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Explosion während des israelischen Luftangriffs auf Hamas-Führer in Doha, 09.09.2025 / picture alliance / Anadolu | Security Camera

Israelische Luftangriffe in Katar - Ein Machtgleichgewicht im Nahen Osten wird unrealistischer

Die Hamas mag durch Israels Luftschlag mitten in Katars Hauptstadt weiter geschwächt sein. Aber das gilt nun auch für das Vertrauen der regionalen Mächte in die Sicherheitsgarantien der USA. Der Angriff war für die arabischen Staaten ein Wendepunkt.

Autoreninfo

Kamran Bokhari ist Experte für den Mittleren Osten an der Universität von Ottawa und Analyst für den amerikanischen Thinktank Geopolitical Futures.

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Die israelischen Luftangriffe auf Hamas-Führer in der Hauptstadt Katars stellen eine Eskalation mit weitreichenden strategischen Konsequenzen dar. Der Angriff in Doha traf die USA unvorbereitet, verschärfte die Kluft zwischen Israel und den arabischen Golfstaaten sowie der Türkei und birgt die Gefahr, das Vertrauen der Region in die Sicherheitsgarantien der USA zu untergraben. In der Folge erscheint der Plan der Trump-Regierung für eine neue regionale Sicherheitsarchitektur, der auf der Schaffung eines Machtgleichgewichts zwischen Israel, Saudi-Arabien und der Türkei basiert, noch unrealistischer.

Trump: „So etwas wird auf ihrem Boden nicht wieder vorkommen“

Stunden nachdem israelische Raketen am 9. September ein Hamas-Gelände in Doha getroffen hatten, kritisierte US-Präsident Donald Trump diese Aktion in den sozialen Medien. Er erkannte zwar den Wert der Eliminierung der Hamas an, sagte jedoch, dass Israels einseitige Entscheidung, Katar anzugreifen – das als enger Verbündeter der USA gilt und sich intensiv für den Frieden in Gaza einsetzt – weder den Interessen der USA noch denen Israels diene. In einem Telefonat mit dem katarischen Emir Tamim bin Hamad Al Thani bestritt Trump jegliche Beteiligung der USA, versicherte jedoch, dass „so etwas auf ihrem Boden nicht wieder vorkommen wird“.

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Karl-Heinz Weiß | So., 14. September 2025 - 12:51

"Die amerikanische Strategie ist gefährdet" - welche Strategie ? Trump hat es in wenigen Monaten geschafft, die gesamte Welt zu überzeugen, dass man sich nicht auf die USA verlassen sollte. Und Putin und Netanjahu, die beide innenpolitisch unter Druck stehen, nützen das gnadenlos aus. Das Gebiet eines von beiden Konfliktparteien anerkannten Vermittlers anzugreifen, das dürfte in der Geschichte ziemlich einmalig sein.

Christoph Kuhlmann | So., 14. September 2025 - 15:49

Katar hat sehr viel Geld und die größten Stützpunkte der USA. Des weiteren hat es nicht eine Million Einwohner und viele sklavenähnlich beschäftigte. Dazu noch Amerikaner und Europäer ohne politische Rechte. Wieso sollte dieses Land eine nennenswerte Rolle im Nahen Osten spielen?

Hans Süßenguth-Großmann | So., 14. September 2025 - 17:44

mehreren Bällen hat Trump schon allein wegen des Alters schlechte Karten. Bestimmt wird eine runterfallen. Netanjahu strapaziert die Kräfte Israels über die Reserven hinaus.
Einen möglichen Frieden sehe ich nicht, insbesondere wenn man das Elend in Gaza und dessen Auswirkungen auf die arabische und erweitert auf die islamische Welt in Betracht zieht.