Ein Bundestagsabgeordneter liest im Plenarsaal die Bild-Zeitung
Oft müssen Abgeordnete falsch wiedergegebene Aussagen von sich lesen / picture alliance

Politik und Medien - Die Angst vor der Schlagzeile

Tabea Rößner war früher Journalistin und sitzt heute für die Grünen im Bundestag. Immer öfter beobachtet sie, wie Aussagen von Politikern für eine knackige Überschrift verkürzt und verfälscht werden. Das schade sowohl den Medien als auch der Debatte, schreibt sie im Gastbeitrag

Tabea Rößner

Autoreninfo

Tabea Rößner ist Bündnis 90/Die Grünen-Politikerin und seit 2009 Mitglied des Bundestages. Von 1991 bis 2009 arbeitete sie als freie Redakteurin und Autorin im öffentlich-rechtlichen wie privaten Rundfunk.

So erreichen Sie Tabea Rößner:

Hand aufs Herz: Welchen Artikel würden Sie lesen: Den mit dem Titel „Grüne fordern für Pflegeheime Prostituierte auf Rezept“ oder „Sexuelle Unterstützung für Pflegebedürftige – niederländisches Modell auch in Deutschland vorstellbar“? Ich ahne die Antwort. Und die Welt am Sonntag auch, denn die hat sich für die erste Schlagzeile entschieden, obwohl die zweite der Wahrheit sehr viel näher kommt.

Meine grüne Bundestagskollegin Elisabeth Scharfenberg war zuvor von einer Journalistin um eine Stellungnahme zur Sexualassistenz für schwer Pflegebedürftige, wie sie in den Niederlanden ermöglicht wird, gebeten worden. Sie wird in dem Artikel zitiert mit: „Eine Finanzierung für Sexualassistenz ist für mich vorstellbar.“ Und: „Die Kommune könnte über entsprechende Angebote vor Ort beraten und Zuschüsse gewähren.“ Der Unterschied zwischen Aussage und Schlagzeile ist offensichtlich. Das Thema wurde deutschlandweit in vielen Medien aufgegriffen, die wenigsten hinterfragten die Schlagzeile. Stattdessen wurde sie in der Bild noch verkürzt auf: „Grüne fordern Sex auf Rezept“.

Journalistische Sorgfaltspflicht

Als ehemalige Journalistin habe ich einst gelernt, nicht einfach irgendwelche Meldungen ungeprüft zu übernehmen. Diese Regeln gelten auch heute noch. Aber wenn die Redaktionen dünn gespart werden und der Zeitdruck wächst, bleibt das schon einmal auf der Strecke. Kein Politiker ist davor gefeit. 2015 wurde getitelt, der bayrische Innenminister Joachim Herrmann fordere nach dem Germanwings-Absturz ein Berufsverbot für Depressive.

Auch wenn es mir sonst fern liegt, die Kollegen der CSU zu verteidigen, in diesem Fall hatte Herrmann nichts dergleichen gefordert. Im Originalstatement an den Focus stand unter anderem.: „Ein solches [Berufs-]Verbot steht und fällt mit einer sorgfältigen medizinischen Begutachtung. […] Dafür neue Bestimmungen einzuführen, halte ich aber nicht für erforderlich.“ Aber googeln Sie einmal „Herrmann Berufsverbot“ – Sie werden sehen, was überlebt hat. Und natürlich wird ein Artikel mit der Überschrift „Sex auf Rezept“ besser geklickt, als eine differenzierte Auseinandersetzung mit den sexuellen Bedürfnissen alter Menschen.

Aber das alleine rechtfertigt nicht, dass Medienvertreter ihr eigentliches Alleinstellungsmerkmal, die journalistische Sorgfaltspflicht, über Bord werfen. Ich befürchte, dass die Skandalisierung, der Zeitdruck und die „Eilmeldisierung“ mittelfristig den Medien mehr schaden als nützen werden – nämlich dann, wenn ihre Glaubwürdigkeit drauf geht.

Profillose Politiker

Auf solche Schlagzeilen folgen sehr viele Mails, Tweets, Posts, und nur die wenigsten zeigen Verständnis. Wut und Hass einiger haben ein neues Ziel gefunden. Die Parteikollegen ärgern sich. Und weil wir um diese Konsequenzen wissen, wollen wir sie möglichst meiden. Frei nach Peter Handke offenbart sich die Angst des Politikers vor der Schlagzeile. Also machen wir, die wir seriöse Politik betreiben wollen, uns unangreifbar. Wir formulieren windelweich, meiden Ecken und Kanten und werden dadurch immer profilloser. Diejenigen, die mir heute Mails schreiben: „Ihr Politiker seid doch alle gleich!“, sind dieselben, die bei jedem bisschen Rückgrat zeigen bei Facebook in Großbuchstaben kommentieren. Und selbst wenn jemand von uns einmal richtig Mist raushaut, ist das nicht auch irgendwo menschlich? Auch für Politiker sollte gelten, dass sie sich irren dürfen. Gott sei dank hat unsere Demokratie für solche Fälle sehr viele Korrekturmöglichkeiten vorgesehen.

Die Schlagzeile ist die Freundin der Populisten

Von den derzeitigen Mechanismen in den Medien profitieren vor allem diejenigen, die schnell dem Affen Zucker geben und sich nicht um die Wahrheit und die Folgen kümmern: die Populisten mit der schnellen These, der krassen Forderung oder dem provokanten Tweet. Populisten von links und rechts nutzen die Macht der Provokation, um sich im Gespräch zu halten.

Auf der Strecke bleibt die fundierte, unaufgeregte Sachpolitik, denn eine differenzierte Meinung ist wenig schlagzeilentauglich. Wenn aber nur noch die Meister der steilen These das Tagesgeschäft beherrschen, schürt das ein Klima von Zank und Zorn in diesem Land. Und daran kann eigentlich niemandem gelegen sein.

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Dennis Hanfeld | Mi., 8. Februar 2017 - 16:23

Für Konservative gehört des derzeit zu kleinsten Problemen, an gelegentlich fehlleitenden Schlagzeilen politischen Schaden zu nehmen.
Man denken an Petrys "Schießbefehl", bisher unbewiesene "Wahlmanipulation" Putins zu Gunsten Trumps, oder endlose feministische Gesprächsrunden über das "Patriarchat", wie diese Woche im Hessischen Rundfunk.
Professor Norbert Bolz sagte die Woche in einer Rede, es sei tödlich, sich als Sozialwissenschaftler zum Konservatismus zu bekennen.
Und nach einer Umfrage des Instituts für Demoskopie in Allensbach IfD wählen 72% der Journalisten sind links oder grün.
Die "Angst" von Frau Rößner ist also nur bedingt nachzuvollziehen.

Lieber Herr Hanfeld, grundsätzlich stimme ich der Autorin zu. Allerdings: hier wird nur reflektiert, wie es sich bei den eigenen Statements ausnimmt, wenn auf Schlagzeilen reduziert wird. Darauf weisen Sie hier hin. Auch ich kann diese "Angst" im Grunde nicht nachvollziehen. BG MD

an die Wahlnacht im Ersten, wo Trumps Wähler noch als "White Trash" bezeichnet wurden. Man stelle sich vor, gleiches würde über Grünen-Wähler gesagt. Von Steuergeld bezahlt!

Zitat: „Und nach einer Umfrage des Instituts für Demoskopie in Allensbach IfD wählen 72% der Journalisten sind links oder grün.“

Richtig!

Richtig ist aber auch: Je mehr Journalisten links-grün wählen, desto weniger wählt der Bundesbürger die grüne Partei (aktuelle Umfrage 8 Prozent!).

Ein „Ausgleich“, der mir sehr gefällt! Da ist ja schon die 5-Prozent-Hürde in Sicht. Ich hoffe, dass diese Hürde baldmöglichst genommen wird.

Tobias Schreiber | Mi., 8. Februar 2017 - 16:35

Sehr geehrte Frau Rößner,
Ich stimme Ihnen in Ihrer Analyse ausdrücklich zu. Leider muss ich jedoch anmerken, dass gerade Ihre Parteifreunde sich nicht durch ein differenziertes Auseinandersetzen mit den Aussagen der politischen Gegner auszeichnen. Bei den Grünen wird nach Vorschlägen bspw. aus der CSU sehr schnell und leichtfertig mit Rassismus, Sexismus -oder Nationalismus-Vorwürfen reagiert. Gerade diese Reaktionen erzeugen dann auch die von Ihnen kritisierten Schlagzeilen. Nach Ihrem Kommentar bin ich nun voller Hoffnung, dass Sie diesbezüglich mäßigend auf Ihre Partei einwirken.

Gunvald Steinbach | Mi., 8. Februar 2017 - 17:08

Antwort auf von Tobias Schreiber

So oder ähnlich wollte ich meinen Kommentar gerade eben auch verfassen, danke, Herr Schreiber! Und liebe Frau Rößner, dann nehmen Sie bitte Ihre Parteifreund*Innen an der Hand und lassen Sie sie fundierte und unaufgeregte Sachpolitik machen. Das wäre mal ein Anfang... dann trocknen die bösen Schlagzeilen von selbst aus. Ah, by the way: Was Du nicht willst, das man Dir tut, das füg' auch keinem and'ren zu... wie komme ich jetzt nur darauf? Gilt natürlich nicht für Sie, Frau Rößner. Ihnen einen herzlichen Dank für die besonnen Zeilen.

Markus Michaelis | Do., 9. Februar 2017 - 02:16

Antwort auf von Tobias Schreiber

Frau Rößner hat mit ihrer Analyse sehr recht. Es schadet der Politik, der Demokratie und die Medien verlieren unnötig ein Stück Glaubwürdigkeit, dass dringend gebraucht würde, wenn wirklich etwas wichtiges passiert. Leider hat Herr Schreiber auch recht, dass die Politiker selber gerne diese schnelle Aufmerksamkeit nutzen oder gar wirklich in solchen alarmistischen Kategorien denken, sobald eine Aussage von der Gegnerpartei kommt. Meiner Wahrnehmung nach sind die Grünen da nicht besser als andere Parteien - wenn es um ihre Themen geht ist kein Superlativ zu hoch, um den Abgrund des Gegners zu beschreiben.

Friedrich Gerken | Mi., 8. Februar 2017 - 17:05

Ich kann den Begriff Populisten nicht mehr hören! Jeder, dem das Argument des anderen nicht gefällt nennt ihn dann einfach mal Populisten und die Sache ist erledigt. Dabei gibt es die sogenannten Populisten in allen Parteien, auch bei den Grünen. Der jüngste Populist auf der bundespolitischen Bühne ist Martin Schulz. Ist er nun Links- oder Rechtspopulist? Vielleicht beides.

Besonders interessant ist auch, dass in Nachrichten in den Medien bei der Erwähnung der AfD nie vergessen wird, das Wort „rechtspopulistisch“ davor zu setzen. Warum werden die anderen Parteien einfach nur beim Namen ohne ein Adjektiv erwähnt? Auch wenn ich kein Freund der AfD bin, geht mir auch hier die pseudo objektive Berichterstattung mächtig auf den Geist.

werden in der Presse merkwürdige Unterscheidungen postuliert - da gibt es nämlich "böse Populisten" wie z.B. Frauke Petry und neuerdings auch den "guten Populisten" Martin Schulz. Unmenschlich finde ich, wenn sogar bei Bombardements zwischen "guten und bösen Bomben" unterschieden wird, je nachdem, aus welchen Ländern die Flugzeuge stammen, von denen die Bomben auf die Städte geworfen werden. Den Opfern dürfte der Unterschied nicht vermittelbar sein.

Joachim Wiemann | Do., 9. Februar 2017 - 16:18

Antwort auf von Karin Zeitz

gibt es nun auch Sendungen über "böse Bauten".

Max Hoffmann | Sa., 11. Februar 2017 - 18:04

Antwort auf von Karin Zeitz

Möglicherweise sind Sie zu jung, um das zu verstehen. Aber als alter, ehemaliger DDR-Bürger ist mir das Problem bestens bekannt. Es ist die marxistisch-leninistische Lehre vom Gerechten und Ungerechten Krieg. Sie feiert heutzutage in diesem Staat fröhliche Auferstehung. Es gibt Myriaden von Beispielen für die Anwendung dieser Lehre in unserer Zeit. Nur eine winzige Auswahl: immer im Februar eines jeden Jahres erleben wir die Kriminalisierung der Dresdener Opfer von 1945 als eigentliche Nicht-opfer sondern als tote Täter, die Differenzierung der Opfer von Aleppo einerseits und Mossul andererseits oder der Beginn der Versuche, die sowjetischen Opfer der Hitleraggression zu relativieren usw. usw. Der Marxismus-Leninismus entschied da ganz klar: der gute Tote (das Opfer) ist beim Kampf um den gesellschaftlichen Fortschritt gefallen, der böse Tote war kein Opfer des Töters, sondern war die Schuld des ungerechten Systems.

Ergänzend könnte man noch den Begriff "Stammtisch" aufführen, der ja als das non-plus-Ultra des Populismus angeführt wird und als Hort dumpfesten rechten Gedankengutes gilt.

Wolfgang Henning | Mi., 8. Februar 2017 - 17:21

Man könnte dem Artikel von Frau Rößner zustimmen, wenn er nicht gerade aus der Ecke käme, die am ehesten dazu neigt, mit Totschlagsargumenten wie "Rassist", "Nazi", "Rechtsradikaler" oder auch nur "Populist" Schlagzeilen zu verbreiten. Auch ich denke da an den angeblichen "Schießbefehl" von Frau Petry, der in Wahrheit nur die Beschreibung des gesetzlichen Waffengebrauchs an der Grenze war. Der Begriff wird aber bis heute von den Medien verwandt. Ähnliches gilt seit Neuestem für den Begriff "Nafri", als Abkürzung für "Nord-Afrikanischen Intensivtäter". Schließlich trägt auch Frau Rößner mit dazu bei, indem sie die sog. "Populisten" als Nutznießer von verkürzten oder Falschinformationen sieht. Sie meint natürlich die Mitglieder oder Anhänger der AfD, nicht etwa linke Populisten. Sind nicht alle diejenigen, die auf ihr Wählerklientel hören und dies in politische Forderungen umsetzen - Populisten?

Thomas Bär | Di., 14. Februar 2017 - 19:31

Antwort auf von Wolfgang Henning

... nur wenn er von jemandem kommt, der auch ein makellosen gesellschaftlichen, politischen oder ökonomischen Hintergrund hat?
Das sehr geehrter Herr Hennig lese ich aus dem ersten Satz Ihres Kommentars heraus.
Dazu fällt mir das häufig zitierte Bibelwort ein: "Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie."
Damit meine ich nicht Sie als Person, sondern diese Haltung in Forumsbeiträgen, die eine Reflexion auf Verhaltensweisen nur unter den von mir oben angerissenen Prämissen zuläßt.
Mit dieser Form von Überhöhung der Sichtweise werden moralische Instanzen gefordert, die ich so nicht erkennen kann. Wer kann das dann sein? Der Papst in unserem Kulturkreis, der Dalai Lama, ein(e) Philsoph(in) oder der Chefredakteur dieser Publikation?
Ich hoffe Sie erkennen das Dilemma, denn mit diesen Maßgaben lassen wir keine Diskussion zu die dringend nötig ist, um eine positivere Entwicklung in gleich welchen Bereichen zu fördern.

Ursula Schneider | Mi., 8. Februar 2017 - 17:30

... aber den politisch korrekten.

Wo blieb denn der Protest von Frau Rößner, als man nach Petrys Interview mit dem "Mannheimer Morgen" den zugkräftigen Begriff "Schießbefehl" erfand, der mit dem Gesagten kaum etwas zu tun hatte?
Hat sich die Grünen-Politikerin nach dem Brexit etwa über den Spiegel-Titel "Europa ist tot" und andere Exzesse aufgeregt?
Findet sie es kritikwürdig, wenn die Medien Trumps "Einreiseverbot für Muslime" an den Pranger stellen, ohne darauf hinzuweisen, dass diese Maßnahme nur für 7 (von insges. 56) islamische Länder gilt und zudem zeitlich begrenzt ist?
Mit solchen Beispielen könnte man ein ganzes Buch füllen.

Wahrheitsliebe ist super - aber nicht, wenn man dabei ständig das linke Auge zuhält.

Sie haben den Artikel doch gelesen. Schuld sind die personelle Ausdünnung der Redaktionen und der Zeitdruck. Doch nicht die schlagzeilengeilen Journalisten, mehrheitlich aus dem linksgrünen Lager. Gott bewahre.

Man verschweigt auch gerne, daß bereits unter Obama kaum Muslime in den USA aufgenommen wurden.

Sie wissen schon, der Zeitdruck und dann noch kaum Personal.

Peter Müller | Mi., 8. Februar 2017 - 17:46

wie gut die linksgrüne Ecke richtige Sachverhalte umdreht. Unrechtmäßig verkürzen ist in der Presse gang und gäbe, wenn es gegen "Rechte" geht, da wird einer Politikerin ein "Schießbefehl" in den Munde gelegt, wohl wissend, dass dies im Interview nicht vorkommt. Da soll "Putin hackte die US-Wahl" inzwischen schon in kalifornische Schulbücher kommen. Und dass "1984", das wegen political correctness, Hatespeech-Kampf und Wahrheitsministerium neue Verkaufsrekorde erreicht, liegt natürlich an Trump. Das ist die Blase, in der auch Frau Rößner zu leben scheint.

Bernhard Jasper | Mi., 8. Februar 2017 - 18:05

Inszenierungen finden permanent statt (siehe „Social Bots“, die mit diesem Werkzeug die Öffentlichkeit täuschen wollen). Sie haben jedoch weder Richtung noch Ziel und suchen lediglich die Mitläufer oder den „Fan“ in einer medialen Aufmerksamkeits-Ökonomie.

Der Wille zur Wahrheit, ist das Bestreben, nicht täuschen zu wollen, auch sich selbst nicht.

Christa Wallau | Mi., 8. Februar 2017 - 18:16

Nein, so einfach ist das nicht!

Von reißerischen Schlagzeilen profitieren in erster Linie diejenigen, die mit ihnen ihr Geld verdienen wollen, also die Medienschaffenden: Redakteure, Journalisten, Herausgeber usw.
S I E sind es doch, welche die Schlagzeilen produzieren! Dabei ist es ihnen offenbar egal,
wie sehr sie damit die Wahrheit verdrehen oder
den Anhängern ihrer eigenen "Weltanschauung" einen Nutzen verschaffen bzw. die Angehörigen einer gegnerischen Partei diffamieren.

Kurz: Die eigentlichen Populisten sind die Mitarbeiter der Massenmedien (Printmedien und Radio/Fernsehen) selber und alle Politiker, die mit ihnen kungeln. Hier haben sich über Jahre doch regelrechte Seilschaften gebildet. Da die meisten Journalisten und Redakteure - wie durch Befragungen ermittelt wurde - rot oder grün wählen, kann man sich an fünf Fingern abzählen, zu wessen Gunsten diese Leute in erster Linie ihre denunziatorischen Schlagzeilen produzieren.

Zu Gunsten der AfD ist es jedenfalls nicht.

Anton Butz | Mi., 8. Februar 2017 - 19:05

"Wir formulieren windelweich, meiden Ecken und Kanten und werden dadurch immer profilloser."

Wie recht Sie haben! Und dies gilt nicht nur für die Formulierungen, sondern auch für die Inhalte. Aber ist Beides dann noch Politik? Oder kann Politik in Wahrheit nur machen, wer die Angst vor der Schlagzeile relativieren kann?

Andre Vogel | Mi., 8. Februar 2017 - 20:54

Die politische Debattenkultur in Dt. ist zunehmend von Verrohung geprägt. Links - wie rechte Positionen werden nicht einfach mehr nur gegeneinander ausdiskutiert, Gewaltandrohung und -Vollzug gegen Andersdenkende machen sich breit. Das sollten wir in Dt. Zurückdrängen. Linke Scharfmacher wie Stegner SPD oder NPD Politiker sollten eingebremst werden. Die politische Diskussion muss friedlich geführt werden. Die Wahlplakate der anderen sind tabu und gegen Vandalismus zu schützen.

Thomas Baader | Mi., 8. Februar 2017 - 23:28

Nicht nur die Presse gibt Äußerungen von Politikern verfälschend wieder, auch Politiker tun dies. Vor einigen Jahren der FDP-Mann Jörg-Uwe Hahn: ""Bei Philipp Rösler würde ich allerdings gerne wissen, ob unsere Gesellschaft schon so weit ist, einen asiatisch aussehenden Vize-Kanzler auch noch länger zu akzeptieren"." Bedeutung eindeutig: Hahn fürchtet Rassismus in der Gesellschaft. Was machten damals SPD und Grüne daraus? Hahn sei derjenige, der sich rassistisch äußere! Das war schon eine böswillige, sprich absichtliche Fehlinterpretation. Der hessische Ausländerbeirat hingegen hatte Hahn in Schutz genommen und diese rot-grüne Schmierenkomödie nicht mitgemacht.

Alexander Wildenhoff | Do., 9. Februar 2017 - 00:17

Was mich am Artikel von Frau Rößner irritiert ist der Doppelstandard: als der Oberbürgermeister einer tiefgrünen Studentenstadt im Süden zeitlich VOR Frau Petry forderte, man müsse die Grenzen in der Migrantenfrage schützen und zwar notfalls mit Waffengewalt (SO STEHT ES IM GRUNDGESETZ ! ) wurde er von den theoretisierenden Grünen in Berlin mild gerügt.
Als Frau Petry das Selbe forderte, wurde sie mit Schlagzeilen von den gleichen grünen Leuten in Berlin fertig gemacht - mit Hilfe der grünen Presse.

ingrid Dietz | Do., 9. Februar 2017 - 06:04

fast nur noch aus Populisten.
Die restlichen Mitglieder dieser Gruppierung haben sich ja alle fleissig aus den sogen. grünen Themen verabschiedet und sind jetzt zu einem Migranten-Hilfs-Verein mutiert !

Früher legten die Grünen die Finger auf die Wunde. Habe Sie auch gemocht, nur Schaudern bleibt übrig.Nun haben die alle ihre Pöstchen und fliegen in der Amnesiesphäre. Eine radikale Verbotspartei. Die Partei des "Friedend" ist zur Kriegstreiber Partei Nr. 1 geworden. Das verwunderlichste ist das die Grünen ca. 10% erreichen. Ich möchte auch hinweisen wie fanatisch die Grünen die Ukraine und Islamnazis verteidigen und wie paranoid deren Russenhass ist.

Günter Maybach | Do., 9. Februar 2017 - 07:39

in den letzten Jahren schlagzeilenträchtig von sich gegeben hat, wird mir heute noch schlecht. Diverse Zitate von Fischer, Roth, Trittin, Göring-Eckhardt usw. belegen eindrücklich, was hinter der Philosophie dieser Partei steht. Da gibt es für die ehemalige Journalistin der Grünen viel aufzuarbeiten.

Hans Page | Do., 9. Februar 2017 - 09:19

Verkürzte und verfälschende Schlagzeilen gibt es seit es so etwas wie Presse gibt. Damit muss man als Politiker und als Leser leben. Gut die Hinweise auf den "Schießbefehl", ich kann mich an keinen Politiker der etablierten Parteien erinnern, der da eingegriffen hätte. Ich kann mich noch gut an die Kampagnen gegen Brüderle (dirndl), Wulff (bobbycar), Sarrazin (Zündler), Kachelmann (...), Willy Brandt usw usf erinnern. Die Argumente gegen "Populisten" sind lächerlich, alle Politiker sind Populisten, sonst wären sie keine Politiker. Und solange ein Politiker keine ungesetzlichen Vorschläge/Aktionen macht, darf er reden was er will. Wer dagegen ist kann ja dagegen argumentieren, der Wähler entscheidet dann. So geht nämlich Demokratie. Die Ausgrenzung von Politikern, einfach weil man die Richtung nicht mag, ist nicht nur undemokratisch sondern im Ansatz diktatorisch. Immerhin, Kompliment dass Frau Rössner Mut hatte, sich bloßzustellen, und unsere Reaktion zu provozieren.

helmut armbruster | Do., 9. Februar 2017 - 10:05

wozu Journalisten und Schlagzeilen? Wäre ich Politiker würde ich es machen wie Trump. Twitter mag seine Mängel haben, aber es ermöglicht mir meine Aussage ungefiltert durch Medien und Journalisten zu machen. Und mit meinen eigenen Worten.

Josef Garnweitner | Do., 9. Februar 2017 - 15:51

Antwort auf von helmut armbruster

stellen Sie sich vor, unsere Politiker würden Twitter nutzen.

Ohne die Ausrede "das wurde aus dem Zusammenhang gerissen".

Dann müssten sie ja glatt zu dem stehen was sie gesagt haben. Meinen Sie nicht, Sie verlangen da a bisserl viel.

helmut armbruster | Sa., 11. Februar 2017 - 09:35

Antwort auf von Josef Garnweitner

ich bin der vielleicht altmodischen Auffassung, dass jeder Mensch, der von anderen respektiert werden will, zu dem stehen sollte, was er gesagt. Tut er es nämlich nicht, wie soll man ihn dann ernst nehmen?
Ganz besonders gilt das für Politiker. Es ist also nicht zu viel verlangt, sondern es ist geradezu eine Grundvoraussetzung.

Marcus Hallmoser | Do., 9. Februar 2017 - 10:29

70 Jahre Boulevardpresse, 30 Jahre privates Fernsehn, 10 Jahre neue Medien sowie ein heruntergewirtschafteter öffentlich-rechtlicher Rundfunk. All das zeigt Wirkung.

Andererseits muss kaum ein Abgeordneter oder Regierungsmitglied ob der dauerhaften Skandalisierung von Nichtigkeiten dann bei eigenem tatsächlichen Versagen entsprechende Konsequenzen fürchten.

Von den politischen Parteien hat sich seit dem Bestehen der Bundesrepublik keine sonderlich mit Ruhm bekleckert.

Müssig wäre es deshalb jetzt, die tatsächlich skandalträchtige Geschichte und skandalöses Verhalten von Grünen Revue passieren zu lassen.

Aus meiner Sicht versucht Frau Rößner hier, den Grünen ein bürgerliches Gewand überzustreifen.

Die Medien in ihrer Gesamtheit haben aber keinen Auftrag zur Volkserziehung, sondern wollen und müssen Geld verdienen.

Oft zeigt erst die Zuspitzung, wie bei der BILD, um was es wirklich geht. Dadurch erst wird Skandalöses sicht- und verstehbar. Da hat mancher Angst vor.

Frank Goller | Do., 9. Februar 2017 - 10:30

Ich behaupte das wir eine linkslastige Presse, Bundestagsparteien und TV Sender haben, die sich auf "unsichtbare" Zeichen auf ein gewisses Thema oder Personen stürzen. Früher gab es nochmal unterschiedliche Berichte zu einem Sachverhalt. Geht es heute z.B. gegen Trump, Petry, le Pen, egal wen - sind alle einer Meinung von den Qualitätsmedien in HH bis Stuttgart + Offenburg. Sie vermeiden nur Ecken und Kanten, bei gewissen Themen, ansonsten wird gnadenlos eingeprügelt. .......und schon die Schlagzeilen sind irreführend z.B. im Focus : Trump hat Obama's Vereidigungs-Torte nach gebacken. So viel mir bekannt ist kann er nur den einfachen Rührkuchen von Dr. Oetker........;-)

Bernhard Jasper | Do., 9. Februar 2017 - 10:36

Zunächst, der Journalismus bleibt in soziale, politische, ökonomische und andere Bedingungen eingebunden. Die Wirklichkeitskonstruktion im Journalismus geschieht immer von außen. Journalismus besitzt grundsätzlich nur eine Oberflächenstruktur. Und „Facebook“ ist und bleibt eine Werbeplattform und die „Social Bots“ sind das nächste technische Instrument, um die „Öffentlichkeit“ zu täuschen.

Der Journalismus hat im Rahmen der funktionalen Arbeitsteilung in modernen Gesellschaften nur eine Funktion, nämlich aktuelles Wissen aus den unterschiedlichen sozialen Systemen zu sammeln, auszuwählen, zu bearbeiten, und dann wieder zur Verfügung zu stellen. Dabei wird aber die Welt nicht einfach abfotografiert (dokumentiert), sondern jeweils ein Entwurf der Welt geliefert bzw. ein Weltbild neu konstruiert. Wirklichkeit wird grundsätzlich gemacht. Und was dem Wahl-Bürger da inzwischen von allen Seiten so aufgedrängt wird, ist nur noch grauenerregend.

Die Konstruktion der Wirklichkeit mit Hilfe der Presse ist ein interessanter Aspekt. Deshalb sind autoritäre Regime so darauf aus, eine Gleichschaltung aller Presseverlautbarungen zu erreichen. Der Auftrag der öffentlich rechtlichen ist auf dem Papier, einer solchen Gleichschaltung entgegen zu wirken. Obwohl durch die Zwangsabgaben feudal alimentiert, kommt der ÖR der Aufgabe nicht nach. Im Gegenteil.
Nun wird argumentiert, durch die sozialen Netzwerke im Internet würde auch eine weitere Quelle für die Konstruktion geschaffen. Aber Facebook ist nur eine raffinierte Werbeplattform. Einen Auftrag, „Wissen aus den unterschiedlichen sozialen Systemen“ zu sammeln und nach (seriösen) Debatten aufbereitet zur Verfügung zu stellen, akzeptieren beide – ÖR und Facebook - für sich selber nicht. Da geht es nur um Geld. Augstein senior hat mal gesagt, man könne auch mit der Wahrheit Geld verdienen. Mir reicht schon, wenn Cicero und andere mit objektiverer Berichterstattung Geld verdienen.

Markus Gerle | Do., 9. Februar 2017 - 10:49

Eigentlich könnte ich mich den hier bereits aufgeführten Kommentaren anschließen. Aber der Artikel von Frau Rößner hat mich dermaßen aufgeregt, dass ich noch was ergänzen möchte: Die Heuchelei der Grünen ist nicht mehr zu schlagen. Als aktiver Zeitsoldat war ich ein potenzieller Mörder. Kaum an der Macht, wurde ich unter Rot-Grün wieder einberufen, da man Freiwillige für Bosnien brauchte. Bezahlt wurde ich für die Wehrübung selbstverständlich erst 6 Monate später nach Androhung rechtlicher Schritte. Die Grünen wollen sozial sein, haben aber dafür gestimmt, die Arbeitseinkommen und Spareinlagen der Bevölkerung im Rahmen der Euro-Rettung zu entwerten. Außerdem verteuert Rot-Grün zumindest in NRW laufend das Wohnen. Sie sind gegen Steuerhinterziehung, haben aber dafür gestimmt, die Steueroase Zypern mit dem Geld ehrlicher Steuerzahler zu retten. Usw, usf. (leider kein Platz mehr). Und jeder, der was dagegen sagt, ist eben ein Nazi. So sind unsere Grünen. Heuchlerisch und unglaubwürdig.

Hubert Knapp | Do., 9. Februar 2017 - 11:11

Die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit zu schreiben, zahlt sich nicht mehr aus. Kann man den Journalisten dafür überhaupt die Schuld geben?

Bernhard Jasper | Do., 9. Februar 2017 - 11:17

Es gibt aber noch die Zivilgesellschaft, die Rezipienten und Wahl-Bürger. Die merken sehr schnell, ob sie getäuscht werden.

Journalismus sollte eigentlich ereignisorientiert bleiben. Berichten was ist. Das ist schwer genug, denn z.B. in der Kriegsberichterstattung stirbt immer zuerst die Wahrheit.

Soziologisch sind die persönlichen und politischen Präferenzen (links-rechts-Muster) von Journalistinnen und Journalisten unbedeutend, weil bei der Berufsausübung die Berufs-Rolle entscheidend ist. Funktionaler Bestandteil oder Entscheidender ist das Medienpublikum, dem die Medienaussagen angeboten werden. Im System Journalismus werden nicht nur Neuigkeiten am Fließband produziert, sondern zunehmend auf die „Meinungsbildung“ eingewirkt. Gab es früher ganz klare Darstellungsformen wie Nachricht oder Bericht, so verwischen sich heute die Formen (form follows fiction). Journalismus hat jedoch nichts mit Literatur zu tun.

Christop Kuhlmann | Do., 9. Februar 2017 - 11:19

möchte es so. Wer tut sich denn die Bild an? Die Leute wollen ein bisschen Ablenkung in der Frühstückspause, mehr nicht. Eine ausgewogene umfassende Berichterstattung interessiert viele Leute nicht. Vergleichen sie mal die Einschaltquoten von Phoenix mit ZDF oder ARD.

Wobei mir bei Phoenix auch Zweifel kommen wenn ich sehe, wie da auf Endlosschleife Positivberichte über SPD Schulz laufen. Das ist dann schon so auffällig dass es vielleicht gegenproduktiv wirkt.

Bernhard Jasper | Do., 9. Februar 2017 - 11:45

Wirklichkeitserzeugungen werden mit fiktionalen Mittel erzeugt: durch Anschauungsformen, Grundbilder, Methapern und Phantasmen. Es sind Wahrnehmungsformen aller Art. Wir können uns jedoch nicht mehr fundamentalistisch auf eine Wirklichkeit beziehen.

Es ist immer die Gemengelage. Und die ist plural und konfliktreich verfasst. Deshalb haben wir in unserem Staatswesen auch das Grundgesetz, an das sich alle halten müssen.

Ein wirklich gutes Studienobjekt in der Sache, stellt das kommunikative Verhalten des US-Präsident Trump dar. Der jetzt schon einen enormen Schaden angerichtet hat. Aber auch diese „AfD“ ist besonders radikal in den Aussagen, wo es um Wahrheit und Wissen geht, soll heißen, wo es um Lebbarkeit geht.

P.S.: Ich bin mir jedoch sicher, dass meine amerikanischen Freunde sich das nicht gefallen lassen werden.

Jürgen Möller | Do., 9. Februar 2017 - 13:45

Man geniesse das berühmte Zitat von Hajo Friedrichs "Distanz halten .....", dann weiß man, was mittlerweile 99 Prozent aller Journalisten abliefern.

Bianca Schmidt | Do., 9. Februar 2017 - 14:18

Heute in Bild, Schlagzeile : Wird uns Trump in einen Krieg führen ? Dann klein, Interview mit dem Präsidenten der Nostradamus Stiftung, die Nostradmus -Prophezeihung. Das der Presserat bei so einem Unsinn nicht einschreitet ?

Wilhelm Maier | Do., 9. Februar 2017 - 15:38

Sie kommen doch aus dieser Branche
und müssen doch sehen, dass fast die ganze Medienlandschaft (gibt’s auch zum Glück
ausnahmen, leider doch noch wenige), zu PR- Maschinerie verkommen ist (hier nichts gegen PR).
Journalisten Berufsethik schreibt doch immer noch unter anderem vor:
1.Achtung vor der Wahrheit und Wahrung der Menschenwürde.
2.Gründliche und faire Recherche.
3.Klare Trennung von redaktionellem Text und Anzeigen.
4.Achtung von Privatleben und Intimsphäre.
5.Vermeidung unangemessen sensationeller Darstellung von Gewalt u. Brutalität.

PR und Journalismus ist doch in den letzten Jahren so zusammen gewachsen, das mann keine Mainstream Zeitschriften mehr lesen will. Manchmal reicht schon ein blick auf die Titelseiten zum abtreten. Für immer von solchen Zeitschriften.

Wilhelm Maier | Do., 9. Februar 2017 - 15:57

Oder hier:
„Das Gefühl wird zur Nachricht, die Befindlichkeit zum medialen Ereignis. Diese zunehmende Emotionalisierung des Medienbetriebs ist ein Einfallstor der Terror-PR. Wo sich der Journalist selbst vom Berichteten nicht mehr abgrenzt, wird das auch dem Rezipienten erschwert.“ http://meedia.de/2015/12/01/wenn-das-gefuehl-zur-nachricht-wird-wie-med…
Bei ÖR -sender ist doch auch nicht alles so glatt?.: //publikumskonferenz.de/forum/viewforum.php?f=30
Als Fazit kann man sagen:
Glaubwürdigkeit sieht anders aus.
Die Unabhängigkeit der Medien gehört doch auch zu ihren Aufgaben. Dann machen sie doch das beste draus. Alles Gute.

Uwe Dippel | Do., 9. Februar 2017 - 17:08

Die Grünen kriegen zwar meine Stimme nicht; aber die erste Tageszeitung, die echten Journalismus in Ihrem Sinne anbietet, werde ich abonnieren. Auch wenn ich sie online lesen könnte. Ich warte nur darauf, eine Tagesszeitung der Qualität der ehemaligen Südeutschen, Rundschau oder FAZ bestellen zu können.
Derzeit sind die im Parlament vertretenen Partei für mich unwählbar, und die kaufbaren Zeitungen unkaufbar.
Nein, 'links' oder 'rechts' ist mir dabei sogar auch egal. Aber bitte, nein, zwangsläufig Nachrichten, Kommentare, und Meinungen strikt trennen. Und insbesondere, wie beschrieben, Überschriften von sachlicher Art.

Bernhard Jasper | Do., 9. Februar 2017 - 17:24

Bedeutet öffentliche Aufgabe „Staatsbezogenheit“? Also Presse als Teil der Staatlichkeit, sowie die staatliche Gewalt? Oder ist es staatbürgerlich ein wertvoller Dienst am Bürger? An diesem Punkt wird es spannend und geht in das Verfassungsrecht hinein.

Torsten Knecht | Do., 9. Februar 2017 - 18:47

... bin auch für mehr "journalistische Sorgfaltspflicht".

Was sie von Journalisten erwarten, erwartet der Bürger u. a. von seinen gewählten Politikern: "Sorgfaltspflicht" in ihren Entscheidungen zum Wohle des Volkes u. eine "Auskunftspflicht" ihres Handelns gegenüber dem Souverän.

Ich denke da einmal an: "Wir schaffen das!" Kam zwar nicht von Ihnen aber munter dabei ist ihre Partei trotzdem.

Und zum anderen an die Folgen der A-2010 bei den Arbeitnehmern, die sie als Grüne mit zu verantworten haben. Frage: Warum teilen Sie den Bürgern nicht mit, dass man 45 AJ in VZ mit 11,50 Euro Stdlohn(!) mit der Rente auf Höhe der Grundsicherung liegt?

Meine ja nur oder wussten sie das gar nicht?

stefan riedel | Do., 9. Februar 2017 - 21:04

ich lese den artikel nicht zu ende"für die grünen im bundestag" mein gott,und diese partei hab ich mal gewählt,asche auf mein haupt.

Cecilia Mohn | Do., 9. Februar 2017 - 21:36

Schlagzeilen verfälschen oft die Aussagen, die dahinter stehen, das ist richtig - aber nicht in dem Beispiel, das Tabea Rößner hier anführt. Der unsägliche Vorschlag der Grünen, wird durch jede der knalligen Schlagzeilen völlig korrekt beleuchtet. Er ist ein Abgesang auf grüne Politik. Die Schlagzeilen setzen ihn durchaus ins richtige Licht, zeigen auf, was eigentlich dahintersteckt - eine menschenverachtende Unsäglichkeit der schlimmsten Sorte. Ich erspare es mir, hier ins Detail zu gehen, die Sache ist selbsterklärend. Die Grünen betrügen ihre Wähler, indem sie sich nicht mehr um ihr eigentliches Anliegen kümmern, warum sie schließlich gewählt wurden - um die Umweltpolitik. Sie driften in alle möglichen Randgebiete aus, um sich interessant zu machen - und schließlich zu ihrem eigen Verschwinden beizutragen. ich wünsche den Grünen von ganzem Herzen, dass sie möglichst schnell aus der politischen Landschaft verschwinden und nicht mehr über die 5% Hürde kommen.
Cecilia Mohn

Bettina Federlein | Do., 9. Februar 2017 - 21:56

Endlich, endlich trifft es genau einmal die Richtigen. Und dann sofort in den Märtyrermodus umschalten. Sonst nicht zimperlich, wenn es darum geht, andere Meinungen reflexartig in die rechte Ecke zu entsorgen, fühlt man sich jetzt ungerecht behandelt. Frau Rößners Protest wäre dringend notwendig gewesen in den letzten Monaten, als die Medien wegen Brexit, Trump, Flüchtlingen, Afd etc. derart außer Rand und Band gerieten, dass es sogar Herrn Döpfners auffiel. Ich habe nichts dergleichen vernommen.

Willy Ehrlich | Fr., 10. Februar 2017 - 11:07

Die geschilderten Sachverhalte bestehen doch schon seit Jahrzehnten. Ich bin 1975 der FDP beigetreten und in den ersten Monaten - da war Kommunalwahlkampf in Ostholstein - war Politik ganz allgemein positiv und die Parteien warben für ihre Programme und Vorstellungen.
Bereits in 1976 begann der Umbruch mit dem ersten Negativwahlkampf. Es kam jetzt in erster Linie darauf an, darzustellen, dass die Aussagen der politischen Wettbewerber falsch sind.
Auf diesen Zug sprangen die Medien alsbald begeistert auf, denn die politische Berichterstattung konnte explosionsartig vermehrt werden. Ab sofort wurden politische Aussagen den politischen Wettbewerbern zur Kommentierung vorgelegt und alle politischen Aussagen konnten negativiert werden, was unmittelbar zu "Verdrossenheit" führte, egal ob Parteien-, Politik-, Demokratie- oder irgendwelche andrere. Die meisten Politiker haben das bemerkt, mit der Folge, dass die Medienvertreter die politische Kommentierung jetzt selbst übernehmen müssen.

Gerold von Busse | Fr., 10. Februar 2017 - 21:31

Liebe Frau Rößner!
Das war ja eine tolle bürgernahe Lehrstunde für Sie. Ich hoffe, Sie nehmen einiges davon mit in Ihre parlamentarische Arbeit. Soviel Bürgernähe muß man aber erst einmal verarbeiten

Sven Bergmann | So., 12. Februar 2017 - 21:37

Liebe Frau Rößner,

keine andere Partei ist in ihrer Diskussionskultur ist so unverantwortlich mit Nazivergleichen umgegangen, wie ihre. Eine geschichtlich-politische Desensibilisierung und Spaltung der Gesellschaft ist die Folge, an der Ihre Partei wesentliche Mitschuld trägt.

Wo waren denn die Abgrenzungen gegen die Diffamierungen, die z.B. eine Frau Kahane oder ein Herr Hensel in die Welt gesetzt haben?
Wo treten Sie für die Meinungsfreiheit ein, wenn an Unis irgendwelche Antifas die Meinungsfreiheit mit Füssen treten?

Mit einer gewissen Genugtuung beobachte ich, wie den Grünen nicht nur in Bezug auf Sicherheitsthemen ihre Doppelmoral auf die Füße fällt, sondern auch die schnelle, billige Schlagzeile - das Prinzip also, dass der Diffamierung politisch Andersdenkender bei Ihnen zugrundeliegt - schmerzt.

Beschweren können Sie sich gerne.
In der Sache gebe ich Ihnen Recht. Ernst nehme ich Ihre Äusserungen aber nur dann, wenn Sie dies auch auf die eigenen Leute beziehen.

Hans-Jürgen Schulze | Mi., 15. Februar 2017 - 12:57

Man könnte dem Artikel von Frau Rößner zustimmen, wenn er nicht gerade aus der Ecke käme, die am ehesten dazu neigt, mit Totschlagsargumenten wie "Rassist", "Nazi", "Rechtsradikaler" oder auch nur "Populist" Schlagzeilen zu verbreiten. Auch ich denke da an den angeblichen "Schießbefehl" von Frau Petry, der in Wahrheit nur die Beschreibung des gesetzlichen Waffengebrauchs an der Grenze war. Der Begriff wird aber bis heute von den Medien verwandt. Ähnliches gilt seit Neuestem für den Begriff "Nafri", als Abkürzung für "Nord-Afrikanischen Intensivtäter". Schließlich trägt auch Frau Rößner mit dazu bei, indem sie die sog. "Populisten" als Nutznießer von verkürzten oder Falschinformationen sieht. Sie meint natürlich die Mitglieder oder Anhänger der AfD, nicht etwa linke Populisten. Sind nicht alle diejenigen, die auf ihr Wählerklientel hören und dies in politische Forderungen umsetzen - Populisten?