Scholz und Lindner hinter den Kulissen eines großen Dramas / dpa

„D-Day“-Papier der FDP - Olafs Liebestod

Deutschlands Medien empören sich über das „D-Day“-Papier der Liberalen. In dessen Folge ist heute FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai zurückgetreten. Doch statt sich weiterhin über das „Wie“ des Koalitionsbruchs zu ereifern, wäre es höchste Zeit, über das „Warum“ nachzudenken.

Ralf Hanselle / Antje Berghäuser

Autoreninfo

Ralf Hanselle ist stellvertretender Chefredakteur von Cicero. Im Verlag zu Klampen erschien von ihm zuletzt das Buch „Homo digitalis. Obdachlose im Cyberspace“.

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Deutschland geht es gut. So gut sogar, dass wir es uns auch weiterhin leisten können, uns ausgiebig und nahezu ausschließlich mit den medialen Oberflächen der politischen Erscheinungen zu beschäftigen. Die aufgedrehte Berichterstattung über das sogenannte „D-Day“-Papier der FDP, in welchem die Spitze der Liberalen früh über Ablaufszenarien und Maßnahmen im Falle eines Koalitionsendes nachgedacht hat, lässt kaum einen anderen Schluss zu.

Würde man es nicht längst besser wissen und würden die wirtschaftlichen Trends sämtlicher Forschungsinstitute und Institutionen – von BDI und Bundesbank über IWF, EU-Kommission bis hin zur Bundesregierung selbst – nicht seit langem abgrundtief nach unten weisen, man könnte gelegentlich versucht sein, einen nostalgischen Thekenschlager anzustimmen: Nie war es so schön wie heute! Und wären da nicht die von Natur aus schäbigen und irgendwie ja auch schnöselig-schmierigen Liberalen mit ihrem jetzt zurückgetretenen Generalsekretär Bijan Djir-Sarai … Ach, klar! Es hätte in den nächsten zehn Monaten bis zur ursprünglich einmal angedachten Bundestagswahl gewiss doch noch viel schöner, ja geradezu elysisch werden können.

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Michael Rolles | Fr., 29. November 2024 - 16:11

Ich habe den Artikel nur überflogen. Zeitverschwendung ihn genau zu lesen. In der Sprache kindisch "Krokodilstränen" und in der Wertung der Rolle der FDP (" müssen ihr dankbar sein") wirklichkeitsfremd.

Sabine Lehmann | Fr., 29. November 2024 - 17:05

Antwort auf von Michael Rolles

Im Gegensatz zu Ihrer Analyse komme ich zu einem ganz anderen Ergebnis, werter Herr Rolles. Denn dieser Artikel beschreibt sehr treffsicher das Problem und die Groteske, die derzeit um den Ausstieg der FDP gemacht wird. Denn statt über Inhaltliches zu sprechen, also der Frage "WIESO?" nachzugehen, beschäftigen sich die Scheidungsopfer mit monströser Unterstützung der "bewährten" deutschen Medienvertreter mit dem "WIE". So können sie alle gemeinsam wieder, bzw. ohne Unterbrechung in ihrem moralinsaueren Sumpf der Dauerempörung weiterhin wetteifern um den Preis für den größten Moralapostel!
Derweil rutscht unser Land immer weiter ab und wird bis unter den Bodensatz nach ganz unten durchgereicht. Garniert wird der Abstieg mit täglich neuen Horrormeldungen von Insolvenzen, Pleiten, Pech & Pannen und migrantischer Gewaltexzesse. Läuft für uns.
Insofern finde ich eher IHRE Einlassungen wirklichkeitsfremd und von daher Zeitverschwendung, Herr Rolles. Nichts für ungut.

Armin Latell | Sa., 30. November 2024 - 13:32

Antwort auf von Michael Rolles

in dieser 3 jährigen Groteske in mehreren Akten war einzig und allein die selbst gewählte Steigbügelhalterschaft für die Abschaffung von Demokratie, Meinungsfreiheit und Rechtsstaat. Ein "Gesetz über das Selbstbestimmungsrecht" hätte es niemals geben dürfen, und viele andere, bei der die Opportunisten mitgewirkt und mitgestimmt haben, ebenfalls nicht. Diese Partei, die niemand mehr braucht, hat sich ihren Abstieg absolut verdient. Zu guter letzt: alle 4 Parteien (ja, alle VIER!!!) sind schon lange nicht mehr wählbar. Aber der noch selbst denkende Mensch kann erkennen, wie schädlich sich die tägliche Regierungspropaganda in Printmedien und TV auswirken: das Kalb empört sich, dass man seine Schlächter kritisiert. Eine echte Erfolgsgeschichte. Aber: vielleicht habe ich Ihren Kommentar ja auch falsch interpretiert....nicht ganz unmöglich.

Volker Naumann | Fr., 29. November 2024 - 17:08

Man sollte an die Mitgliederbefragung erinnern (Quelle msn)

"Die FDP-Parteispitze und die Ampel-Partner können vorerst aufatmen: Beim FDP-Mitgliedervotum über den Verbleib in der Koalition plädierten 52,24 Prozent der Abstimmenden dafür, die Regierungsarbeit fortzusetzen, 47,76 Prozent wollten das Bündnis beenden, wie die Partei mitteilte."

Hier war sozusagen die Gelegenheit, die Ampel zu beenden, denn es war absehbar, es passt nichts mehr in der "Fortschrittskoalition".

Das "Warum" haben wir ja zwei Jahre lang quälend erleben dürfen und wenn es eine höhere Gerechtigkeit gibt, müssten alle aus der gescheiterten" Ménage-à-trois" bestraft werden.

Wobei die Perspektive mich nicht zuversichtlich stimmt mit dem angegrünten Schwarzen..

Blau ist die Hoffnung.

MfG

zumal die angegrünten, mit einem inneren rotem Kern, namens Union und ihres Kanzler- Aspiranten Merz schon das „Aufweichen“ der Schuldenbremse aufs parteipolitische Schild gehoben haben, um die allerletzten treuen CDU Wähler noch zu vergraulen. Mit wahrscheinlichem Erfolg 😂
Der Abfluss an Wählerstimmen der Union in Richtung AfD wird weiter gehen. Die AfD wird’s freuen ….und darf sich spätestens 2029 auf‘s (mindestens) mitregieren vorbereiten. Und niemand von dem „demokratischen Parteienkartell“ sollte behaupten, er sei schuldlos.
Offensichtlicher war bisher kein politischer Werdegang in der Berliner Republick. Ob die „ Politikwissenschaftler „ es so sehen wollen…. oder auch nicht,
Mit freundl. Gruß aus der Erfurter Republik

Bernhard Jasper | Fr., 29. November 2024 - 17:39

Politische Parteien dienen lediglich zur Meinungsbildung (nicht mehr und nicht weniger). Die Wahrnehmung dieser Vorgänge ist für viele Bürgerinnen und Bürger jedoch nur noch abstoßend, da sie getäuscht wurden. Die inszenierten Provokationen und Indiskretionen deuteten bereits im Vorfeld darauf hin, dass diese Partei nicht regierungsfähig ist. Was einem jetzt erneut aufgedrängt werden soll, zeigt die ganze kommunikative Dummheit dieser anmaßenden Partei.

Das „Drehbuch für den Regierungssturz“ erzeugt einen enormen Schaden für die deutsche Öffentlichkeit. Ganz zu schweigen von der geschmacklosen Sprache, die man mit tarnen, tricksen und täuschen umschreiben könnte, so die Wirkungen der „Ablaufszenarien und Maßnahmen“ der minutiösen Planungen.

Diesen Charaktermasken geht es um das „unverwechselbare“ Eigen-Leben und nicht um konstruktive Problemlösungen für eine Gesamt- Gesellschaft. Diese Partei stellt ein gesellschaftliches Risiko dar und ist nicht mehr wählbar.

für eine Gesamt- Gesellschaft gibt es in der Phalanx der Einheitsparteien, die sich die "demokratischen" nennen, schon lange nicht mehr. Aus diesem Grund steht dieses Land da, wo es jetzt gerade steht, und das ist das Abseits. Aus diesem Grund sind sie alle nicht mehr wählbar und stellen erwiesenermaßen ein gesellschaftliches, soziales und kulturelles Risiko dar.

Henri Lassalle | Fr., 29. November 2024 - 20:28

dass primär Parteipolitik gemacht wird - oder geht es etwa um das Wohl der Nation? Die Partei als Wagenburg, dem Gegner einen "D-Day" (kindischer Ausdruck seitens der FDP) bescheren, es wird skrupellos taktiert und gehandelt, auch Brutus ist immer in der Nähe.

Ixh wünsche der FDP alles Schlechte, möge sie unter der Fünf-Prozent-Hürde fallen (was sehr wahrscheinlich ist) oder ganz von der politischen Bühne verschwinden - wer braucht sie noch?

Markus Michaelis | Sa., 30. November 2024 - 00:08

die FDp nicht einfach dazu gestanden ist, dass sie aus der Ampel rauswill. Grüne und SPD wollten zwar offiziell weitermachen, aber wenn man sich nach ihrer Basis und vielen anderen Unterstützungskräften gerichtet hätte, wäre das auch nur möglich gewesen, wenn das aus deren Sicht unerträgliche Durchsetzen der FDP in zuvielen Punkten ausgehört hätte.

Eigentlich wäre das doch mal ein Punkt, in dem sich eine Mehrheit noch einig ist: diese Regierung war ein Fehler. Und andere Regierungen werden auch immer schwieriger - denn ich welche Richtung der Fehler geht, darüber gibt es eine tiefe Uneinigkeit, und wenn man ehrlich ist, nicht nur in zwei Richtungen.

Achim Koester | Sa., 30. November 2024 - 08:56

dass sie nicht länger die Verantwortung für eine desaströse grün/linke Politik mittragen wollte, und sich ernsthaft Sorgen um den Zustand des Landes gemacht hat. Für mein Dafürhalten kam der Ausstieg eher zu spät als zu früh, die FDP hätte spätestens bei dem mit Lügen und Fälschungen begründeten Atomausstieg die Reißleine ziehen müssen.

Albert Schultheis | Sa., 30. November 2024 - 09:27

Während die eigentlichen Skandale, das was das Land zerstört, zur Normalität wird! Danke Herr Hanselle und Frau Lehmann, für ihre Klarstellung in dieser absurden Verdrehung von aufgeblasener Farce und eigentlichem Skandal!
"D-day" - das neue N-Wort! Natürlich sind RotGrüne Khmer, die sich am meisten künstlich erhitzen, weil es ihrem perfiden Geschäftsmodell entspricht - genau so wurde die überfällige Diskussion über Remigration politisch vermint! Aber am schäbigsten ist die Kritik aus der schälen Partei selber: die ordinärste Skandal-Nudel "Scheißhaufen mir Fliegen drauf"-Strick-Strack-Zimmermann und die Denunzianten-Tante Brandmann mit ihrem neuen Blockwarts-Geschäftsmodell "So Done" - sie sind der eigentliche Skandal für eine Partei, die behauptet für bürgerlichen Liberalismus zu stehen! - Ihr Job, Herr Kubicki, den Augias-Stall auszumisten! Das alles vor dem Hintergrund der tagtäglichen Skandale, Lügen und Bullschitts eines Robert, Annalena und Lisa ... - ohne auch nur 1 Rücktritts!

Hanno Woitek | Sa., 30. November 2024 - 10:18

dieses Hugo Boss Aushängeschild mit gesponserter Rolex und ebensolchem Porsche.
Gebotoxt und Haare verpflanzt mit Marketing Texten von der Agentur vorformuliert, weil selbst interlektuell überfordert. So einen Pausenclown und Lügenbaron hatte die Bundesrepublik noch nie. ... Strauß!!!! Ja!!! aber der war interlektuell brilliant!! Die FDP hat nur noch Dummköpfe. Die Agentur sagt: Die Bundesrepublik braucht keine Dieter Wuhrs mehr... Lindner überbietet Alles, allerdings ohne zu wissen, warum! Gebt ihm keine Stimme mehr, sondern eine Lachkarte.

Werner Peters | Sa., 30. November 2024 - 12:02

Bei der Kampagne gegen die FDP geht es darum, eine bestimmtes Narrativ zum Ampelende zu erzählen. Das klingt so: eigentlich war die Ampel gar nicht so schlecht, insbesondere der „besonnene“ Kanzler war besser als seit Ruf, auch die Grünen haben gar nicht so schlechte Politik gemacht. Warum die Ampel zuletzt so ein schlechtes Standing in der Öffentlichkeit hatte, liegt einzig und allein an der bösen FDP. Sie hat von Anfang an gestört und intrigiert. Scholzens makabrer Auftritt beim Rauswurf von Lindner war deshalb völlig richtig. So einen wie Lindner muss man rauswerfen. Die Sozis versprechen sich von der Kampagne viel: der ursprünglich angesetzte späte Wahltermin sollte dafür sorgen, dass das katastrophale Ampel-Image allmählich erlöscht und die guten Seiten von SPD und Grünen in den Vordergrund rücken. So wird auch der Wahlkampf der SPD geführt, interessant ist, dass sich die Grünen an der Anti-FDP Kampagne nur sehr zurückhaltend beteiligen. Sie setzen auf ihren menschenfreundlichen S

Werner Peters | Sa., 30. November 2024 - 14:08

Antwort auf von Werner Peters

Der Schluss fehlt. Hier:
Sie setzen auf ihren menschenfreundlichen Spitzenkandidaten, der jetzt nicht mehr im Heizungskeller wütet, sondern ganz bürgernah in der Küche seiner Fans. Bei dem ganzen bösen Spiel machen natürlich wie immer die ÖR an vorderster Front mit. Das ist ja ihr eigentlicher Auftrag, die CDU hat das noch nicht kapiert. Der nächste, der auf diese Weise abgeschossen werden soll, heißt Merz. Da dürfen wir uns noch auf was gefasst machen. Der Wahlkampf wird schmutzig werden.

Urban Will | Sa., 30. November 2024 - 16:13

ganzes zeigt erneut, dass wir uns in einem Irrenhaus befinden.
Nun regen sich alle auf, weil einige in der FDP gelogen haben. Weil sie nicht offenlegten, was im Vorfeld des dieses Land erlösenden Zusammenbruchs dieser dümmsten, verlogensten und brutalst gemäß „Deutschland verrecke“ handelnden Regierung vor sich ging. Dieser Sauhaufen gehört auf den Müllhaufen der Geschichte. Kein Krieg hätte diesem Lande mehr geschadet als diese Stümper, Nichtskönner einerseits und brutale Abwickler andererseits, die nichts anderes wollen als dieses Land an die Wand zu fahren.
Der Kanzler lügt seit Jahren das Blaue vom Himmel herunter im CumEx-Skandal und keinen juckts. Aber jetzt auf den Gelben rumhauen, das können sie, diese Bücklinge. Hier komme ich zum letzten Satz. Die diesen linksgrünwoken Geisterfahrern „angeschlossenen Funk- und Medienhäuser“ hätten seit langem Anlass und Stoff genug, wenigsten einmal ihren Job zu machen, aber was red ich hier.