschlägen zu benennen. Dazu hat man das Attribut “islamistisch“ gefunden. Der Islamismus ist also an allem schuld, so dass man sich gar nicht mehr mit den Tatsachen auseinandersetzen muss. Dazu hat Erdogan gesagt, dass es eine solche Differenzierung nicht würde. Eine objektive Berichterstattung so wünschenswert sie auch sein mag - kann weder künftige Anschläge verhindern noch die Sorgen der Menschen zerstreuen.

Konrad Kugler | Mo., 26. Juni 2017 - 15:07

"Der Ubahn-Treter hat gestanden."
Beim Lesen dieser Meldung stand sofort wieder der x-mal vorgespielte Tatverlauf vor meinen Augen. Der Täter läuft an der Treppe vorbei und sieht die Frau auf dieser. Plötzlich schießt ihm ein irrer Gedanke durch den Kopf. Er wendet sich um, tritt der Frau in den Rücken und geht weiter.

Der Böse wird heute weitgehend ignoriert.

Mehr als das da eine Frau auf der Treppe geht hat er nicht sehen können, aber das hat bei ihm den Impuls zur Tat ausgelöst. Und seine "Freunde" schauen zu und gehen weiter. Das ist das verrohte Subprolatariat das von überall her kommt um sich hier - wie auch immer - zu finanzieren (angeblich als Bauarbeiter in Frankreich).

Geehrter Herr Kugler! Der Böse wird nicht nur weitestgehend ignoriert,sondern was viel schlimmer ist, in diesem speziellen Fall mußte ich in einem anderen Forum persönlich erfahren,daß eine Auseinandersetzung mit der Tat,den Folgen sowie mit dem "potentiellen" Täter und seiner Motivation nicht nur nicht gewünscht wird,sondern willkürlich "entkommentiert" wird.Mein Hinweis auf die Heimtücke bei seinem Vorgehen wog schwerer als auf die Herkunft bezogene Verunglimpfungen anderer veröffentlichter Kommentatoren.Meine Bemerkung,daß es ein ausgesprochenes Glück für das Opfer war,nicht mit einer HWS-o. Schädel-Fraktur
und deren Folgen am Ende der Treppe gelandet zu sein,gaben der für meinen
Kommentar zuständigen Administration scheinbar den Rest.Ich bin sicher,nach diesem reuigen Geständnis und der Annahme der Schuldgemindertheit durch Alk&Drogen,wird er einer der Tat gerechten Bestrafung im Namen des Volkes zugeführt.Bin gespannt auf die Sichtweise der "Ciceros" auf meine Kommentare.
MfG

Ruth Müller | Mo., 26. Juni 2017 - 15:28

Warum wird Terrorismus differenziert?
Warum die übertriebenen Empfindlichkeiten bei linken bzw. islamistischen Terror? Hat er nicht die gleichen Ziele wie der Rechte?

Wikipedia:
Der Terror (lat. terror „Schrecken“) ist die systematische und oftmals willkürlich erscheinende Verbreitung von Angst und Schrecken durch ausgeübte oder angedrohte Gewalt, um Menschen gefügig zu machen.
Das Ausüben von Terror zur Erreichung politischer, wirtschaftlicher oder religiöser Ziele nennt man Terrorismus.

Martin Michael | Mo., 26. Juni 2017 - 15:29

möchte betonen, das vielleicht ein wenig Geschichte in den Berichten ein wenig erhellend wirken würde.
Afghanistan, war Buddhistisch, bevor Islamische Kalifen, gewaltsam eroberten. So gibt es viele Beispiele. Oder wie wäre es den Narrativ Islam = Unterwerfen zu betonen.

Paul Stolzer | Mo., 26. Juni 2017 - 15:39

Eine wichtige Ursache des Terrors wird nicht oder kaum publiziert. Die Terroristen sind Araber, deren Familien und Glaubensbrüder in Afghanistan, Irak, Libyen und Syrien seit Jahren bombardiert werden. Europäische Länder bomben zur Stunde weiterhin, unter Führung der USA, in Syrien. Die willigen Helfer der USA sollten sich warm anziehen.

Heidemarie Heim | Mi., 28. Juni 2017 - 13:18

Antwort auf von Paul Stolzer

Mag zu Teilen auch so sein Herr Stolzer.Und wird auch fast immer mithin als Rechtfertigung für einen Anschlag aus Gründen der Rache benannt. Doch unerklärlich wird dann um so mehr, welche Motive einen Taliban oder IS-Terroristen leiten,der sich mitten auf einem von seinen Brüdern und Schwestern und deren Kindern besuchten Marktplatz oder während des Gebets in einer Moschee in`s Paradies bombt,mit Opferzahlen,die die Unsrigen alle in den Schatten stellen.Der Kampf gegen Terror ist der reine Kampf um die Macht,ob in ideologisch-religiösem Anspruch oder aus anderen Motiven.Nach Brüdern, Schwestern und sonstigen "Kollateralschäden" oder als Schutzschild Missbrauchten wird auf diesen Schlachtfeldern keinerlei Rücksicht geübt,von wem auch immer.So dominierte die "Krone der Schöpfung" schon immer den Planeten, auch wenn wir uns einbilden inzwischen zivilisiert(er) zu sein.
Wahrlich kein schönes Bild was wir da abgeben, oder? Schönen Tag noch Allen! MfG

Albert Schabert | Mo., 26. Juni 2017 - 15:51

In den letzten 1400 Jahren starben 270 Millionen Menschen durch den Islam.Jeder Muslim kann sich auf den Koran berufen.In dem wird an mehreren Stellen zum "Töten Ungläubiger aufgerufen".Nur wenn diese Ideologie,das Morden und die Gewalt aus dem Koran entfernt wird,kann man den Terror bekämpfen.

Wolfgang Weber | Mo., 26. Juni 2017 - 16:09

Ich würde auch gerne nur die liebenswerten Seiten des Islams sehen,aber die Realität sieht leider anderst aus. Dabei sind die religiös motivierten Terroranschläge nur die Spitze des Eisbergs. Warum Pakistan, Indonesien und Nigeria zunehmend an Bedeutung gewinnen, kann ich leider nicht nach voll ziehen, obwohl ich fast täglich die Heute Nachrichten gucke.

Dennis Staudmann | Mo., 26. Juni 2017 - 16:27

bei jedem Anschlag ein immer gleiches Muster bei der Berichterstattung. So heisst es, der oder die Täter seien den Sicherheitsbehörden schon lange bekannt. Offenbar will man damit der westlichen Gesellschaft oder den Sicherheitsbehörden eine Mitschuld geben, um die die Täter bedingt freizusprechen. Auch die prekären sozialen Verhältnisse, in denen Täter aufgewachsen sind, sollen die Schuldfrage offenbar auf den kaltherzigen Staat voller Rassisten lenken. Spätestens seit dem Anschlag vom 11. September 2001, bei dem die Attentäter alles andere als ungebildete, sozial-schwache Protagonisten waren, ist dieses Argument widerlegt. Ultimativ erfolgt dann noch die platte Floskel, wonach der Anschlag nichts mit dem Islam zu tun hat. Jeder, der Koran und Sunna liest, kann einfach nicht bestreiten, dass man in diesen Schriften des Islams zahlreiche Rechtfertigungen findet, die diesen Terror legitimieren. Natürlich nur dann, wenn man empfänglich dafür ist.

Wilhelm Maier | Mo., 26. Juni 2017 - 17:15

„Der Islam ist in einer Krise“?. Peter Scholl-Latour hat doch alles schon 2004 in seinem Buch
„Kampf dem Terror - Kampf dem Islam?" analysiert und die bedrohlichen Szenarien erkannt. „Terrorismus-Experten“ bei Mainstream-Medien?. Leider Fehlanzeige.

Ruth Falk | Mo., 26. Juni 2017 - 17:44

sollten endlich aufhören, die Fratzen und Namen der Terroristen dauernd zu wiederholen, das macht doch die Nachfolgr erst richtig stolz, auch so berühmt zu werden.
In der Bibel steht: ihr Name soll vergessn sein! Das würde so manchen Anschlag verhindern, weil man ja nicht bekannt wird.

Petra Goodman | Mo., 26. Juni 2017 - 17:48

der unsere Gesellschaften verändern wird. Es ist die menschenverachtende Ideologie in Koran und Sunna und der klare Auftrag Mohammeds seit Medina, die Ungläubigen (darunter auch Juden und Christen) zu töten oder zu unterwerfen und zwar weltweit. Der rechtliche Maßstab dafür ist die Scharia. Man lese z.B.
http://www.theeuropean.de/the-european/12373-islamisierung-in-london
Saudi Arabien ist Mitglied im Menschenrechtsrat der UN und hatte dort sogar eine zeitlang den Vorsitz. Außerdem wurde Saudi Arabien in die UN Frauenrechtskommission gewählt. Was dabei wohl herauskommt? Man lese die Scharia und die Hadithen.

Markus Michaelis | Mo., 26. Juni 2017 - 17:53

"Terrorismus ist ein so beherrschender Teil unseres Alltags, dass er eine beständige Berichterstattung verdient." Für mich ist das etwas anders gelagert. Der wichtige Teil unseres Alltags ist der Islam (als breiter, auch kultureller Begriff) bzw. wieviel wir uns mit ihm beschäftigen wollen, wieviel wir uns anpassen oder entgegen stellen wollen, wie ernst wir ihn nehmen müssen, was gut, was schlecht daran ist. Terror wird immer dann besonders interessant, wenn eine mächtige Gruppe dahinter steht (Nazis etc.). Sonst sind es weit weniger beachtete Einzeltaten.

Insofern steht der Artikel für mich etwas auf dem Kopf. Der Artikel meint, wir müssen unser Denken und Handeln dem Terrorverständnis (als Hauptziel) unterordnen. Ich denke realistischer ist die Sicht, dass es um die Auseinandersetzung mit einer sehr starken Gruppe geht (als Hauptziel) - die Einstellung zu Terror ist nur eine Facette davon.

Werner Eisfeldt | Mo., 26. Juni 2017 - 18:16

Der Terror ist antwortender Gegenterror, denn die USA und ihre "Koalition" haben mutwillig ein Land nach dem anderen bombardiert, Millionen Flüchtlingen die Städte zerstört und Regime-changes nach Lust und Laune, in allen Fällen unter Bruch des Völkerrechts , inszeniert. Sie wollen keinen einzigen Flüchtling oder auch nur Bewohner der zerstörten Staaten aufnehmen oder auch nur zeitweise hereinlassen.

Wenn jetzt aus den zerstörten Ländern Gegenterroranschläge in die Länder der Angreifer kommen, ist das eine zu erwartende Reaktion. Niemals hat Syrien uns oder die USA angegriffen. Keiner der zerstörten Staaten hat uns in der gesamten Historie jemals angegriffen.

Dem obigen Autor sei gesagt, dass auch er die Dinge nicht vollständig sieht. Die USA und ihre "Koalition" müssen raus aus den angegriffenen Ländern. Und zwar sofort. Dann wird auch der antwortende Gegenterror sich verlieren. Einen anderen Weg zu mehr Frieden gibt es nicht.

Juliana Keppelen | Mi., 28. Juni 2017 - 14:53

Antwort auf von Torsten Knecht

Es geht um Geopolitik der Plan 7 Länder in 5 Jahren steht und gilt noch. Um dieses Ziel zu erreichen gilt der Feind meines Feindes ist mein Freund nach dieser Devise wurde jeder blutige Regime Change bis jetzt in Szene gesetzt, leider wird dabei willentlich übersehen, dass der Feind meines Feindes, inzwischen gut ausgestattet mit Logistik, Waffen und zum Teil in Camps von den "Guten" gut geschult in asymmetrischer Kriegsführung, nicht unbedingt unser Freund ist und ihr eigenes Süppchen kochen. Das hält aber die Kriegsstrategen nicht auf ihren Plan siehe oben fortzusetzen denn das Endziel ist der Iran. So wird noch viel Blut fließen und Not, Tot und Elend verursacht werden, weil jeder der Beteiligten glaubt siegen zu können.

Robert Müller | Mo., 26. Juni 2017 - 18:48

Ich hatte die komplexen Hintergründe der jüngsten britischen Terrorwelle in 1000 Zeichen beschrieben und natürlich ist das Posting durchgefallen. Vielleicht erklärt das warum man in Zeitungen gerne allgemein bleibt. Mit Bla, Bla tritt man halt niemanden auf die Füße und riskiert eine Unterlassungsklage. PS: Gruß an die Forums-Moderation.

Rudi Freundlich | Mo., 26. Juni 2017 - 18:50

Zitat: Ich würde auch gerne nur die liebenswerten Seiten des Islams sehen
Zitatende.

Können Sie mir bitte die "liebenswerten" Seiten des Islam nennen ?

Und jeder, der sich mit dem Islam beschäftigt, sollte als erstes den Koran lesen. Rund 200 Aufrufe zur Gewalt und zum Mord. Keinen Aufruf zum Frieden.

Der Koran ist unveränderlich und für alle Zeiten gültig. Bestätigt jeder Islamgelehrte.

Wer als Moslem also nachvollziehbar dafür ist, dass z.B. alle Menschen gleich sind, muss den Islam verlassen, so oder so, er wird entsprechende Strafen erhalten (s. Saudi-Arabien = 1.000 Peitschenhiebe, hohe Geld- und Gefängnisstrafe).

Mein Wunsch wäre, dass ein Magazin wie der Cicero oder andere, den Koran einmal Sure für Sure für uns Nichtgläubige bearbeitet. Denn der Islam unterscheidet keine Rassen, sondern einzig und allein Gläubige und Nichtgläubige, wobei letztere zu töten oder zu unterwerfen sind.

Islam = Unterwerfung
Moslem = der sich Unterwerfende

Fritz - Ulrich | Di., 27. Juni 2017 - 00:43

Zu Ihrer Frage im Newsletter habe ich geschrieben: "Sehr geehrte Damen und Herren,

um Nachahmungseffekte gewisser Personen einzudämmen und Terrororganisationen nicht im gleißenden Scheinwerferlicht darzustellen, halte ich eine kurze Sachbeschreibung ohne nähere Einzelheiten und ohne Fotos für richtig. Man muss sich als Leser nicht noch an dem Unheil der Opfer und der Hinterbliebenen ergötzen. Ich würde mich freuen, wenn Sie da voran gingen. "
Zu dem Artikel hier: Aufklärung tut not. Aber man soll sich vor reißerischen Berichten hüten. Die Aufklärung bedarf aber auch einer gewissenhaften Analyse und Berichterstattung. dies bedeutet für die meisten Journalisten jedoch viel Arbeit, die sich nach deren Meinung nicht auszahlt, weil deren Redakteure wiederum spektakuläre Bilder und Berichte einfordern. Ein Journalismus, wie zu Zeiten des alten Augstein ist heute leider nicht gefragt.

Wilhelm Maier | Di., 27. Juni 2017 - 15:49

Antwort auf von Fritz - Ulrich

"Ein Journalismus, wie zu Zeiten des alten Augstein ist heute leider nicht gefragt."
Da muss ich Ihnen wiedersprechen. Gefragt? -Ja. Geboten?- leider selten bis garnicht.

Peter Wagner | Di., 27. Juni 2017 - 01:33

Wie kann es sein, dass wir Deutsche seit vielen Jahren zu lassen, dass Hassprediger Muslime gegen uns aufhetzen? Wie kann es sein, dass wir eine Million Muslime und einige Hundert Terroristen unkontrolliert ins Land lassen, die ihre Identität verschleiern und ihre Pässe wegwerfen? Wie kann es sein, dass die Politiker die dafür verantwortlich sind, immer noch in "Amt und Würden" sind? Kann es sein, dass wir Deutsche uns aufgegeben haben?

Das ist eine oft gehörte europäische Beschreibung der deutschen Seele.
Wir Deutschen pendeln zwischen diesen beiden Polen.
Nach fast einer Epoche des Niederganges der politischen Eliten, treibt dieses reiche Land endgültig ohne Perspektiven. Wie ein zum enternder freigegebener Öldampfer vor der Küste der Globalisierung. Die überzähligen Menschen = Opfer der überbevölkerten Dritten Welt und die Wachstums- und geldgierigen westlichen Kapitalisten finden hier ihre Schnittmenge. Politische Unruhen sind noch nicht zu sehen. Dafür sorgt noch die schlichte Wohlstandsbefriedigung und moralisierende Disziplinierung der Bevölkerung durch die Regierenden.
Das Ende der Entwicklung wird ein sich ab igelnder totalitärer Staat sein.

Richard Grünert | Di., 27. Juni 2017 - 04:39

"Eine Religion mit 1,6 Milliarden Anhängern wird im öffentlichen Diskurs über die Taten einiger weniger definiert, die für Blutvergießen in der Manchester Arena oder auf einem Marktplatz in Bagdad sorgen."
bzw. über die Basis dieser Religion, den Koran. Sure 2:216 "Der Djihad ist euch vorgeschrieben".

Dr. Lothar Sukstorf | Di., 27. Juni 2017 - 12:56

Ich dachte immer, Peter Scholl-Latour hätte den Islam erfunden, der war ja der Experte schlechthin. Es gibt mittlerweile eine inflationäre Flut von sogenannten Terrorismus-Experten; man gewinnt den Eindruck, die Qualifikation dazu sei, das Wort Terror richtig schreiben zu können und dreimal über arabische Länder geflogen zu sein.

Jürgen Gabriel | Di., 27. Juni 2017 - 19:49

Ich dachte, dieser Professor für Journalismus lässt sich über die Arbeitsweise unserer Berichterstatter aus. Die halten es nämlich eigentlich ganz anders. Als in Berlin der LKW nur wenige Monate nach den Ereignissen von Nizza in eine Menschenmenge gesteuert wurde und im Fahrzeug ein ermordeter Mensch aufgefunden, da waren es Polizei und Medien, die stundenlang dazu aufforderten, Spekulationen sein zu lassen - es könne sich ja um einen Unfall gehandelt haben.
Zwar war das Schema zu dem Zeitpunkt ebenso bekannt, wie die Bedrohngslage und die Wahrscheinlichkeiten sprachen dagegen - aber kritischen Journalismus fanden wir nicht.

Statt dessen befleisst sich der Journalist in diesem Artikel zu erklären, dass die Verbindung mit dem Islam ja gar nicht so eng ist - und er muss es wissen, ist er doch Professor. Zwar in einem anderen Fach als Theologie aber....
Intensiver berichten? Gerne. Von den Opfern. Von der Herkunft der Täter. Vom Interpretationsstreit um den Islam. Aber nicht Theorien

Heidemarie Heim | Mi., 28. Juni 2017 - 16:32

wird auf dem Feld der Medien gewonnen.Genau der richtige Ansatz aus seiner Sicht und die Bestätigung dieser Tatsache sind durch die erfolgreichen Rekrutierungsmassnahmen aller Terrorvereinigungen auch hinreichend belegt.Nur was macht die Gegenseite,deren Waffenarsenal aus geschriebenen Meldungen und zaghaften,
pc-beflissenen Kommentaren aus Redaktionen
besteht,die je nach Ereignis auch noch dem gleichen Tenor folgen?Allein die Forderungen Prof.Seibs, die Scheu vor Ansprechen religiöser Thematik und möglicher Ursachen oder gar die
Preisgabe über ergriffene Massnahmen im Kampf gegen Terror und deren Ergebnisse,stellt zumindest die deutsche Medienlandschaft vor unüberwindbare Hindernisse.Wenn ich mir die rhetorischen Verrenkungen früherer Veröffentlichungen vor Augen führe,allein was der
kulturelle Hintergrund bzw.Nationalität der potentiellen Täterschaft betrafen.Kann man salopp
gesagt,knicken Herr Professor.Jede Seite beleuchtende Recherche & neutrale Berichterstattung sind rar gesät!