Friedrich Merz
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) (rechts) auf der Bühne des "WDR Europaforum" in einer Diskussion mit Florian Gregorzyk und Caro Bredendiek, 26.05.2025 / picture alliance / dts-Agentur

Friedrich Merz blamiert sich bei der Republica - Der Kanzler ist noch nicht ganz angekommen im Kanzleramt

Friedrich Merz hat auf der Republica Erstaunliches über Israel und die Ukraine gesagt und sich mit einem Versprecher, Trump-Indiskretionen und einem dämlichen Spiel blamiert. Solche Auftritte vor einem ohnehin für ihn verlorenen Milieu sollte er sich sparen.

Ferdinand Knauß

Autoreninfo

Ferdinand Knauß ist Cicero-Redakteur. Sein Buch „Merkel am Ende. Warum die Methode Angela Merkels nicht mehr in unsere Zeit passt“ ist 2018 im FinanzBuch Verlag erschienen.

 

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Dass Friedrich Merz in seiner neuen Funktion und Rolle emotional noch nicht ganz angekommen ist, offenbarte er am Montag bei seinem Auftritt beim „Euroforum“ des Westdeutschen Rundfunks im Rahmen der Republica (Eigenschreibweise: re:publica). Er leistete sich da einen kleinen Versprecher, der vermutlich wirklich ein Freud’scher war, als er wörtlich sagte: „Zeitenwende, wie der Bundeskanzler das vor über drei Jahren in seiner Bundestagsrede genannt hat, ist jetzt.“ Er sprach da also immer noch wie ein Oppositionsführer. Sein Erstaunen darüber, dass er selbst nun „der Bundeskanzler“ ist, offenbarte Merz auch am Schluss der Veranstaltung: „Wenn ich angesprochen werde mit ‚Herr Bundeskanzler‘ wird mir jedes Mal auch wieder klar, welche Verantwortung auf meinen Schultern ruht.“

Vermutlich war nicht nur der oben zitierte Satz ein Schnitzer, der das Noch-Nicht-Ganz-Im-Kanzleramt-Angekommen bezeugt, sondern Merzens gesamter Auftritt in diesem Format. Es waren eigentlich zwei Auftritte unmittelbar hintereinander. Zumindest den zweiten, in dem obiger Satz fiel, hätte er sich zur Wahrung seiner Amtswürde lieber sparen sollen. 

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Maria Arenz | Mi., 28. Mai 2025 - 17:11

hätte er sich nicht nur diesen usn o manchen anderen Auftritt sondern gleich das ganze Kapitel Bundeskanzler sparen können. Was hat er sich bloß dabei gedacht, dieses Amt anzustreben? Das ist doch keine Olympia-Disziplin von wegen "dabeisein ist alles". Bei Habeck, Baerbock & Co wußte man, es ist der schiere Unverstand, der sie glauben macht, sie könnten das. Aber bei jemand, der sich so lange nach diesem Amt geradezu verzehrt hat und entsprechend vorbereitet sein könnte, sollte man doch annehmen, daß er sich über die Tragweite der damit verbundenen Verantwortung im Klaren war und es einmal (bzw. im zweiten Anlauf) gewählt mit mehr Verstand angeht. Aber nein, er will immer noch jedem gefallen und haut am laufenden Band unüberlegtes Zeugs raus, um beim jeweligen Publikum zu punkten. Und beim sogleich eingelegten Rückwärtsgang zerdeppert er dann gleich noch mehr Porzellan. Irgendjemand da oben meint es mit dem deutschen Volk (ätschibätschi!) definitiv nicht gut.

Ingofrank | Mi., 28. Mai 2025 - 18:58

Antwort auf von Maria Arenz

Allen gefallen, ist eine Kunst die niemand kann.
Dummes „Kanzler- Gewäsch“ mußten wir spätestens seit 2015 bis zum heutigen Tag ertragen. Führung & Reformen, eine gelebte Demokratie mit allen
Zugelassenen Parteien, eine Aufarbeitung und Fehleranalyse der letzten 19 Jahren verbunden mit einer Neuausrichtung, weg vom linken Block täte Not.

Aber ich glaube wir müssen noch eine Legislatur über uns ergehen lassen.
Erst muß das Tal der Tränen, wahrscheinlich mit einer Arbeitslosenquote von
10 + x % erreicht werden, ehe eine politische Wende, weg vom links grünen Irrsinn hin zu den Wurzeln unseres vergangenen Wohlstandes und die Rückbesinnung auf alte deutsche Tugenden. Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit weg vom Freizeitparadies Deutschland.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Michael Klein | Mi., 28. Mai 2025 - 17:27

Herr Knauss, wo ist Ihr Problem?
Ein Kanzler, der, statt wie sein Vorgänger, nicht arrogant rüberkommt, sein Amt und seine Verantwortung in Demut annimmt , ist doch mal erfreulich. Ständig wurde ihm im Vorfeld eine gewisse Abgehobenheit attestiert und jetzt ist es auch wieder nicht recht? Mein Gott!!

ist, dass der Auftritt unprofessionell war. Man plaudert als Staatsmann nicht über seine erkennbar wenig schmeichelhafte Einschätzung Trumps. Schon gar nicht, um bei einem Publikum zu punkten, das den amerikanischen Präsidenten ohnehin zum Feindbild erklärt hat - und es so in seiner Haltung auch noch bestätigt. Die Aufgabe des Kanzlers wäre es eine professionelle Arbeitsebene mit dem sicherlich schwierigen US Präsidenten zu finden und die Interessen Deutschlands zu vertreten.
Man muss auch nicht auf jeder Hochzeit tanzen. Gerade auf dieser nicht und als Kanzler nicht. Es gibt Wichtigeres im Moment.

Ich empfand ihn insgesamt demütig vor dem Amt und der Verantwortung und dann aus dieser eher "defensiven" Haltung heraus, hin und wieder "aufblitzend".
Seine Ausweisung als "intersektionaler Feminist" ist bei mir bis heute nicht angekommen, weil zu speziell.
Merz wird seinen Stil schon finden, bzw. wenn er das sein sollte, verfeinern.
Merz hat Kinder und Enkelkinder und eigentlich sollte der WDR nicht "Feindesland" für ihn sein.
Etwaige Versuche, Merz Worte in den Mund zu legen oder seine Aussagen vlt. zu verdrehen, sollte der WDR aber tunlichst unterlassen.
Das klingt aber nicht so, eher ein bisschen nach "Sport, Spiel, Spannung".
Ein hohes intellektuelles Niveau erwartet man doch in dem Format nicht?
Merkel sprach nach meinem Empfinden eher nicht spontan, weshalb mich "Wortsalat" störte.
Merz plaudert evtl., "Wortsalat" wundert mich dann nicht, ob es aber immer sinnvoll ist?
Frau Reichinnek könnte gedanklich durchgeformt sein, sozusagen Niveau haben.
Merz liegt das vielleicht mehr?

sein Vorgänger war ein Lügner, er selbst ist der Inbegriff der Lüge, Herr Klein, ganz Deutschland und auch seine Wähler haben das erkannt (mit mindestens 1 Ausnahme). Der Merz könnte von mir aus so arrogant sein wie sonst niemand, wenn er nur im Sinne seines Amtseides oder noch einfacher, im Sinne des deutschen Volkes regieren würde. Das Gegenteil ist der Fall. AKW? Taurus für die Ukraine? Energiewende? Heizungswende? Asylwende? Deindustrialisierung? Eine Linksextreme als "Queerbeauftragte(r)*in...Herr Klein, wo oder wie (oder überhaupt) informieren Sie sich? Ich hoffe, Sie bereiten sich intensiv auf ihre Kriegsfähigkeit vor. Damit das alles finanziert werden kann, sollten Sie aber auch noch bis mindestens ins Alter von 70 Jahren arbeiten und Steuern zahlen. Merz braucht Bürger, die sich in den Arsch treten lassen und damit auch noch widerspruchslos zufrieden sind.

Maria Fischer | Mi., 28. Mai 2025 - 17:28

Merz sollte diese Indiskretionen endlich unterlassen.
Das macht man einfach nicht.
Nervt ungemein, weil er seine ansonsten faktenreichen Reden damit kleingeistig erscheinen lässt.
Auch bei Bundestagsdebatten ist es absolut inakzeptabel, dass er öfter mit Spekulationen argumentiert. Z. B. bei der Debatte mit Scholz: „In Brüssel würde man sagen … Er hätte gehört..."
Seine Gestik bei Republica war devot.
Damit überzeugt man weder Freunde noch Feinde.

Armin Latell | Do., 29. Mai 2025 - 16:28

Antwort auf von Maria Fischer

Ich habe (hin und wieder) seine Wahlkampflügen gehört, die man sofort, als sie in der Welt waren, als solche hat erkennen können. Die einzige Nichtlüge war die Erhöhung und Verstärkung der "Brandmauer". Na, ja, dafür hat er die nach links abgerissen. Ist ja in den Augen von so manchen Zeitgenossen doch schon was Gutes.

Urban Will | Mi., 28. Mai 2025 - 18:15

Würde versah.
Bei Fritzchen, der es um jeden Preis wollte und der sich für keine Würdelosigkeit und Lüge zu schade war, es zu bekommen, habe ich nie erwartet, dass er auch nur ansatzweise befähigt ist, es zu führen.
Ein Gockel, der sich in großen Sprüchen und Ankündigungen gefällt, von denen er so gut wie nichts wird umsetzen können.
Ein lächerlicher Geck.
Aber noch immer hat der die Wahlschafe hinter sich, da kann man nichts machen, das muss man akzeptieren.
Ah ja, jetzt tönt sein Generalsekretär, in D – wohlgemerkt dem Land, dass Hunderttausende Faulenzer durchfüttert, viele davon auch noch gewalttätig – würden zu wenige Rentner arbeiten.
Wer sich so was in die Regierung wählt, hat nichts anderes verdient. Die CDU ist die Partei des Untergangs D's.
Fritzchen passt zu Deutschland.
Trump wird ihn hoffentlich erst mal lange zappeln lassen, diesen hochnäsigen Geck, bevor er ihn empfängt und ich hoffe, er bekommt dann seine Abreibung im Oval Office, wie einst der kleine Bettelkrieger.

Zuerst einmal wundere ich mich, das das beim Cicero noch nicht thematisiert wurde !
Andererseits muß ich mich wundern, weil die derzeitige Rentnergeneration doch wohl weniger Fehlzeiten in punkto Arbeitslosigkeit haben. (Sieht man durch den teilweise erhöhten Anteil der Rentnergeneration Ost ab, deren Ursachen im Komplettumbau der alten DDR Wirtschaft zu suchen sind.)
Die derzeit jüngeren Erwebstätigen träumen motiviert vom links grünen Block und den Gewerkschaften von der 4 Tage Woche und die Rentner sollen „mehr“arbeiten. Was für ein Irrsinn. Zumal auch heute noch ein 50 jähriger AN schon Schwierigkeiten hat eine neue Anstellung zu finden ….. Trotz des „gelogenen“ Arbeiskräftemangels.
Mit besten Grüßen aus der Erfurter Republik

Elisa Laubeth | Mi., 28. Mai 2025 - 20:00

Wie kann man sich als Regierungschef in einer öffentlichen Veranstaltung derart abschätzig über einen anderen Regierungschef äußern? (Ganz abgesehen davon, wie die realpolitischen Machtverhältnisse sind). Der interessierte Beobachter weiß, dass "great" das Lieblingswort von Trump ist und dass er sich selbst für den greatest man alive hält. Dazu braucht es keine Bestätigung durch den Kanzler. Oder diente das unbedachte Ausplaudern persönlicher Einschätzung doch nur dazu , sich bei dem eher linken Publikum anzubiedern? Reicht der Koalitionsvertrag noch nicht?
Je länger man das ungeschickte , wenig staatsmännische Gehampel beobachtet, um so mehr beschleicht einem das Gefühl, dass seine Erzfeindin recht haben könnte: Er kann's nicht - und sein Team auch nicht.
So einen Termin hätte er nie wahrnehmen dürfen, auch nicht gut vorbereitet.
Es gibt wahrlich Wichtigeres im Moment.

Maja Schneider | Mi., 28. Mai 2025 - 20:16

Vermutlich wird das auch sehr schwierig werden, er wollte zwar unbedingt und um jeden Preis Kanzler werden, kann aber mit diesem Amt nun nicht so wirklich viel anfangen. Er wirkt etwas planlos und unstrukturiert, oft auch unvorbereitet bei Terminen und Veranstaltungen, Führungsstärke und Durchsetzungskraft sowie die feste Überzeugung, nach langem Ringen und Überlegen das Richtige zu tun scheinen nicht sehr ausgeprägt, er möchte von allen, vor allem von den links-grünen Medien, geliebt werden und scheut sich auch nicht, mit den Nachfolgern der SED zusammenzuarbeiten und ihnen entgegenzukommen, um seine Macht zu festigen, die auf sehr tönernen Füßen steht.

Markus Michaelis | Do., 29. Mai 2025 - 01:01

Man kann mit allen reden, auch mal lustige Spielchen mitmachen, man kann und sollte sicher auch sehr oft versuchen Gemeinsamkeiten zu finden und dazu gehört sicher auch das, was Politiker oft tun und Merz wohl auch hier getan hat, dass man versucht jedem Publikum nach deren Weltsicht und Maßstäben etwas nach dem Mund zu reden.

Wenn es aber nur das ist, ist es für eine Demokratie, gerade in Umbruchzeiten, zu wenig. Dann sollte Merz nicht nur auf "deren" Fragen eingehen und diese möglichst in deren Sinne beantworten, sondern auch die Gelegenheit nutzen klarzumachen, wo Differenzen bestehen, die sie sich dann auch mal direkt aus seinem Munde anhören müssen. Und insbesondere auch Fragen zu stellen, die aus einem anderen Hintergrund als deren Kosmos kommen, und zu denen "die" dann mal erklären sollen, wie das für sie aussieht. Seriöse Fragen, ohne Eskalation - wenn er das hinbekäme, fände ich das sehr beachtenswert.

Ernst-Günther Konrad | Do., 29. Mai 2025 - 10:10

Auch wenn ich von Merz nichts halte und er für mich ein Lügner und Betrüger ist muss ich doch sagen, dass dieser von Ihnen beschriebene Auftritt sicher unterschiedlich betrachtet werden kann. Da Merz ein steifer Typ ist kann er bei an sich lockeren Spielchen egal wie gehaltvoll, kaum bis gar nicht punkten. Und was seine Aussagen zu Israel anbetrifft hat er wieder den Merz'schen Eiertanz hingelegt. Und obwohl die Messlatte für Merz eigentlich auf dem Boden liegt und er nur drüber steigen bräuchte, bringt der Mann es noch fertig, auf dieselbe drauf zu treten. Wir sind nach Baerbock und Scholz und anderen Ampel Kaspern offenbar zu anspruchsvoll geworden. Vielleicht müssen wir nur akzeptieren, wenn einer einen Anzug trägt, ordentlich aussieht, so tut und so macht, als wäre er seriös und anständig. Was er dann macht und wie er wirklich denkt, überlässt man doch gerne den Medien, die es je nach Ausrichtung deuten. Und im Zweifel wird er später behaupten, dass alles ein Fake oder Irrtum war.

Christoph Kuhlmann | Do., 29. Mai 2025 - 11:16

Das man sich bei rot-grünen Reportern und Medien besser rar macht ist wirklich eine Binse. Aber die zwei Staaten Lösung bedeutet in der Praxis, dass die Hamas im Westjordanland an die Macht kommt und versucht so viele Juden wie möglich umzubringen. Das könnte die IDF auf gar keinen Fall dulden und würde die Palästinenser nach Jordanien vertreiben. Deshalb verschiebt die Regierungspartei PLO seit über 20 Jahren die Wahl. In Europa und anderen Teilern der Welt schwafeln ja viele Politiker dumm daher, wenn es um Palästina geht. Das scheint so üblich zu sein.

Andreas Peters | Do., 29. Mai 2025 - 14:16

für den selbstgewählten Niedergang der CDU. Wer seine Werte hinter sich lässt und dann die Partei, die diese ehemaligen CDU-Werte aufnimmt als Faschisten bzw Nazis bezeichnet, hat doch seine Glaubwürdigkeit verloren. Für eine klare CDU sollten Personalien wie Günther, Wüst oder Wegener fernab jeder Realität sein. Merkel hat der CDU die Pulsadern aufgeschnitten und Merz sieht jetzt beim Ausbluten zu, anstatt wie versprochen medizinische Hilfe zu leisten.