Mit dem „ALG Q“ will Martin Schulz Wahlen gewinnen / picture alliance

ALG Q - Teures Placebo statt Wundermittel

Mit dem „Arbeitslosengeld Q“ erhoffen sich die SPD und Martin Schulz den großen Sprung. Kritiker sehen in dem Konzept jedoch eher eine Brücke zur Frühverrentung auf Kosten der Sozialkassen. Und das ist nicht das einzige Problem

Alexander Marguier

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Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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„ALG Q“: So heißt in Kurzfassung das Wundermittel, mit dem die SPD Wahlen gewinnen möchte. Die Abkürzung klingt sogar ein bisschen wie ein medizinischer Wirkstoff, in der Langfassung wird daraus allerdings ein Begriff aus dem arbeitsmarktpolitischen Wortschatzkästchen mit den üblichen Komposita aus Fordern und Fördern: „Arbeitslosengeld Qualifizierung“. Bei genauerer Betrachtung handelt es sich jedoch um ein teures Placebo, an dessen Wirkung man vor der Verabreichung schon sehr fest glauben muss, damit überhaupt irgendetwas passiert.

Eine neue ABM-Maßnahme?

Nutzen soll „ALG Q“ denn auch vor allem den Sozialdemokraten, welche zur Stimmenmaximierung im Wahlkampf die im linken Lager verhasste Agenda 2010 zurückdrehen wollen, ohne dass es allzu sehr nach einem reinen Retro-Programm aussieht. Deswegen die verheißungsvolle Ergänzung „Q“, denn Qualifizierung ist natürlich erst einmal eine prima Sache in einer vom rasenden Fortschritt angetriebenen Arbeitswelt. Der Staat als Garant für lebenslanges Lernen, das könnte ja durchaus gut passen zu einer ambitionierten Sozialpolitik für das 21. Jahrhundert. Wenn es doch nur nicht bloß eine reine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die Fort- und Weiterbildungsindustrie wäre. Und genau darauf läuft es hinaus.

Laut Beschluss des SPD-Vorstands wird mit dem „ALG Q“ ein Rechtsanspruch auf Weiterbildung geschaffen, der künftig auch ohne Ermessensentscheidung der Arbeitsagentur bestehen soll. Wer nach drei Monaten in der Arbeitslosigkeit keine neue Beschäftigung gefunden hat, dem muss die Bundesagentur für Arbeit (BA) also eine Weiterbildungsmaßnahme anbieten – und zwar unabhängig davon, ob die BA das für sinnvoll erachtet oder nicht. Wurde die Dauer dieser Qualifikationsmaßnahme bisher zur Hälfte auf die Zahldauer des Arbeitslosengelds I (ALG I) angerechnet, so soll nach dem Willen der SPD in Zukunft das „ALG Q“ in Höhe des ALG I während der gesamten Qualifikation weitergezahlt werden, ohne dass sich die bestehende Anspruchsdauer auf ALG I verringert.

Qualifizierung für den Ruhestand

Wer also bisher Anspruch auf zwölf Monate ALG I hatte und eine einjährige Qualifizierungsmaßnahme absolviert, soll künftig insgesamt 24 anstatt bisher 18 Monate lang ALG I erhalten. Weil die Bezugsdauer von ALG I bei Personen ab 50 Jahren schrittweise auf 24 Monate steigt, könnte demnach ein über-58-Jähriger insgesamt vier Jahre lang ALG I beziehen. Das wäre dann gewissermaßen eine Qualifizierung für den bevorstehenden Ruhestand – weshalb Kritiker im „ALG Q“-Konzept auch nichts anderes sehen als eine Brücke zur Frühverrentung, und zwar auf Kosten der Sozialkassen. Ob auf diese Weise die von Martin Schulz beklagte „Gerechtigkeitslücke“ geschlossen werden kann, ist eher fraglich.

Zumal noch weitere Ungereimtheiten hinzukommen. Während die SPD die Kosten für „ALG Q“ auf maximal eine Milliarde Euro pro Jahr beziffert, prognostizieren Wirtschaftsforschungsinstitute ein Vielfaches davon. Womit noch längst nicht klar ist, ob das Geld auch sinnvoll investiert würde. Der Arbeitsmarktexperte und VWL-Professor Stefan Sell etwa stellt die Frage, was für Qualifizierungsmaßnahmen denn laut dem Willen der SPD künftig angeboten werden müssten: „Ist damit eine abschlussbezogene berufliche Weiterbildungsmaßnahme gemeint, die natürlich erst einmal richtig teuer kommt, weil sie einen neuen oder überhaupt einen Berufsabschluss ermöglicht? Oder reicht das Angebot eines drei- oder viermonatigen Computer- und Internetkurses, der von vielen Teilnehmern als Zumutung erlebt wird?“

Pseudo-Optimierung für den Wahlkampf

Darüber hinaus bezweifelt Stefan Sell, dass die Bundesagentur für Arbeit (geht es nach der SPD, soll sie in „Bundesagentur für Arbeit und Qualifizierung“ umbenannt werden) „nach der inhaltlichen Entleerung und dem fachlichen Downgrading beim Personal wirklich noch qualifiziert ist, Menschen zu qualifizieren“. Für Sell gehört das „ALG Q“ jedenfalls in die Rubrik „Simulation von Verbesserungen“. Solcherlei Pseudo-Optimierungen sind zwar in Wahlkämpfen nichts Neues – man denke nur an die Mütterrente oder die Autobahn-Maut. Aber ernsthafte Lösungen für bestehende Probleme wären sicherlich besser geeignet, um das Vertrauen der Bürger in die Politik zurückzugewinnen.

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Philipp Lodtmann | Fr., 31. März 2017 - 16:54

Herr Marguier hätte als Lösungsvorschlage viele Bereiche auflisten müssen, an denen man sparen muss, wenn man dem Wähler mehr verspricht. Vor allem, wenn man an keiner Stelle darauf verweist, dass der freie Markt Aus- und Umbildung viel günstiger und ressourcenschonender bereitstellt. Ein "Rechtsanspruch auf Weiterbildung" gibt es ohnehin nicht.

Man könnte den Schulzwang abschaffen und damit einerseits Ressourcen freisetzen und andererseits Freiheit stärken. Man könnte die Staatsmedien kürzen und ihnen Fußball und Spielfilmproduktion entziehen. Man könnte das Steuersystem vereinfachen und damit Bullshit-Jobs wie Finanzprüfer in produktive Bahnen lenken. Man könnte Entwicklungshilfe abschaffen und damit Korruption im Ausland verringern. Man könnte Universitäten teilweise privatisieren und damit entideologisieren. Man könnte Flüchtlingshilfe privatisieren und damit den Asylmissbrauche verhindern. Und man könnte mit den Euro-Rettungsschirmen aufhören.

Stefan Jess | Sa., 1. April 2017 - 15:35

Antwort auf von Philipp Lodtmann

"Man könnte den Schulzwang abschaffen und damit einerseits Ressourcen freisetzen und andererseits Freiheit stärken. "

Solche Kommentare hört man üblicherweise aus der Ecke von Sekten oder Reichsbürgern.

Hans Werner Hort | Fr., 31. März 2017 - 18:29

Der Arbeitnehmer der da in Frage komm dem Hilft in den seltensten Fällen eine Qualifikation, in den meisten Fällen verliert er seine Arbeit weil er dem Arbeitgeber zu teuer wird , schaut man sich die Sozialpläne in der Industrie an, dort werden Facharbeiter vorzeitig in den Ruhestand geschickt, man spart Geld, der Mitarbeiter der die Tätigkeit übernimmt ist ein Leiharbeiter, schaut man sich auf unserm Arbeitsmarkt um gibt es genug Fachkræfte mit guter Ausbildung, nur der Arbeitgeber ist nicht bereit einen Mitarbeiter für seine Aufgabe auszubilden. In den 1960,70 und 80er Jahren hat fast jedes Unternehmen seine Mitarbeiter ausgebildet und Weitergebildet, hierfür will man heute kein Geld mehr ausgeben das soll die Allgemeinheit leisten, man muss sich ja nur die jährlich anfallenden Überstunden anschauen, wir haben Teile Mentalität mehr, bei uns herrscht der Reine Kapitalismus.

Hans-Hasso Stamer | Fr., 31. März 2017 - 18:42

Erst einmal müsste man die bestehenden Probleme analysieren.

Ein großes Problem ist auf jeden Fall die Arbeitslosigkeit älterer Arbeitnehmer. Und die hängt mitnichten mit irgend einer fehlenden Qualifizierung zusammen, sondern ab einem bestimmten Alter ist dieses Alter einfach ein Ausschlusskriterium. Trotz guter Qualifikation, moderaten Bezahlungsansprüchen und geistiger Flexibilität. So gibt es zum Beispiel etwas 50.000 arbeitslose ältere Ingenieure. Und zwar trotz behaupteter Fachkräftelücke, was selbige als Fake entlarvt.

Solange die Industrie und die meisten Firmen weiter dem Jugendwahn fröhnen, wird sich an dieser Situation nichts ändern, mit oder ohne Q.

Wenn Firmen aber ältere Arbeitskräfte trotzdem einstellen und diese dann eine Nachqualifikation benötigen, sollte dies finanziell durch die BA unterstützt werden. Denn dies wäre eine sinnvolle und gewinnbringende Investition.

Norbert Brinkmann | Mi., 5. April 2017 - 14:38

Antwort auf von Hans-Hasso Stamer

...stimmt in allen Punkten!

Gerdi Franke | Fr., 31. März 2017 - 19:19

Das was Schulz da aus dem Hut zieht sind auch nur zehn Jahre alte Hasen. Viel neues fällt der SPD also auch nicht ein. Bin gespannt auf das Wahlprogramm und die Klötze, die ihm von der Basis dann wieder ans Bein gebunden werden.

Dimitri Gales | Fr., 31. März 2017 - 20:49

In Frankreich gibt es das schon: mit 55 arbeitslos, dann länger Arbeitslosengeld, schliesslich Rente. Das Problem: ab 45/50 Jahren werden die Aussichten, aus der Arbeitslosigkeit einen neuen Job zu finden immer trüber, es sei denn, der Bewerber hätte eine seltene und zur Zeit händeringend gesuchte Qualifikation. Das Problem selbst wird also nicht beseitigt, das Überbrückungs-Arbeitslosengeld bis zur Rente ist nur ein Pflaster. Und Aktionismus, um die Arbeitslosigkeit "älterer Arbeitnehmer" gesellschaftlich zu institutionalisieren.

Sepp Kneip | Fr., 31. März 2017 - 22:06

Es ist wie vor jeder Wahl. Wohltaten über Wohltaten werden versprochen. Und wie immer, die meisten Wohltaten sind der reinste Unsinn. Während echte Probleme außer Acht gelassen werden, bastelt man an einer "Qualifizierung für den Ruhestand". Dass unsere Politiker die Realität aus den Augen verloren haben ist ja nicht neu. Genau so wenig neu ist auch die Dreistigkeit, mit der wirklich bedürftige Menschen, die durch die Niedrigzinspolitik enteignet und ihrer Altersvorsorge braubt wurden, einfach außen vor gelassen werden. Während mal so aus der Hand mehr als 20 Milliarden Euro pro Jahr für "Flüchtlinge" locker gemacht werden, steht die Finanzierung der Schulz'schen "Sozialen Gerechtigkeit" genau so in den Sternen, wie eine Hilfe für echt Bedürftige. Aber man hat mit
ALG Q einen neuen Begriff kreiert und schwimmt auf einer Phantasiewelle bis sie sich ins Nichts auflöst.

Michael Kanellos | Sa., 1. April 2017 - 04:09

Natürlich ist das Arbeitslosengeld Q nicht die große Reform, aber noch weniger ist es ein 'Zurückdrehen den Agenda 2010', wie fälschlich behauptet wird. Es handelt sich hier vielmehr um einen sinnvollen und vor allem sehr zeitgemäßen Vorschlag, mit dem man Leute, die unverschuldet arbeitslos werden, ggf. im fortgeschrittenen Alter, wieder in einen Job bringen kann. Genau das ist die Idee der 'Agenda 2010' - Arbeitslose korrekterweise als Arbeitssuchende zu betrachten, von ihnen ein entsprechendes Verhalten zu erwarten (Fordern), aber sie eben auch zu unterstützten (Fördern).
Die Bashing-Kritik seitens der Arbeitgeberlobby und ihrer Büttel in der FDP-Führung geht völlig ins Leere.
Gleichzeitig wird die SPD-nahe Bildungsanbieterlobby versorgt. So sieht sinnvolle Politik aus, sowohl für alle als auch im Blick auf die Klientel. Das ist ein klarer Punkt für die SPD und hat wohl mit den gestiegenen Umfragewerten zu tun.

Dann haben Sie auch gelesen, dass das Problem nicht dadurch gelöst wird, einer 50+-Fachkraft durch Qualifikation ein neues Fach beizubringen, weil eine Einstellung in den meisten Fällen dennoch nicht stattfindet. Ein junger Bewerber ist immer billiger und flexibler.
Vor 6 Jahren habe ich selbst händeringend aus einem Beschäftigungsverhältnis heraus einen neuen Job gesucht, als hochqualifizierter Ingenieur (MINT) mit einer guten ununterbrochenen Beschäftigungsreferenz.
Angeblich Fachkräftemangel, aber mir wurde von mehr als 90 Prozent ohne Weiteres (Interview, Nachfrage) direkt abgesagt; auch für Stellen, auf die Ich - wenigstens nach dem Ausschreibungstext - sehr gut gepasst hätte.

Wie soll das dann sein, wenn jemand mit einer Zusatzqualifikation - statt eines Studiums und Berufserfahrung - aus der Arbeitslosigkeit heraus sich bewirbt?!

Die Jobcenter verwalten nur das Arbeitslosenelend und müssen sehen, dass sie Einsparungen erwirtschaften, wie etwa durch Sanktionen der Hartz4-Empfänger, oder andere Kontrollmechanismen, die die Verwaltungsvorschriften vorsehen. Gegen die Dauer-Arbeitslosigkeit der "Senioren" wirken auch die Vorschläge von SPD-Schulz ziemlich blass, wohl lediglich zum Wahlkampf aufgebaut. Aber ob das wirkt bezweifle ich.

... sind nix anderes als "Erziehungsmaßnahmen". Insofern ist das nicht bloß eine reine Verwaltung sondern ein "Erziehungsapparat" mit Kontroll-u. Sanktionsmonopol, das den angepassten Untertan zum Ziel hat.

Ohne Ihn kein Niedriglohnland D. .....

Yvonne Walden | Sa., 1. April 2017 - 10:19

Dieser Vorschlag ist jedenfalls besser als alles andere, was derzeit bei der Agentur "für Arbeit"(?) so läuft.
Warum verpflichtet die Bundesregierung nicht einfach per Gesetz alle Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, sämtliche offenen Stellen den örtlichen Agenturbüros zu melden?
In Wahrheit will man dies natürlich nicht - es macht ja Arbeit, und zwar für die BA-Beamtinnen und BA-Beamten.
Immer noch werden ältere Arbeitslose in sogenannte "Weiterbildungskurse" geschickt, um dort etwa an einem Bewerber-Training teilzunehmen.
Dabei haben sich gerade ältere Arbeitslose im Verlaufe der Jahre bereits zig-mal auf offene Stellen beworben und eine Arbeitsstelle bekommen, wenn auch befristet.
Arbeitslose, insbesondere jüngere Menschen, sollten in wirkliche Qualifizierungsmaßnahmen entsandt werden, um sich beruflich höher zu qualifizieren.
Aber das ist natürlich nicht im Sinne der Arbeitgeber, da diese Qualifizierten dann ja höhere Löhne und Gehälter fordern könnten.
Schlimme Zustände in Deutschlan

Karin Zeitz | Sa., 1. April 2017 - 14:14

ist eine gute Sache, wenn sie von den zu Qualifizierenden gewollt wird und zu einer festen Anstellung führen kann. In den neuen Bundesländern sind nach der Wende teilweise Unsummen für sinnlose Lehrgaenge ausgegeben worden. Schweißer mit jahrzehntelanger Berufserfahrung wurden damals z. B. zu Schweißerlehrgängen geschickt, die Meisten konnten den Lehrkräften noch etwas beibringen. Computerkurse gab es, bei denen die Lehrkräfte nur das Schreibprogramm beherrschen. Das war eine richtige Gelddruckmaschine und so würde es wieder kommen.

Yvonne Walden | Do., 6. April 2017 - 17:05

Antwort auf von Karin Zeitz

Die Bundesagentur für Arbeit verfügt jetzt zwar über einen neuen "Kopf" in Nürnberg, aber ob die Zustände sich dort bessern, stehe in den Sternen.
Wer kontrolliert eigentlich "die Erfolge" von Weiterbildungsmaßnahmen? Bisher offenbar niemand so richtig.
Denn ansonsten wären die Vorkommnisse - wie oben beschrieben - nicht denkbar.
Mein Vorschlag war schon immer, daß alle offenen Stellen an die Agentur für Arbeit gemeldet werden müßten, damit diese Organisation einen wirklichen Überblick über die Arbeitsmarktlage erhält und entsprechend agieren kann.
Während meiner kurzen Arbeitslosigkeit konnte mir die Vermittlerin keine relevante Stelle vermitteln.
Ich habe mich auf die Zeitung verlassen und wurde schließlich fündig.
Hätte ich nicht selbst die Initiative ergriffen, wäre ich vielleicht auch heute noch arbeitslos.
Kein gutes Zeugnis für den riesigen Wasserkopf "Bundesagentur für Arbeit".

Doris Hewelt | Sa., 1. April 2017 - 14:31

Ich kann mich Herrn Lodtmann vollinhaltlich nur anschliessen.

Gottfried Meier | Mo., 3. April 2017 - 15:51

Wer aus wahltaktischen Gründen so eine enorme Geldverschwendung in Kauf nimmt, den kann man nicht wählen. Es ist doch heute schon absehbar, dass das überhaupt nicht funktioniern wird. Der einzige arbeitsplatzrelevante Erfolg wird sein, dass eine neue Bürokratie mit neuen Arbeitsplätzen in der Arbeitslosenverwaltung entsteht.

Brigitte Simon | Mo., 3. April 2017 - 19:22

Antwort auf von Gottfried Meier

Sie sagen es Herr Meier, aber wie denken Sie über Frau Merkels Flüchtlings-
politik? 2015 ca. 20 Milliarden, 2016 ca. 25 Milliarden, 2017 ca. 35 Milliarden.
Die enorme Population der Flüchtlinge läßt die Milliarden Euro immer weiter
ansteigen. Sollte Schulzes Programm ein Teil seiner Wahlkampftaktik sein,
würden sogar Deutsche profitieren. Übrigens, die CDU hat dieses bereits
in etwas abgeänderter Form plagiatiert.

Um meine Objektivität zu beweisen, ich bin keine SPD-Wählerin. Mich erzürnt
wie Cicero in den letzten, ja, fast in jeder online- Auflage," Anti-Schulz-Beiträge"
bringt. Das grenzt an Wahlhilfe für Frau Merkel. Hoffentlich täusche ich mich.
Ich bin gespannt.

Dieter Wenzel | Di., 4. April 2017 - 10:03

aus der Mottenkiste. Der Große Sprung des roten Mao endete wegen Realitätsfremde in der Katastrophe. Diese Vorschläge werden auf das gleiche hinauslaufen. Wie bereits in anderen Kommentaren bemerkt lösen sie nicht das Problem sondern schaffen nur neue andere Probleme. Wer wie ich in mehreren sogenannten Schließungen von Werksteilen und Abteilungen beim aushandeln von Interessensausgleich und Sozialplänen mitwirkte, weiß was hier an Schicksalen abgeht. Es sollten hier mal die Dampfplauderer der Politik und viele der gehobenen Gewerkschaftsführer in der Praxis mitwirken, damit sie die Realitäten ERKENNEN. Ein Argument das nicht von der Hand zu weißen ist: " Wir müssen die Jungen im Werk halten" sonst ist hier ein Altersheim , also werden die "Alten" sozial abgebaut. Toll das soll nun weiter erleichtert werden. Was verspricht sich hier die SPD - neue Anwärter FÜR DIE ALTERSARMUT. Wir brauchen hier machbare Lösungen und keine Uralt Plattitüden die sind leider nur nicht so einfach.

Frank Goller | Di., 4. April 2017 - 11:44

Jetzt wird WIEDER mal alles ausgegraben und getestet was eventuell einen Wähler aus seinem Tiefschlaf wecken könnte. Das trifft nicht nur auf Schulz zu, alle anderen sind nicht besser.....Seehofer endeckt jetzt, in Bayern soll es Familien mit Kindern geben............;-)

Walter Wust | Di., 4. April 2017 - 12:57

Es hört sich so schön logisch an und ist doch nur Unfug. Eine bereits qualifizierte Kraft, die nicht mehr auf dem Arbeitsmarkt gebraucht wird, ist einfach nicht vermittelbar, auch nicht mit irgendwelchen Spirenzchen. Ein 58jähriger ist auf dem heutigen Arbeitsmarkt bereits so verschlissen, da hilft so ein kleines "Leckerli" für ihn auch nicht weiter. Besser und billiger wäre, seine zukünftige Rente hochzurechnen und den Ruhestand zu finanzieren.

Bianca Schmidt | Di., 4. April 2017 - 15:27

Antwort auf von Walter Wust

.........zudem wird keine Firma einen Arbeitnehmer, älter als 55 einstellen und für die verbleibende Zeit bis 65 einarbeiten, außer Lager-und Hilfsarbeiten. Man bekommt als Fachkraft schon ab 50 keine Arbeit mehr. Ausrede, meistens : Sie sind überqualifiziert.

Ralf Grünewald | Di., 4. April 2017 - 15:50

vielen Dank für diesen gelungenen Beitrag Herr Marguier. Ich frage mich wieso unser Land bei Thema soziale Gerechtigkeit in eine derartige Schieflage geraten konnte. Immer heißt es, es gibt kein Geld und außerdem droht Schäuble ja permanent mit der schwarzen Null. Da nun aber eine menge Menschen mehr versorgt werden müssen zaubern die Herrschaften eben mal 45 Mrd. Euro aus dem Hut für mehr Lehrer, mehr Sozialwohnungen, Gesundheit, Stütze, etc.
WO KOMMT DAS GELD DENN PLÖTZLICH HER?
Und 45 Mrd. sind schon eine Hausnummer die man nicht eben kurz umbucht. Ich befürchte dass wir das leider - wie eigentlich immer - nach den Wahlen zu spüren bekommen werden, nämlich in Form von Steuer- oder Abgabenerhöhungen. Und wen wird es dann wieder treffen? Die Reichen ganz sicher nicht, denn schon der Armutsbericht 2016 sagt dass Entscheidungen i.d.R. zu Ungunsten der sozial Schwächeren getroffen werden. Ich würde gerne glauben dass sich mit der SPD daran was ändern wird, glaube es aber nicht.

Juliana Keppelen | Di., 4. April 2017 - 16:20

Antwort auf von Ralf Grünewald

dass sich was ändern wird. Probieren sie es doch einfach aus und wenn es nichts war in 4 Jahren heißt es wieder "neues Spiel, neues Glück" wo ist das Problem.

Torsten Knecht | Di., 4. April 2017 - 16:23

... aber nicht weiter gedacht. Logisch, sollte jeder AL sich weiterbilden können, am besten beim potentiellen Arbeitgeber u. auch mit dessen finanziellen Einsatz.

Der riesengroße Betrug am AL-Volk bei Agenda 2010 ist doch, dass lediglich die arbeitslose Bevölkerung unter Druck gesetzt wird. Wirtschaft hingegen wird mehrfach subventioniert. Herr Schulz weiss das genauso wie Frau Merkel. Doch da wird nix geändert. Lieber den Hartz-Bürokraten ein neues Arbeitsfeld eröffnen u. der nachgeordneten Bildungsindustrie Erlöse angedeihen lassen. Quali ohne definitiven sozialversicherungspflichtigen Job danach macht wenig Sinn. Investition ohne Rendite sozusagen. Wenig dazugelernt o. Absicht? Für mich Nebelkerze.

Wenn ich mich nicht täusche, dann ist die Agentur für Arbeit respektive Jobcenter der größte "Arbeitgeber" in der BRD. Das sollte mal zu denken geben! Einige Jobcenter geben mehr Geld für die eigene Verwaltung aus als für die Integration ihrer Arbeitslosen. Kafkaesk.

SigismundRuestig | Mi., 5. April 2017 - 16:48

Von einer "fatalen Rolle rückwärts", wie die Arbeitgeber den Schulz-Vorschlag für ein Qualifizierungs-Arbeitslosengeld, insbesondere, aber nicht nur, für Ältere denunzieren, kann keine Rede sein. Fakt ist, dass der Anteil der 50-65-jährigen an allen Arbeitslosen von 24,9% in 2005 - also kurz nach Einführung der Agenda 2010 - auf 33,1% in 2016 angestiegen ist, was einer Steigerung von fast 50% entspricht (vgl. SZ vom 4./5.3.2017). Das verschweigen die Schulz-Kritiker wohlweislich. Insofern hat Martin Schulz mit seinem Reform-Vorschlag mal wieder einen Punkt gemacht und die sogenannten Kritiker haben sich selbst entlarvt. Nachdem diese "Kritiker" offensichtlich ihre Fehleinschätzung erkannt haben, wird jetzt - u.a. von den CSU-Protagonisten - eine drohende Massenarbeitslosigkeit nachgeschoben. Weiter so, ihr werdet immer unglaubwürdiger!
Übrigens wäre es bisweilen wünschenswert, wenn das eine oder andere Unternehmen (z.B. VW, Deutsche Bank, Linde, etc. ) noch eine Rolle rückwärts ...

Jürgen Winzig | Do., 6. April 2017 - 14:25

Natürlich ist die Weiterbildung, die nur Geld in die Kassen oft dubioser Anbieter bringt , wenig sinnvoll.
Nach 2 Jahren Weiterbildung in Rente kann ja wohl nicht das Motto sein. Das Geld kann man sich sparen, aber, ist es ungerecht, dass jemand, der das System mit Steuern und Beiträgen sponsort, länger Arbeitslosengeld bekommen soll und nicht gleich sein Vermögen (Hartz IV)verbrauchen muss?
Ist es ungerecht, wenn dieser Personenkreis dann besser da steht als jemand, der sein ganzes Leben Hartz IV bezieht? Ich denke nicht. Zumal die Areitslosenquote bei über 55 Jährigen n 2016 bei 20 % lag (in Relation zu allen Arbeitslosen) Und da dürfte die 58er Regelung noch gar nicht mitgezählt sein, bei der ja etliche aus der Statistik fallen. Geld für die Weltrettung nebst Päppelung der Bankerboni ist ja genug da. Warum also nicht für arbeitslose Leistungsträger?