
- Das Merz-Desaster war absehbar
Der heutige Paukenschlag kam nur für die überraschend, die die Ergebnisse früherer Kanzlerwahlen nicht genau angeschaut hatten. Von Helmut Kohl hätte Merz lernen können, wie man vor einer Kanzlerwahl Heckenschützen in den eigenen Reihen ausbremst.
Es gibt immer ein erstes Mal: Friedrich Merz ist der erste von zehn vom Bundespräsidenten vorgeschlagenen Kanzlerkandidaten, der es nicht im ersten Wahlgang geschafft hat. Es ist eine böse Schlappe – für Merz, für die CDU/CSU und ebenso für den Vizekanzler-Kandidaten Lars Klingbeil und die SPD.
Dieser Paukenschlag kam nur für die überraschend, die die Ergebnisse früherer Kanzlerwahlen nicht genau angeschaut hatten und sich deshalb sehr sicher fühlten – zu sicher. Schwarz-Rot hatte schon rechnerisch nur eine geringe Mehrheit. Aber beide Parteien taten so, als wäre es nur eine Formsache, die notwendigen 316 Stimmen zu erreichen – 316 von 328 schwarz-roten Abgeordneten.
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Merz ist jedenfalls der erste Kanzler* der CDU/CSU, dem ich vor dem Livestream aus dem Bundestag zu seiner Wahl applaudiert habe und das will vielleicht etwas heissen.
Ich trage seiner, meinem Eindruck nach, absolut integren politischen Persönlichkeit und der Schwere der politischen Situation damit Rechnung.
Was für ein Tag
Ein aufschlussreicher Beitrag. Im direkten Vergleich zum Agieren von Helmut Kohl merkt man deutlich, dass Friedrich Merz 18 Jahre nicht Teil des Parlamentsbetriebs war. Die Warnungen der beiden GRÜNEN-Fraktionsvorsitzenden, bei politischen Verhandlungen nicht wie ein CEO aufzutreten, hatte er in den Wind geschlagen. Wenn er die heutige Lektion gelernt hat, war das auch Hobbypiloten geläufige "Durchstarten“ nicht vergeblich.
Und auch von einem Desaster möchte ich nicht sprechen. Es waren die vier reibungslos verlaufenen Wahlen von Merkel zur Kanzlerin, die Deutschland dahin gebracht haben, wo wir jetzt stehen. Absehbar war das Ergebnis des ersten Wahlgangs ganz sicher, da gebe ich Ihnen recht. Und ich habe es auch genau so erwartet: zunächst ein deftiger Denkzettel von der CDU für das maue Verhandlungsergebnis und dann die Wahl im zweiten Durchgang. Aber wie sagte schon Helmut Kohl: "Wichtig ist, was hinten rauskommt." Wie man das Land ruiniert, hat uns die immer glatt gewählte Angela Merkel gezeigt. Die SPD hatte Narrenfreiheit, und die CDU hatte sie im Griff mit Zuckerbrot und Peitsche bzw. mit "Bimbes" und Pöstchen und mit einem Kauder fürs Grobe. Kohl hatte seine Methoden immerhin für das Richtige eingesetzt, zumindest bei der Wiedervereinigung (10-Punkte-Plan bis 4-Mächte-Verhandlungen), danach allerdings vieles vergeigt. Hoffen wir, dass Merz nicht Merkel nachfolgen will !
in Frankreich ist das seit dem Erstarken des FN/RN und der damit einhergegangenen Brandmauer Standard, dass der designierte Präsident im ersten Wahlgang eine Klatsche erhält und es zu einer Stichwahl mit dem FN dann kommt. Das passiert, wenn man Wähler täuscht und Wählergruppen ausgrenzt.
Sie verwundern mich Herr Dr. Müller-Vogg. Sonst ist doch bei allem die AFD, Trump, Putin oder das Klima Schuld. Diesmal wirklich interne Probleme? Meinen Sie das ernst? Man wird intern vor allem alles dran setzen, die vermeintlichen Verräter zu finden. Ich glaube aber nicht, dass dies gelingen wird. Man wird sehen wie es weiter geht. Ja, manche werden es vergessen, wie diese Regierung gestartet ist. Aber eben nicht alle. Die werden sich bei der nächsten Wahl dran erinnern. Nicht alle Bürger sind vergesslich. Immer mehr Menschen wachen auf. Und den Rest wird diese Kurzzeit Koalition erledigen.
Die Geschehnisse um die Kanzlerinnenwahl von Frau Merzel war s.o. Man erbat die Unterstützung der Linken die offen vom Systemsturz redet und meint, zukünftig weniger Abstand halten zu wollen. Ich habe Merzel zumindest für intelligent gehalten nun zweifle ich sehr an dieser Aussage
Wie dumm und machtversessen kann man sein und glauben, dass man einfach den stärksten Konkurrenten verbieten kann. Es wird mit der union so bergab gehen, wie mit den Schwesterparteileichen in Frankreich oder Italien. Am Ende wird es kein besonderer Verlust mehr sein