- Cicero Podcast Wirtschaft: „Die Nazi-Keule lassen sich die Leute nicht mehr gefallen“
Deutschland befindet sich in der Dauerkrise. Kann eine Kettensägen-Revolution nach argentinischem Vorbild ein Ausweg für die Bundesrepublik sein? Und warum haben es liberale Ideen so schwer in Deutschland? Diese Fragen beantwortet Ökonom Stefan Kooths im Cicero Podcast Wirtschaft.
Sollte sich Deutschland ein Vorbild am argentinischen Präsidenten Javier Milei nehmen? Die Bestandsaufnahme in der Bundesrepublik hat sich seit vielen Jahren nicht geändert: Die Infrastruktur ist marode, die Wirtschaft wächst kaum, der Sozialstaat sprengt die finanzielle Leistungsfähigkeit des Landes, und die Bürokratie engt Bürger und Unternehmen zunehmend ein. All das ist bekannt, trotzdem ändert sich nichts. Aus diesem Grund beschleicht viele Menschen im Land das ungute Gefühl, dass die Bundesrepublik nicht mehr die Kraft hat, sich aus der Dauerkrise zu befreien. Es ist also wenig überraschend, dass viele Deutsche neidisch nach Argentinien blicken.
Dort nämlich setzt der libertäre Präsident Javier Milei eine rigorose Reformpolitik durch, entlässt Beamte, beseitigt das Haushaltsdefizit und streicht Ministerien, Subventionen, Regulierungen und Sozialleistungen. Sollte sich das augenscheinlich paralysierte Deutschland also an Argentinien ein Beispiel nehmen? „Ja und nein“, sagt der Ökonom Stefan Kooths, Konjunkturchef am Institut für Weltwirtschaft in Kiel und einer der profiliertesten liberalen Denker im Land. Die Bundesrepublik sei zwar auf dem absteigenden Ast, aber noch nicht so weit abgerutscht wie Argentinien, benötige daher nicht dieselbe Radikalkur wie das südamerikanische Land. Doch das, so Kooths, dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass Deutschland heute ähnliche Fehler macht wie Argentinien in der Vergangenheit – und sich die Bundesrepublik damit langfristig auf dem Weg in argentinische Verhältnisse befinde.
Doch der Wirtschaftswissenschaftler Kooths bringt auch gute Nachrichten mit: Viele Probleme, die die Bundesrepublik heute plagen, seien gar nicht so ausweglos, wie sie zuweilen scheinen. Lösen ließen sie sich durch ein klares Bekenntnis zu einer freiheitlichen Ausrichtung von Wirtschaft und Gesellschaft. Deswegen bringt Kooths auch einen Ratschlag an junge Liberale in Deutschland mit: „Geht aufrecht durchs Gelände, entschuldigt euch nicht für eure Überzeugungen und interessiert euch auch für andere Meinungen.“ Denn die intellektuelle Schlagkraft des Liberalismus sei erst durch die intensive Auseinandersetzung mit seinen Gegnern entstanden.
Das Gespräch wurde am 25. September 2025 als Videopodcast aufgezeichnet.
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Die Nazi-Keule lassen sich die Leute nicht mehr gefallen ... und das ist gut so!
Grün-LinXe sind die eigentlichen (rotlackierten) Nazis?!
Der Herbst ist da und die deutsche Kettensäge hat eher einen Kolbenfresser namens Klingbeil, sodass der Kanzler sie erst gar nicht anwerfen kann.
Also nicht, sollte sich Deutschland ein Vorbild am argentinischen Präsidenten Javier Milei nehmen, sondern kann man in solcher Koalition überhaupt ähnliche Taten vollbringen, wie Javier Milei ???
Da nimmt die Koalition Schulden auf um Haushaltslöcher zu stopfen und es ist wie beim Untergang der Titanic, man stellt lediglich die Liegestühle um, damit man wenigstens noch eine zeitlang auf dem Sonnendeck den blauen Himmel sieht.
Ein neues Ministerium wird geschaffen und der Welt das Geld hinterhergeworfen, das im eigenen Land so dringend gebraucht würde.
Immer mehr Zuwanderung trotz massivem Stellenabbau allerorten.
Wo sollen die schlecht bis gar nicht Ausgebildeten denn bitteschön arbeiten, wenn Fachkräfte bei Bosch, ZF oder Continental schon gehen müssen ?
Eine Kettensäge tut Not, aber das ist leider nicht das Land von Javier Milei.
Die Nazikeule wurde seit Jahren so lange geschwungen, bis sie begann zu zerbröseln, an standhaften und aufrechten, kritischer Bürger abprallte und sich abnutzte. Auch wenn sie einigen existenziell geschadet, sie öffentlich gebrandmarkt haben, waren es genau solche Vorgänge und das für jeden inzwischen sichtbare Lügengebäude, das einstürzt und immer mehr das Trümmerfeld Deutschland offenbart. Und der Lügenbaron Merz ließ gestern wieder mal eine seine *berühmten Aussagen raus. Er wolle die AFD jetzt aber wirklich inhaltlich stellen, wolle in Bund und Ländern die Brandmauer weiter beibehalten, aber in die Kommunen sich nicht zu schade sein, auch mit Stimmen der AFD Projekte bei Kindergärten oder Straßenbau umzusetzen. Auf die Nachfrage der BILD, ob das auch für die Linke gilt, blieb er ungefähr, wollte sich nicht eindeutig festlegen. Man sollte Merz mehr öffentlich reden lassen. Jede Rede ein Stimmengewinn für die AFD. @ G. Johannsen -kurz, knapp und volle Zustimmung.
