Angela Merkel und Francois Hollande
Blicken sie zu sehr in die Vergangenheit? Angela Merkel und François Hollande / picture alliance

Deutschland und Frankreich - Ziemlich beste Freunde

Die deutsch-französische Freundschaft hat die Epoche der Nachkriegszeit geprägt. Doch ausgerechnet vor der richtungsweisenden Wahl in Frankreich scheint das Verhältnis der Nationen ausgehöhlt. Was das für Auswirkungen auf Europa hat

Autoreninfo

Claus W. Schäfer ist Geschäftsführer des Zentrums für Angewandte Geschichte (ZAG) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Der promovierte Historiker forscht zu den deutsch-französischen Beziehungen, berät Familien, Unternehmen und Verbände bei der History Communication und untersucht die Entstehung und Entwicklung der modernen Outdoor-Sportarten.

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Wenn Politiker in Europa die Zukunft beschwören, haben sie in der Regel die Vergangenheit im Kopf. Zuletzt ist Frank-Walter Steinmeier der Faustregel gefolgt, als der Bundespräsident bei seinem Antrittsbesuch in Paris die Europäische Union für ebenso „unverzichtbar“ erklärte wie die deutsch-französische Freundschaft. Die Erklärung zeigt, dass der ehemalige Außenminister zwar die traditionellen Denkmuster der westdeutschen Außenpolitik verinnerlicht hat, aber die diese Tradition in Frage stellenden Rahmenbedingungen des 21. Jahrhunderts nicht wirklich im Kopf hat. Insofern ist auch Frank-Walter Steinmeier wie die meisten Europa-Politiker mehr Nachlassverwalter als Zukunftsgestalter.

Souveränitätsgewinne und -verluste

Das „Erbe“, das die Europäer bewahren wollen, geht im Kern auf französische Initiativen nach dem Zweiten Weltkrieg zurück, die die außenpolitischen Ambitionen des gerade gegründeten westdeutschen Teilstaates strukturell beschränken sollten. Mit dem Vorschlag der Vergemeinschaftung der deutschen und französischen Kohle- und Stahlproduktion unternahm der französische Außenminister Robert Schuman vor mehr als 65 Jahren den ersten Schritt. Das mit den Benelux-Ländern und Italien vollzogene Integrationsprinzip wurde in den Römischen Verträgen vor 60 Jahren erweitert und vertieft. Vertiefung und Erweiterung – dieser Logik ist die institutionelle Einigung des Kontinents bis zur Schaffung der Europäischen Union vor 25 Jahren gefolgt.

Dass die einzelnen Integrationsschritte mit mehr oder minder großen Souveränitätsverzichten verbunden gewesen sind, fiel für die Bundesrepublik nicht ins Gewicht. Unterm Strich machte Bonn – bis zur Wiedervereinigung – einen erheblichen Souveränitätsgewinn, trotz der Einführung des Euro und der Europäischen Zentralbank, die die deutsche Einheit gekostet hat. Paris und London haben in der Summe durch die europäische Integration eher ein Minus zu verbuchen, jedenfalls was die staatliche „Souveränität“ der stolzen Länder betrifft. Die Bilanz erklärt das Unbehagen, das Briten, aber auch Franzosen gegenüber Europa empfinden.

Kein Wunder, dass die einen für den Brexit gestimmt haben und die anderen den Frexit in Erwägung ziehen. Jedenfalls finden sich bei den anstehenden Präsidentschaftswahlen in Frankreich links wie rechts Kandidaten, die zumindest die Neuverhandlung der europäischen Verträge, wenn nicht den EU-Austritt des Landes in Aussicht stellen. Nur der Mainstream-Kandidat der Mitte, Emmanuel Macron, fühlt sich noch dem europäischen „Weiter so“ verpflichtet. Die Parole ist Bundeskanzler Helmut Kohls Leitspruch gewesen, sie kann der Politik im 21. Jahrhundert nicht mehr Richtschnur sein. Denn die deutsch-deutsche Vereinigung hat die europäischen Einigung auf eine neue Grundlage gestellt. Dass der sogenannte 2+4-Vertrag die Karten neu verteilt hat, fiel den Beteiligten in den neunziger Jahren nicht auf. Wurde doch unter dem bis 1998 regierenden Helmut Kohl weiter nach den alten Regeln gespielt – trotz der grundlegenden Machtverschiebung in Europa. 

Auf und Ab der Beziehungen

Die Verschiebungen im deutsch-französischen Verhältnis bekamen erst mit dem Regierungsantritt Gerhard Schröders ein Gesicht. Der Niedersachse hat die deutschen Interessen mit einer Verve vertreten, die dem Pfälzer Kohl in den bilateralen Beziehungen fremd gewesen ist, was nicht zuletzt Jacques Chirac auf dem gescheiterten EU-Gipfel von Nizza zu spüren bekam. Die deutsch-französischen Differenzen über Art und Weise der europäischen Erweiterung konnten mit einer Intensivierung und Vereinfachung des im deutsch-französischen Vertrages von 1963 festgelegten Konsultationsmechanismus überwunden werden. Zumal sich der deutsche Bundeskanzler vom französischen Präsidenten in seiner Ablehnung des amerikanischen Irak-Krieges unterstützt sah. Dass sich zu den Zweien Wladimir Putin gesellte, ist der Ursprung der besonderen Beziehungen, die Schröder im Anschluss zu Putin pflegte.

Angela Merkel konnte nach Gerhard Schröder nicht ohne Weiteres auf den Präsidenten der Republik setzen. Dem Franzosen waren nach der Ablehnung des EU-Verfassungsentwurfes in seinem Land die Hände gebunden. Zudem blieb ihr der noch zwei Jahre amtierende Jacques Chirac genauso fremd wie zunächst sein Nachfolger Nicolas Sarkozy. Dass sich die deutsche Bundeskanzlerin mit Louis de Funès-Filmen auf das erste Treffen mit diesem französischen Staatspräsidenten vorbereitet haben soll, ist bekannt. Unbekannt ist, welcher Streifen ihr empfohlen worden ist.

Kein Happy End für „Merkozy“

„Balduin, der Geldschrankknacker“ wäre jedenfalls nicht die richtige Wahl gewesen, denn Nicolas Sarkozy entpuppte sich in der Banken- und Staatsfinanzkrise der späten Nuller-Jahre als der Partner, auf den sich Angela Merkel in Europa verlassen konnte. Kein Wunder, dass die Bundeskanzlerin den Président sortant im Wahlkampf 2011 unterstützte, zumal Sarkozy in Frankreich Reformen ins Werk setzte. Die vergleichbare Agenda 2010 wurde in Deutschland zwar von den Sozialdemokraten auf den Weg gebracht, aber auch von den Christdemokraten goutiert, spätestens seit sie davon profitierten.

Trotz der Unterstützung feierten „Merkozy“ kein Happy End. Dass die Parteinahme Angela Merkels François Hollandes Bereitschaft gestärkt hätte, nach der Wahl auf die deutsch-französischen Beziehungen zu setzen, kann nicht behauptet werden. Im Gegenteil hatte die Weigerung der Bundeskanzlerin, den so genannten Fiskalpakt neu zu verhandeln, wie das der sozialistische Präsidentschaftskandidat hingegen angekündigt hatte, die bilateralen Beziehungen weiter angespannt. Der quasi zum Ausgleich gewährte EU-Wachstumspakt hat dem Franzosen nicht wirklich weitergeholfen, sortierte er doch nur bestehende EU-Mittel neu, ohne zusätzliche bereitzustellen. So verkleinerte Merkels Europapolitik Hollandes Handlungsspielraum. Ein Grund, warum seine Präsidentschaft so krachend gescheitert ist.

Ukraine-Konflikt zeigt Grenzen der Partnerschaft

Dass sich trotz der Differenzen die bilateralen Beziehungen als stabil erwiesen haben, hat auch mit dem Druck zu tun, den Putin mit seiner Annexionspolitik erzeugt hat. Die Ironie der Geschichte ist, dass sich der russische Staatspräsident von den Europäern – sie hatten der Ukraine Beitrittsoptionen zur Nato und EU eröffnet – zu der aggressiven Außenpolitik genötigt sah. Nach der Annexion der Krim sahen sich wiederum Angela Merkel und François Hollande bemüßigt, Wladimir Putin in die Schranken zu weisen. Mit überschaubarem Erfolg. Das sogenannte „Normandie-Format“ gelangte an seine Grenzen, als im Frühjahr 2015 der Konflikt in der Ostukraine eskalierte. Mit einem Waffenstillstand konnten François Hollande und Angela Merkel zwar die Lage beruhigen, aber das Problem nicht lösen. Nicht nur der Ukraine-Konflikt zeigt die Grenzen der deutsch-französischen Aktionsgemeinschaft auf internationalem Feld. Auf der Bühne zeigt sich auch, dass die Grande Nation der deutschen Außenpolitik nur mehr Feigenblatt ist, der französische Staatspräsident nicht nur der rechtspopulistischen Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen als eine Art externer „Vize-Kanzler“ der Bundesrepublik erscheint.

Europa muss sich neu formieren

Dass das Brexit-Votum nicht zu einer Aufwertung der deutsch-französischen Beziehungen führte, spricht für den Befund, dass die besonderen Beziehungen über den Rhein „ausgehöhlt“ sind, wie das Nicolas Sarkozy ausgedrückt hat. Kein Wunder, dass das Paar Partner sucht, wie zuletzt in Versailles, als sich Angela Merkel und François Hollande mit Matteo Renzi (Italien) und Mariano Rajoy (Spanien) trafen. Ein weiteres Indiz, dass die EU nicht mehr handlungsfähig ist und in immer kleinere Aktionseinheiten der Willigen zerfällt. Das ist die Zukunft. Europa wird sich aus den souveränen Staaten des Kontinents neu formieren müssen, die äußere Sicherheit der Beteiligten garantieren, ihre Außengrenzen sichern und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schaffen müssen, die den Wohlstand aller Beteiligten mehren. Mehr Europa brauchen die Europäer im 21. Jahrhundert nicht.

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Dr. Roland Mock | Sa., 22. April 2017 - 16:50

Eine sehr informative Zusammenstellung und der Analyse des Autors möchte man gern zustimmen. Allerdings erschließt sich mir nicht, was Merkels Europapolitik mit der (in der Tat) "krachend gescheiterten Präsidentschaft Hollandes" zu tun hat? Ist Hollande nicht vor allem an seinem ultralinken Wirtschaftsprogramm gescheitert? Anhebung von ca. 20 Steuern, darunter des Einkommensspitzensteuersatzes auf 75%, Einschränkung der Tarif- und Personalautonomie der Unternehmen durch irrwitzige Zwangseingriffe des Staates; bis hin zur Abwanderung und der Zwangsschließung von Unternehmensteilen (Mittal Stahl)..... Folgen: Vernichtung tausender Arbeitskräfte, Jugendarbeitslosigkeit um die 25%, Exportschwäche, Explosion der Staatsschulden etc. Und die drängenden Strukturreformen am Arbeitsmarkt blieben - mal wieder - auf der Strecke. Das war Scheitern mit Ansage. Und damit hat Madame Merkel - auch wenn selbst der eher gemäßigte Macron neuerdings solches behauptet- ausnahmsweise einmal nichts zu tun.

Max Hoffmann | Sa., 22. April 2017 - 16:54

Habe ich den Text richtig gelesen? Die Zukunft der EU liegt in einer Gemeinschaft der souveränen Vaterländer, mit wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und gesicherten Grenzen, , die allen Europäern Wohlstand garantieren? Das wäre zu schön, um realistisch zu sein: denn man mag die Madame in Berlin letztlich los werden, aber nicht den Koloss in Brüssel. Dort müsste man im Häuserkampf Büro um Büro, Etage um Etage freikämpfen - freiwillig verlässt dort niemand sein Domizil, es sei denn, die Gehaltszahlungen werden schlagartig eingestellt.

Juliana Keppelen | So., 23. April 2017 - 14:37

Antwort auf von Max Hoffmann

Wahrscheinlich haben sie recht mit dem Häuserkampf. Vielleicht bezieht sich der Ausspruch "Wohlstand für alle Europäer" eher auf alle Europäer die in Brüssel und Straßburg tätig sind (Schmunzeln). Zunächst müsste man mal ganz genau definieren was Wohlstand ist. Aber ganz unabhängig davon die EU und auch wir bräuchten dringend frischen Wind und neue Denker. Ein frischer Wind der im Frühjahr die Bäume bestäubt und für Wachstum (im guten Sinne) sorgt und im Herbst die welken Blätter von den Bäumen und Feldern weht aber die Substanz des Baumes und der Felder schont genau so einen Wind bräuchte die EU.

Olaf Metzger | Sa., 22. April 2017 - 17:05

Aber ich sehe nur das man Seit dem Euro, mit anti deutschen vorurteilen wieder wahlkampf machen kann,,, und das durchaus erfolgreich.

Solange man sich an der zinskonvergenz Laben, und günstig verschulden konnte, war alles ok.

Das kann ja nicht der Sinn des Euros sein, das wir nur die Deppen sind die Goldenen Kreditkarte auf den tisch legen und ansonsten die schnauze zu halten haben.

war haltn fehler das man nachgegeben hat, in bezug auf Bail out, das weckte nur neue begehrlichkeiten, hätte man da nein gesagt wäre man einmal der böse gewesen, aber dann wärs auch gut gewesen..... so heist es dauernd wir profitiern von der SParpolitik.... KA wiso jeder in den Staaten rundrum meint, die D steuerzahler müsten ihren kram unterstützen, als wir der "kranke man europas" waren... kamm aus dem ausland keine hilfe sondern Häme. gemessen daran ist D sehr Solidarisch

Dimitri Gales | Sa., 22. April 2017 - 19:29

gibt es nicht, hat es nie gegeben. Von de Gaulle stammt der Satz, dass es in der Politik keine Freundschaften gibt, nur Interessen. Die "deutsch-französische Freundschaft" fusst auf einen regen Wirtschaftsaustausch von Gütern und Kapital; insofern war die Montan-Union damals eine geniale Initiative (so selten bei Politikern).
Aber immerhin: es herrscht Frieden und Wohlstand - für viele Bürger, jedoch nicht für alle. Und genau das ist jetzt das Problem in Frankreich. Die Gesellschaft spaltet sich immer mehr in Bürger, die von Europa und der Wirtschaftsglobalisierung profitieren, und in jene, die zu den Verlierern gehören - deren Zahl wächst aber stetig. Das bei Mainstream-Politikern beliebte "weiter so" wird von immer mehr Franzosen nicht mehr akzeptiert; sie waren bisher geduldig und haben ihren Eliten vertraut. Damit ist nun Schluss.
Ich befürchte, dass mit der möglichen Wahl Macrons das "weiter so" gewinnen wird. Und das bedeutet nichts Gutes für Frankreich.

Beat Leutwyler | Sa., 22. April 2017 - 19:37

Zitat: "Mehr Europa brauchen die Europäer im 21. Jahrhundert nicht."

Einer der mutigsten Artikel die ich jemals aus Deutschland heraus lesen konnte. Hut ab.

Stellt sich also bloss noch die Frage, wie Herr Claus W. Schäfer die politischen Kreise überzeugen will, ohne dass diese das Gesicht verlieren.

In einer Direkten Demokratie stellt sich die Frage nach dem Gesichtsverlust nicht, weil nicht eine Person oder eine Partei gewinnt oder verliert, sondern man höchstens auf der falschen Seite der Mehrheit stehen kann. Gewinnen tut immer die Nation.

Und es ist nicht eine Frage der Grösse. Wenn Bayern eine Volksabstimmung über Olympische Spiele abhalten kann, könnten es am gleichen Tag die andern Bundesländer auch.

Robert Müller | Sa., 22. April 2017 - 20:06

Interessant wird sein wie das mit dem Stimmrecht in der EU wird, nachdem die Briten weg sein werden. Wird das Einigungen erschweren oder befördern? Interessant ist, dass dann FR an Bedeutung in der EU zunehmen wird, genau wie DE, da die EU insgesamt kleiner sein wird. Sollte irgendwann noch Italien gehen, wonach es aussieht, wäre die EU ein ganz anderes Gebilde als noch vor kurzem, nämlich DE, FR und viele kleine und wenige mittlere Länder (ES, Polen und vlt. Ukraine). Dann wäre z.B. das EU-Parlament überflüssig, weil es nur noch darauf ankäme, dass DE und FR sich einigen. Sollte sich FR wirtschaftlich und politisch nicht mehr erholen, was ich aber nicht glaube, wäre die EU dann der neue "Deutsche Mark"-Block, also DE eine Regionalmacht. Imho wäre das dann ein ganz anderes Europa.

Holger Stockinger | Sa., 22. April 2017 - 21:19

"Vernunft wird Unsinn, Wohltat Plage ..."

Läßt Goethe Mephisto sagen, ohne das dies die Verhältnisse zwischen zwei Rheinländern gemeint haben muss.

Konrad Adenauer wurde von den "Sozialisten" Hitlers Partei als Kölner Bürgermeister schlicht mal in den Knast geschickt.

Einen General De Gaulle hat das nicht gehindert, mit dem Linksrheiner vernünftig ins Gespräch zu kommen.

Merkels "Flüchtlingspolitik" spaltet in Deutschland bereits innerhalb von Familien.

Die Moralkeule im "Kampf gegen RECHTS" ermöglicht zwar mehr "Zustrom" in das deutsche Sozialsystem, läßt die Frage aber offen:

In wie weit sind die Nutzer willens oder fähig einzusehen, dass Liberte und Egalite nicht unbedingt gleich "Brüderlichkeit" sind

Christop Kuhlmann | So., 23. April 2017 - 07:42

... die äußere Sicherheit der Beteiligten garantieren, ihre Außengrenzen sichern und ... den Wohlstand aller Beteiligten mehren.

Die Schaffung einer europäischen Streitmacht ist, bei 27 Staaten, eine echte Sisyphusarbeit, die Jahrzehnte dauern wird. Selbst eine einheitliche Bewaffnung ist kaum durchzusetzen. Angesichts von Rüstungsprojekten, wie der Beschaffung des A 400 dürfte da noch einiges auf uns zukommen. Es wird sicher im bilateralen Rahmen einiges möglich sein, aber es wird Stückwerk bleiben. Bei der Sicherung der Außengrenzen macht Europa nicht die geringsten Fortschritte. Es ist z.B. nach wie vor möglich, zu minimalen Kosten, Kalaschnikows aus dem Kosovo nach Frankreich zu schmuggeln. Korruption und nationale Zuständigkeit gehen dabei Hand in Hand. Den Wohlstand für alle Europäer zu sichern überfordert die EU komplett. In Staaten, in denen der Gruppenegoismus kollektiver und korparativer Akteure über das Gemeinwohl triumphiert, kann auch die EU nur scheitern.

Dorothea Weber | So., 23. April 2017 - 07:50

Frankreich und Grossbritanien haben an Souveränität durch die EU verloren, Deutschland gewonnen. Kein Wunder, dass F und GB EU-müde sind und nicht mehr mitspielen wollen. Doch ein Thema kommt nicht offen zur Debatte: Deutschland finanziert mit seinem Exportüberschuss und den damit sprudelnden Gewinnen die Schieflage der ganzen EU. Das deutsche Volk bezahlt mit Altersarmut, vergammelter Infrastruktur, niedrigen Löhnen, Aufnahme der Flüchtlinge, überhöhten Steuern und Abgaben etc. Das ist der Preis für vermeintlich mehr Souveränitöt. Teuer erkauft, nichts anderes. Will Frankreich wirklich freiwillig auf den Goldesel verzichten?
So sehr ich die Grundidee der EU schätze, sie wird immer mehr zu einem nicht mehr endenden Albtraum.

Larissa Tscherkow | So., 23. April 2017 - 08:23

in der Umwandlung der EG in die EU und der Einführung des Euro.

Hätten wir die EG gelassen, wie sie 1990 war, Deutschland und Frankreich wären noch immer einfach beste Freunde.

Die Globalisierer in Deutschland sollten schnell aufwachen, denn sonst werden die Deutschen schon bald eine Feindschaft gegen Deutschland erleben, wie sie es sich nicht vorstellen können.

Es ist nämlich egal ob es der deutschen " Elite" weiterhin gelingt den Deutschen ihre neoliberale Globalisierung als links und gut zu verkaufen, denn alle anderen Europäer sind nicht so blöd!

Die begreifen, dass das Projekt der angeblichen europäischen Einigung vor allem ein Projekt der deutschen Großkonzerne ist.

Selbst wenn Le Pen diesmal noch scheitert, der Trend in der EU ist klar. Sehen sie sich doch mal die Umfragen in Italien an. Da wird 2018 gewählt.

Europa hat genug von der deutschen EU! Und es wird dem europafeindlichen Deutschland deshalb nicht mehr lange folgen. Und das ist gut so!

Hätte es den politischen Unsinn der Umwandlung von der guten alten EWG in die jetzige Form der EU und die offenen Grenzen für Jedermann nicht gegeben, sehe die kleine Welt innerhalb des europ. Raumes viel viel besser aus !
Immer öfter habe ich das Gefühl, dass die intelligenten Politiker leider ausgestorben sind !

Julian Maier | So., 23. April 2017 - 08:37

Sehr gute Zusammenfassung des Deutsch-Französischen Verhältnisses, wie man es heutzutage in Deutschland nur noch sehr selten zu Gesicht bekommt; was wohl am vorauseilenden Gehorsam der Mainstreammedien liegt über alles nicht zu berichten, was dem europäischen Status Quo schaden könnte, bzw. der aktuellen Regierung. Bei all der Hetze gegen faule Griechen, korrupte Italiener, rechtsradikaler Ungarn, Niederländer, Polen, Tschechen, Österreicher, dumm-gieriger Briten, hat man wohl vergessen, dass das Deutsch-Französische Verhältnis symptomatisch für den Zustand dieser EU ist: ein Vakuum von Bedeutungslosigkeit und Orientierungslosigkeit, also offensichtlich dominiert vom Berliner Regierungsprinzip. Ob sich Frankreich nach der Wahl mehr verantwortungsbewußt zeigen wird? Wohl kaum. Die wirtschaftlichen Baustellen sind gewichtiger. Aber auch in Frankreich wird der Wahlerfolg der Rechten die unwillige Politik vor sich hertreiben. Ob es für Verantwortungsvolle Europapolitik reichen wird?

Gerdi Franke | So., 23. April 2017 - 09:09

Ich hoffe dass Ehrlichkeit, Offenheit und Vernunft einziehen. Und nicht diese Uralt-Politiker oberflächlich die EU beschwören und unter der Hand gegen die EU agieren. Wie z.B. Frau Merkel. Neue und junge Politiker sehen den Wert dieser EU realistisch und wägen Kosten mit Vorteilen ab. Und da hat es die EU leider versäumt sich richtig zu positionieren. Hinweise gab es ja genug!

Albert Schultheis | So., 23. April 2017 - 13:15

Alle Kandidaten, die sich zur Wahl gestellt haben, distanzieren sich von der deutschen Kanzlerin, so weit wie es nur irgend geht. Denn die Spatzen pfeifen es von den Dächern: Wer noch zu dieser Kanzlerin, wer noch zu diesem Deutschland der Besserwisser und moralischen Musterschüler steht, der ist sowas von tot. Haben sich die Briten bereits durch den Brexit in die sichere Isolation verabschiedet - nur weg von Merkel und ihrer Flüchtlingspolitik, ihrer Euro-Politik, ihrer Greichenland-Politik ... - so folgen nun die Franzosen. Alle Kandidaten folgen darin der geistigen Vordenkerin, Marine Le Pen. Damit ist klar, wo der Sargnagel Europas sitzt: Im Berliner Kanzleramt. Merkel und Gabriel sind die Spaltpilze, die nicht nur Deutschland zerreißen, sondern auch noch die EU und Europa. Und wer da meint, der Schulz könnte auch nur noch einen alten roten Socken hinterm Ofen hervorlocken, der hat sich sowas von geschnitten. Recht geschieht es den selbstherrlichen Autokraten.

Bingo de Gorona | So., 23. April 2017 - 16:25

ab Morgen mit Gauland auch, denn nur von dort kann die AfD einen korrekten und gerechten Platz erhalten....

George Kaufmann | So., 23. April 2017 - 18:44

Es hat schon seinen Grund warum es im französischen Nachbarland wochenlang brennt und nur ein russischer Fernsehsender sich der Berichterstattung annimmt. Offensichtlich ist das Verhältnis zum Nachbarland so angespannt, dass der deutsche Staatsfunk im vorauseilenden Gehorsam sich lieber mit der Berichterstattung in irgendwelchen sog. sozialen Medien über Trumps Frisur, Krawatte oder Bauchumfang beschäftigt hat. Immerhin scheint es möglich, dass plötzlich und unerwartet die Kanzlerin der weltweit herbeieilenden Herzen von ihrem plumpen Moralimperiolismus Abstand genommen hat und sich deshalb nicht zum gewohnten Regimechange in Paris versteigt. Vielleicht liegen ihr aber bloß Geheimdienstinfornationen vor, dass sie in Frankreich eher ein Rotes Tuch ist und man sich deshalb in Berlin die übliche Wahlkampfenmischung spart. Wie dem auch sei: Europa entwickelt sich doch, trotz des Unwillens des bisherigen Regimes.

Wolfgang Lang | So., 23. April 2017 - 22:28

Die Energiewende, die CDU, das Sozialsystem, die Rente, das Land, die EU. Und die Freundschaft mit Frankreich. Warum? Weil sie eine treue Marionette und Statthalterin des Imperiums ist. Allein schon weil die ihre Stasiakte und die Klarnamen haben. Was uebrigens auch dazu gefuehrt hat, dass die Linke nach der Wende zahm wurde. Es haette sonst was in die Oeffentlichkeit rutschen koennen. Was Merkel betrifft, fuer die geopolitische Ausrichtung der USA sind Deutschland und Frankreich Gegner, die klein gehalten werden muessen. Wie bei Brzezinski nachzulesen. Er spricht gar von tributpflichtigen Vasallen. Daher schadet Merkel Deutschland und Europa, um den Auftrag des Imperiums korrekt auszufuehren. Dafuer wurde sie schon dick belobigt von Obama. Die Fluechtlingskrise war kein Zufall, sondern eine geplante Destabilisierung Deutschlands, dessen Wirtschaft den USA zu maechtig wurde. Siehe auch VW und Deutsche Bank. Merkel haelt immer den USA die Stange, statt dem eigenen Land und den Buergern.

will ich jetzt nicht näher eingehen denn es geht ja um Frankreich und Deutschland. Aber im Oval-Office dürften damals bei der Bush-Regierung aus gutem Grund die Sektkorken geknallt haben (zumindest mental) als Merkel Kanzlerin wurde. Und so geht es halt bei jeder Wahl "des einen Leid, des Anderen Freud".

Claudia Martin | Mi., 26. April 2017 - 14:09

D hat keine Freunde. D kauft sich höchstens Liebe. Und das leider zu stark ueberhöhten Preisen. Etwas mehr Enthaltsamkeit wäre da besser. Es muss ja nicht gleich der Dexit sein. EU ja, Transferzahlungen nein. Man könnte jedoch auch einfach sagen: Wer solche Freunde hat (wie D) braucht keine Feinde mehr.